DE1795293A1 - Verfahren zur Herstellung von Zellgummi - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von ZellgummiInfo
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Description
i(t«3c 596t
Verfahren zur Herste]lung von Zellgummi.
Zellgummi, dessen Zellen voneinander getrennt sind, konnte binher nur in
relativ aufwendiger V/eise erzeugt werden. So erfordert s.B. das bekannte
Pfleumer-Verfahren die Anwendung einer, Autoklaven, in welchem die Kautschukmischung
bei erhöhter Temperatur dem Druck elnfifi indifferenten Gases (Stickstoff)
bei etwa 200 atü ausgesetzt wird. Dsbel löst sich das Gas in der
plastischen Mischung und expandiert nach Öffnen des Autoklaven in der bereits teilweise oder vollständig ausgeheilten Mischung·
Bei dem zwei- oder mehrstufigen sogenannten Gegendruckverfahren wird der
Kautschukmischung ein Treibmittel zugesetzt, welches sich bei der Vulkanisationstemperatur
zersetzt und Gase abspaltet. Dabei wird die Mischung in dicht schließende Formen eingelegt und in Kochdruckpressen vulkanisiert.
Auch bei diesem Verfahren lösen sich die Gase in der plastischen Kautschukmischung,
da die zur Anwendung gelangende dichtsehließende Form und der hohe
Gegendruck das Entweichen der Gase verhindert. Beim öffnen der Form expandieren
abe,r die Gase in dor teilweise ausgeheizten Mischung und der Formling springt
aus der Form. Das Nachheizen erfolgt in einer Niederdruckpresse und/oder in
Heißluft. Bei diesem Verfahren werden aber an die Form und die Presse besondere
Anforderungen, z.B. hinsichtlich Dichte und Stabilität, gestellt.
Man hat daher z.B. für die Herstellung von zel?.artigem Hartgummi bereits
vorgeschlagen, die entsprechende Mischung in einer ersten Stufe in gesättigten Dampf durch Freiheizung anzuvulkani&ieren und anschließend in
einer von außen erhitzten Form die Zersetzung des gasentwickelnden Stoffes
herbeizuführen, wobei das ausgedehnte Material seine Endfcrm anr.irr-T.t. Hier
ist es Jedoch-wiederum erfordernch,r'omien zu besitzen, die den geeinten Blähdruck
des gasentwickelnden Mittels aufnehmen. Das Verfehren läßt sich außerdem
nur fUr Hartgummi anwenden, weil es eine langsam»'Vulkanisation erfordert.
109852/1558 ^2-
Zum Unterschied von diesen bekannten Verfahren kann das den Gegenstand
vorliegender Erfindung bildende Verfahren ohne dichtschließende Formen
und ohne Hochdruckpresse durchgeführt werden. Erfindungsgemäß wird nämlich
Zellgummi dadurch hergestellt, daß vulkanisierbare Mischungen aus Natur- und/oder Kunstkautschuk mit organischen Treibmitteln zunächst durch Erhitzen
unter einem geringen Druck von z.B. 1 - J> atü auf eine solche
Temperatur anvulkanisiert werden, bei der noch keine merkliche Zersetzung des Treibmittels eintritt, und daß dann die Mischung ohne Form auf eine
höhere Temperatur erhitzt wird, bei der sich das Treibmittel, 'asch zersetzt
und gleichzeitig die Ausvulkanisation erfolgt. Bei der Teilvulkanisierung,
die bei einer Temperatur ohne merkliche Zersetzung des Treibmittels stattfindet, erhält der Kautschuk" zunächst die erforderliche
innere Stärke; erst dann wird die Temperatur tiber den Punkt der raschen
Zersetzung des Treibmittels erhöht und das Treibgas entwickelt, wobei
das Kautschukmaterial sich frei ausdehnen kann. Diese höhere Temperatur wird für längere Zeit aufrechterhalten, um die Vulkanisierung zu vollenden.
