DE1760865A1 - Verfahren zum Versteifen von Schuhen oder Schuhteilen - Google Patents
Verfahren zum Versteifen von Schuhen oder SchuhteilenInfo
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Description
Verfahren zum Versteifen von Schuhen oder Schuhteilen
Zum Versteifen von Schuhen oder Schuhteilen werden u.a· sogenannte
"Lösungsmittel"-Kappenstoffe verwendet. Zur Herstellung
dieser Kappenstoffe werden Gewebe, Filze oder Vliese mit Kunstharzlösungen oder -dispersionen, z.B. mit Lösungen von Zelluloidabfällen
oder mit Polystyroldispersionen imprägniert oder beschichtet. Die Imprägnierungen oder Beschichtungen werden
in Trockenkanälen oder auf Trockentrommeln am Band getrocknet, gesintert, zu Platten geschnitten und dann zu Kappen aufgestanzt·
Die Verarbeitung der Kappen erfolgt durch Tauchen in einem geeigneten Lösungsmittel, bzw. Lösungsmittelgemisch, wodurch sie
weich, geschmeidig, formbar und zugleich klebefähig werden. Die Klebefähigkeit kann durch eine zusätzliche Kleberbeschichtung
auf ähnlicher oder anderer Basis, beispielsweise auf der Grundlage von Polychloropren, Polybutadien-Acrylnitril, Polyacrylsäureester,
Polyvinylacetat noch verbessert werden. Im allgemeinen werden die Kappen entweder auf Natur- oder Kunstleder-Vorderblattzuschnitte
mit oder ohne zusätzliche Futterunteroder -auflage direkt aufgebracht und mit diesen verklebt oder
aber sie werden als sogenannte Hinterkappen zur fersengerechten Ausbildung und zur Formhaltung der Fersenpartie des Schuhes in
sogenannte Kappentaachen zwischen Oberleder und Futter einge- i schoben. Der innige Verklebungsverbund erfolgt in der Kappentasche
in der Regel beim Vorformen der Fersenpartie auf einer Fersenvorformmaschine unter Anwendung von Druck, wobei die Verklebungsfestigkeit
durch zusätzliche milde Beheizung des Vorformleistens noch intensiviert werden kann. Beim Zwicken des
mit der ein- oder aufgeklebten Kappe versehenen Schuhteiles, in der Regel der Spitzen- und Fersenpartie, meist auf Spitzenoder
Fersenzwickmaschin'en vorgenommen, passen sich die Kappen
aufgrund ihrer hohen Geschmeidigkeit genau an die Konturen des verwendeten Schuhleistens an. Während der Schuhfertigstellung
verflüchtigt sich das Lösungsmittel wieder; hierbei findet eine Verfestigung oder Versteifung durch Filmbildung des Kunststoff-
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anteils der eingelegten Kappe atatt. Nach ausreichender Abdunst ung des Lösungsmittels, die durch Wärmeanwendung beschleunigt werden kann, wird der fertig montierte Schuh abgeleistet.
Sie in der Vorder- oder Hinterpartie ein- oder aufgelegten Kappen verleihen dem Schuh seinen Stand und sein formschönes Aussehen und bieten dem TuB einen zusätzlichen Schutz Tor äußeren
Einflüssen·
In immer stärkerem maße gewinnen Lösungsmittel-Kappenstoffe» die
hauptsächlich durch Imprägnieren mit Polystyroldispereionen hergestellt sind, an Bedeutung, da sie preisgünstig sind, eine hervorragende Leistenformwiedergabe besitzen und mit rasch verdunstenden Lösungsmitteln, wie beispielsweise Methylenchlorid, Methylacetat, ithylacetat verarbeitet werden können, welche bei der zunehmenden Rationalisierung der Schuhfertigung die Verweilzeiten
der Schuhe auf dem Leisten zu verkürzen gestatten, parallel mit
einer sehr kurzen Verweilzeit auf dem Leisten geht eine zunehmende Automatisferung der Schuhfertigung einher. Diese Automatisierung
stellt immer größere Anforderungen an die gleichmäßige Beschaffenheit der Kappenstoffe, weil sonst der Arbeitsrhythmus innerhalb
der einzelnen Fertigungsabläufe behindert, die durch die eingesetzten neuartigen Maschinen geforderte Maßgenauigkeit nicht eingehalten, und ein erhöhter Arbeitszeitaufwand notwendig würde,
sowie eine stets gleichmäßig gute Schuhqualität nicht gewährleistet wäre. Daher müssen die Kappenstoffe eine möglichst gjLe^chr
mäßig reproduzierbare Porosität besitzen. Diese steht in direktem
Zusammenhang mit der beim Tauchen aufgenommenen Menge Lösungsmittel. Auch die Dicke der Kappenstoffe muß bei vorgegebenem konstantem Flächengewicht innerhalb enger Toleranzgrenzen eingehalten werden. Sie beeinflußt ebenfall· die Lösungemittelaufnahme
und außerdem ist von ihr die Güte des Schärf schnittes, mit welchem die Kappen fast immer versehen werden, abhängig. Xn je . .'.
