DE1708605A1 - Verfahren und Einrichtung zur Verbesserung der Leistung einer mechanisch-biologischen Abwasserreinigungsanlage - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Verbesserung der Leistung einer mechanisch-biologischen AbwasserreinigungsanlageInfo
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Description
■■■■■..■<«s
Pclsnfanwalt
I 7 Efcligart 1 λ
Wüpfebtrcße 6 - Postfach 5f
Wüpfebtrcße 6 - Postfach 5f
Rheno AG
Pat 1772 D
Pat 1772 D
ti Verfahren und Einrichtung zur Verbesserung der Leistung einer ^
mechanisch-biologischen Abwasserreinigungsanlage |
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Linrichtung
zur Verbesserung der Leistung einer mechanisch-biologischen Abwasserreinigungsanlage, die ein der mechanischen Reinigung
des Wassers dienendes Vorklärbecken und ein Belüftungsbecken für den biologischen Abbau von organischen Stoffen im Abwasser
aufweist.
In den vergangenen Jahren sind eine beträchtliche Menge
derartiger mechanisch-biologischer Abwasserreinigungsanlagen * erstellt worden, die heute infolge starker Entwicklung von j
Bevölkerung und Industrie zu geringe Leistungen aufweisen. Auch steigt der Anfall von Abwasser je Kopf der Bevölkerung
dauernd. Leider muss ausserdem festgestellt v/erden, dass vielerorts die Reinigungsanlagen von Anfang an zu klein dimensioniert
worden sind. Dieser Umstand bringt mit sich, dass die Klär-Anlagen wohl arbeiten, den gewünschten und verlangten
Reinigungs-Lffekt wegen der Ueberlastun^ aber nicht
erreichen können.
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Die unzureichende Reinigung ist erkenntlich am Gehalt suspendierter Stoffe im Ablauf, dem Vorfinden unveränderter
oder nur teilweise abgebauter Abwasserstoffe, die sich durch Flocken, Trübungen und hohen biologischen Sauerstoff-Bedarf
bemerkbar machen. Einerseits verhindert die zu kurze Verweilzeit des Abwassers in überlasteten anlagen (^ine Sedimentation
der Schwebestoffe, andererseits ist die i irtwirkungsdauer
des Bakterien und Protozoen enthaltenden Belebtschlammes zu kurz für einen vollständigen biologischen Abbau.
In der Kegel wird das Abwasser in einem Vorklärbecken
mechanisch vorgereinigt, d.h. man will in einem Beruhigungsbecken möglichst viel von den Beimengungen durch Sedimentation
oder eventuell durch Flotation abtrennen.
Die Kontrolle verschiedener Anlagen hat gezeigt, dass die Sedimentation natürlicher oder künstlich zugesetzter
Schwebestoffe sehr ungleich verläuft und von der Zusammensetzung des Abwassers abhängig ist. So vermögen gewisse Detergentien
und auch Salze (z.B. Polyphosphate) emulgierend zu wirken und je nach ihrem Gehalt eine mechanische Vorreinigung
praktisch unmöglich zu machen. Die Praxis hat auch gezeigt, dass der Anfall solcher Verbindungen (aus Haushalt,
Gewerbe und Industrie) schubweise ist. Ausserdeui vermögen
auch viele der dauernd in den Abv/ässern enthaltenen Kolloide eine derart stabilisierende Wirkung auf die Suspensionen
und emulsionen auszuüben, dass eine Abtrennung mechanisch
gar nicht oder höchstens teilweise eintreten kann.
Die Verwendung von Detergentien, Emulgatoren und Stabilisatoren
ist in den letzten Jahren enorm gestiegen, und es ist zu erkennen, dass der Anstieg noch weiter fortdauert.
Dabei spielt es keine itolle, ob diese grenzflächenaktiven
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. ä — 3 —
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Verbindungen biologisch abbaubar sind oder nicht. Alle diese Stoffe sind bei der der biologischen Stufe vorgeschalteten
mechanischen Stufe voll wirksam.
