DE19939679A1 - Abwasserreinigungsvorrichtung - Google Patents
AbwasserreinigungsvorrichtungInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abwasserreinigungsvorrichtung, welche ein in einer Richtung durchströmbares Klärbecken (1) aufweist, zur Aufkonzentrierung der in dem Abwasser enthaltenden Feststoffe in einem Akkumulationsbereich (4) des Klärbeckens. Um einen die Verfahrensführung möglichst wenig beeinträchtigenden und baulich einfacher zu realisierenden Feststoffabzug aus dem Akkumulationsbereich (4) zu bewerkstelligen, schlägt die Erfindung vor, daß das Klärbecken (1) im Akkumulationsbereich (4) mindestens einen mit einem Absperrorgan (8) verschließbaren Ablauf zu einem Feststoffsammelraum (7) hat. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer derartigen Abwasserreinigungsvorrichtung.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abwasserreinigungsvorrichtung, welche
ein von Abwasser durchströmbares Klärbecken aufweist zur Aufkonzentrierung
der in dem Abwasser enthaltenen Feststoffe in einem Akkumulationsbereich des
Klärbeckens. Ein Verfahren zur Abwasserreinigung mit einer derartigen
Abwasserreinigungsvorrichtung ist ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
Ein wesentlicher Verfahrensschritt bei der biologischen Abwasserreinigung ist
der biologische Abbau von Abwasserinhaltsstoffen durch Mikroorganismen
(Bakterien) im sogenannten Belebungsbecken. In diesem Klärbecken schweben
die Bakterien als Belebtschlamm mit einer bestimmten Konzentration. Die
Konzentration dieser Feststoffe liegt üblicherweise bei einem
Trockensubstanzgehalt (TS) von 2,5-5 g/l.
Eine insbesondere bei Großanlagen verbreitete Bauform von Belebungsbecken
sind die sogenannten längsdurchströmten Rechteckbecken, bei denen im
Gegensatz zu sogenannten Umlaufbecken das Becken vorwiegend von der
Beckenzulaufseite zur Beckenablaufseite längs durchströmt wird. Über den
Ablauf des Beckens gelangt das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch in
Absetzbecken (Zwischen- oder Nachklärbecken), in denen das gereinigte
Wasser von den Feststoffen getrennt wird. Die als Schlamm abgesetzten
Feststoffe werden in die Belebungsbecken zurückgeführt (Rücklaufschlamm),
damit in diesen Beckeneinheiten die zur biologischen Reinigung notwendige
Feststoffmasse erhalten bleibt. Hierbei erhöht sich das erforderliche Volumen
der Zwischen-/Nachklärbecken mit zunehmender Feststoffbeschickung, so daß
zur wirtschaftlichen Errichtung der Zwischen-/Nachklärbecken auch der
Feststoffgehalt in den Belebungsbecken begrenzt ist.
Geringe Feststoffkonzentrationen in Belebungsbecken erfordern als Folge der
Notwendigkeit ausreichender Feststoffrachten/Biomasse jedoch große
Beckenvolumen, so daß die Verfahren gesamtwirtschaftlich günstig sind, bei
denen Feststoffe/Biomasse bereits in den Belebungsbecken durch zusätzliche
Verfahren oder Einrichtungen in diesen zurückgehalten werden, ohne daß sie
die Zwischen-/Nachklärung belasten.
Eine nach dem vorgenannten Verfahren arbeitende Abwasserreinigungsvor
richtung ist beispielsweise in der DE 43 29 239 C2 beschrieben. Bei dieser ist
vor dem Ablauf des Belebtschlammbeckens als Absetzvorrichtung ein
Lamellenklärer mit geneigten Lamellenpaketen angeordnet. Diese Lamellenpa
kete liegen vor der Beckenablaufwand des Rechteckbeckens, wobei sich der
Akkumulationsbereich, d. h. der Schlammsammelbereich für die aufkon
zentrierten Feststoffe, unterhalb der Lamellenpakete beendet.
