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Verfahren und Vorrichtung, zum Herstellen von Formkörpern aus Polyamiden
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von
Formkörpern aus Polyamiden durch aktivierte anionische Polymerisation von Lactamen
in einer Form.
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Es ist bekannt, die aktivierte anionische Polymerisation von Lactamen
in einer Form so auszuSUhren, daß man Katalysator und Aktivator der Schmelze des
zu polymerisierenden Lactams in der Form zumischt.
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Das Gemisch braucht in diesem Fall nicht mehr umgefUllt zu werden
und erstarrt unmittelbar in der Form, die man dem Formkörper geben will. Nachteilig
ist dieses Verfahren insbesondere für die Herstellung von großen und langgestreckten
Formkörpern sowie für Formkörper mit sehr unterschiedlichen Querschnitten. Es ist
dann schwierig, Katalysator und Aktivator homogen in das zu polymerisierende Lactam
einzumischen.
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Man zieht es daher in den meisten Fällen vor, die bereits Katalysator
und Aktivator enthaltende Lactamschmelze in die Form einzu-Wingen. Dabei kann die
Aktivator und Katalysator enthaltende Lactamschmelze bereits auf Polymerisationstemperatur
erwärmt worden sein, oder die Schmelze besitzt eine Temperatur unterhalb der Polymerisationstemperatur
und wird in die auf Polymerisationstemperatur erwärmte Form eingebracht.
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Es ist aber auch bekannt, eine Aktivator und eine Katalysator enthaltende
Lactamschmelze getrennt auf Polymerisationstemperatur zu erhitzen und diese Schmelzen
beim Einbringen in die Form mittels einer Mischdüse zu vermischen.
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Alle diese Verfahren haben Nachteile. Katalysator und Aktivator enthaltende
Lactamschmelzen sind auch bei Temperaturen unterhalb der Polymerisationstemperatur
nur kurze Zeit haltbar. Es muß daher ein sclches Gemisch sehr rasch verarbeitet
werden. Vor allem werden aber beim Eingießen der Schmelzen in die Form leicht Luftblasen
mit in die Schmelze eingebracht was zu Fehlstellen, sog.
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Lunker, in den Formkörpern fUhrt.
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Man hat daher vorgeschlagen, die zu polymerisierende Lactamschmelze
mit Hilfe eines Einlaufstutzens in die Form einzubringen, wobei das untere Ende
des Einlaufstutzens unter die Oberfläche der polymerisierenden Lactamschmelze in
der Form reicht und gegebenenfalls mit Ablenkflächen versehen ist, welche On zu
tiefes Aufwirbeln
der bereits in die Form eingebrachten Schmelze
verhindern sollen. Nachteilig ist bei diesem Verfahren, daß Reste des polymerisierenden
Lactamgemisches im Einlaufstutzen zurückbleiben, dort polymerisieren und mit der
Zeit den Einlaufstutzen verstopfen.
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Auch schließen solche Vorrichtungen nicht völlig aus, daß Luftblasen
mit in die polymerisierende Schmelze hineingelangen.
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Es wurde nun gefunden, daß man lunkerfreie Formkörper aus Polyamiden
durch aktivierte anionische Polymerisation von Lactamen in einer Form ohne die genannten
Nachteile herstellen kann, indem man getrennt auf Polymerisationstemperatur erwärmte
Katalysator bzw. Aktivator enthaltende Lactamschmelzen vereinigt und in einer -Form
polymerisieren-läßt, wobei die Katalysator bzw. Aktivator enthaltenden Schmelzen
gleichzeitig einem Mischraum zugeführt, in diesem vereinigt, und aus dem Mischraum
von unten in die zu füllende Form eingedrückt werden.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht demgemäß aus
zwei mit Vorrichtungen zum Heizen und Kühlen sowie zum Vermischen des Inhalts versehenen
Vorratsbehältern (1 und 2), von denen beheizbare mit Pumpen (5 und 6) ausgestattete
Leitungen (3 und 4) zu einer Gießkammer (11) mit durch Ventile (13 und 14) von den
Zuleitungen (3 und 4) getrenntem Mischraum (12) führend und einer unmittelbar oberhalb
der Gießkammer (11) angeordneten Form (15).
