DE17436C - - Google Patents

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DE17436C
DE17436C DENDAT17436D DE17436DA DE17436C DE 17436 C DE17436 C DE 17436C DE NDAT17436 D DENDAT17436 D DE NDAT17436D DE 17436D A DE17436D A DE 17436DA DE 17436 C DE17436 C DE 17436C
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D04BRAIDING; LACE-MAKING; KNITTING; TRIMMINGS; NON-WOVEN FABRICS
    • D04CBRAIDING OR MANUFACTURE OF LACE, INCLUDING BOBBIN-NET OR CARBONISED LACE; BRAIDING MACHINES; BRAID; LACE
    • D04C5/00Twist or bobbin-net lace-making machines
    • D04C5/04Net or lace curtain machines

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Woven Fabrics (AREA)
  • Looms (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung bezweckt, auf den !Bobbinet- und Spinnmaschinen und insbesondere auf denen nach Leavers' System alle Stoffe mit vollem Grund, sowie andere Stoffe zu arbeiten, welche bis heute von Hand oder auf gewöhnlichen Webstühlen hergestellt wurden, als broschirte Stoffe, Bänder, indische Shawls, Gobelin und d'Aubusson -Arbeiten, Sammete etc.
Dieser Zweck wird dadurch erreicht, dafs, ohne in der Construction oder Function der Leavers-Stühle etwas zu ändern, nur die Arbeitsweise derselben gemäfs den in folgendem aus einander zu setzenden Grundsätzen modificirt wird. *
Um vorliegende Erfindung zu erläutern, wird darauf hingewiesen, dafs bei diesen Maschinen die Herstellung des Tülls durch die Verschlingungen von zwei Gattungen Fäden bewirkt wird, nämlich der Spulen- oder Eintragfäden einerseits und der Kettenfäden andererseits. Die Spulenfäden i werden, wie in Fig. 1 der beiliegenden Zeichnung angedeutet, durch Schlitten c specieller Construction bewegt; diese Schlitten c sind in der Querrichtung der Maschine auf eigenthümlichen bogenförmigen Bahnen der Riegel d d verschiebbar, welche eine Art Kamm bilden, der in der Mitte durch eine Längsspalte unterbrochen wird. Durch diese Spalte sind die Kettenfäden// geführt, die von einem oder mehreren in dem unteren Theil des Stuhles gelagerten Garnbäumen g g kommen. Etwas unterhalb des Kammes d d werden diese Fäden//von den Kettenführern h h gefafst, welche den Kettenfäden kleine Längsverschiebungen ertheilen, wodurch jene zwischen die Spulenfäden geführt werden, mit denen sie sich verschlingen. Die so gebildeten Maschen werden durch die Nadeln k k fixirt, die in den oberhalb der Spulenschlitten angeordneten Nadelstangen befestigt sind.
Diese Organe bilden den wesentlichsten Bestandtheil der Bobbinetmaschine. Sollen auf dieser Maschine Spitzen erzeugt werden, so werden die Fadenführerstangen durch eine Jacquard-Maschine bewegt, welche die Verschiebungen der Kettenfäden, der Zeichnung des Musters entsprechend, bewirkt. Die sämmtlichen auf derartigen Maschinen erzeugten Gewebe sind Maschen- oder durchbrochene Gewebe. Die vorliegende Erfindung bezweckt, auf denselben Maschinen Gewebe mit ausgefüllten Maschen oder vollem Grund herzustellen.
