-
Elektrisch gesteuerte Wickel-und Auswerfvorrichtung für Faserwickel
oder Spulen Den Gegenstand der Erfindung bildet eine elektrisch gesteuerte Wickel-und
Auswerfvorrichtung für Faservliese oder Lunten an Vorspinnmaschinen, wie Schlagmaschinen
oder Nadelstabstrecken, mittels webher der Faserstrang um einen Kern zu Wickeln
oder Spulen von großem Durchmesser gewickelt und nach Erreichung eines bestimmten
Solldurchmessers bzw. nach dem Aufwickeln einer vorbestimmten Faserbandlänge aus
der Wickelvorrichtung selbsttätig ausgeworfen wird, während die Maschine weiterläuft.
-
Vorrichtungen dieser Art sind bereits in verschiedenen Ausführungen
bekannt, so beispielsweise solche, bei welchen der fertige Wickel durch sein Eigengewicht
aus der Wickelvorrichtung fällt (z. B. DBP 900 184) oder solche, bei welchen er
mittels pneumatisch, hydraulisch oder mechanisch gesteuerter und betätigter Auswerfer
aus der Wickelvorrichtung ausgestoßen wird.
-
Die Erfindung bezweckt, den Aufbau einer solchen Wickel-und Auswerfvorrichtung
durch Anwendung einer neuen elektrischen Schaltvorrichtung zum Steuern der einzelnen
aufeinanderfolgenden Arbeitsgänge des Wickelns und Auswerfens bei zuverlässiger
Wirkungsweise zu vereinfachen.
-
In der Zeichnung zeigt Fig. l ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes
der Erfindung schaubildlich in Seitenansicht und teilweisem Schnitt. Fig. 2 ist
ein Schema für eine vereinfachte elektrische Schaltung.
-
Das aufzuwickelnde Faservlies oder Faserband 1 wird dem angetriebenen
Walzenpaar 2, 3 zugeführt und um den Kern 4 in an sich bekannter Weise zum Wickel
oder zur Spule 5 gewickelt. Der Kern 4 wird während des Wickelvorganges mittels
seiner Außenzapfen 41 in senkrechten Schlitzen 6 des Wickelgestells 7 geführt.
-
Die Schlitzhöhe ist so gewählt, daß der Wickelkern 4 nach Erreichen
des Mindestdurchmessers des Wickels 5 über die Führungskante 7'zur liegen kommt
und in Richtung des Pfeiles R aus dem Führungsschlitz 6 herausgedrückt werden kann.
Hierzu dient ein um die Achse 10 im Wickelgestell 7 drehbar gelagerter, als doppelarmiger
Hebel 8 ausgebildeter Auswerfer, dessen Ende 8"gabelförmig geschlitzt ist und die
im Gabelschlitz 8'liegende Achse 4'des Wickelkernes 4 beidseitig umfaßt. Am anderen
Ende des Hebels 8 ist mittels eines Bolzens 9 eine Zugstange 11 angelenkt, auf welcher
ein Mitnahmer 12 befestigt ist. Sobald die Zugstange 11 unter Einfluß einer in Richtung
des Pfeiles Pl wirkenden Kraft nach abwärts bewegt wird, verschwenkt sie den Auswerfhebel
8 in seine strichpunktiert eingezeichnete Lage, wobei der Gabelschenkel 8" die Achse
4'des Wickelkerns 4 und damit den Wickel 5 aus der senkrechten Führung 6 hebt. Der
Wickel rollt hierauf selbsttätig in Richtung des Pfeiles R seitwärts ab ; er wird
anschließend von der Mulde 18 aufgefangen. Zugleich wird durch den Mitnehmer 12
ein am Ausleger 15 des Wickelgestells 7 um die Achse 14 drehbar gelagerter doppelarmiger
Hebel 13 beim Abwärtsziehen der Stange 11 entgegengesetzt zum Uhrzeiger-Drehsinn
verschwenkt, wobei er den in der Mulde 16 des Auslegers 15 liegenden Reserve-Wickelkern
4n aus seinem Lager hebt, so daß dieser hierauf längs der schrägen Bahn 15'des Auslegers
15 abrollt, anschließend von der senkrechten
Schlitzführung 6 abgefangen
wird und auf das Walzenpaar 2, 3 herabfällt.
