DE1769859C2 - Anströmboden für die Reaktivierung von kohlenstoffhaltigen Adsorptionsmitteln in einem Wirbelschichtreaktor - Google Patents
Anströmboden für die Reaktivierung von kohlenstoffhaltigen Adsorptionsmitteln in einem WirbelschichtreaktorInfo
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Description
35
Die Erfindung betrifft einen Anströmboden für die Reaktivierung von mit Verunreinigungen beladenen,
kohlenstoffhaltigen Adsorptionsmitteln, insbesondere von Aktivkohlen, in einem Wirbelschichtreaktor.
Kohlenstoffhaltige Adsorptionsmittel, beispielsweise Halbkokse aus Steinkohle und Braunkohle und insbesondere
Aktivkohlen, die für die Reinigung von Gasen oder Flüssigkeiten verwendet werden, verlieren während
der Verwendung immer mehr an Wirksamkeit, so daß eine Reaktivierung der Adsorptionsmittel erforderlieh
ist. Die adsorbierten Verunreinigungen werden im Porensystem der Adsorptionsmittel so festgehalten, daß
sie mit einfachen Mitteln, beispielsweise durch Ausdampfen, nicht entfernt werden können. Dies gilt
insbesondere für beladene Aktivkohlen. Diese müssen daher einer Reaktivierung unterworfen werden, bei der
die Verunreinigungen durch einen Vergasungsprozeß mit Wasserdampf oder Kohlendioxid bei Temperaturen
zwischen 600 und 1000°C entfernt werden.
Es ist bekannt, diese Reaktivierung in Drehrohr- oder Etageöfen durchzuführen. Diese Öfen sind jedoch
aufwendig in der Anschaffung und im Betrieb, weil der Stoffaustausch zwischen dem zu reaktivierenden Gut
und den Aktivierungsgasen schlecht ist.
Es ist weiter bekannt, die Reaktivierung von Aktivkohlen in Wirbelschichtreaktoren durchzuführen,
in denen der Stoffaustausch wesentlich besser ist. Allerdings können in einer Wirbelschicht nur Stoffe
behandelt werden, die sich auch aufwirbeln lassen. Da die mit Verunreinigungen beladenen Aktivkohlen naß 6S
oder doch zumindest feucht oder klebrig sind, ließen sich bisher diese Adsorptionsmittel ohne eine besondere
Vortrocknung nicht in einer Wirbelschicht reaktivieren.
Damit sie aufwirbefbarwerden, muß aus ihnen zunächst ihr Wassergehafcd^iwischeiUO und 200 Gewichtsteii'e
je 100 Gewiqhtsipe trockfene Aktivkohle betragen
kann, ausgetrieben ^verden. Dies kann bisher nur unter
zusätzlichem Aufwand in dnem abgetrennten Reaktor,
der als Trockner ausgebildet ist, geschehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Anströmboden zu schaffen, mit dem sich die in den
Anströmbedingungen so wesentlich voneinander unterscheidenden Verfahrenssiufen des Trocknens, Aufheizens
und Reaktivieren in einem einzigen Wirbclschiehtreaktpr
'durchführen lassen. Die Erfindung besteht daher in einer besonderen Ausbildung des
Anströmbodens, gemäß der der Anströmboden durch einen oder mehrere mit Austrittsöffnungen versehene,
konzentrische Einbauten in einen mittleren Innenrpum und mindestens eic.en ringförmigen Außenraum aufgeteilt
ist, wobei bei mehreren Einbauten deren Austrittsöffnungen um 180° gegeneinander versetzt sind, der
Zulauf für das zu reaktivierende Material oberhalb der Wirbelschicht in den Innenraum mündet und der
Auslauf für das reaktivierte Material sich an der der Austrittsöffnung des äußersten Einbaus abgewendeten
Seite der Reaktorwand in der Höhe der Oberfläche der Wirbelschicht befindet. Auf die erfindungsgemäße
Weise werden die Verfahrensstufen Trocknen, Aufheizen und Reaktivieren auch örtlich auf dem Anströmboden
voneinander getrennt.