Um diesen Zweck zu erreichen, werden die Rollen der beiden Fadengattungen gewissermafsen vertauscht. Die Spulenfäden erhalten in dem neuen Gewebe die Bedeutung der Kettenfäden, sie bilden gleichsam die Stäbe einer Art Gitter, zwischen welche die von den Fadenführern gesteuerten Fäden eingehängt, und welche Fäden somit zu Eintragfäden werden. In dem alten Tüllgewebe lassen die Kettenfäden, wie Fig. 2 schematisch andeutet, Zwischenräume zwischen den Spulenfäden α α. Bei dem neuen Gewebe hingegen sind die Kettenfäden b b, wie Fig. 3 zeigt, angeordnet und derart zwischen die Spulenfäden α α eingehängt, dafs sie mehrere derartige Fäden, beispielsweise fünf,
wie in Fig. 3 dargestellt, überspringen. Auf diese Weise kommen immer fünf der Eintrag bildenden Fäden neben einander zu liegen. Durch diese Aneinanderlagerung der Fäden wird gleichsam das Aussehen des Eintrages nachgeahmt und der volle Grund der neuen Gewebe hergestellt.
Dies bildet das Grundprincip der Erfindung. Bei der Ausführung der Gewebe wird den Fadenführerfäden eine zweifache Rolle zuertheilt. Diese Fäden bilden zwei Gruppen; in einer der Gruppen bleiben die Fäden gerade. Die Fäden der anderen Gruppe, welche als Stick- oder Eintragfäden bezeichnet werden sollen, werden unterhalb der Spulenfäden zwischen diese oder jene Kettenfäden so geführt, dafs sie die Musterung des Gewebes bewirken. Ihre Fadenführerstangen werden durch einen Jacquard-Mechanismus bewegt.
Man hat somit bei diesen Geweben mit drei Arten von Fäden zu thun: 1. Spulenfäden (Bobbinenfäden), 2. Kettenfäden, 3. Eintragfäden. Diese Fäden, welche sich unter sich verschlingen sollen, haben jede für sich eine besondere Bestimmung.
1. Die Spulen- oder Bobbinenfäden sind in sämmtlichen Fig. 4 bis 23 gestrichelt gezeichnet und dienen principiell dazu, die Zeichnung zu bilden, je nachdem sie zwischen diesen und jenen Kettenfäden sichtbar werden, um sich mit den Stick- oder Broschir-Eintragfäden zu verschlingen, Fig. 4 und 5.
2. Die Kettenfäden sind ausgezogen gezeichnet, Fig. 6. Sie sind gerade und gespannt, wie bei dem gewöhnlichen Webstuhl. Sie liegen oben oder unten zwischen den Eintrag- und Spulenfäden und werden mittelst eines Jacquard-Mechanismus bewegt. Wären die Kettenfäden schlaff, so würde dies als eine Folge schlechter Anspannung anzusehen sein, da sie normal im angespannten Zustande verbleiben sollen.
3. Die Stick- oder Broschir-Eintragfäden gehen über einen oder mehrere Kettenfäden hinweg und bilden den Stoff, indem sie unter den Spulenfäden, diesen oder jenen Kettenfäden gehen, je nach der Zeichnung, indem sie mit den Kettenfäden allein nur binden oder über andere Broschirfäden hinweggehen. Sie können ebenso wie die Kettenfäden durch von einem Jacquard-Mechanismus beeinflufste Fadenführerstangen bewegt werden. Ferner können sie gleich- oder verschiedenartig gefärbt sein, je nach der zu "erzielenden Musterung.
In den Figuren stellen die mit Abständen gestrichelt gezeichneten Linien die Eintragfäden dar, welche oberhalb der Kettenfäden liegen, während die mit Abständen punktirt gezeichneten Linien die unter den Kettenfäden liegenden Schufsfäden darstellen und angeben, wo die Kreuzung der Spulenfäden mit den Eintragfäden erfolgt.
Will man glatte Artikel ohne Jacquard-Mechanismus herstellen, so können die Kettenfäden und die Eintragfäden mittelst eines oder mehrerer Excenter oder in anderer Weise bewegt werden.
Bevor auf die praktische Ausführung dieser Verfahren übergegangen wird, sollen einige Gewebearten beschrieben werden, welche nach dem Verfahren sich fabriciren lassen.