engeren Toleranzgrenzen die Dicke eingehalten werden kann, umsobesser läßt sich die Schärfung der Kappen so auf Schärfmaschinen
einstellen, daß der Schärfschnitt auf die Dicke Hull ausläuft.
Treten aber Dickenabweichungen auf» so besteht die Gefahr, daß
ungleichmäßige SchärfSchnittübergänge der Kappen am Schuh sichtbar werden und zu Abzeichnungen Veranlassung geben·
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Während das Flächengewicht mit bekannten Flächengewichtssteuereinrichtungen
heute leicht zwischen eng beieinander liegenden Grenzwerten einreguliert werden kann, stößt die Einhaltung einer
einheitlichen Dicke und Porosität bei der Fertigung von Kappenstoffen, besonders von Lösungsmittelkappenstoffen auf der Grundlage
von Polystyrol, auf große Schwierigkeiten. Die sich beim Trocknen und Sintern imprägnierter oder beschichteter Gewebe-,
Filz- oder Vliesbannen einstellende Porosität ist von mehreren Faktoren in unübersichtlicher Weise abhängig, wie beispielsweise
von der Benetzungsfähigkeit und der Aufrauhung des Gewebes, von der Art der Temperatur- bzw. Heißluftzuführung beim Trocknen,
der Höhe und dem Verlauf von Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt in den einzelnen Kanalabschnitten des Trockners, von der Konzentration,
der Stabilität und der. Zusammensetzung der Polystyroldispersion, von der Art und Intensität der bei der Fertigung
stattfindenden mechanischen Beeinflussungen auf die Warenbahn, hervorgerufen beispielsweise durch Umlenkungen und Reckungen in
einem Spannrahmen u.a. Auch bei sorgfältiger Beachtung aller dieser Faktoren ist es kaum möglich, die geforderte Einheitlichkeit
der Porosität, der Lösungsmittelaufnahme, der Dicke und der Schärfbarkeit zu erreichen. Es besteht daher ein dringendes Bedürfnis
nach einem Herstellungsverfahren, mit welchem es möglich ist, von diesen Einflußfaktoren weitgehend unabhängig die gewünschte
Einheitlichkeit zu erhalten.
Vorliegende Erfindung beschreibt nun in ihrer Hauptausführung ein Verfahren zum Versteifen von Schuhen durch Imprägnieren
und gegebenenfalls durch Beschichten von Gewebe-, Filz- oder Vliesbahnen mit wäßrigen, gegebenenfalls weichmacherhaltigen
Dispersionen oder Latices, die 35 - 55 %» vorzugsweise 40 - 53 % Kunststoffanteile aus Styrolhomo- oder -Copolimerisaten enthalten,
durch Trocknen und Sintern der imprägnierten und gegebenenfalls beschichteten Warenbahn, durch Ausstanzen von Schuhkappen
daraus, die vorteilhafterweise geschärft werden und durch Verkleben
der Kappen mit Schuhteilen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Imprägnieren mit wässrigen Dispersionen vorgenommen
wird, die zusätzlich unter 1000C zersetzliche Treibmittel ent-
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halten und daß die aufgetriebene heiße Warenbahn nach einem
oder mehreren Trocknungsprozessen kalandert und dabei auf die gewünschte Dicke direkt oder stufenweise durch entsprechende
Einstellung des Druckes der Kalanderwaleen aufeinander, gebracht
wird.