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In einer besonders vorteilhaften Ausführung dieser Vorrichtung sind
die beheizbaren Leitungen (3 und 4) als Ringleitungen (3 und 3a sowie 4 und 4a)
ausgebildet, in denen jeweils ein Rückströmventil (7 und 8) angeordnet ist.
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Mit diesem Verfahren und der Vorrichtung können lunkerfreie Stangen
und Formkörper beliebigen Querschnitts sowie insbesondere kompliziert geformte Formkörper
durch aktivierte anionische Polymerisation von Lactamen hergestellt werden.
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In Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung schematisch wiedergegeben.
Sie besteht aus zwei mit Vorrichtungen zum Heizen und Kühlen sowie zum Durchmischen
des Inhalts versehenen Vorratsbehältern (1 und 2), z.B. aus heiz- und kühlbaren
RUhrkesEeln und zwei daran angeschlossenen, beheizbaren Ringleitungen (3 und 3a
sowie 4 und 4a), in denen jeweils eine beheizbare Pumpe (5 und 6) und Je ein Rückströmventil
(7 und 8) angeordnet sind. Gegebenen~ falls können in den Ringleitungen weitere
Ventile angeordnet sein, die ein nur teilweises Entleeren der Vorrichtung, etwa
bei Reparaturen, erlauben.
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Als beheizbare Pumpen (5 und 6) können in den Ringleitungen (3 und
3a sowie 4 und 4a) handelsUbliche Pumpen, zie Zahnradpumpen, Kreiselpumpen, Membranpumpen
oder Kolbenpumpen verwendet werden.
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Als Ventile (7,8,9 und 10) in den Ringleitungen (3 und 3a sowie
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und 4a) sind Kegelsttzventile, Kugelventile, Membranventile oder unter Fede'r- bzw.
Gasdruck stehende Druckhalteventile, die sich beim Erreichen eines bestimmten Druckes
in'den Leitungen selbsttätig öffnen, geeignet.
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Durch die Anordnung der Ringleitungen und der Ventile ist eine restlose
Entlüftung des Systems möglich, so daß die Lactamschmelzen ohne die geringste Spur
von Luftblasen ständig im Kreislauf umgepumpt werden können.
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Beide Ringleitungen stehen mit der sog. "Gießkammer" in Verbindung.
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Die Gießkammer (11) besteht im wesentlichen aus den zwei Gießkammerventilen
(13 und 14) und dem Mischraum (12). Die Gießkammer (11) stellt mit ihren Gießkammerventilen
(1) und 14) ein Verbindungsstück zwischen den beiden Ringleitungen (3 und 3a sowie
4 und 4a) dar, welches'je nach Bedarf, Trennung der Komponenten aufrecht erhält
oder deren Mischung erlaubt. Beim Gießvorgang werden durch Öffnen der Gießkammerventile
(13 und 14) und Drosseln oder Schließen der Rilckströmventile (7 und 8) die Komponenten
in den Mischraum (12) gefördert, dort vermischt und anschließend von unten in die
Gießform (15) gedrückt.
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In Figur 2 ist in vergrößertem Maßstab eine besonders vorteilhafte
Ausführungsform der Gießkammer (11) schematisch dargestellt.
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Die Gießkammer (11) hat im Verhältnis zur Form (15) nur ein sehr kleines
Volumen.
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Als Gießkammerventile (13 und 14) sind pneumatisch gesteuerte Metallbalgventile
besonders vorteilhaft. Es können aber auch stopfbuchslose Membranventile, Kugelventile
oder andere Ventile verwendet werden. In einer besonderen Ausführungsform können
diese aus einem in einem abgedichteten Zylinder gleitenden Kolben bestehen.
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Der Mischraum (12) ist in Figur 3 und 3a dargestellt. Der Mischraum
hat am unteren Ende des umgekehrten Kegelstumpfes etwa den 8 - 14 fachen Querschnitt
des Einströmquerschnitts an den Ventilsitzen (16 und 17). Er ist an seinem oberen
Rand so ausgebildet, daß die Gießformen flüssigkeitsdicht aufgesetzt werden können.