1. Einfache, gestreifte oder chinirte Gewebe je nach dem Muster, welches je einem, je zwei, je drei etc. Bobbinenschlitten entsprechen kann.
2. Einfache Gewebe mit Stickerei oder auf der oberen Seite broschirt; die genannten Stickfäden durchziehen den Stoff, indem sie sich rechts und links auf den Spulenfäden zwischen diesen oder jenen Kettenfäden, entsprechend der Zeichnung, halten, ohne dafs sie zerschnitten werden, was mittelst Hülfsfäden erzielt wird, welche als Numerirung vorn liegen und constant mit oder auf dem Grund oder in der Stickerei arbeiten, je nachdem die Zeichnung es verlangt, und durch welche die nicht arbeitenden Stick- oder Broschirfäden, welche entsprechend ihrer oberen Numerirung (d. h. vorderen) sich nicht in der Stickerei verbergen können, verdeckt werden.
Zufolge dieser Methode, die Fäden zu binden, ist es möglich, was für Numerirung oder Farbe die Stick- oder Broschirfäden auch immer besitzen, ungehindert und ohne dafs sie auf dem Stoffe sichtbar werden, die arbeitenden Fäden in ruhende oder umgekehrt die ruhenden in arbeitende übergehen zu lassen. Diese Bindung verdeckt somit den Lauf der Fäden, welche im fertigen Gewebe nicht sichtbar sein sollen, und gestattet, die Operation des Zerschneidens zu vermeiden, welcher alle für gewöhnlich auf der Bobbinetmaschine hergestellten Arbeiten unterworfen sind.
Es versteht sich von selbst, dafs die Minderung der Stick- oder Broschirfäden erfolgt, wenn die Spulenschlitten sich auf der Vorderseite des Gewebes befinden; in gleicher Weise ist es selbstverständlich, dafs, je mehr Kettenfäden zwischen jedem Schlitten angebracht werden, die Zeichnung desto feiner sein kann, vorausgesetzt, dafs die Feinheit der Theilung des Stuhles verdoppelt, verdreifacht, vervierfacht etc. werden kann.
3. Gewebe, welche durch dieselben Fäden erhalten werden, welche den Grund und die Stickerei bilden. Man erhält dieselben, indem man die Fäden, welche als Stick- oder Broschirfäden flott liegen, sei es rechts oder links, je nach der Anzahl der Fäden, über welche die benachbarten Stickfäden flott liegen sollen, einschliefsen läfst; auf diese Weise erhält man Grund und Stickerei mit denselben Fäden;, um
nach dem oben beschriebenen Verfahren die Eintragfäden oder Stickfäden abzubinden, kann man die Farben wechseln und mittelst der Hülfsfäden sie auch ganz verdecken.
Aufser diesen drei Gewebemodificationen kann man das Gewebe auch an beliebiger Stelle unterbrechen, um den Effect eines vollen Gewebes mit dem eines durchbrochenen Gewebes' (Tüll oder Spitzen), wie solche gewöhnlich auf Le aver s-Stühlen und anderen fabricirt werden, zu combiniren. Die Möglichkeit, auf demselben Stuhl Gewebearten herzustellen, für welche früher verschiedene Stühle erforderlich waren, bildet nicht die geringste Eigenthümlichkeit der vorliegenden Erfindung.
Man kann in gleicher Weise auf dem Gewebe Tüllgrund und Spitzenmuster jeder Gattung combiniren. Um diese Gewebe herzustellen, müfsten folgende beiden Bedingungen erfüllt werden.
Einestheils müssen die Kettenfäden wie beim gewöhnlichen Webstuhl bewegt werden, andererseits ist erforderlich, die abbindenden Fäden, seien es die Spulenfäden über der Kette oder die Eintragfäden über den Spulenfäden, unsichtbar zu machen.
