DE1758473C3 - Verfahren zur Chlorierung von Titanerzen - Google Patents
Verfahren zur Chlorierung von TitanerzenInfo
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Description
30
Gegenwärtig wird die großtechnische Chlorierung von titanhaltigen Erzen in einem Festbett oder einem
Fließbett durchgeführt. Im bevorzugten Fließbettverfahren enthalten die Trägergase reduzierende und
chlorierende Gase. Obwohl eine solche Arbeitsweise gut durchführbar ist, treten bei Chlorierungsverfahren
im Fließbett Probleme auf wegen der bei den erforderlichen hohen Temperaturen auftretenden Korrosion
der Anlage und der Beeinträchtigung der Dispersion des Trägergases durch Ansatzbildung auf dem
Gasverteiler.
Aus der USA.-Patentschrift 3 086843 ist ein Verfahren
zur Chlorierung von titanhaltigen Erzen in Gegenwart eines kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels
bekannt, bei dem man ein Reaktionssystem in verdünnter Phase durch Einleiten von Chlorgas und einer
festen Beschickung aus dem Erz und einem kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel in einem Reaktor aufrechterhält,
wobei mindestens 70% des Erzes eine Teilchengröße von 0,074 bis 0,230 mm und wenigstens
70% des kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels eine Teilchengröße von 0,149 bis 0,840 mm haben
und die Temperatur 700 bis 1400° C betragen soll. Es hat sich gezeigt, daß bei diesem Verfahren Betriebsstörungen,
insbesondere Verstopfungen und nicht optimaler Reaktionsgang auftreten können.
Aufgabe der Erfindung ist nun eine optimale Führung des Chlorierungsprozesses durch Einhaltung bestimmter
Verfahrensbedingungen.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht aus von obigem bekannten Verfahren und ist nun dadurch gekennzeichnet,
daß man innerhalb der Reaktionskammer eine Beschickung vn 64 bis 128 kg/m2
Reaktionsvolumen und eine Gasgeschwindigkeit von 146 bis 732 m/min bei einer Temperatur von 850 bis
1300° C aufrechterhält. Das bevorzugte Reduktionsmittel
ist Koks. Dieser soll insbesondere eine Korngröße von wenigstens 80% zwischen 0,208 und 0,833
mm aufweisen.
Die Erfindung wird an Hand der in der Zeichnung dargestellten Vorrichtung zur Durchführung dos erfindungsgemäßen
Verfahrens näher erläutert. Die Reaktionskammer (Wirbeischichtkammer) 1 besitzt
ein Zuführungsrohr 2 und eine Ableitung 3, welche in einen Zyklonabscheider bzw. den ersten einer
Reihe von Zyklonabscheidern 4 und 5 führt. Aus dem ersten Zyklon 4 fallen abgetrennte Feststoffe in einen
Bunker 6. Die Zufuhr von Erz und Koks erfolgt durch die Leitung IS oder - falls gewünscht - direkt in den
Bunker 6. Über die Rückleitung Ta und 76 gelangen rückgeführte Feststoffe zusammen mit einem frischen
Erz und Koks aus der Leitung 15 oder dem Bunker 6 in den Chlorierungsreaktor. Diese Einspeisung wird
teilweise durch Einführung eines Inertgases 8 in einen abgewinkelten Teil der Rückleitung geregelt. Mitgerissene
Feststoffe und Reaktionsgase gelangen aus dem ersten Zyklon durch Leitung 9 in einen zweiten
Zyklon 5. Aus diesem werden die Chlorierungsprodukte über Leitung 10 zur Aufarbeitung auf Titantetrachlorid
geführt. Vom Boden des zweiten Zyklons 5 werden die Feststoffe über die Leitungen 11a, 11b
und lic ausgetragen. Die Aufgabe in die Zuführung 2 durch die Leitung 12 wird teilweise durch einen Inertgasstrom
geregelt, der nach oben in einen vertikalen Abschnitt der Leitung 16 einströmt und in diesem Abschnitt
eine Aufwirbelung der Feststoffe bewirkt. Die Förderung der Feststoffe zur Chlorierung geschieht
über Leitung 12 mit Hilfe von umlaufendem Gas und frischem Chlor, das bei 14 eingeführt wird. Bei 13
kann noch sauerstoffhaltiges Gas in Leitung 12 eingeführt werden, um gegebenenfalls zum Anfahren oder
für die richtige Reaktionstemperatur Brennstoff abzubrennen.
Die in den Reaktor eingespeisten Feststoffe bestehen aus Erz und dem kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel
wie z. B. Koks, das als Brennstoff und als Reduktionsmittel für das Titanerz verwendet wird. Bei
der Chlorierung von Titanerzen ist das Gewicht des Reduktionsmittels wichtig. Der Reaktor arbeitet in
sehr zufriedenstellender Weise bei Einspeisung von etwa 40% Reduktionsmittel und 60% Erz. Wenn das
Reduktionsmittel Koks ist, kann die Beschickung etwa 64 bis 160 kg/m3, vorzugsweise 96 bis 112 kg/m3, betragen.
Bei der einzuhaltenden Gasgeschwindigkeit ist darauf zu achten, daß auch die gröbsten Feststoffe
ausreichend fluidisiert werden und eine ausreichende Verweilzeit gewährleistet ist. Für einen Chlorierungsreaktor von etwa 18 m Länge beträgt der Druckabfall
etwa 0,7 kg/cm2.