Die erfindungsgemäßen Einbauten können beispielsweise aus Stabilitätsgründen aus einem zu einem
Drei-Viertel-Kreis gebogenen Blech bestehen. Sie können jedoch auch eine elliptische oder quadratische
Form besitzen. Die Austrittsöffnung der Einbauten soll etwa dem halben Durchmesser des Einbaus entsprechen
und die Höhe derselben soll etwa das Zwei- bis Dreifache der Höhe der Wirbelschicht betragen, um ein
Überspringen des Materials aus dem Innenraum in den Außenraum zu verhindern. Es können ein oder mehrere
solcner Einbauten verwendet werden. Bei mehreren Einbauten müssen die Austrittsöffnungen um 180°
gegeneinander versetzt sein. Statt eines Bleches können naturgemäß auch Einbauten aus anderen Materialien,
wie z. B. Keramik, verwendet werden.
Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn die Fläche des Innenraums mindestens 10%, vorzugsweise
30 bis 50% der Gesamtfläche des Anströmbodens beträgt. Die Leistung des Wirbelschichtreaktors kann
durch Erhöhung der Wirbelgasmenge im Innenraum noch weiter gesteigert werden, wenn der Lochabstand
im Innenraum des Anstrcmbodens verringert oder der Lochdurchmesser auf das etwa 1,1- bis l,5fache der
Löcher in den Außenräumen des Anströmbodens vergrößert wird. Gute Ergebnisse werden erzielt, wenn
die spezifisch freie Fläche des Anströmbodens im Innenraum das etwa 1,2- bis 2,25fache der spezifisch
freien Fläche des Anströmbodens in den Außenräumen beträgt.
Für die Aufwirbelung eines Gutes in einer Wirbelschicht ist bekanntlich eine bestimmte Mindestströmungsgeschwindigkeit
des Treibgases erforderlich. Unterhalb dieser Mindestgeschwindigkeit bildet sich
eine ruhende Schüttgutschicht, ist die Anströmgeschwindigkeit jedoch zu groß, wird das aufzuwirbelnde
Gut aus dem Reaktor hinausgetragen.
Wird beispielsweise kaltes Material in eine heiße Wirbelschicht eingespeist, so werden die heißen
Treibgase an dieser Stelle abgekühlt. Das hat zur Folge, daß sich das Gasvolumen und damit auch die
Anströmgeschwindigkeit verringert. Es besteht dann die
Gefahr, daß sich an der Zulaufstelle des kalten Materials eine ruhende Schüttung bildet, die sich nur langsam über
den Anströmk. :ten verteilt, wobei die unmittelbar über
dem Anströmboden liegenden Teilchen durch die heißen Treibgase stark überhitzt werden.
Bei der Reaktivierung von mit Verunreinigungen beladenen Aktivkohlen zeigt ;ich demgegenüber ein
völlig anderes Verhalten des Gutes, da an der Zulaufstelle das eingespeiste kalte Material viel stärker to
wirbelt als in der weiteren Umgebung, wo ciie Aktivkohle bereits heiß geworden ist. Es hat sich
herausgestellt, daß dieses Verhalten durch eine spontane Entbindung von Gasen aus der beladenen Aktivkühle
verursacht wird. Diese Gase entstehen entweder durch Desorption adsorbierter Stoffe oder durch thermische
Zersetzung. Dieses heftige Wirbeln um die Zulaufstelle herum bewirkt eine starke Durchmischung des gesamten
Reaktorinhaltes und macht deshalb eine einheitliche Reaktivierung des den Reaktor verlassenden Materials
unmöglich.
Hier schafft die Erfindung Abhilfe, weil durch sie der
Anströmboden in verschiedene Zonen für das Trocknen bzw. Aufheizen und das Reaktivieren unterteilt wird.