Während der Einsatz der vorgenannten Abwasserbehandlungsanlagen in
Umlaufbecken bei Beachtung diverser peripherer Details lösbar ist, treten bei
linear durchströmten Klärbecken, vorzugsweise längsdurchströmten Recht
eckbecken, verfahrenstechnische Probleme auf. Die sich im Einlaufbereich der
Absetzvorrichtungen absetzenden Feststoffe müssen von dort nämlich zur
Feststoffrezirkulation abgezogen werden, und zwar möglichst, ohne die
Verfahrensführung zu beeinträchtigen. Es wäre zwar theoretisch denkbar, im
Akkumulationsbereich eine Räumvorrichtung zum Feststoffabzug zu installieren.
Dies würde jedoch einen ganz erheblichen technischen Aufwand bedingen.
Darüber hinaus wäre eine erhebliche Störung der Verfahrensführung
unvermeidlich. Räum- oder Abzugseinrichtungen, die für die erforderlichen
Transportkapazitäten ausgelegt sind, erzeugen nämlich derartige
Verwirbelungen, daß die angestrebten Feststoffabscheidungen schwerwiegend
beeinträchtigt werden. Die zur Aufrechterhaltung im Belebungsbecken
erforderliche Biomassenkonzentration erfordert bei klassischer Feststoffrück
führung hohe Rezirkulationsraten, die mit den Verfahrenszielen und insbe
sondere den Randbedingungen eines längsdurchströmten Beckens kollidieren.
Angesichts dessen liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabenstellung
zugrunde, eine Abwasserreinigungsvorrichtung sowie ein darauf abgestimmtes
Abwasserreinigungsverfahren anzugeben, mit dem eine kontrollierte
Feststoffrezirkulation möglich ist, und zwar mit möglichst geringer Beein
trächtigung der Verfahrensführung. Des weiteren wird ein möglichst geringer
technischer Aufwand zur Realisierung angestrebt, um einen zuverlässigen und
wartungsarmen Betrieb zu gewährleisten und den Investitionsaufwand bei der
Umrüstung bestehender Anlagen möglichst gering zu halten.
Zur Lösung dieser Problematik schlägt die Erfindung ausgehend von dem
eingangs erwähnten Stand der Technik vor, daß das Klärbecken im Akku
mulationsbereich mindestens einen mit einem Absperrorgan verschließbaren
Ablauf zu einem Feststoffsammelraum hat.
Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung besteht darin, daß sie
ohne technisch aufwendige, kosten- und wartungsintensive Abzugs- bzw.
Räumsysteme zum Abzug der Feststoffe, insbesondere des Belebtschlamms
am Ablauf von längsdurchströmten Belebungsbecken auskommt. Im einzelnen
sind lediglich im Akkumulationsbereich, also dort, wo sich am Ende des
Strömungswegs im Klärbecken die im Abwasser enthaltenen Feststoffe
absetzen werden, bei Bedarf zu öffnende bzw. zu schließende Ablauföffnungen
vorzusehen. Diese Ablauföffnungen bilden einen hydraulischen Zugang zu
einem von dem Klärbecken abgetrennten Feststoffsammelraum. Dieser
Feststoffsammelraum ist beispielsweise als schmales Feststoffsammelbecken
ausgebildet, welches unmittelbar hinter dem Klärbecken angeordnet ist.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß ein rein hydraulischer,
die Verfahrensführung praktisch nicht störender Feststoffabzug
(Schlammabzug) möglich ist, und zwar unmittelbar aus dem Akkumulations
bereich vor der Abzugsvorrichtung am Ablauf eines längsdurchströmten
Klärbeckens.
Zur technischen Realisierung ist in vorteilhafter Weise ein relativ geringer
baulicher und apparativer Aufwand erforderlich. Es muß lediglich ein Fest
stoffsammelraum bzw. ein Sammelbecken zur Verfügung gestellt werden,
welches auf demselben Höhenniveau wie oder tiefer als der Akkumulations
bereich des Klärbeckens liegt und zu diesem eine hydraulische Verbindung hat,
die bei Bedarf mit dem Absperrorgan geöffnet und wieder geschlossen werden
kann.