Die Chlorierungsgeschwindigkeit hängt unter anderem von der Teilchengröße sowohl vom Reduktionsmittel
wie vom Erz ab. Die bevorzugte Korngröße des Erzes ist zumindest 80% 0,147 bis 0,246 mm und des Reduktionsmittels zumindest 80%,
0,246 bis 0,833 mm.
Der Wirkungsgrad der Chlorierung hängt von vielen Variablen ab, wie Chlorkonzentration, Geschwindigkeit,
Temperatur, Konzentration von Titantetrachlorid und anderen Chloriden im Reaktor und von
der Menge und Teilchengröße des Reduktionsmittels und Erzes. Bei einem Reaktor von 18 m Länge und
81 cm Durchmesser wurden folgende Verfahrensbedingungen als sehr zufriedenstellend aufgefunden:
Zur Chlorierung von 110 Mol/h Titandioxid benö-
tigt man Reduktionsmittel von etwa 566 kg oder etwa 48 kg/m3 Reaktorvolumen. Das bevoizugte Gewichtsverhältnis
von Reduktionsmittel (Koks) zu Erz beträgt etwa 40:60. Aus diesem Grunde sollte die
Erzcharge (TiO2-Gehalt und Gangart) zu jeder Zeit
etwa 80 kg/m3 betragen. Die Temperatur der Produkte am Reaktoreintritt 2 sollte etwa 870° C betragen,
sie steigt auf etwa 1050° C mit fortschreitender Reaktion. Die Einspeisegeschwindigkeit von Chlor
beträgt etwa 225 Mol/h und des gesamten Gasstroms ungefähr 333 Mol/h. Die Chlorierungsgeschwindigkeit
wird durch Temperaturanstieg erhöht. Die Maximaltemperatur ist durch die Werkstoffe der Anlage
und das Sintern der Teilchen begrenzt und nicht so sehr durch die Reaktionskinetik. Ein Temperaturbereich
von 850 bis 1300° C ist für eine zufriedenstellende Durchführung des Verfahrens möglich, wobei
der bevorzugte Bereich 900 bis 1200° C beträgt. Eine
sehr zufriedenstellende Verfahrensführung wird erreicht, wenn die Temperatur bei der Chlorierung auf
etwa 1000 bis 1100° C gehalten wird. Die Arbeitstemperatur kann unmittelbar innerhalb dieser Grenzen
dem Reaktor angepaßt werden. Eine niedrigere Arbeitstemperatur wird durch ein größeres Reaktorvolumen
bei gleicher Produktionsmenge kompensiert, wobei ein Chlorumsatz von über 98% erreicht wird.
Eine angemessene Strömungsgeschwindigkeit für das Trägergas liegt am Reaktoreingang bei etwa
183 m/min und am Reaktorausgang bei 315 m/min. Der Druck beim Reaktoreingang beträgt 1,57 atü und
am Ausgang etwa 0,88 atü.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann jedes handelsübliche feste oder gasförmige
kohlenstoffhaltige Reduktionsmittel verwendet werden, jedoch ist Koks bevorzugt. Als gasförmiges
Reduktionsmittel eignet sich Phosgen oder Kohlenmonoxid zusätzlich zum festen Reduktionsmittel.
ίο Diese Gase können in den Reaktor zusammen mit
den Fördergasen und gegebenenfalls mit der Charge oder auch getrennt eingeführt werden. Wird die Wirkung
des festen Reduktionsmittels durch Einführung gasförmiger Reduktionsmittel ergänzt, so sollten
Kohlenwasserstoffe vermieden werden, weil Komplikationen und Ausbeuteverluste auftreten infolge der
Bildung von Wasserdampf und/oder Salzsäure.
Die Erfindung ist auf die Chlorierung von jedem titanhaltigen Erz anwendbar. Ein bevorzugtes Erz hat
einen Titandioxidgehalt zwischen 45 und 98%. Eine Ansammlung von Gangart im Chlorierungsreaktor
und den angeschlossenen Leitungen und den Zyklonen wird vermieden, indem man bei Temperaturen
arbeitet, die zur Chlorierung der Gangart hoch genug sind, oder indem die Zyklonwirkung periodisch durch
einen erhöhten Stickstoffstrom in den Boden des Zyklons unterbrochen wird oder durch Entleeren von
Zeit zu Zeit.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Chlorierung von titanhaltigen
Erzen in Gegenwart eines kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels bei Temperaturen von wenigstens
850° C und Abtrennung der gasförmigen Chlorierungsprodukte von den nicht umgesetzten Feststoffen,
wobei zumindest 70% des Erzes eine Teilchengröße von 0,074 bis 0,246 mm und wenigstens
70% des kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels eine Teilchengröße von 0,246 bis 0,833 mm haben,
dadurch gekennzeichnet, daß man innerhalb der Reaktionskammer eine Beschickung von 64 bis 128 kg/m3 Reaktionsvolumen u.id eine
Gasgeschwindigkeit von 146 bis 732 m/min bei einer Temperatur von 850 bis 1300° C aufrechterhält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Titanerz mit einem
TiO2-Gehalt zwischen 45 und 95% verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als kohlenstoffhaltiges
Reduktionsmittel Koks verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Koks verwendet,
bei dem wenigstens 80% eine Teilchengröße zwischen 0,208 und 0,833 mm aufweisen.
Applications Claiming Priority (2)
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DE1758473A1 DE1758473A1 (de) | 1971-01-21 |
DE1758473B2 DE1758473B2 (de) | 1976-04-29 |
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