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Klistierspritze Die Tatsache, daß Medikamente, welche für den Magen
schlecht verträglich sind oder den Magen-Darmkanal nicht passieren sollen, per anum
verabreicht werden, um im Rectal-Bereich wirksam zu werden führte zur Verwendung
von Suppositorien und Rectal-Kapseln.
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Es ist bekannt, daß Suppositorien, insbesondere in der heißen Jahreszeit,
bzw. in heißen Zonen, schlecht aufbewahrt werden können, so daß sie ihre Konsistenz
nicht erhalten.
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Die Rectal-Kapseln beseitigen zwar diesen Nachteil, die Löslichkeit
dieser Gelatine-Kapseln bringt aber eine verzögerte Wirksamkeit des Arzneimittels
mit sich, ebenso wie die Suppositorien.
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Diesen Nachteilen tragen Klistiere Rechnung, welche durch ein geeignetes
Einführungsrohr das in einem Balgen oder einer Tube portionierte Medikament applizieren.
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Diese Klistiere, die billig genug für den einmaligen Gebrauch ausgeführt
werden können, haben den Nachteil, daß sie vom Patienten selbst nur unter Schwierigkeiten
verwendet werden können. Auch ist ihre Dosierungsgenauigkeit unzureichend, denn
es besteht immer die Tendenz, daß der Balgen bzw. die Tube bei vorzeitigem Entfernen
einen Sog ausübt und so einen Teil des Medikamentes wieder zurücknimmt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Klistier-Spritze anzugeben,
welche vom Patienten selbst bedient werden kann und eine exakte Dosierung gestattet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ausgegangen von bekannten Klistierspritzen,
umfassend einen zylindrischen Flüssigkeitsbehälter mit einem Einführungsrohr und
in diesem rlüssigkeitsbehälter einen zwischen einer Füllstellung und einer Ausschubstellung
verschiebbar gelagerten Flüssigkeitsausschubkolben.
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Hierbei wird vorgeschlagen, daß der Flüssigkeitsausschubkolben durch
eine eingebaute Federung im Sinne eines Flüssigkeitsausschubs vorgespannt und durch
eine betriebsmäßig leicht lösbare Sicherung in seiner Füllstellung feststellbar
ist.
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Die Federung kann von einer zwischen dem Plüssigkei,tsausschubkolben
und einer Zylinderabschlußwand eingespannten Schraubendruckfeder gebildet sein,
Die Sicherung kann von zusammenwirkenden Teilen einer Kolbenabschlußwand und einer
Kolbenstange gebildet sein.
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Nach einer ersten Ausführungsform ist die Sicherung von einem länglichen
Radialschlitz in der Zylinderabsch7ußwand des Behälters und einer die Schlitzkonturen
seitlich überragenden Verdickung der Kolbenstange gebildet; dabei sind an dem zugehörigen
Behälterende Drückerorgane angebracht, welche ein Zusammendrücken des Behälterendes
und damit eine Ausweitung des länglichen Radialschlitzes und eine Freigabe der an
diesem anliegenden Verdickung gestatten.
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Nach einer zweiten und bevorzugten Ausführungsform ist in der Zylinderabschlußwand
ein Schlitz mit einem erweiterten und einem verengten Abschnitt vorgesehen und an
der Kolbenstange eine Verdickung. Die Kolbenstange ist dabei einer solchen Kippbewegung
fähig, daß ihre Verdickung wahlweise in den Bereich des verengten Abschnitts gebracht
werden kann, in dem ihr ein Durchtritt verwehrt ist, und in den Bereich des erweiterten
Abschnitts, in dem sie durch den Schlitz hindurchtreten kann.
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Das Einführungsrohr wird an seinem freien Ende zweckmäßig durch eine
betriebsmäßig leicht lösbare Membran verschlossen.
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Man kann das freie Ende des Einführungsrohrs durch eine Kappe überdecken,
welche die Membran schützt. Diese Kappe kann gleichzeitig einen Durchstechdorn tragen,
welcher bei Aufschieben der Kappe auf das Einführungsrohr in Durchstechstellung
gegenüber der Membran gelangt.