Die erste Stufe dieses Verfahrens erfolgt vorteilhafterweise unter geringfügig
höherem Druck ( 1 - J5 atU), kann aber auch unter atmosphärischem
Druck erfolgen, während die zweite Stufe ohne Druck ausgeführt werden kann.
Während.bei dem eingangs genannten bekannten Gegendruckverfahren die Form
in einer Hochdruckpresse dicht schließend sein muß, damit kein Austrieb erfolgt (der zu einer unkontrollierten Blähung führen würde), kann beim erfindungsgemä2en
Verfahren bei dem Vorheizen bzw. der Anvulkanisation durchaus ein geringfügiger Austrieb wie bei einem üblichen Pressenartikei in
Kauf genommen werden; es ist daher keine Hochdruekpresse und keine dichtschließende
Form erforderlich, sondern es genügt eine Niederdruckpresse und eine konventionelle, z.B. Rahmenform, die beispielsweise mit einem
Druck von nur 2 kg/crrr projizierter Fomenflache verschlossen ist. Die von
dem bekannten Verfahren zur Herstellung von zellartigem Hartgummi vorgeschlagene
Anvulkanisation durch Fre!heizung ergibt häufig kfcine gute Endfom.
Das erfindungsgemäße Verfahren verbessert daher die Wirtschaftlichkeit der konventionellen Einrichtungen der Gumniindlistrle, insbesondere durch
die .bessere Ausnutzung der Preßflachen.Eine nach dem Hochdruckverfahren hergestellte
Zellgummiplatte darf im nichtexpandierten Zustand höchstens 1/4 bis 1/3
der vorhandenen Pressenfläche ausnützen, da beim Öffnen der Form die expandierende Platte noch zwischen den Kulmen der Presse durchgehen mu2.
109852/11
BAD ORIGINAL
BAD ORIGINAL
Nach dem Hlederdruckverfahren hergestellte Rohplatten können jedoch,
nachdem die volle Pressenfläche ausgenutzt wurde, in einem Temperschrank
aufspringen gelassen werden. - .
Da, wie erwähnt, die Ausvulkanisation drucklos erfolgt, ist es auch
möglich, sie kontinuierlich, beispielsweise im Salzbad oder in einem Wirbelschichtbett durchzuführen. Es ist Jedoch auch möglich, insbesondere
bahnenfömiiges Zellguninimaterial, auf einer AUIlA (automatische Vulkanisationsmaschine) mit einem Oberflächendensin zu versehen.
Das gegenständliche Verfahren verwendet vor allem Treibmittel mit hoher
Zersetzungstemperatur, wie z.B. solche, deren gasbildender Anteil aus *m
Azodicarbonamid besteht, und deren Korngröße? eine zu -frühe Zersetzung verhindert, also z.B. etwa O.GL mm beträgt. Es ist auch von Vorteil, wenn die
Kautschukmischung nicht zu weich eingestellt ist, da unter sonst gleichen
Bedingungen weiche Mischungen rascher treiben als härter eingestellte.
Natürlich ist es wünschenswert, wenn die AnVulkanisation bei möglichst
hoher Temperatur und damit in kurzer Zeit erfolgen kann, um eine wirtschaftlichere
Ausnutzung der Betriebseinrichtungen zu ermöglichen. Andererseits ist es
von Vorteil, wenn die An- und Ausvulkanisationstemperatur nahe beisammen
liegen, soferne nur gewährleistet ist, daß das Treibmittel sich bei der
Anvulkanisationstemporatur noch nicht zersetzt und die Mischung noch nicht
•zu stark anvulkanisiert, um in der zweiten Stufe eine richtige Expansion zu
ermöglichen. ' ■ _
Neehdem andererseits die Zersetzungstemperatur von reinem Azodicarbonamid
über 2000C liegt, kann es in Einzelfällen vorteilhaft sein, dieselbe durch
Zugabe an sich bekannter basischer oder saurer Kicker-Substanzen, oder eines zwei- oder dreiwertigen Alkohols (z.B. Glykol oder Glycerin), einer Bleioder
Zirkseife etc. etwas herabzusetzen, soferne diese Wirkung nicht von
bereitn in der Kautschukmischung vorhandenen Bestandteilen, wie Zinkweiß,
Stearinsäure, Thluram, halogenhältif en Substanzen, etc. erfolgt.