Zum Feststoffabzug aus dem Klärbecken, der immer dann erforderlich ist, wenn
die Feststofffracht bzw. -konzentration im Akkumulationsbereich einen
bestimmten Wert erreicht bzw. übersteigt, wird lediglich das Absperrorgan
geöffnet. Dabei entsteht ein Spülschwall in den Feststoffsammelraum, mit dem
die im Akkumulationsbereich aufkonzentrierten Feststoffe in den
Feststoffsammelraum übertragen werden. Nach dem Ende dieser Abzugs- oder
Transportspülung, welches spätestens mit dem Erreichen des
Beckenwasserspiegels in dem Feststoffsammelraum erreicht ist, wird das
Absperrorgan geschlossen. Nunmehr können die Feststoffe aus dem
Feststoffsammelraum abgezogen, gegebenenfalls zwischengespeichert und der
Feststoffrückführung zugeführt werden.
Verfahrenstechnisch hat die erfindungsgemäße Vorrichtung den Vorteil, daß
beim Feststoffabzug lediglich kurzfristig und lokal begrenzt im Bereich des
Spülschwalls turbulente Verwirbelung auftritt, die allerdings die vorgeschalteten
Verfahrensstufen, beispielsweise Nitrifikations- und Denitrifikationsstufen
praktisch nicht beeinflußt. Dies gilt insbesondere für den sich anschließenden
Feststoffabzug aus dem Feststoffsammelraum, der völlig unabhängig ist von
den Strömungsverhältnissen im Klärbecken. Dies ist ein prinzipieller Vorteil
gegenüber solchen Förder- oder Räumvorrichtungen, welche unmittelbar in
einem Belebungsbecken angeordnete Räumvorrichtungen aufweisen. Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit, die Rezirkulationsrate (Stickstoffelimination) von
der Feststoffentnahmerate zu entkoppeln. Das bedeutet, daß bei einem
Belebungsbecken die abgezogene Biomasse nicht zwangsläufig in vollem
Umfang zum Beckenzulauf zurückgeführt werden muß, sondern eine optimale
Anpassung an die momentanen Betriebsparameter, wie aktuell zufließende bzw.
vorhandene Stickstoffkomponenten, Atmungsaktivität der Biomasse,
Temperatur und dergleichen möglich ist.
Die vorgenannten vorteilhaften Eigenschaften, die sich aus der erfindungs
gemäßen Vorrichtung bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren ergeben,
kommen besonders gut beim Betrieb eines längsdurchströmbaren Bele
bungsbeckens einer biologischen Abwasserreinigungsanlage zugute, bei
welcher der aus Bakterien-Biomasse bestehende Belebtschlamm Gegenstand
der Feststoffrezirkulation ist. Insbesondere unter Berücksichtigung der
besonderen Verfahrens- und Strömungsverhältnisse in einem längsdurch
strömten Rechteckbecken wird durch die Erfindung erstmals eine praktikable
Lösung für eine störungsfreie Schlammrückführung angeboten.
Eine vorteilhafte praktische Ausführungsform der Erfindung sieht vör, daß die
Beckenablaufwand des Klärbeckens eine Begrenzungswand des Fest
stoffsammelraums bildet. Die ablaufseitige Wand des Klärbeckens,
beispielsweise die Ablaufwand eines längsdurchströmten Rechteckbeckens
bildet dabei quasi die Trennwand zwischen dem Klärbecken und dem Fest
stoffsammelraum. Dieser Feststoffsammelraum ist beispielsweise als schmales
Becken ausgebildet, welches über die gesamte Breite des Klärbeckens gehen
kann. Der Ablaufbereich des Klärbeckens, welcher den Zugang vom
Akkumulationsbereich zur Feststoffsammelraum bildet, ist dabei einfach als
Durchgangsöffnung in der Beckenablaufwand ausgebildet. Diese Durch
gangsöffnung befindet sich vorzugsweise unterhalb des Betriebswasserspiegels
im Klärbecken und kann bei Bedarf mit dem dort angeordneten Absperrorgan
geöffnet und verschlossen werden.