Durch die Aufteilung des Anströmbodens in die verschiedenen Zonen gelingt es, trotz unterschiedlicher
Anströmbedingungen ein reaktiviertes Material von bestimmter guter Qualität herzustellen. Diese bestimmte
gute Qualität ist Voraussetzung für die Anwendung bei der Reinigung von Gasen oder Flüssigkeiten. Eine
ungenügende Vergasung der Verunreinigungen liefert nämlich Aktivkohlen von schlechter Qualität, eine zu
weitgehende Aktivierung beeinträchtigt dagegen die Festigkeit der Aktivkohlen.
An Hand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Anströmbodens zeigt, sei die
Erfindung im einzelnen nälier erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Zeichnung des Wirbelbeltreaktors,
F i g. 2 einen schematischen Längsschnitt durch den Wirbelbettreaktor,
Fig.3 eine Aufsicht auf den Anströmboden mit Einbau und
Fig.4 eine Aufsicht auf einen Anströmboden mit
zwei Einbauten.
In einem Wirbelbettreaktor 1 von 100 cm Durchmesser befindet sich auf dem Anströmboden 2 ein Einbau 3,
der aus einem zu einem Drei-Viertel-Kreis von 50 cm Durchmesser gebogenen Blech besteht. Durch diesen
Einbau wird der Reaktor in einen Innenraum 4 und einen ringförmigen Außenraum 5 geteilt. Das zu
reaktivierende Material gelangt durch ein Fallrohr 6 in die Mitte des Innenraumes 4 und wird dort unter
heftigen Wirbeln durch die aus der Aktivkohle entweichenden Gase getrocknet bzw. erhitzt und fließt
dann durch die öffnung 10 im leitblechartigen Einbau 3
in den ringförmigen Außenraum 5, wo es unter ruhigerem Wirbeln zum Auslauf 7 fließt. Das ruhigere
Wirbeln des Materials im Außenraum 5 bewirkt ein Fließen desselben in Art einer Pfropfenströmung ohne
Rückmischung, so daß ein gleichförmiger Aktivierungsgrad des Materials erreicht wird. Gemäß F i g. 4 ist der
innere Einbau 3 von einem äußeren Einbau 8 umgeben, wodurch ein weiterer ringförmiger Außenraum 9
gebildet wird. Die heißen Treibgase werden durch das Rohr 12 in den Wirbelbettreaktor eingeführt. Die
Oberfläche 13 des Wirbelbettes wird durch die Anordnung des Auslaufs 7 in der hierdurch festgelegten
Höhe gehalten.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Anströmboden für die Reaktivierung von mit Verunreinigungen beladenen kohlenstoffhaltigen
Adsörpiionsmitteln, insbesondere von Aktivkohlen.
in einem Wirbelschichtreaktor, dadurch gekennzeichnet, daß der Artströmboden (2)
durch einen oder mehrere mit Austrittsöffnungen (10,11) versehene konzentrische Einbauten (3,8) in >o
einen mittleren Innenraum (4) und mindestens einen ringförmigen Außenraum (5) aufgeteilt ist, Wobei bei
mehreren Einbauten deren Austrittsöffnungen (10, il) um 180° gegeneinander versetzt sind, der Zulauf
(6) für das zu reaktivierende Material oberhalb der <5 Wirbelschicht (13) in den Innenraum (4) mündet und
der Auslauf (7) für das reak'ivierte Material sich an
(ier der Austrittsöffnung (10, 11) des äußersten
Einbaus (3,8) abgewendeten Seite der Reaktorwand in der Höhe der Oberfläche der Wirbelschicht (13) *»
befindet.
2. Anströmboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fläche des Innenraums (4)
30 bis 50% der Gesamtfläche des Anströmbodens (2) beträgt. *5
3. Anströmboden nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Lochabstand im Innenraum
(4) des Anströmbodens verringert oder der Lochdurchmesser auf das etwa 1,1- bis 1,5fache der
Löcher in den Außenräumen (5, 9) des Anströmbodens vergrößert ist.
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