Auch das Auftreten eines Treibeffektes bei der Anvulkanisationstemperatur
kann durch Zusatz geeigneter Stoffe, wie z.B. Faktis, sowie durch die erwähnte Auswahl gröberer Körnungen des Treibmitteln verhindert werden-.
Bei Einhaltung der erfind mriSgersH^en Arfceit.sbeflir.rnmgon differieren
Uberrasohenderweine die Anvulkanir.ations tempera tür und nie AusvuJkar.ispUonstemperatrr
in tm r enjr^n Gr-Tizen, z.B. inm-rhnll 10 - 1'/1C."
10986 a/1668 ·
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Herstellung von Zellgummi
aus allen üblichen Kautschukmischungen, wie insbesondere Naturkautschuk,
Styrolbutadienkautschuk, synthetischer Isoprenkautschuk, Isobutylenisoprehkautschuk,
Nitrilbutadienkautschuk, Butadienkautschuk, Chloroprenkautscb.uk,
Äthylenpropylenmischpolymerisaten, Äthylen-Propylen-Terpolymerei und chlor--.sulfonierten!
Polyäthylen, allein oder in Mischungen miteinander.
BEISPIEL 1; Eine Mischung aus
100 Teilen Polychlorbutadien : "10 Teilen Faktis
I 30 Teilen Ruß
15 Teilen naphthenischem Mineralöl 8 Teilen Magnesiumoxid
5 Tel]en Zinkoxid
2 Teilen Stearinsäure
7 Teilen Azodicarbonamid (z.B. Genitron AC.2)
wird 8 Minuten auf 151°C bei einem Druck von 2kg/cm vorgeheizt und 20 Minuten
lang bei I65 C ohne Druck nachgeheizt, wobei die Blähung erfolgt, und ausvulkanisiert.
Dabei wird gleichmäßger Zellgummi erzielt.
BEISPIEL 2; Eine Mischung aus
100 Teilen Chloropren 20 Teilen SRF-Ruß
5 Teilen Kreide 25 Teilen naphthenischem Mineralöl
8 Teilen Faktis
3 Teilen Faraffinöl
2 Teilen Stearinsäure
4 Teilen Magnesiumoxid
5 Teilen Zinkoxid
1 Teil 2-Kercaptoimidazolin
7 Teilen Azodicarbonamid
wird 15 Minuten bei 1510C in einer Niederdruck-Plattenpresse anvulkanisiert,
entformt und in einem Umluftschrank mittels Heißluft PO Minuten bei 1650C
fertigvulkanisiert. Eine derart hergestellte Platte von in^sprimglieh 5 mn
expandiert dabei, auf etwa 12 mm, und wird anschließend auf zweimal je 6 mm
gespplten.
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Die beiden PlattenhKlften werden nochmals bei 15I0C über eine automatische
Vulkanisationsmaschine zur Anbringung eines Dessins geführt. Ein so hergestellter Zellgummi findet z.B. für die Herstellung von TaucheranzUgen
Verwendung; er hat eine Dichte von 0,32, eine Festigkeit von 13 kg/cm^,
eine Vfeiterreißfestigkeit von 2,7 kg/cm und eine Stichausreißfestigkeit
von 3*7 kg/cm, sowie 65O % Dehnung. "'.·..'