-
Um das mit dem ausgeworfenen und in der Mulde 18 ruhenden Fertigwickel
noch zusammenhängende Faserband 1 abzureißen, und das Faserbandende zugleich um
den in seiner Tieflage befindlichen neuen Wickeldorn 4 zu schlagen, dient ein sichelförmig
gebogenes, sich über die Wickelbreite erstreckendes Blech 21. Dieses ist mittels
zweier oder mehrerer Arme 22 um eine im Wickelgestell 7 drehbare Achse 23 schwenkbar
gelagert. Beim Drehen dieser Achse mittels einer an ihr befestigten Scheibe 24 und
eines am Umfang dieser Scheibe angreifenden, in Richtung des Pfeiles P2 wirkenden
Zug-
gliedes 24'wird das Sichelblech 21 im Uhrzeiger-Drehsinn in
die |
strichpunktiert gezeichnete Lage 21'verschwenkt. Während dieses |
Verschwenkens durchtrennt die Kante 25 des Bleches 21 das Faserband. Das Faserbandende
wird beim weiteren Verschwenken des Bleches 21 um den neuen Wickelkern 4 geschlagen,
worauf das Aufspulen wieder beginnt. Die vorbeschriebenen baulichen Einzelheiten
sind in verschiedenen Abwandlungen sowohl in ihrer Anordnung als auch in ihrer Wirkungsweise
an sich bekannt ; sie bilden nicht den Gegenstand der Erfindung. Die Erfindung löst
vielmehr die Aufgabe, eine elektrisch gesteuerte Auswerfvorrichtung für fertige
Wickel oder Spulen zu schaffen, welche bei vereinfachter Ausbildung der Einzelteile
dieser Vorrichtung und ihrer elektrischen Steuerung ein rasches, selbsttätiges Auswerfen
der fertigen Wickel oder Spulen und ein ebenso rasches Vorbereiten des neuen Wickelvorganges
ermöglicht. Dies ist insbesondere bei neuzeitlichen, raschlaufenden Spinnereivorbereitungsmaschinen,
wie beispielsweise solchen zum
Bilden der Wattewickel an Schlagmaschinen
oder zum Bilden von Kreuzspulen an Nadelstabstrecken wichtig und ermöglicht technische
Vorteile durch Einsparen von Leerlaufzeiten und Arbeitslohn.
-
Zum Erreichen dieses Zieles ist gemäß der Erfindung vorgesehen, daß
mittels einer die aufzuwickelnde Bandlänge oder den Durchmesser des Wickels kontrollierenden
Vorrichtung, beispielsweise eines Zählwerkes oder einer Abtastvorrichtung, ein mittels
der Stromquelle S gespeister elektrischer Stromkreis geschlossen und damit ein Elektromagnet
MI eingeschaltet wird, welcher die Zugstange 11 für die Auswerfvorrichtung betätigt.
Das Zählwerk oder die Abtastvorrichtung betätigt zu diesem Zweck nach Ablauf einer
vorbestimmten Bandlänge oder nach Erreichen eines vorbestimmten Wickeldurchmessers
den Doppelkontakt z. Dabei wird das Auswerfschütz AS angezogen ; gleichzeitig werden
dadurch die vom Auswerferschlitz AS gesteuerten Kontakte asl und as2 geschlossen.
Der Kontakt asl dient zum Selbsthalten des Schützes AS.
-
Der Kontakt as2 schließt die Auswerfschütz-Arbeitsleitung I und betätigt
dadurch den Elektromagneten Mol, der die Zugstange 11 des Auswerfers 8 nach abwärts
zieht. Dadurch wird der Wickel 5 ausgeworfen und der Reservewickeldorn 4"ausgehoben.
Sobald der Kern des Elektromagneten MI in seine untere Endlage gelangt, schließt
er den Kontakt kl, eventuell unter Zwischenschaltung eines Zeitrelais, welches auf
die Zeit, die der Wickeldorn 4ft braucht, um nach 4'zu gelangen, eingestellt wird
und schaltet dadurch den Magneten M2 ein, welcher über das Zugmittel 24'die Rolle
24 und mit ihr das Sichelblech 21 in die Lage 21'verschwenkt Sobald der Kern des
Elektromagneten M2 in seine untere Endlage gelangt, öffnet er den Kontakt k2 und
unterbricht damit die Halteleitung
II für das Auswerfschütz AS,
welches hierauf abfällt und die Kontakte asl und as2 wieder öffnet.