Das nur mangelhaft vorgeklärte Abwasser bringt viel zu viel Ballast in das dem biologischen Abbau dienende Belüftungsbecken,
und die Folge davon ist, dass der Belebtschlamm nur einen Teil der Stoffe abbauen kann. Die Belüftungseinrichtungen
vermögen in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht den zum aeroben Abbau benötigten Sauerstoff einzutragen. Die
Reinigung stockt infolge Sauerstoffmangel. Als Begleiterscheinung dieses Zustandes zeigt sich eine schlechte Abtrennung ^
des Belebtschlammes vom Wasser im Nachklärbecken. Dies wiederum erschwert oder verhindert die Gewinnung und Rück- (
führung eines Schlammes mit genügend hoher Konzentration an aktiven Organismen. Die Folge davon sind ein dünner, wenig
aktiver Belebtschlamm und ein unvollkommen abgebautes Abwasser.
Bis heute bestand keine Möglichkeit, bei solchen Anlagen den Wirkungsgrad merklich zu erhöhen. Die für solche
Fälle vorgeschlagenen Erweiterungsbauten übersteigen in den meisten Fällen auch die finanziellen Möglichkeiten der betreffenden
Gemeinden oder Körperschaften. Ferner ist festzuhalten, dass auch viel grosser dimensionierte Klärbecken die (|
Schwierigkeiten, hervorgerufen durch die stabilisierten Emul- g
sionen und Suspensionen, nur teilweise beheben können. ™
Man hat versucht, die Schwebestoffe durch Filter abzutrennen. Es zeigte sich jedoch, dass die stets vorhandenen
Kolloide die Poren der Filtereinrichtungen rasch verstopfen und daher hohe Betriebs- und Wartungskosten verursachen.
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Eingehende Untersuchungen des Problems haben schon vor längerer Zeit zur Erkenntnis geführt, dass eine selbsttätige
Ausflockung und nachfolgende Sedimentation der kolloidalen Stoffe des Abwassers im Vorklärbecken deshalb nicht eintritt
oder doch zumindest wesentlich erschwert ist, weil die organischen Kolloide (Eiweissstoffe) von Natur aus mit einer negativen
elektrischen Ladung behaftet sind, die eine gegenseitige Abstossung der kolloidalen Partikeln verursacht. Es ist
bekannt, dass die genannte elektrische Ladung mindestens zum Teil neutralisiert werden kann, und zwar entweder durch
Beigeben von Salzen oder Säuren oder aber auf elektrolytischem Weg, indem man einen elektrischen Strom mittels Elektroden
durch das Abwasser leitet, wobei durch Elektrolyse die die Kolloidausflockung bewirkenden chemischen Stoffe gebildet
werden. In beiden Fällen wird die Neutralisation des elektrischen Potentials der Kolloidpartikeln mittels positiver
Ionen bewirkt. Bei der Durchführung dieser beiden bekannten Verfahren zur Ausflockung der kolloidalen Stoffe
muss jedoch der nicht unerhebliche Nachteil in Kauf genommen werden, dass zusätzliche unerwünschte Stoffe (Salze und/oder
Säuren) ins Wasser eingebracht werden und der pH-Wert in ungünstiger Weise verschoben wird. Versuche haben ergeben, dass
die beste Ausflockung der in gemischten kommunalen Abwässern enthaltenen Kolloide bei pH 4,5 bis 5,0 erfolgt. Um diesen
Wert zu erreichen, ist jedoch ein beträchtlicher Salz- oder Säurezusatz erforderlich, der sich recht nachteilig auf die
Betriebskosten auswirkt. Ferner sind genaue Kontroll-, Regel- und Dosieranlagen erforderlich, da die Pufferung des Abwassers
beträchtlich schwankt. Das elektrische Verfahren hat zudem einen verhältnismässig hohen Strom- und Elektrodenverbrauch
zur Folge.