BEISPIEL 3.8 '
100 Teile A'thylen/Propylen-Copolymer 25 Teile HAF-Ruß
25 Teile SRF-Ruß 50 Teile Paraffinöl 5 Teile Zinkoxid aktiv
5 Teile l,i-Di-tertiaY-butylperoxy-3,3,5~trimethy3-
'■■■■'..·-, eyclohexan (4C$ig)
0,32 Teile Schwefel
7 Teile Azodiearbonamid
werden gemischt und 23 Minuten bei I5I C vorgeheizt, 15 Minuten bei 1700C ausgeheizt, wobei gleichzeitig die Blähung stattfindet, sovfle anschließend noch
30 Minuten bei l4o°C getempert. Der erzielte Zellgummi weist eine Dichte von
0,25 g/enr, eine Festigkeit von 8,3 kg/cm und 250# Dehnung auf.
• . I
BEISPIEL 4; Zur Herstellung von ZeIlgummi-Dichtungsplatten werden
100 Teile Chloropren 18 Teile SRF-Ruß 48 Teile Kaolin 26 Teile naphthenischec Mineralöl
8 Teile Faktis
*-· 3 Teile Paraffin
Φ .2 Teile Stearinsä'ui-e
?L A Teile Magnesiumoxid
W. ' 5 Teile Zinkoxid
-* · 1 Teil Mercaptoimidazolin
OT ·. 7 Teile Azodicarbonnmid
» ■ ■ ..' ' . '■ ■■■■■■■■-«■
gemischt, 10 Minuten bei 1550C vor- und ;?0 Minuten bei )icjl
Bovrie 30 Minuten bei l;i0o C getempert.
BADORfGINAL
Aus einer ursprünglich 10 mm starken Platte entsteht eine 28 mm starke
Zellgummlplatte, die dann auf gewünschte Dichtungsplattenstärken gespalten
werden kann. Der Zellgummi weist eine Dichte von 0,30, eine Festigkeit
von 12 kg/cm , 300 % Dehnung, eine Weiterreißfestigkeit von 1,6 kp/em,
eine Stichausreißfestigkeit von 3»2 kp/cm und einen Verformungfidruck
von 0,7 kp/ 25# auf.
von 0,7 kp/ 25# auf.
- PatentansDrüche -
109852/1558
BAD ORJGINAU
BAD ORJGINAU
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Zellgummi, dadurch gekennzeichnet,
daß vulkanisierbare Mischungen aus Natur- und/oder Kunstkautschuk mit organischen Treibmitteln zunächst durch Erhitzen unter einem
geringen Druck von z.B. 1 - 3 kg/cm auf eine solche Temperatur
anvulkanisiert werden, bei der noch keine merkliche Zersetzung des
Treibmittels eintritt, und daß dann die Mischung auf eine höhere Temperatur erhitzt wird, bei der sich das Treibmittel rasch zersetzt
und gleichzeitig die Ausvulkanisation erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mischung
Stoffe zugesetzt werden, Vielehe die Zersetzungstemperatur des Treibmittels erniedrigen.
J>. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, daß der Mischung Stoffe zugesetzt
werden, welche die Zersetzung des Treibmittels bei der Anvulkanisationstemperatur
verhindern, wie z.B. Faktis.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß dae
Treibmittel in einer Korngröße zum Einsatz gelangt, die seine Zersetzung
bei der Anvulkanisationstemperatur verhindert.
QES.M.B.H.
10 9 8 5 2/15E θ
BAD ORIGINAL
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT814367 | 1967-09-06 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1795293A1 true DE1795293A1 (de) | 1971-12-23 |
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ID=3602951
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19681795293 Pending DE1795293A1 (de) | 1967-09-06 | 1968-09-05 | Verfahren zur Herstellung von Zellgummi |
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1968
- 1968-09-05 DE DE19681795293 patent/DE1795293A1/de active Pending
- 1968-09-05 CH CH1348468A patent/CH502388A/de not_active IP Right Cessation
- 1968-09-06 NL NL6812765A patent/NL6812765A/xx unknown
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Publication number | Publication date |
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