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Der Mischraum besitzt an seinem oberen Teil bevorzugt die Form eines
umgekehrten Kegelstumpfes mit einem halben Spitzenwinkel von ß = 3 - 8C . In seinem
unteren Teil setzt er sich hosenrohrartig bis zu den Ventilsitzen (16 und 17) der
Gießkammerventile (13 und 14) fort. Die beiden Schenkel des Hosenrohres verjüngen
sich zu den Ventilsitzen hin, vorzugsweise mit einer Konizität von 30 . Der Winkel
#, der die Neigung der Schenkel des Hosenrohres zu der Mittelachse des Mischraumes
(12) angibt, kann von nahezu Oo bis 1600, vorzugsweise 60 bis 90 betragen. Zur Füllung
besonders gestalter Formen kannt es aber auch vorteilhaft sein, den Winkel, unter
dem die Komponenten in den Mischraum eintreten auf nahezu Oo zu verkleinern.
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Der genannte Mischraum (12) weist keinerlei Hinterschneidungen auf.
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Dadurch wird erreicht, daß die Gießform (15) mit dem Formkörper nach
der Polymerisation leicht von der Gießkammer (11) gelöst werden kann. Dabei bleibt
der Inhalt des Mischraumes als Anguß am auspolymerisierten Gußstück. Es ergibt sich
somit eine klare Trennung zwischen den nicht gemischten und damit nicht polymerisierten
Lactamschmelzen von den Gießkammer-Ventilsjitzen stromabwärts gesehen und dem stromaufwärts
über den Gießkammerventilen befindlichen Gemisch der beiden Schmelzen, welches nach
der Polymerisation das Gußstück samt Anguß darstellt.
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Die Austrittsöffnungen der Gießkammerventile (13 und 14) sind so bemessen,
daß die Flüssigkeitsstrahlen mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,1 bis 5 m/sec
in den Mischraum (12) eintreten können.
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Die Form (15) ist direkt oberhalb der Gießkammer (11) angeordnet.
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Während des Gießvorganges sind Form (15) und Gießkammer (11) flüssigkeitsdicht
miteinander verbunden. Dies kann beispielsweise mit Hilfe der Schwerkraft, oder
durch pneumatisch oder mechanisch erzeugten Druck erfolgen. Sehr vorteilhaft sind
Halterungen, die ein rasches Auswechseln mehrerer gleicher oder verschiedener Formen,
die beispielsweise auf einem Karussell angeordnet sein können, erlauben.
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Es ist möglich, das Auswechseln der Formen und die Steuerung der
Ventile,
z.B. Uber eine Nockenwelle, miteinander zu koppeln. Bringt man außerdem an der Form
(15) eine Vorrichtung an, die beim Erreichen des gewünschten Füllstandes anspricht
und den FUllvorgang beendet, indem sie die Gießkammerventile (13 und 14) schließt
und die gedrosselten oder abgesperrten Rückströmventile (7 und 8) öffnet, so gestattet
die erfindungsgemäße Vorrichtung einen weitgehend automatischen Produktionsablauf.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren sind insbesondere Lactame mit mindestens
6 Ringkohlenstoffatomen geeignet, beispielsweise Caprolactam, Önanthlactam, Capryllactam,
Caprinlactam, Laurinlactam oder C-substituierte Derivate dieser Lactame wie 3-Methylcaprolactam,
4-Isopropylcaprolactam. Es können auch Gemische dieser Lactame verwendet werden.
Die genannten Lactame können zusätzlich Lactame enthalten, die durch ein Brückenglied
miteinander verbunden sind, wie z.B. Methylen-bis-caprolactam.
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Als Polymerisationskatalysatoren sind außer den allgemein bekannten,
besonders Alkalilactame, wie sie in der deutschen Bundespatentschrift 1 067 587
beschrieben sind, geeignet. Sie werden in Mengen von 0,01 bis 10 Gew.-, vorzugsweise
0,1 bis 5 Gew.-,bezogen auf die gesamte Gewichtsmenge der polyamidbildenden Ausgangsstoffe,
verwendet. Für spezielle Zwecke können aber auch davon abweichende Mengen verwendet
werden. Selbstverständlich sind auch Mischungen dieser Katalysatoren in beliebigen
Verhältnissen geeignet.