Hit diesem erfindungsgemäßen Verfahren ist es überraschenderweise einwandfrei möglich, die Dicke der Kappenstoffe in sehr
engen Grenzen einzuhalten. Beispielsweise läßt sich die Dicke einer 1,6 mm starken Warenbahn im Bereich zwischen 1,55 und
1,65 mm leicht einregulieren. Auch die Menge aufgenommenen Lösungsmittels schwankte nur noch innerhalb enger Grenzen und
der schärfschnitt fällt ohne Nachstellen der Schärfmaschine stets gleichmäßig aus.
Dieses neuartige Verfahren muß zur Erzielung der gewünschten
einheitlichen Porosität und Dicke in der angegebenen Kombinationsfolge
ausgeführt werden. Das Verfahren ist nicht naheliegend, denn es hat sich nämlich herausgestellt, daß es nicht möglich
ist, etwa durch Einstellen eines bestimmten Spaltes zweier Walzen, die Dicke einer heißen, plastisch-weichen Warenbahn auf
eine vorgegebene Spaltbreite zusammenzudrücken, weil sich das Material nach Faseieren des Spaltes wieder aufweitet und einen
"memory effect" besitzt. Die Aufweitung findet in verschieden starkem Maße statt, je nachdem mit welcher Dicke die Bahn in
den Spalt eintritt. Die Einregulierung der vorhandenen Dickenschwankungen
der Warenbahn auf eine konstante Enddicke ist somit durch Einstellung einer bestimmten Spaltbreite nicht möglich.
Hier wurde nun gefunden, daß dieser "memory effect" überspielt werden kann, wenn man einen dosierten, auf die jeweilige
Dicke abgestimmten Walzendruck eines Kalanders auf die Warenbahn einwirken läßt. Mit einer Meßeinrichtung, die die Dicke
der Warenbahn fortlaufend oder in Abständen nach Fassieren des
Kalanders anzeigt, ist es leicht möglich, die effektive Enddicke innerhalb sehr enger Toleranzgrenzen durch entsprechende
Nachstellungen des Druckes bei einer unvermeidbaren, durch die obengenannten Imponderabilien verursachten Änderung der Warenbahndicke
vor dem Kalander zu halten. In vielen Fällen genügt es, wenn der Druck des Kalanders von Hand öfters nachgestellt
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wird« Es ist aber auch bei besonders hohen Anforderungen an die Gleichmäßigkeit ohne weiteres möglich, Dickenmessung und Druckregulierung
so miteinander zu koppeln, daß der Druck vermittels einer geeigneten Automatik gesenkt wird, wenn die Enddicke
einen vorgegebenen unteren Wert unterschreitet, und der Druck erhöht wird, wenn die Enddicke einen vorgegebenen oberen Wert
übersteigt.
Um aber die Dicke der Warenbahn überhaupt auf einen bestimmten Wert einregulieren zu können, ist es notwendig, daß die Warenbahn
zunächst poröser und voluminöser erzeugt wird, als im Endzustand gewünscht. Ohne eine zusätzliche Maßnahme gelingt
das in der Regel nicht. Hier hat sich nun gezeigt, daß die geforderte Mindestdicke der Warenbahn durch Verwendung von Dispersionen,
die zusätzlich eine ausreichende Menge an Treibmitteln enthalten, die sich unterhalb des Siedepunktes des Wassers in
gasförmige Bestandteile zersetzen können, erreicht oder überschritten wird. Wirksam hat sich der Zusatz von 3 bis 7 %i vorzugsweise
von 3»5 bis 6 % an Ammonsalzen der Kohlensäure oder Carbaminsäure herausgestellt. Die angegebenen Mengenanteile sind
insofern erforderlich, weil ein Aufbläheffekt unterhalb von 3 %
praktisch kaum stattfindet, obwohl man bei vollständiger Ausnutzung der Gase, die sich aus den zugesetzten Treibmitteln zu
bilden vermögen, beispielsweise bei einer Ammoniumhydrogencarbonat-Zusatzmenge
von 2 % mit einem Aufbläheffekt auf 700 % des
Volumens der Impr^gnierflüssigkeit rechnen müßte. Ee ist näm- λ
lieh zu beobachten, daß unterhalb einer bestimmten Grenze, die η
etwa bei 3 % liegt, die sich bildenden Treibgase praktisch ungehindert
entweichen, offenbar weil die Dispersionsteilchen aus
Polystyrolhomo- oder-Copolymerisat beim Trocknen der Warenbahn
keine oder eine nicht ausreichende Filmbildungsneigung besitzen, die zu einer Absperrung der aus den Treibmitteln sich bildenden
Gase an der Warenbahnoberflache führen würde. Erst oberhalb der angegebenen Grenze von ca. 3 % setzt der Bläheffekt rasch und
kräftig ein.