Den Ablauf als Durchgangsöffnung in der Beckenablaufwand auszubilden, hat
den Vorteil, daß eine besonders einfache technische Ausführung möglich ist.
Der erfindungsgemäße Feststoffsammelraum bzw. das Feststoffsammelbecken
kann dann nämlich mit überschaubaren baulichen Aufwand nachträglich einem
vorhandenen Rechteck-Belebungsbecken hinzugefügt werden. Es besteht dabei
gleichermaßen die Möglichkeit, das Feststoffsammelbecken als weiteres
Bauwerk an die Beckenablaufwand anzuschließen, oder alternativ einen Teil
des Klärbeckens als Feststoffsammelraum mit einer Begrenzungswand
abzutrennen, welche dann die Beckenablaufwand bildet.
Alternativ zu der vorgenannten Integration in ein Belebungsbecken kann die
erfindungsgemäße Vorrichtung als separate Einheit ausgebildet sein, welche
dem Belebungsbecken und dem Nachklärbecken zwischengeschaltet wird. Das
Klärbecken der erfindungsgemäßen Vorrichtung bildet dann im wesentlichen
den Betriebsraum für die Absetzvorrichtungen.
Als Absperrorgane können sämtliche Absperrklappen oder -schieber verwendet
werden, welche eine zuverlässige Absperrung bzw. Freigabe des Zugangs zur
Feststoffsammelraum ermöglichen. Im Normalfall werden Absperrorgane
ausreichend sein, welche eine Öffnungs- und eine Schließstellung haben. Im
Einzelfall kann es jedoch vorteilhaft sein, wenn das Absperrorgan einen
kontinuierlich einstellbaren Durchflußquerschnitt hat. Damit lassen sich Dauer
und Intensität des Spülschwalls optimal an die herrschenden hydraulischen
Verhältnisse anpassen.
Vorzugsweise ist das Absperrorgan motorisch betätigbar, d. h. mit einem
elektrischen, hydraulischen, pneumatischen oder sonstigen Antrieb versehen.
Damit ist eine Fernsteuerung sowie eine Eingliederung in automatisierte Verfah
renssteuerungen möglich.
Bevorzugt wird bei der Erfindung als Absetzvorrichtung ein Lamellenklärer
verwendet, mit vor der Beckenablaufwand angeordneten Lamellenpaketen,
bevorzugt mit geneigten Lamellen. Derartige Lamellenseparatoren haben
Lamellen in Form von parallelen Platten, Rohrbündeln oder wabenförmigen
Sonderformen und sind besonders gut zur Abscheidung von Belebtschlamm
geeignet. Sie haben jedoch eine geringe Schlammspeicherkapazität und neigen
zum Zusetzen, wenn die in deren Akkumulationsbereich aufkonzentrierte
Biomasse nicht regelmäßig abgezogen wird. Im Zusammenhang mit derartigen
Lamellenklärern kommen die Vorteile der Erfindung besonders gut zur Geltung.
Der Akkumulationsbereich befindet sich nämlich im Einlaufbereich unterhalb der
Lamellenpakete. Gemäß der Erfindung wird der Ablauf zum
Feststoffsammelraum daher vorzugsweise in der Beckenablaufwand unterhalb
des Lamellenpakete angeordnet. Neben dem bereits erwähnten,
turbulenzarmen Feststoffabzug, der ohne Probleme in relativ kurzen Zeitin
tervallen erfolgen kann, ergeben sich dadurch nämlich noch vorteilhafte Effekte
im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit des Lamellenklärers. Bei der Auslösung
des Spülschwalls entsteht nämlich kurzzeitig eine rückwärts gerichtete
Spülströmung in dem Lamellenpaket, so daß dort eventuell angesammelte
Feststoffablagerungen ebenfalls mit abgezogen werden. Dies kommt natürlich
einem zuverlässigen und wartungsarmen Betrieb besonders zugute.