Diesen Bedingungen gemäfs erhält man ein Gewebe, das sich weich anfafst, von grofser Festigkeit ist und im Ansehen den auf gewöhnlichen Webstühlen hergestellten Geweben höchst ähnlich ist.1 Jedoch haben die nach dem Verfahren hergestellten Gewebe den gewöhnlichen gegenüber den Vortheil, dafs sie sich nicht zerknittern, da sie infolge der Abbindung der Fäden weicher sind als diese. Aufserdem fädeln sie nicht aus, da die Kette durch Verschlingungen gehalten wird, so dafs beim Zusammennähen nichts an Stoff verloren geht.
Um die Art und Weise der Abbindung der Fäden recht zu verstehen, mufs man sich die Kettenfäden als eine Art Gitter vorstellen; die Bobbinenfäden zeigen sich, quer über die »Stäbe« desselben laufend, und verschlingen diese Stäbe an den Fadenkreuzungen mit den Stick- oder Broschirschufsfäden.
Die Spulenfäden kann man nach Belieben oberhalb oder unterhalb der Kettenfäden passiren lassen, jedoch bleibt zu bemerken, dafs, wenn man dieselben oberhalb des Einschusses zwischen diesen oder jenen Kettenfäden passiren läfst, man ein in vielen Beziehungen vorzuziehendes Gewebe erhält. Es sollen nun in folgendem an mehreren Beispielen die Fundamentaleigenschaften des vorliegenden Verfahrens erläutert werden.
In den Fig. 4 bis 23 sind die verschiedenen Fadenbindungen schematisch dargestellt.
■ Fig. 4 und 5 zeigen die Arbeit der Spulenfäden; die Kettenfäden sind durch die verticalen Linien veranschaulicht; die Spulenfäden sind punktirt gezeichnet; in Fig. 4 kommen auf einen Spulenschlitten zwei, in Fig. 5 blos ein Kettenfaden. Fig. 6 stellt den Lauf der Spulenschlitten dar.
1. Doppelter, dreifacher, vierfacher, kurz vielfacher Eintrag, je nachdem die Eintragfäden mehr oder weniger Spulenschlitten passiren. Es bleibt zu bemerken, dafs man auf zwei, drei, vier etc. Schlitten nur einen Eintragfaden anwenden kann. Es ist jedoch für eine gute Arbeit nöthig, ihn zum mindesten zu verdoppeln.
In den Fig. 7 bis 9 ist diese Gewebegattung schematisch veranschaulicht. Fig. 7 entspricht dem doppelten, Fig. 8 dem fünffachen Einschufs; die Eintragfäden sind strichpunktirt gezeichnet, die Kettenfäden gehen wieder vertical. Fig. 9 zeigt das Resultat.
2. Vielfacher Eintrag, doppelter, dreifacher u. s. w. mit oben oder unten liegenden Eintragfäden ; die Kette kann, in Uebereinstimmung mit dem Eintrag, doppelt, dreifach etc., kurz vielfach über einander liegen. Fig. 10 bis 14 geben Beispiele dieses Gewebes mit doppeltem Eintrag. Fig. ι ο und 11 veranschaulichen den Lauf der Ketten- und Spulenfäden, Fig. 12 und 13 den der Eintragfäden. Fig. 14 entspricht einem Gewebe mit doppelter Kette und doppeltem Eintrag, zwei Fäden auf jedem Spulenschlitten.
3. Eintragwaare (abgebundene Broschir- oder Stickfäden), Fig. 15 und 16. In Fig. 15 liegen die Broschirfäden auf dem Gewebe, in Fig. 16 bilden die Broschirfäden gleichzeitig den Eintrag; in beiden Figuren kommen zwei Fäden auf jeden Spulenschlitten.
Man kann nach diesem Verfahren auch alle möglichen bunten Muster herstellen, da sich die bunten Fäden nach dem Verfahren völlig verdecken lassen. Es ist zum mindesten rathsam, die Fäden abzubinden, indem ein Eintragfäden rechts und der benachbarte links über denselben Kettenfaden und umgekehrt fafst.