Die Treibmittelmenge wird so ausgewählt, daß die aufgetriebene Warenbahn bei Berücksichtigung der üblichen Dickenschwankungen stets
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über dem vorgegebenen Endeollwert liegt; jedoch soll die Überschreitung nicht mehr als etwa 40 % der Solldicke betragen. Vorzugsweise wird Ammoniumhydrogencarbonat eingesetzt, da man damit die niedrigsten Zusatzmengen benötigt· Bei Anwendung von
Ammoniumcarbamat oder Ammoniumcarbonat sind etwas höhere Zusatz*-
mengen erforderlich. Die genannten Ammonsalze können auch in beliebigen Mischungsverhältnissen zueinander kombiniert werden.
Gemäß einer zweckmäßigen Nebenausführung des Verfahrens, die für sich allein eine hohe Gleichmäßigkeit der Materialsteife
bringt und Schwankungen in der Porosität und Lösungsmittelaufnahme einengt, zusammen mit der Hauptausführung jedoch ebenfalls
vorteilhaft angewendet werden kann, wird die Warenbahn, insbesondere bei der Herstellung von Vorderkappenstoffen, die teil-.
weise sowohl mit Lösungsmitteln wie auch ohne, d.h. allein durch Wärmezufuhr in einen leicht formbaren plastisch-weichen
Zustand übergeführt werden können, in einem ersten Trocknungeprozeß auf eine noch relativ hohe Feuchte, die etwa 7 - 33 %
des Trockenendgewichtes betragen kann, vorgetrocknet und dann in einem zweiten oder weiteren Trocknungeprozeß auf die gewünschte Endfeuchte, die in der Regel unter 4 % liegen soll,
ausgetrocknet und gleichzeitig gesintert· Die Sinterung im zweiten oder weiteren Trocknungsvorgang ist deutlich erkenn- -'"*
bar am Obergang der Warenbahn vom milchig-weißen in den glasig-beigen Zustand. Bei der Sinterung fliegen die Primärteilchen der imprägnierten Dispersion oder dee Latex, welche sich
beim ersten Trockenvorgang durch Koagulation zu Agglomerated vereinigt haben, zu großen kompakten Teilchen zusammen, wobei
sich entsprechend große Hohlräume »wischen den vergrößerten
Teilchen ausbilden. Durch weniger starkes Sintern nimmt die
Aufnahmefähigkeit für das Lösungsmittel zu, durch stärkeres wieder ab. Die Materialsteife steigt durch Sintern stets an.
Diese Steifigkeitezunähme und Änderung der Lösungsmittelaufnahmefähigkeit durch Sintern läßt eich durch die Aufteilung
des Trocknungsprozesaes la einen ersten Vortrocknungsvorgang
bei einer ersten Trocknerpassage und In einen Trocknungs- und
Sintervorgang bei einer zweiten oder weiteren Trocknerpassage ebenfalls in engen Grenzen einregulieren.
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Die Einstellung der Enddicke gemäß der Hauptausführung des
Verfahrens kann direkt beim Sintervorgang oder auch stufenweise, d.h. in erster Stufe beim Vortrocknungsvorgang und in
einer weiteren und der letzten Stufe beim Sintervorgang erfolgen. Besonders hohe Gleichmäßigkeit ist zu erreichen, wenn
die Einregulierung der Enddicke stufenweise vorgenommen wird.