Zwischen den Lamellenpaketen und dem darunterliegenden Akkumulations
bereich ist im einzelnen bedarfsweise ergänzend eine perforierte Abtrennung
angebracht. Dadurch wird der Feststoffsammelraum in der Höhe definiert
abgeschlossen, während sich die aufkonzentrierten Feststoffe aus dem
Lamellenklärer durch die Perforationsöffnungen absetzen können.
Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß zumindest im Akkumula
tionsbereich in Strömungsrichtung verlaufende Trennwände angebracht sind zur
Ausbildung von Sektoren, die geometrisch auf die konstruktiven Belange der
Absetzvorrichtungen - beispielsweise der Lamellenpakete - abgestimmt werden.
Durch die Unterteilungen bilden die Sektoren praktisch getrennte
Strömungskanäle in dem Akkumulationsbereich des Klärbeckens, wo die maxi
male Feststoffaufkonzentrierung erfolgt. Hierbei ist es vorteilhaft, daß in jedem
Sektor mindestens ein unabhängig betätigbares Absperrorgan angeordnet ist.
Der beim Öffnen eines Absperrorgans auftretende Spülschwall transportiert
dann nämlich lediglich die in einem Sektor angefallene Feststoffmenge in den
Feststoffsammelraum.
Bezüglich des Betriebsverfahrens hat die vorgenannte Ausführungsform den
besonderen Vorteil, daß durch zeitversetztes Öffnen der einzelnen
Absperrorgane nacheinander kleinere Feststoffportionen entnommen werden
können. Dies hat den besonderen Vorteil, daß ein quasi-kontinuierlicher
Feststoffabzug erreicht wird, der verfahrenstechnisch erwünscht ist. Zugleich
wird jedoch vermieden, daß eine kontinuierliche Strömung im Klärbecken
auftritt, die sich verfahrenstechnisch nachteilhaft auswirken könnte.
Die Entleerung der einzelnen Sektoren kann entweder nach einem fest vor
gegeben Zeitschema erfolgen oder bedarfsabhängig gesteuert werden. Hierzu
werden im Akkumulationsbereich eines jeden Sektors entsprechende
Meßeinrichtungen installiert, mit denen die aktuelle Feststoffkonzentration
erfaßbar ist. Beim Erreichen einer voreinstellbaren Schwelle wird automatisch
das Absperrorgan geöffnet und der Spülschwall ausgelöst. Dadurch wird
sichergestellt, daß die Separatorlamellen nicht in einzelnen Sektoren zugesetzt
werden und ihre Funktion beeinträchtigt wird.
In dem Feststoffsammelraum sind zweckmäßigerweise Feststoffabzugsvor
richtungen angebracht, beispielsweise Förder- oder Räumsysteme. Damit kann
der Feststoffsammelraum nach jedem Spülschwall oder nach mehreren
Spülungen entleert werden, so daß er für eine erneute Beaufschlagung
einsatzbereit ist.
Gegebenenfalls kann der Feststoffsammelraum als Feststoffeindicker ausge
bildet sein, beispielsweise durch Eindicktrichter, die im Boden ausgebildet sind.
Dadurch ist es möglich, überschüssiges Wasser aus dem Feststoffkreislauf
abzuscheiden und auf diese Weise den Wirkungsgrad der Anlage zu
verbessern.
Das Verfahren zum Betrieb der vorangehend erläuterten Abwasserreini
gungsvorrichtung ist im wesentlichen bereits erläutert worden. Durch das Öffnen
der Absperrorgane entsteht jeweils ein Spülschwall, der die in dem
Akkumulationsbereich angesammelte Feststoffsuspension auf rein hydrau
lischem Weg in den Feststoffsammelraum transportiert. Dieser hydraulische
Transport kommt zustande, da das Klärbecken und der Feststoffsammelraum
beim Öffnen der Absperrorgane nach dem Prinzip der kommunizierenden
Röhren (hydraulisches Gefälle) miteinander in Verbindung stehen. Der
Spülschwall würde folglich theoretisch dann enden, wenn in dem
Feststoffsammelraum derselbe Wasserspiegel erreicht wäre, wie im Klärbecken.