4. Doppeleintrag-Doppelkettenwaare mit gleicher Vorder- und Rückseite, Fig. 17 bis 20. Es bleibt zu bemerken, dafs in diesen Figuren die Spulenfäden durch die hintere Kette wie durch die vordere oder durch beide Ketten nach Belieben gehalten werden.
Die Fig. 21 bis 23 bilden ein zweites Beispiel für Doppeleintrag-Doppelkettenwaare mit gleicher Vorder- und Rückseite. In allen Figuren sind die Fäden, wie eingangs angegeben, gezeichnet.
Aus den Figuren erkennt man, dafs es nach dem neuen Verfahren möglich ist, nach Belieben genau jedes Webmuster mit völlig gleicher Vorder- und Rückseite herzustellen, mag. dasselbe einfach, gemustert oder broschirt sein. Auch kann man die obere und untere Seite des Stoffes verschieden gemustert, je nach Wunsch, aber immer nach demselben Verfahren herstellen. Je nach dem Erfordernifs der Muster können die Fäden über mehr oder weniger
Maschen hinweg flott liegen. Bei gewissen Artikeln kann man die vorliegenden Methoden nur für die Vorderseite des Stoffes anwenden; sie sind aber unentbehrlich, sei es für Gewebe ohne Rückseite, sei es vor allem für Gewebe, welche beim Anfassen weich sind.
Gleichwie mehr oder weniger Kettenfäden zwischen jedem Spulenschlitten sich befinden können, kann man auch die Spulenfäden (Spulenschlitten) an diesem oder jenem Kettenfaden anhalten.
Diese Beispiele können noch vermehrt werden, da nichts hindert, nach jedem Muster zu weben, jedoch soll besonders Werth darauf gelegt werden, in ganz specieller Weise die Arbeit der Spulenfäden, welche der Erfinder anwendet, zu bestimmen, und welche darin besteht, dafs man, wie die gewählten Beispiele veranschaulichen, die Spulenfäden constant unter der Kette hinwegführt (abgesehen davon, dafs für jede Abbindung ein Faden oben liegt), wie die Zeichnungen veranschaulichen.
Um endlich jede Undeutlichkeit über das Wesen der vorliegenden Arbeiten zu vermeiden, wird bemerkt, dafs die Spulenfäden an diesen oder jenen Kettenfäden durch den Eintragfaden befestigt werden können, welcher, indem er unter den Spulenfaden und oberhalb des Kettenfadens geleitet wird, als Befestigung dient.
Diese Arbeit liegt selbstverständlich vollständig in dem Bereich des vorliegenden Verfahrens. Die Arbeit der Spulenfäden in den dargestellten Beispielen ist derart, dafs unter jeder Bedingung allen Anforderungen, als Festigkeit, Leistungsfähigkeit, Weichheit und Reichthum des Gewebes, nicht nur für die Vorderseite, sondern auch für die Rückseite genügt wird.
Bemerkt wird ferner, dafs man das durch die Beispiele veranschaulichte Resultat, sei es mittelst Spulenfäden, sei es mittelst Einschufsfäden, sei es durch die einen und die anderen erzielen kann.
Nach der vorliegenden Methode ist man im Stande, Gewebe herzustellen, welche bisher nur von Hand fabricirt werden konnten, und zwar in getrennten Streifen als Bänder oder sich auf die ganze Breite des Stuhles hin erstreckend.
Die Fäden können schräg laufend arbeiten, sei es als Broschir-, sei es als Eintrag-, sei es als Kettenfäden, und zufolge der zum Befestigen der Fäden angewendeten Mittel ist man im Stande, immer Gewebe von grofser Widerstandsfähigkeit zu haben, zu welcher Gattung sie auch immer gehören oder nach welchem Verfahren sie auch fabricirt sein mögen.