Bei Hinterkappen ist häufig eine besonders hohe Lösungsmittelaufnahme
erwünscht, um eine lange "offene Zeit", innerhalb der ein noch einwandfreies Verkleben der Kappen in der Hinterkappentasche
stattfindet, zu erreichen. Gleichzeitig soll sich aber die getauchte Kappe auch leicht in die Kappentasche einschieben
lassen, ohne bei dieser Arbeitsoperation klebrig zu ™ werden. Hier hat sich die Anwesenheit von ca. 5 - 15 % an Alkoholen,
vorzugsweise solch niedrigsiedender, die eine Verdunstungszahl bis etwa 15» bezogen auf Äther mit der Verdunstungszahl 1, besitzen, als sehr vorteilhaft herausgestellt. Durch
die Alkoholgegenwart in dem verwendeten Lösungsmittel tritt ein intensiver Klebeeffekt erst bei der Vorformung unter Druck auf
der Vorformmaschine auf, während beim Einschieben und Ausrichten der Kappe in der Kappentasche keine Klebrigkeit feststellbar ist.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es nicht nur möglich, die gewünschte Einheitlichkeit der Dicke, der Porosität und
der Lösungsmittelaufnahme zu erreichen, sondern auch eine für die Hinterkappenverarbeitung wichtige höhere Lösungsmittelaufnahmefähigkeit
als ohne Zusatz von Treibmitteln zu erzielen, womit sich die "offene Zeit" in Verbindung mit dem verwendeten
Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch innerhalb eines weiteren Bereiches einstellen läßt. Da sich die verwendeten Treibmittel
beim Trocknen und Sintern völlig verflüchtigen, ist kein Nachteil durch ihre Verwendung feststellbar.
Die Kunststoffanteile der zum Imprägnieren verwendeten Dispersionen
oder Latices bestehen überwiegend entweder aus reinem Polystyrol oder aus Copolymerisaten von Styrol, etwa aus Gopo;jrmerisaten
mit Butadien, Acrylnitril, Acrylsäureester, Methacrylsäureester· So sind z.B. verwendbar: Butadien—<- Styrol—-
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• Acrylnitril-Copolymerisate aus beispielsweise 12 % Butadien,
3 % Acrylnitril und 85 % Styrol oder Styrolacrylsäurebutylester-Copolymerisate
aus Styrol bis minimal etwa 65 % und Acrylsäurebutylester bis maximal etwa 35 %» allein oder zusammen
mit Styrolhomopolymerisaten. Diese auf üblichem Wege durch Emulsionspolymerisation herstellbaren Latices und Dispersionen
können geringe Anteile an Weichmachern, wie beispielsweise Dibutylphthalat enthalten und sollen einen hohen
Feststoffanteil zwischen etwa 35 und 55 %, vorzugsweise zwischen 40 und 53 % besitzen. Bei Weichmacherzusatz wird der
Temperaturbereich, in welchem die Sinterung erfolgt, durch fe externe Plaetifizierung erniedrigt. Auch die Comonomeren können
eine Erniedrigung der Sintertemperatur herbeiführen, so z.B. die Comonomere Butadien oder Acrylsäurebutylester durch
innere Weichmachung.
Der Kunststoffgewichtsanteil im fertigen Kappenmaterial soll etwa 60 - 75 % des gesamten Kappengewichtes betragen.
Eine beidseitig stark aufgerauhte Gewebebahn aus Baumwolle in Köper- oder Leinenbindung mit der Anlieferungsbreite von
1,40 m und mit einem qm-Gewicht von 24-0 g wird mit einer fc Dispersion der Zusammensetzung
50 %ige Dispersion von Polystyrol
Dibutylphthalat
Alkylarylpolyäthylenoxyd
Wasser
Silikon-Antischaum-Emulsion 20 %ig
Ammoniumhydrogencarbonat
imprägniert und zwischen 2 Walzen bei einer durch eine Automatik gesteuerten Walzenspaltbreite von etwa 1,3 mn hindurchgezogen.