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Un das Einführungsrohr vor Anwendung schmieren zu können, ohne die
Hand mit Schmiermittel in Berührung zu bringen,
kann man die Kappe
mit Längsrippen auf dem Einführungsrohr führen und an dem inneren Ende der Kappe
ein Schmiermitteldepot unterbringen, welches beim Aufschieben der Kappe auf das
Einführungsrohr zwecks Durchstechens der Membran sich zwischen den Längsrippen hindurch
über die äußere Mantelfläche des Einführungsrohres verteilt.
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Für Dauerpatienten mag es zweckmäßig sein, den Behälter wiederzuverwenden
und lediglich das Einführungsrohr Jedesmal vor Anwendung auszutauschen. Zu diesem
Zweck kann man das Einführungsrohr lösbar auf dem Behalter befestigen; während bei
Klistierspritzen, die zum nur einmaligen Gebrauch bestimmt sind, die Kolbenstange
so kurz sein kann, daß sie nach Lösung der Sicherung vollstandig im Innern des Behälters
verschwindet, muß bei Klistierspritzen, die zum mehrmaligen Gebrauch bestimmt sind
und die deshalb durch Zurückziehen des Kolbens wieder gefüllt werden sie müssen,
die Kolbenstange so lang sein, daß/auch nach Lösen der Sicherung faßbar bleibt.
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Das lösbare Einführungsrohr kann eine Fassung aufweisen, welche auf
einem Fortsatz des Behälters aufbringbar ist.
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Der Behälter kann als ein Rohr von auf seiner ganzen Länge im wesentlichen
konstantem Durchmesser ausgeführt sein, welches selbst als Einführungsrohr dient.
Man kann in diesem Falle an dem Rohr eine Ansohlagecheibe anbringen, welche die
BinfUhrungstrecke des Rohres beschränkt.
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In das Einführungsrohrende kann ein Nippel eingesetzt werden, wenn
das Einführungsrohr aus herstellungsteohnisohen Grunde konstanten Querschnitt besitzt.
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Die beiliegenden Figuren erläutern die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen.
Es stellen dar: Fig. 1 einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform, Fig. 2 einen
Schnitt durch eine zweite Ausführungsform, Fig. 3 einen Schnitt durch eine dritte
Ausführungsform, Fig. 4 die Endansicht der Klistierspritze in Richtung IV der Fig.
1 mit der Sicherung, Fig. 5 einen Schnitt nach Linie V-V der Fig. 3, Fig. 6 eine
andere Ausführungsform der Sicherung, Fig. 7 einen Schnitt durch die Spitze eines
Einführungsrohrs.
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In Fig. 1 ist ein zylindrischer Behälter mit 10 bezeichnet.
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An diesen zylindrischen Behälter 10 schließt sich ein Einführungsrohr
12 an, das an seinem freien Ende durch eine Membran 14 abgeschlossen ist. Auf dem
freien Ende des Einführungsrohrs 12 sitzt eine Kappe 16, die an ihrem inneren' Ende
einen Durchstechdorn 18 trägt. Durch Aufschieben der Kappe 16 auf das Einführungsrohr
12 kann die Membran 14 durchsto chen werden.
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Innerhalb de. Behälters ist ein Flüssigkeitsausschubkolben 20 untorgebraoht,
der in der Fig. 1 sich in der Füllstellung befindet und in eine Aussohubstellung
verschiebbar iat, in der er an der Einmündung des Einführungsrohrs 12 anliegt. Der
Kolben 20 bildet zusammen mit 8em Behälter 10 eine Flüssigkeitskammer 22, die von
Flüssigkeit erfüllt ist. Eine
Schraubendruckfeder 24 sucht den Kolben
20 aus seiner gezeichneten Füllstellung in die nicht gezeichnete Ausschubstellung
zu verschieben ; sie wird daran durch eine Sicherung 26 gehindert. Die Sicherung
26 ist gebildet von einem Längsschlitz 28 in einer Zylinderabschlußwand 30 und einer
Verdickung 32 einer mit dem Kolben 20 verbundenen Kolbenstange 34.