Nach dem Vorausgegangenen ist leicht einzusehen, dafs auf den Bobbinetstühlen, insbesondere auf denen von Leavers, in welchen man über einer grofsen Menge von Fadenführerstangen verfügt, man mit einer grofsen Anzahl von Farben arbeiten kann, und zwar so viel, als Fadenführerstangen vorhanden sind; somit kann dem Dessinateur für die Anzahl und Anordnung der Farben eine bedeutende Willkür gelassen werden.
Man kann auf der ganzen Breite des Stuhles broschiren, und da diese Breite 3 bis 4 m beträgt, so ist die Menge der erzeugten Arbeit sehr beträchtlich.
Durch das beschriebene Fabrikationsverfahren umgeht man das Ausschneiden von Fäden irgend welcher Art und somit Zeit- und Materialverlust, während man doch gleichzeitig leichter und unabhängiger arbeitet als mit der Broschirlade, wie reich auch das zu erzeugende Muster ist. Man kann jedoch auch in gewissen Fällen das Ausschneiden benutzen, wenn es sich darum handelt, gewisse Fäden, je nachdem es die Zeichnung verlangt, verschwinden zu lassen.
Es mag hervorgehoben werden, dafs, wie grofs auch immer die Anzahl der Farben in der Kette oder im Eintrag als Broschir- oder andere Fäden sein mag, die Production nicht geschwächt wird, da sie gleichzeitig mit dem Grundschufs auftreten können, d. h. man verfährt, wie grofs auch die Anzahl der Farben ist, immer so, als wenn man einen einfarbigen Stoff anfertigte; noch wird hinzugefügt, dafs man auch ohne Zeitverlust nach Belieben die Kette öder den Schufs wechseln und auf diese Weise weitere Nuancen und Effecte erzielen kann.
Diese Gewebe lassen sich aus jeglichem, aus beliebigen Textilmaterialien gesponnenem Garn herstellen.
Vom mechanischen Standpunkt aus war bei dem neuen Verfahren eine grofse Schwierigkeit zunächst aus dem Grunde zu überwinden, als die Feinheit der Theilungen, wie solche die gröfste Anzahl der Bobbinetmaschinen und besonders die Stühle von Leavers besitzen, nur gestattet, eine beschränkte Anzahl von Geweben herzustellen, da man aber nach dem neuen Verfahren nöthig hat, zwischen je zwei Schlitten C, Fig. 24, eine gröfsere Anzahl Fäden aufzunehmen als bisher. Man konnte feine Seide und vor allem Stickseide (ungezwirnt oder gedreht), wie stark dieselbe auch sein mochte, für die Eintrag- und Kettenseide nicht verwenden, ohne dafs die Fäden jeden Augenblick entzweirissen.
Demgemäfs mufste vor allem ein Arbeitsverfahren aufgefunden werden, das gestattet, zwischen den einzelnen Schlitten viel Spielraum zu gewinnen, damit jedes Material, gedreht oder nicht, sich leicht verarbeiten läfst. Auch wird bemerkt, dafs, da die Eintragkettenfäden vollständig vorn liegen, man die Theilung des Stuhles bedeutend verkleinern kann, derart, dafs bei Schlitten von 1 cm Stärke im Muster eine Theilung von 0,1 mm hervorgebracht wer-
den kann, wobei immer noch zwischen den einzelnen Schlitten C genügendes Spiel verbleibt. Sollen mittelst der Ketten Muster, beispielsweise Satin, hergestellt werden, so bringt man dieselben in derselben Weise mittelst der Eintragkettenfäden hervor, welche dann gerade bleiben und je nach dem Muster durch die Spulenfäden zwischen den unterhalb des Gewebes das Skelett desselben bildenden Kettenfäden verdeckt werden. Wenn die Eintragkettenfäden oben zu liegen kommen, so können je nach dem Muster die Eintragfäden einfach, doppelt, dreifach etc. nach Belieben von den Spulenfäden gefafst werden.