Die imprägnierte Gewebebahn wird anschließend durch zwei gegenläufig zur Warenbahn bewegte Glättewalzen geglättet
und in einem Trockner mit Spannrahmen bei einer Breitenein-
- 9 -109853/0476
91^,5 | GT |
15,0 | GT |
5,0 | GT |
20,0 | GT |
0,5 | GT |
45,0 | GT |
stellung des Spannrahmens von 1,45 m und einer durchschnittlichen
Temperatureinstellung des Trockners bei 130° C auf etwa 10 % Feuchte vorgetrocknet. Unmittelbar nach Verlassen des
Trockners passiert die heiße Warenbahn einen durch Preßluft drucksteuerbaren, im Druckbereich zwischen 0-8 atü Druck
einstellbaren Kalander, der eine Stahlwalze und eine gummibelegte Walze besitzt. Der Druck, der die Walzen aufeinanderpreßt,
wird auf etwa 5 atü eingestellt und ist so ausgewählt, daß die gewünschte Enddicke von 1,6 mm über die gesamte Warenbahnlänge
nicht unterschritten werden kann oder der Druck wird vorteilhafterweise zwischen 3-8 atü so einreguliert, daß ein
Dickenmeßgerät hinter dem Kalander stets einen über 1,6 mm g
liegenden Wert im Streubereich von + O1IO mm anzeigt, z.B. im
Toleranzbereich zwischen 1,80 und 2,00 mm.
Dem ersten Trocknungsprozeß schließt sich ein zweiter an, in dem auf eine Endfeuchte von etwa 1 % ausgetrocknet und gleichzeitig
gesintert wird. Hierzu wird die Temperatureinstellung des Trockners auf etwa 150 bis 160°C erhöht. Die heiße Warenbahn
wandert wiederum zwischen den beiden drucksteuerbaren Kalanderwalzen hindurch. Der Druck wird nun zwischen etwa
4 und 8 atü so einreguliert, daß ein Dickenmeßgerät hinter dem Kalander stets zwischen 1,55 und 1,65 mm anzeigt. Das durch
die Automatik gesteuerte Warenbahn-qm-Endgewicht beträgt bei 1 % Restfeuchte 750 g/m mit einer maximalen Streubreite von
2 I
+ 30 g/m . Die Aufnahme für ithylacetat bei einer Eintauchzeit "
*~ ρ
von 1 see und bei einer Abtropfzeit von 10 see beträgt 950 g/m
ρ mit einer maximalen Streubreite von + 50 g/m .
Die Materialsteife der gesinterten Warenbahn«« zeigt keine merklichen
Schwankungen.
Die aufgerollte Warenbahn wird anschließend auf etwa eine Plattengröße
von 100/140 cm zugeschnitten. Mehrere Lagen der übereinander gehefteten Platten werden mit Stanzmessern zu Schuhkappen
aufgestanzt. Die aufgestanzten Hinterkappen werden auf
Schärfmaschinen mit automatischer Kappenzuführung oder mit
Handeinführung rundum abgeschärft, darauf in ein alkoholhaltiges Lösungsmittel, beispielsweise der Zusammensetzung
109853/0476 -
- ίο -
900 GT Methylenchlorid und ...,..,
100 GT Methylalkohol
mit einer Kappentauchmaschine oder von Hand getaucht und dann
in eine in der Fersenpartie eingenähte Hinterkappentasche eines Zuschnittes für einen Herren-, Damen- oder Kinderschuh eingelegt. Innerhalb einer Zeitspanne von 5 Sekunden bis 6 Minuten
nach dem Tauchen der Hinterkappe in obiges Lösungsmittelgemisch wird auf einer Fersenvorformmaschine, deren Metall-Leisten auf ca. 500C beheizt ist, bei einem Luftkissendruck
von ca. 2 bis 4 atü vorgeformt. Beim Vorformen wird die Hinterkappe innig in der Kappentasche mit Oberleder und Futter
verklebt. Der vorgeformte Schaft-Zuschnitt wird endlich über einen Leisten auf einer Fersenzwickmaschine durch Täksen oder
Kleben gezwickt und dabei mit der Brandsohle verbunden. Die Fertigmontage des Schuhes erfolgt nach einer der üblichen
Macharten. Bei Wärmezufuhr mittels eines Infrarotstrahlers oder anderer Wärmequellen kann der fertigmontierte Schuh
nach einer Zeitspanne von etwa 1 bis 2 Stunden nach dem Einlegen der Schuhkappe wieder ausgeleistet werden. Die eingelegte Kappe ist in dieser Zeitspanne montagefest geworden und erreicht ihre volle Festigkeit und Elastizität nach etwa 1 bis
Tagen.