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Die im vorgeklärten Abwasser vorhandenen organischen Substanzen werden durch Mikroorganismen verschiedenster Art
abgebaut und ausgenützt zur Deckung ihres Energie- und Nährstoffbedarfes.
Solange freier Sauerstoff in der Lösung bzw. Dispersion vorhanden ist, werden die organischen Verbindungen
besonders durch aerobe und fakultativ aerobe Bakterien oxydiert, d.h. veratmet. Es bilden sich dabei neben Wärme und
Zellsubstanz vorwiegend niedrigermolekulare Verbindungen und Gase* Der Abbau kann so weit gehen, dass nur noch anorganische
Restprodukte verbleiben; die organische Substanz ist dann vollständig mineral!siert. Eine restlose Mineralisierung der
Abwaaserbestandteile ist, allgemein gesprochen, das Ziel der M
Abwasserreinigung. d
Da nicht alle Bakterien und anderen am Abbau beteiligten Mikroorganismen alle organischen Verbindungen in gleichem Mass
angreifen können, sind die erforderliche Zeit für den Abbau
und der erreichbare Effekt oft sehr verschieden, je nach der Zusammensetzung des Abwassers und der aktiven Mikroflora und
Mikrofauna. Man benötigt für die Veratmung von bestimmten Verbindungen
oft eine ganz spezifische Bakterienflora. Die Entwicklung einer solchen erfordert Zeit.
Solange ein Abwasser stets die gleiche Zusammensetzung ä
aufweist, gelingt ein Abbau weitgehend; treten aber bedeutende qualitative Schwankungen auf, wird der in der Zeiteinheit i
erreichbare Mineralisierungs-Effekt schlechter oder gar in Frage gestellt.
Der oxidative Abbau ist nur soweit möglich, als den Mikroorganismen der hierzu erforderliche Sauerstoff zur Verfugung
steht. In der Praxis ermittelt man diesen Sauerstoffbedarf in der Regel auf chemischem Weg durch Erfassung der
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sog. Oxydierbarkeit. Man oxydiert mittels Bichromat oder
Permanganat alle organischen Verbindungen und kann so die Menge Sauerstoff feststellen, die für die vollständige Mineralisation
benötigt wird (EMnO.-Verbrauch, CSB = ehem. Sauerstoff-Bedarf
oder DOC = dichromat oxygen consumption). Für die Berechnung der Dimensionen von biologischen Abwasserreinigungsanlagen
ist der DOC-Wert nur bedingt brauchbar, da sich nicht alle Verbindungen innert nützlicher Frist durch
Mikroorganismen vollständig mineralisieren lassen. Man verwendet für diesen Fall die biologische Methode, die darin besteht,
dass man experimentell den Sauerstoffbedarf des Äbwas- W sers pro liter in 5 Tagen bestimmt (BSB,- = biologischer Sauer-
^ stoffbedarf). Bei einzelnen Verbindungen decken sich die beiden
Werte, d.h. DOC = BSB5, z.B. bei gewissen Modell-Versuchen.
Bei häuslichem Abwasser schwankt das Verhältnis DOC : BSBc zwischen 1,4 und 3,2. Das heisst, dass in den gemischten
häuslichen Abwässern organische Verbindungen vorhanden sind, die durch Mikroorganismen nur schwer oder langsam abbaubar
sind. Das Wasser beim Auslauf der Reinigungsanlage besitzt immer noch einen biologischen Sauerstoffbedarf. Die Höhe dieses
Sauerstoffbedarfes des aus der Anlage abfliessenden Wassers ist abhängig von der Restmenge und der Natur der organischen
Verbindungen, sowie der Menge noch vorhandenen Sauer- ^ stoffes im Wasser.