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Als Aktivatoren eignen sich die tekannten Substanzen, wie beispielsweise
N-Acyllactame, Isocyanate, N-Cyanolactame, substituierte Harnstoffe, Umsetzungsprodukte
von Arbaminsäurechloriden mit Heterocyclen, wie Imidazol und dergleichen. Diese
Stoffe werden in Mengen von 0,05 bis 10, vorzugsweise 0,1 bis 5 Ges.%, bezogen auf
die gesamte Gewichtsmenge der polyamidbildenden Ausgangsstoffe, verwendet.
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Auch Zusatzstoffe können, sofern ihre Korngröße auf dieses Verfahren
abgestimmt ist, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als Verstärkungsstoffe, Füllstoffe,
Gleitmittel, Mattierungsmittel oder Stabilisatoren mitverwendet werden. Als Füllstoffe
eignen sich z.B. Metallpulver wie Aluminium-oder Kupferpulver, Schiefermehl und
Kieselgur. Als Verstärkungsstoffe kommen Glasfasern oder andere Fasern in Betracht,
sofern sie so fein sind, daß sie das Schließen der Ventile nicht behindern.
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Nachfolgend sind die Wirkungsweise der Vorrichtung und das Verfahren
gemäß der Erfindung näher erläutert.
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Zur Durchführung des Verfahrens halbiert man zweckmäßig die Menge
der zu polymerisierenden Lactame, -füllt sie in die Vorratsgefäße (1 und 2), bringt
sie dort zum Schmelzen und löst unter grUndiichem Durchmischen in der einen Hälfte
der Schmelze den Katalysator (Vorratsgefäß 1) und in der anderen Hälfte den Aktivator
für die anionische Lactampolymerisation (Vorratsgefäß 2). Man
kann
Aktivator und Katalysator aber auch in ungleichen Teilen der Lactammenge lösen und
muß dann die Dosierung so einrichten, daß die Polymerisationsmischung die berechneten
Teile von Katalysator und Aktivator enthält.
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Die Wahl von Aktivator und Katalysator richtet sich nach der Gestalt
der herzustellenden Formteile, nach der Fördergeschwindigkeit der verwendeten Pumpen
(5 und 6) sowie nach der gewünschten Polymerisationstemperatur und -geschwindigkeit.
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Je nach Art der verwendeten Aktivatoren und Katalysatoren wird deren
Einmischen in die getrennten Lactamschmelzen bei Temperaturen von 95 bis 1700C,
vorzugsweise 110 bis 135 0C, vorgenommen.
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Die Aktivator enthaltende Schmelze und die Katalysator enthaltende
Schmelze werden - jede für sich - aus den Vorratsgefäßen (1 und 2) in die zugehörigen,
vorher gut entlüfteten Leitungen (3 und 4) bzw. die Ringleitungen (3 und 3a sowie
4 und 4a) gebracht, was beispielsweise mit Hilfe der Schwerkraft oder durch Pumpendruck
erfolgen kann. Die Entlüftung der leitungen kann auch durch Anlegen von Unterdruck
vorgenommen werden.
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In den Ringleitungen werden die Lactamschmelzen kontinuierlich umgepumpt
und dabei auf der gewünschten Polymerisationstemperatur gehalten, die voræugsweise
110 bis 1350C beträgt. Die Heizungen der Vorratsgefäße (1 und 2) für die Lactamschmelzen
und die Ringleltungshelzungen
sind deshalb so abzustimmen, daß
die LactQlrmschmelzen mit den genannten Temperaturen in die Mischkammer (11) eintreten.
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Die zum FUllen der Form notwendigen Mengen der beiden Lactamsehmelzen
werden aus den beiden Leitungen (3 und 4) bzw. den Ringleitungen (3 und 3a sowie
4 und 4a) durch Öffnen der Gießkammerventile (13 und 14) entnommen, in dem Mischraum
(12) vermischt und in die darüber angeordnete Form (15) eingedrückt. Zweckmäßig
ist es, zu Beginn des Gießprozesses die Lactamschmelzen zunächst langsam in den
Mischraum (12) einzubringen, und die Einströmgeschwindigkeit mit zunehmender Füllung
der Form (15) zu erhöhen. Dadurch wird ein allzu heftiges Aufwirbeln der durch den
Mischraum (12) in die Form (15) eingedrückten Lactamschmelzen vermieden und ein
Einschließen von Luftblasen mit absoluter Sicherheit verhindert. Zu Beginn des Gießprozesses
wird durch Abschalten der Pumpen und Drosseln oder öffnen der Rückströmventile (7
und 8) der Druck der Lactamschmelzen in den beiden Ringleitungen so weit reduziert,
daß die Strömungsgeschwindigkeit durch die Gießventile (13 und 14) höchstens 0,3
m/sec, vorzugsweise sogar nur 0,2 m/sec beträgt.