o ferungebreite von 1,40 m und mit einem m -Gewicht von 170 g
wird mit einer Dispersion der Zusammensetzung
44 %ige Polystyroldispersion Dibutylphthalat
Alkyrarylpolyäthylenoxid
30 %ige wässrige Lösung eines Mischpolymerisates auf der Basis von Polyvinylpyrrolidon
0,5 GT Silikon-Antischausn-Emulsion 20 %ig %
imprägniert und zwischen 2 Walzen bei einer durch eine Automatik gesteuerte Walzenspaltbreite von etwa 1,05 Pi hindurchgezogen. Die imprägnierte Gewebebahn wird anschließend durch
109853/0476 _ ΛΛ _
936,5 | GT |
31,0 | GT |
4.0 | GT |
28,0 | GT |
zwei gegenläufig zur Warenbahn bewegte Glättewalzen geglättet und in einem Trockner mit.Spannrahmen bei einer Breiteneinstellung
des Spannrahmens von 1,46 m und einer durchschnittlichen Temperatureinstellung des Trockners bei ca. 11O°C auf
etwa 25 % Feuchte vorgetrocknet. Dem ersten Trocknungsprozeß schließt sich ein zweiter an, in dem auf eine Endfeuchte von
unter 3 % ausgetrocknet und gleichzeitig gesintert wird. Hierzu wird die Temperatureinstellung des Trockners, wie im ersten
Durchgang, bei ca. 11O°C eingehalten. Die Dicke der so erhaltenen
Warenbahn beträgt 1,00 mm mit einer Streubreite von etwa + 0i05mm.
Das durch die Automatik gesteuerte Warenbahn-m -Gewicht betragt
570 g/m bei einer fiestfeuchte von ca· 2 % und einer maximalen
Streubreite von +^ 20 g/m . Die Aufnahme für Äthylacetat liegt ™
bei einer Eintauchzeit von 1 Sekunde und bei einer Abtropfzeit
ρ ρ
von 10 Sekunden bei 380 g/m mit einer Streubreite von + 30 g/m
Die Materialsteife der gesinterten Warenbahn zeigt keine merklichen Schwankungen.
Die aufgerollte Warenbahn wird anschließend auf eine Plattengröße von 100/1^K) cm zugeschnitten. Mehrere Lagen der Platten
übereinander werden mit Stanzmessern zu Schuhkappen ausgestanzt. Die ausgestanzten Vorderkappen werden über Schärfmaschinen einseitig geschärft, dann in einem alkoholfreien Lösungsmittel,
z.B. Äthylacetat in einer Kappentauchmaschine oder von Hand
getaucht und auf das Vorderblatt zwischen Oberleder und Futterstoff eingelegt und von Hand angedrückt. Die Verklebung mit λ
Oberlederrückseite und Futterstoff tritt sofort ein. Danach
wird innerhalb einer bestimmten, durch den Arbeitsrhythmus und das Lösungsmittel vorgegebenen Zeitspanne,auf einer
Spitzenüberhol- und Zwickmaschine überholt und gezwickt. Die Fertigmontage des Schuhs erfolgt nach einer der üblichen Macharten.
Bei Wärmezufuhr mittels eines Infrarotstrahlers oder anderer Wärmequellen kann der fertig montierte Schuh innerhalb
einer Zeitspanne von etwa 3 1/2 Stunden nach dem Tauchen der Schuhkappe in Äthylacetat wieder ausgeleistet werden. Die
eingelegte Kappe ist dann montagefest geworden und erreicht
ihre volle Festigkeit und Elastizität etwa nach 2 Tagen.