-
Unter dem auf dem Ausleger 15 gelagerten Reserve-Wickelkern einerseits
und unter der Auffangmulde 18 für den ausgeworfenen Wickel 5 andererseits ist je
ein Sicherungs-Doppelkontakt 17 bzw. 19 angeordnet. Mittels dieser beiden Doppelkontakte
wird die Sicherungsleitung III für das Auswerfschütz AS und die Sicherungsleitung
IV für das Hauptschütz HS geschlossen oder geöffnet. Ist einer dieser Sicherungskontakte
offen, fehlt beispielsweise der Reserve-Wickeldorn 4"oder liegt der volle Wickel
noch in der Wickelwanne 18, dann verbleibt beim Schließen des Doppelkontaktes z
durch das Zählwerk oder die Abtastvorrichtung das Auswerfschütz AS spannungslos.
Da durch das Zählwerk oder die Abtastvorrichtung über den Doppelkontakt z auch der
Stromkreis V für den Hauptschütz HS geöffnet wird, wobei sich das Hauptschütz, solange
die Kontakte 17 bzw. 19 noch geöffnet sind, nicht mehr über seinem Sicherungskreis
IV halten kann,
fällt auch das Hauptschütz ab und die Maschine wird selbstätig |
abgestellt.
-
Fig. 2 zeigt das Schaltschema einer vereinfachten Leitungsführung
bei Verwendung von Wechselkontakten als Wächterschalter 17 und 19 und mit Signalgabe
mittels einer Lampe L bei fehlendem Wickeldorn 4"oder bei in der Wickelwanne verbliebenem
Wickel 5.
-
Bei eingelegtem Wickelkern und leerer Wickelwanne befinden sich die
beiden Wächterschalter 17 und 19 in der in Fig. 2 gezeichneten Stellung. Nach Beendigung
des Wickelvorganges schließt
das Zählwerk oder die Wickel-Abtastvorrichtung
den Schalter Z kurzzeitig. Das Auswerferschütz AS wird dabei über den Stromkreis
(+), 19.17, Z, AS, k2, (-) an die Stromquelle S angeschlossen und schließt seine
Kontakte as2 und asle Dadurch hält sich der Auswerferschütz AS weiterhin selbst
über den Stromkreis (+), as2, AS, k2 und (-) und der Auswerfermagnet Ml erhält Spannung
über (+), asl, Ml und (-). Am Ende seines Hubes schießt der Auswerfermagnet Ml den
Kontakt kl, wodurch der überwerfenmagnet M2 über den Stromkreis (+), k1, M2, (-)
Spannung erhält.
-
Der das Sichelblech 21 (Fig. l) verschwenkende Überwerfermagnet M2
öffnet nach Beendigung seines Hubes den ihm zugeordneten Kontakt k2, wodurch das
Auswerferschütz AS stromlos wird, seine Kontakte asl und as2 öffnet und den Auswerfermagneten
Ml abschaltet. Der Auswerfermagnet Ml unterbricht demzufolge seinen Kontakt kl,
wodurch auch der Überwerfermagnet M2 stromlos wird und der Ausgangszustand wieder
hergestellt ist.
Fehlt der Reserve-Wickelkern 4", Fig. l, oder lund befindet |
sich der Wickel 5 noch in der Wickelwanne 18, dann spricht einer der Kontakte 17
bzw. 19 oder es sprechen beide an. Die Signallampe L leuchtet auf, da sie über den
Stromkreis (+), 19, (bzw. 19 und 17), L, (-) an die Stromquelle S angeschlossen
ist. Das Zählwerk oder die Wickel-Abtastvorrichtung schließt nach Beendigung des
Wickelvorganges den Kontakt z. Der Stromkreis zum Hauptschütz HS wird unterbrochen
und schaltet den Antrieb der Maschine ab.
-
Das Auswerferschütz AS spricht auch nicht an, da der Stromkreis über
17 bzw. 19 unterbrochen ist.