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Der radiale Längsschlitz 28 (Fig.4) ist normalerweise so eng, daß
die Verdickung 32 nicht durch ihn hindurchtreten kann.
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An dem Behälter 10 sind im Bereich der Abschlußwand 30 Drückerorgane
36 angebracht. Durch Zusammendrücken dieser Drückerorgane kann der radiale Längsschlitz
28 so erweitert werden, daß die Verdickung 32 der Kolbenstange 34 durch ihn hindurchtreten
kann. Die Sicherung ist dann gelöst und die Schraubendruokfeder 24 verschiebt den
Kolben 20, unter Ausdrängung von Flüssigkeit durch das Einführungsrohr 12, in Richtung
auf seine Ausschubstellung.
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Es hat sich gezeigt, daß der sich selbst versorgende Patient xxxxx
eine Sicherung der hier beschriebenen Art verhältnismäßig leicht lösen kann, während
es ihm, insbesondere bei ungünstigen Körperformen, nur schwer oder überhaupt nicht
möglich ist, einen Kolben von Hand durch den zylindrischen Behält er zu schieben.
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Nach einer anderen in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform ist die
Sicherung von einem Schlitz 38 gebildet, welcher einen verengten Abschnitt 40 und
einen erweiterten Abschnitt 42 aufweist. Die Kolbenstange 34 ist so weit elastisoh,
daß sie
aus der in Fig. 6 gezeichneten Stellung in ein Stellung
gekippt werden kann, in der sich die Verdic. unf 32 in Deckung mit dem erweiterten
Absclulitt 42 befindet, so daß die Sicherung gelöst ist.
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Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform, bei der ein einziges Rohr 44 sowohl
den Behälter als auch das Einführungsrohr darstellt. Das Einführungsrohr ist mit
einer Anschlagscheibe 46 versehen, die eine Einfahrungsbegrenzung bildet. Kolben,
Federung, Sicherung und Lösemchanik sind genau so ausgeführt, wie in Fig. 1, 4 und
6 dargestellt und in der zugehörigen Beschreibung beschrieben. Auf dem Rohr 44 sitzt
eine Kappe 48, die wieder einen Dorn 18 zum Durchstossen einer Membran 14 trclgt.
Die Wand der Kappe 48 liegt nicht vollflächig an dem Rohr 44, sondern wie aus Fig.
5 ersichtlich, über Längsrippen 50. Am inneren Ende der Kappe 48 ist ein Schmiermitteldepot
52 untergebracht, das ich beim Aufschieben der Kappe 48 auf das Rohr 44 zwecks Durchstossens
der Membran 14 über die Mantelfläche des Rohres 44 verteilt.
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In der Fig. 2 ist eine Ausführungsform beschrieben, die sich von derjenigen
nach Fig. 1 einmal dadurch unterscheidet, daß das Einführungsrohr 54 auf den Behälter
10 lösbar aufzubringen ist. Zu diesem Zweck weist der Behälter einen Fortsatz 56
auf, auf den eine Fassung 58 des Einführungsrohres 54 aufzuschieben ist. Die Kolbenstange
60 ist hier verlängert, 60 daß sie auch noch dann erfaßbar ist, wenn der Kolben
in seiner Ausschubstellung sich befindet. Im übrigen ist die Ausführungsfor;n nach
Fig. 2 identisch mit derjenigen nach Fig. 1.
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Fig. 7 zeigt, daß in die Spitze eines zylindrischen Einführungsrohres
konstanten Querschnitts ein Nippel 62 eingesetzt ist, der aus Kunststoff ausgeführt
sein kann.
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Die erfindungsgemäßen Klistierspritzen können zum größten Teil aus
Kunststoff billig gefertigt werden. Die Herstellungskosten für die Feder können,
insbesondere wenn die Feder am Herstellungsort der Spritze aus Draht gewendelt wird,
so gering gehalten werden, daß auf eine Wiederverwendung verzichtet werden kann,