109853/0476
Claims (6)
1. Verfahren zum Versteifen von Schuhen oder Schuhteilen durch
Imprägnieren und gegebenenfalls Beschichten von Gewebe-, Filz- oder Vliesbahnen mit wässrigen, gegebenenfalls weichmacherhaltigen
Dispersionen oder Latices, die 35 - 55 %» vorzugsweise 4-0 - 53 % Kunststoffanteile aus Styrolhomo-
oder -Copolymerisaten enthalten, durch Trocknen und Sintern
der imprägnierten, gegebenenfalls beschichteten Warenbahn, durch Ausstanzen von Schuhkappen daraus, die vorteilhafterweise
geschärft werden und durch Verkleben der Kappen mit Schuhteilen dadurch gekennzeichnet,
daß das Imprägnieren mit Dispersionen oder Latices vorgenommen
wird, die zusätzlich unter 1000C zersetzliche Treibmittel
enthalten und daß die aufgetriebene heiße Warenbahn nach einem oder mehreren Trocknungsprozessen kalandert und dabei
auf die gewünschte Dicke direkt oder stufenweise durch entsprechende Einstellung des Druckes der Kalanderwalzen aufeinander,
gebracht wird.
2. Verfahren zum Versteifen von Schuhen oder Schuhteilen durch Imprägnieren und gegebenenfalls Beschichten von Gewebe-,
Filz- oder Vliesbahnen mit wässrigen, gegebenenfalls weichmacherhaltigen Dispersionen oder Latices, die 35 - 55 %i
vorzugsweise 40 - 53 % Kunststoffanteile aus Styrolhomo-
oder -Copolymerisaten enthalten, durch Trocknen und Sintern der imprägnierten, gegebenenfalls beschichteten Warenbahn,
durch Ausstanzen von Schuhkappen daraus, die vorteilhafterweise geschärft werden und durch Verkleben der Kappen mit
Schuhteilen, dadurch gekennzeichnet, daß die Warenbahn in einem ersten Trocknungsprozeß auf
eine Feuchte zwischen 7 und 33 % vorgetrocknet und in einem
zweiten oder weiteren Trocknungsprozeß auf eine Endfeuchte unter 4 % nachgetrocknet und gesintert wird.
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3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Dispersionen oder Latices zum Imprägnieren verwendet werden, die zusätzlich 3 bis 7 %, vorzugsweise 3,5 bis
6 % an Ammonsalzen der Kohlensäure oder Carbaminsäure,
vorzugsweise Ammoniumhydrogencarbonat enthalten.
4-, Verfahren nach Anspruch 1 und 3i dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckeinstellung anhand von Dickenmeßwerten vorgenommen wird, die nach Durchgang der Warenbahn durch die
Kalanderwalzen gemessen werden.
5· Verfahren nach Anspruch 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Drucksteuerung über eine Automatik vorgenommen wird, die ihre Signale von einer Dickenmeßeinrichtung hinter
den druckgesteuerten Kalanderwalzen erhält.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5» dadurch gekennzeichnet,
daß die ausgestanzten und vorzugsweise geschärften Schuhkappen in ein Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch getaucht
werden, das 5 - 15 % Alkohole, vorzugsweise solch
niedrigsiedende mit einer Verdunstungszahl unter 15, bezogen
auf Äther mit der Verdunstungszahl 1, enthält und in Kappentaschen eingeschoben werden.
109853/0476
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681760865 DE1760865A1 (de) | 1968-07-18 | 1968-07-18 | Verfahren zum Versteifen von Schuhen oder Schuhteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681760865 DE1760865A1 (de) | 1968-07-18 | 1968-07-18 | Verfahren zum Versteifen von Schuhen oder Schuhteilen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1760865A1 true DE1760865A1 (de) | 1971-12-30 |
Family
ID=5696256
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19681760865 Pending DE1760865A1 (de) | 1968-07-18 | 1968-07-18 | Verfahren zum Versteifen von Schuhen oder Schuhteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1760865A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1097352B (de) * | 1959-07-29 | 1961-01-12 | Guenter Meyer Nellm Dipl Kfm D | Verkaufspackung fuer grossstueckiges Obst, z.B. AEpfel, Apfelsinen, Pfirsiche oder Birnen |
EP0102414A1 (de) * | 1982-07-30 | 1984-03-14 | Foss Manufacturing Company, Inc. | Verstärkungslaminat |
-
1968
- 1968-07-18 DE DE19681760865 patent/DE1760865A1/de active Pending
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