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Sobald der Sumpf in der Form (15) eine Höhe zwischen 70 und 130 mm
erreicht hat, kann man durch Einschalten der Pumpen (5 und 6) und Regulieren der
Rückströmventile (7 und 8) die Strömungsgeschwindig keit durch die Gießventile auf
vorzugsweise 8,8 bis 2,0 m/sec erhöhen. Bei Bedarf läßt sich durch völliges Abschließen
der RUckströmventile die Strömungsgeschwindigkeit schließlich bis auf mehr
als
4 m/sec steigern. Besonders vorteilhaft ist eine Strömungsgeschwindigkeit von etwa
3 m/sec.
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Die Zeit zur Füllung der Form (15) soll so bemessen sein, daß die
eigentliche Polymerisation erst nach vollständiger Füllung der Form einsetzt. Die
Viskosität der vermischten Lactamschmelzen kann bei deren Eintritt in die Form (15)
zwischen 1 und 400 Zentipoise betragen. Vorzugsweise liegt sie zwischen 100 und
200 Zentipoise.
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Die Anspringzeit der anionischen Lactampolymerisation hängt vom verwendeten
Aktivator- und Katalysatorsystem und von der eingehaltenen Mischtemperatur ab. Sie
kann je nach Temperatur und den verwendeten Ausgangsstoffen im Bereich von 10 sec
bis 10 min variieren und ist durch einen Vorversuch rasch zu ermitteln. Bei der
Herstellung von größeren Gußstücken wird man zweckmäßigerweise Bedingungen und Ausgangsstoffe
so wählen, daß die Füllzeit maximal 1 min beträgt. Gußstücke von 1 kg Gewicht und
weniger können auch mit nicht zu großem technischen Aufwand in wesentlich kürzeren
Füllzeiten gegossen werden.
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Obwohl es bei der Verwendung geeigneter Aktivatoren nicht unbedingt
erforderlich ist, kann die Luft über dem Spiegel des polymerisierenden Lactamgemisches
in der Mischkammer (12) und der Form (15) durch ein indifferentes Gas, wie z. B.
Stickstoff, verdrängt werden. Die Form selbst wird auf Temperaturen von 70 bis 1400C,
vorzugsweise 120 bis 135ob, geheizt,
Das Verfahren eignet sich
zum Herstellen von Profilen mit beliebigen Querschnitten, die rund, oval, quadratisch,
rechteckig oder prismatisch sein können, sowie insbesondere auch zur Herstellung
kompliziert geformter Formkörper.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Formkörper
sind völlig frei von Luftblasen und Schlieren. Die Ausführung des Verfahrens gemäß
der Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 Sämtliche Ventile der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden
geschlossen. In Vorratsgefäß (1) wird eine Mischung aus 52,79 kg Caprolactam und
210 g Caprolactam-Natrium auf 1200C und in Vorratsgefäß (2) eine Mischung aus 54>25
kg Caprolactam und 750 g Hexamethylen-1,6-bis-(carbamoyl-caprolactam) auf l360c
erwärmt. Danach werden die Ventile (9 und 10) sowie die Rückströmventile (7 und
8) geöffnet und mit Hilfe der Pumpen (5 und 6) die Ringleitungen (3 und 3a sowie
4 und 4a) mit den Schmelzen gefüllt. Nach dem Abschalten der Pumpen (5 und 6) und
dem Schließen der Rückströmventile (7 und 8) werden die Gießkammerventile (13 und
14) geöffnet. Die Lactamschmelzen gelangen-mit einer Geschwindigkeit von ca, 0,2
m/sec durch die Gießkammer (11) in die darüber angeordnete zylindrische Form von
70 mm Durchmesser und 1700 mm L&nge. Wenn die Form etwa 100 mm hoch gefüllt
ist, werden die Pumpen (5 und 6) wieder eingeschaltet und die Rllckströmventile
soweit geöffnet, daß
die Strömungsgeschwindigkeit der beiden Schmelzen
durch die Gießkammerventile (13 und 14) ca.l m/sec beträgt. Nach weiteren 15 sec
ist die Form bis zur Höhe von 1600 mm gefüllt. Die Gießkammerventile (13 und 14)
werden geschlossen und die Rückströmventile vollständig geöffnet.