Es ist deswegen unumgänglich, den Feststoffsammelraum von Zeit zu Zeit zu
entleeren, entweder nach einem oder mehreren Spülvorgängen.
Durch die Unterteilung des Akkumulationsbereichs in eine Anzahl von Sektoren,
die jeweils mit einem eigenen Absperrorgan versehen sind kann - durch
zeitversetzte Betätigung - ein quasi-kontinuierlicher Abzug erreicht werden. Die
Auslösung der Absperrorgane kann nach einem festen Zeitschema oder auch in
Abhängigkeit von der Feststofffracht/-konzentration erfolgen, die über
entsprechende Meßvorrichtungen erfaßt wird und das Öffnen der
Absperrorgane auslöst.
Alternativ kann ein kontinuierlicher Abzug durch gleichzeitiges, vollständiges
oder teilweises Öffnen einzelner oder sämtlicher Absperrorgane erfolgen.
Zur Feststoffrezirkulation werden die aus dem Feststoffsammelraum abge
zogenen Feststoffe wieder in den Zulauf des Klärbeckens zurückgeführt.
Gegebenenfalls kann bereits im Feststoffsammelraum eine Eindickung erfolgen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung
näher erläutert. Hierzu zeigen im einzelnen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht von oben auf
eine erfindungsgemäße Vorrichtung;
Fig. 2 einen schematischen Längsschnitt durch
die Vorrichtung gemäß Fig. 1.
Fig. 1 und 2 zeigen schematisch ein längsdurchströmtes Rechteckbecken,
beispielsweise ein Belebungsbecken, welches als Ganzes mit dem Bezugs
zeichen 1 versehen ist. In den Darstellungen strömt das Abwasser vom Zulauf Z
nach rechts zum Ablauf A. Die dazu in Gegenrichtung verlaufende Feststoff-
Rezirkulation, d. h. die Belebtschlammrückführung, ist mit dem Bezugszeichen
R gekennzeichnet.
In dem Klärbecken 1 ist in Strömungsrichtung vor der Beckenablaufwand als
Absetzeinrichtung eine Lamellen-Separatoreinrichtung mit einer Mehrzahl von
Lamellenpaketen 3 angeordnet. Die Anordnung der schräggestellten
Lamellenpakete 3 ergibt sich besonders gut aus der Schnittdarstellung in Fig. 2.
Im Zulaufbereich unterhalb der Lamellenpakete 3 befindet sich der Akku
mulationsbereich 4, in dem die Feststoffe im Abwasser aufkonzentriert werden.
Der Akkumulationsbereich 4 ist durch Trennwände 5 in Sektoren 6 unterteilt, die
jeweils ein oder mehrere Lamellenpakete 3 enthalten.
Die Beckenablaufwand 2 ist zugleich die Begrenzungswand eines Fest
stoffsammelraums 7, der als schmales, in der Regel über die gesamte Breite
des Beckens 1 durchgehendes Feststoffsammelbecken ausgebildet ist. Die
Beckenablaufwand 2 weist in ihrem unteren Bereich, der die Abgrenzung zu
dem Akkumulationsbereich 4 unterhalb der Lamellenpakete 3 bildet,
Absperrorgane 8, beispielsweise Absperrschieber oder -klappen auf, und zwar
jeweils mindestens eines pro Sektor 6. Diese bilden einen Ablauf vom
Akkumulationsbereich 4 in den Feststoffsammelraum 5.
Die Absperrorgane 5 sind bevorzugt motorisch betätigbar und mit einer
- hier nicht dargestellten - Leitwarte verbunden.
In dem Feststoffsammelbecken 5 ist - schematisch angedeutet - eine Räum-
und/oder Fördereinrichtung 9 angeordnet, die zum Abräumen/Fördern von in
den Feststoffsammelraum 5 gespülten Feststoffen bzw. deren Zurückführung in
das Becken 1 bzw. in den Zulauf Z ausgebildet ist.