In Fig. 24 sind die Eintragkettenfäden stark ausgezogen, die eigentlichen Eintragfäden strichpunktirt, die mit den Spulenfäden das Skelett des Gewebes bildenden Kettenfäden aber gestrichelt gezeichnet. Die Eintragfäden und Kettenfäden sind auf einen Garnbaum D gewunden. A sind Ruthen oder Leisten zum Auseinaderhalten der Fäden; die Fäden gehen durch Löcher in den Schienen B, welche durch einen Jacquard-Mechanismus bewegt werden.
Die Spulenfäden liegen natürlich abwechselnd links und rechts oberhalb der Kettenfäden, so dafs auf diese Weise der gitterförmige Grund des Gewebes gebildet wird. In gleicher Weise nehmen die Eintragkettenfäden bei jeder Wiederholung des Musters die gleiche Lage wieder ein, nachdem sie vorher mehr oder weniger oft von einem oder mehreren Spulenfäden zwischen den den gitterförmigen Grund bildenden Kettenfäden gefafst waren, so dafs die zurückgehenden flott liegenden Theile dieser Fäden keine Störung des Musters bilden, wie dies oben erläutert wurde.
Die Spulfäden kreuzen die gesammten Eintrag- und Kettenfäden oberhalb der Schienen B, wie dies bei allen Tüllstühlen der Fall ist. Auch wird das Gewebe in gleicher Weise wie früher von den Nadelstangen gehoben.
Dieses durch vorliegendes einfaches Beispiel veranschaulichte und in der Beschreibung erläuterte Verfahren gestattet, auf den Bobbinetmaschinen Gewebe von beliebiger Musterung und festem Grund herzustellen.

Claims (5)

Patent-Anspruch: Die Herstellung von Geweben jeder Art mit vollem Grunde oder durchbrochen, continuirlich oder nicht continuirlich, einfach oder gemustert und von Sammetstoffen auf Bobbinetstühlen, insbesondere solchen von Leavers, nach dem beschriebenen Verfahren und unter Zuhülfenahme der angegebenen Hülfsmittel, welches Verfahren durch folgende Punkte charakterisirt ist:
1. die Benutzung von und Arbeitsweise mit drei Fädensystemen und deren gegenseitige Rolle als Spulenfäden, welche das Muster bestimmen, gerade oder gespannte Kettenfäden, welche als Liage oder Canevas zum Befestigen oder Verbinden der Spulenfäden und Eintragfäden dienen, und Broschir- oder Stickschufsfäden, welche den Stoff bilden, indem sie mehr oder weniger zahlreich mit den Spulenfäden zwischen den Kettenfäden sich verschlingen, je nach dem zu erzeugenden Muster;
2. das Verfahren, den Eintrag wie bei den gewöhnlichen Webstühlen zu bilden und die verdeckten Fäden, sei es durch Spulenfäden auf der Kette, sei es durch Eintragfäden auf den Spulenfäden, unsichtbar zu machen, wodurch erzielt wird, dafs die Eintragfäden wie beim gewöhnlichen Weben über einander zu liegen kommen und den vollen Grund bilden;
3. die beschriebene Art und Weise der Abbindung, welche gestattet, Eintrag-, Broschir- oder Stickfäden quer und nicht sichtbar zu verarbeiten, wie grofs auch immer deren Zahl und Farbe sei;
4. die Anwendung von Hülfsfäden zum Verdecken der nicht arbeitenden Eintragfäden, d. h. ihrer Arbeit in verticaler Richtung;
5. die verschiedenen Anordnungen in der Bindung, welche sich aus diesen Principien ableiten lassen und von denen einige Beispiele auf den beiliegenden Zeichnungen veran-
' schaulicht sind.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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