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Die Polymerisation beginnt etwa 40 Sekunden nach dem Öffnen der Gießkammerventile.
Nach einer Minute wird die Form von der Gießkammer abgenommen. Die Ausformung des
fertigen Gießlings kann zwei Minuten nach Beginn des Gießvorganges vorgenommen werden.
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Man erhält eine Stange aus Polycaprolactam mit glatter glänzender
Oberfläche, die völlig frei von Inhomogenitäten und Lunkern ist.
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Sie kann spanabhebend zu beliebigen technischen Teilen oder anderen
Gegenständen verarbeitet werden. Das Polyamid besitzt ein hohes Molekulargewicht,
denn es löst sich in 96% iger Schwefelsäure (0,2kig) nur unvollständig. Der Gehalt
an extrahierbaren Anteilen beträgt etwa . Der E-Modul des Polycaprolaetams liegt
bei 38 000 kp/cm2.
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Beispiel 2 Das Vorratsgefäß (1) wird mit einer Mischung aus 207 kg
Caprolactam und 560 g Caprolactam-Natrium beschickt und auf 1100C erwärmt. Vorratsgefäß
(2) wird mit 217 kg Caprolactam und 3 kg Hexamethylen-1,6-bis-(carbamoyl-caprolactam)
gefüllt und auf eine Temperatur von 1340C erwärmt. In der in Beispiel 1 gescilderten
Weise
werden die Lactamschmelzen mit einer Geschwindigkeit von ca.
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0>2 m/sec durch die Gießkammer (11) In eine darüber angeordnete
zylindrische Form von 200 mm Durchmesser und 1700 mm Länge gedrückt. Nach ca. 8
Sekunden ist die Form etwa 80 mm hoch gefüllt.
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Danach wird die Strömungsgeschwindigkeit der beiden Schmelzen durch
die Gießkammerventile (13 und 14) auf etwa 1 m/sec und schließlich, nach weiteren
8 Sekunden, wenn die Form bis zur Höhe von etwa 480 mm gefüllt ist, auf ca 3 m/sec
erhöht. Nach weiteren 8 Sekunden ist die Form bis annähernd zur vollen Höhe gefällt.
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Die Gießkammerventile (13 und 14) werden geschlossen und die Rückströmventile
vollständig geöffnet.
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Zwei Minuten nach Beginn des Gießvorganges wird die Form von der Gießkammer
abgenommen. Die Ausformung des fertigen Gießlings kann bereits eine Minute später
vorgenommen werden.
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Der Gießling ist frei von Lunkern und völlig homogen. Das Polyamid
ist nur unvollständig löslich in konzentrierter Schwefelsäure und enthält etwa 3
% mit Methanol extrahierbare Anteile.
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Beispiel 3 Auf die Gießkammer der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird
eine Form für die Herstellung einer Schiffsantriebsschraube aufgesetzt.
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In Vorratsgefäß (1) befindet sich eine auf 1000C erwärmte Schmelze
aus 103 kg Caprolactam und 280 g Caprolactam-Natrium. In Vorratsgefäß
(2)
befindet sich eine auf 1220C erwärmte Schmelze aus 107 kg Caprolactam und 1,2 kg
Hexamethylen-l, 6-bis- (carbamoyl-caprolactam).
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Die Lactamschmelzen werden in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise
zunächst mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,3 m/sec und später mit etwa 3 m/sec
durch die Gießkammer in die Form eingebracht. Nach etwa 20 Sekunden ist die Form
vollständig gefüllt.
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Zwei Minuten nach Beginn des Gusses kann die Form von der Gießkammer
abgenommen werden. Das Ausformen der Schiffsschraube kann nach weiteren 3 Minuten
erfolgen.
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Es wird eine lunkerfreie Schiffsantriebsschraube erhalten, die 2 einen
E-Modul von etwa 35 000 kp/cm aufweist und ein Gewicht von ca. 40 kg besitzt.