Im Betrieb bildet sich allmählich im Akkumulationsbereich 4 der einzelnen
Lamellenpakete 3 eine erhöhte, immer weitere ansteigende Feststoffmasse
bzw. Belebtschlammkonzentration. Wenn diese einen vorgegebenen Wert
erreicht, wird über eine Steuereinrichtung das entsprechende
Absperrorgan 8 in der Beckenablaufwand geöffnet. Dadurch strömt das
Abwasser mit der erhöhten Feststoffkonzentration aus dem jeweiligen Sektor 6
des Akkumulationsbereichs 4 in den Feststoffsammelraum 5. Dieser
Spülschwall entsteht lediglich aufgrund der Druckausgleichswirkung, da das
Becken 1 sowie die Feststoffsammelraum 5 beim Öffnen der Absperrorgane 8
hydraulisch miteinander kommunizieren.
Anschließend wird der Feststoff aus dem Feststoffsammelraum 5 abgezogen
und mittels der Räum- und/oder Fördereinrichtungen 9 bei Bedarf in den Zulauf
bzw. in das Becken 1 zurückgeführt. Durch abwechselnden, zeitlich versetzten
Betrieb der Absperrorgane 6 in den einzelnen Sektoren 6 mit den
Lamellenpaketen 3 wird ein quasi-kontinuierlicher Schlammabzug erreicht.
Im Zuströmbereich eines Sektors 6 kann bedarfsweise jeweils mindestens ein
Absperrorgan 10 vorgesehen sein. Dieses kann konstruktiv in ähnlicher Weise
ausgebildet sein wie die Absperrorgane 8. Dadurch können die Sektoren 6 bei
Bedarf zulaufseitig abgesperrt werden, so daß der Wasserspiegel in einem
Sektor 6 durch Öffnen des entsprechenden Absperrorgans 8 im Ablauf bis zu
einer definierten Höhe abgesenkt werden kann.
Der Betrieb nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit der erfindungsge
mäßen Vorrichtung hat den Vorteil, daß die Feststoffrückführung R optimal mit
den aktuellen Betriebsparametern abgeglichen werden kann. Darüber hinaus ist
die Installation baulich einfach, robust und beeinträchtigt die Verfahrensführung
nicht negativ.
Claims (28)
1. Abwasserreinigungsvorrichtung, welche ein von Abwasser
durchströmbares Klärbecken aufweist, zur Aufkonzentrierung der in dem
Abwasser enthaltenen Feststoffe in mindestens einem Akkumulationsbe
reich des Klärbeckens,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Klärbecken (1) im Akkumulationsbereich (4) mindestens einen mit
einem Absperrorgan (8) verschließbaren Ablauf zu einem Feststoffsammelraum
(5) hat.
2. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Klärbecken (1) ein längsdurchströmtes
Rechteckbecken ist.
3. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Feststoffsammelraum (5) als Feststoffsammelbecken
ausgebildet ist.
4. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß im Klärbecken (1) Absetzvorrichtungen angebracht sind.
5. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beckenablaufwand (3) des Klärbeckens (1) eine
Begrenzungswand des Feststoffsammelraums (5) bildet.
6. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ablauf als Durchgangsöffnung in der
Beckenablaufwand (2) des Klärbeckens (1) ausgebildet ist.
7. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Durchgangsöffnung unterhalb des
Betriebswasserspiegels im Klärbecken (1) liegt.
8. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Klärbecken (1) ein Belebungsbecken ist.
9. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Absperrorgan (6) einen kontinuierlich einstellbaren
Durchflußquerschnitt hat.
10. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Absperrorgan (6) motorisch betätigbar ist.
11. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Absetzvorrichtungen als Lamellenklärer mit vor der
Beckenablaufwand (2) angeordneten Lamellenpaketen (3) ausgebildet sind.
12. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der Ablauf zum
Feststoffsammelraum (5) in der Beckenablaufwand (2) unterhalb der Lamel
lenpakete (3) befindet.
13. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen den Lamellenpaketen (3) und dem darunter
liegenden Akkumulationsraum (4) eine perforierte Abtrennung angeordnet ist.
14. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest im Akkumulationsbereich (4) in
Strömungsrichtung verlaufende Trennwände (5) angebracht sind zur Ausbildung
von Sektoren (6).
15. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß ablaufseitig in jedem Sektor (6) mindestens ein
unabhängig betätigbares Absperrorgan (8) angeordnet ist.
16. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß einlaufseitig in jedem Sektor (6) mindestens ein
unabhängig betätigbares Absperrorgan (10) angeordnet ist.
17. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Feststoffsammelraum (7) mit einer Fest
stoffabzugsvorrichtung (9) versehen ist.
18. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Feststoffsammelraum (7) einen Feststoffeindicker
aufweist.
19. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 18, dadurch
gekennzeichnet, daß der Feststoffeindicker als Eindicktrichter ausgebildet ist.
20. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zumindest im Akkumulationsbereich (4) Meßeinrichtungen
zur Erfassung der Feststoffkonzentration angebracht sind.
21. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie in ein Belebungsbecken integriert ist.
22. Abwasserreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als separate Baueinheit ausgebildet ist.
23. Verfahren zum Betrieb einer Abwasserreinigungsvorrich
tung, welche ein längsdurchströmbares Klärbecken aufweist, mit Absetzvor
richtungen zur Aufkonzentrierung der in dem Wasser enthaltenen Feststoffe in
einem Akkumulationsbereich, in dem sich ein mit einem Absperrorgan (8)
verschließbarer Ablauf zu einem Feststoffsammelraum (7) befindet,
insbesondere nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß das
Absperrorgan (8) geöffnet wird, wenn sich im Akkumulationsbereich (4) eine
hohe Feststofffracht angesammelt/aufgebaut hat, d. h. eine erhöhte
Feststoffkonzentration auftritt, der dabei auftretende Spülschwall die Feststoffe
durch den Ablauf in den Feststoffsammelraum (7) spült und anschließend das
Absperrorgan (8) geschlossen wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
der Feststoffsammelraum (7) nach einem (oder mehreren) Spülschwall entleert
wird.
25. Verfahren nach Anspruch 23, zum Betrieb einer Abwas
serreinigungsvorrichtung, deren Akkumulationsbereich (4) in Sektoren unterteilt
ist, die jeweils ein Absperrorgan (8) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Absperrorgane (8) in den Sektoren zueinander zeitversetzt oder gleichzeitig
betätigt werden.
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß
die Absperrorgane (8) jeweils dann geöffnet werden, wenn mit Meßvor
richtungen in dem jeweiligen Sektor eine vorgegebene Feststoffkonzentration
gemessen wird.
27. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
die Feststoffe aus dem Feststoffsammelraum (7) geräumt und in den Zulauf des
Klärbeckens (1) zurückgeführt werden.
28. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
die Feststoffe im Feststoffsammelraum (7) eingedickt werden.
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DE19939679A DE19939679C2 (de) | 1999-08-20 | 1999-08-20 | Abwasserreinigungsvorrichtung mit Feststoffakkumulation |
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DE (1) | DE19939679C2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2005056484A1 (en) * | 2003-12-09 | 2005-06-23 | Ole Feldthaus | A biological mini sewage treatment plant and use of this plant |
EP2520347A1 (de) * | 2011-05-02 | 2012-11-07 | Otto Graf GmbH Kunststofferzeugnisse | Kläranlage mit Lamellenabscheider bei Klarwasserauslauf |
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DE19644334A1 (de) * | 1996-10-25 | 1998-04-30 | Bernd Dr Ing Diering | Verfahren zur biologischen und biologisch-chemischen Aufbereitung von Abwasser sowie Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens |
DE19800664A1 (de) * | 1997-07-11 | 1999-01-14 | Shw Hoelter Wassertechnik Gmbh | Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung und Anlage zur Durchführung des Verfahrens |
-
1999
- 1999-08-20 DE DE19939679A patent/DE19939679C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Publication number | Publication date |
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