P Solange der Restsauerstoff ausreichend ist, um den biologischen Sauerstoffbedarf vollumfänglich zu decken, funktioniert
eine Anlage gut. Ist der biologische Sauerstoffbedarf aber höher als der Restsauerstoffgehalt, so entzieht das Abwasser
dem Gewässer, in welches es eingeleitet wird, den für den restlichen Abbau erforderlichen Sauerstoff (sofern er
dort vorhanden ist). Das Ergebnis ist, dass solches Abwasser das Gewässer in doppeltem Sinn belastetι
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a) durch den Entzug des Sauerstoffes für den Abbau der verbliebenen organischen Verbindungen und
b) durch Verdünnung mit sauerstoff-freiem Abwasser.
Es wird in diesem Fall das Selbstreinigungsvermögen des Gewässers mehr oder weniger stark beeinträchtigt, ja in vielen
Fällen überbeansprucht.
Die Abwasser-Reinigungsanlagen werden in der Regel als gut arbeitend bezeichnet, falls der Reinigungsgrad in bezug
auf BSB5 etwa 90 $ beträgt. Dies bedeutet, dass bei einem Abwassereinlauf
mit BSB1- von 250 mg/1 ein Auslauf mit einem ™
BSBc von 25 mg/1 resultiert. Gewöhnlich hat dann das auslau- Λ
fende Abwasser keinen gelösten, freien Sauerstoff mehr; es belastet
daher das Gewässer immer noch in starkem Masse.
Diesen Uebelstand hat man schon verschiedentlich zu beseitigen versucht, indem man den Auslauf einem Belüftungsbecken
zugeleitet und dort während einiger Zeit nachbelüftet hat. Es sind Verfahren bekannt, die für die Begasung mit
Druckluft gelochte Röhren, perforierte Metall- oder Kunststoff platten, keramische Verteiler und/oder ähnliches verwenden;
andere benutzten Kreiselbelüfter, Burstenbelüfter und
dergl. Alle diese Verfahren besitzen den Nachteil, dass nur jf
ein geringer Teil des dargebotenen Sauerstoffes ausgenützt wird und die ganze Behandlung einer sehr grossen Luftmenge I
bedarf. Es handelt sich um einen Ausnützungseffekt des Sauerstoffes
von 1,5 bis 2,5 #. Im Durchschnitt rechnet man für die Reduktion des biologischen Sauerstoffbedarfes um 1 mg/1
mit einer Luftmenge von 30 bis 50 Litern.
Eine Berechnung der erforderlichen Luftmenge bzw. Lüftungszeit für eine vollständige Oxydation hat nur theoretischen
Wert, da sich verschiedene organische Verbindungen mit
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dem molekularen Sauerstoff der Luft allein nicht oxydieren lassen und auch mit Mikroorganismen zusammen die Mineralisation
lange Zeit in Anspruch nimmt. Eine Langzeitbelüftung ruft nicht nur gewaltigen baulichen, sondern auch betrieblichen
Mehrkosten, die den tragbaren Rahmen bei weitem übersteigen. Bemerkenswert ist, dass bei den bekannten Nachbelüftungsanlagen
mit der gewöhnlichen Luft zusätzlich auch eine beträchtliche Menge von Bakterien ins Wasser eingebracht
werden.
Es ist ferner bekannt, dass Abwässer vor und nach den
Kläranlagen in hygienischer Beziehung vielfach bedenklich sind. Sie enthalten neben riesigen Mengen von für den Menschen
meist harmlosen, ubiquitären Mikroorganismen öfters pathogene Keime und Viren. Wiederholt nachgewiesen wurden insbesondere
Darmbakterien der Typhus-, Paratyphus-, Enteritis- und Ruhr-Gruppe,
Milzbrand- und Eitererreger sowie Bangbakterien und die Erreger der Tuberkulose, ferner die heimtückischen
Listerien und Leptospiren, wie auch Viren vom hepatotropen, entero- und zum Teil auch neurotropen Typus.
So bildet jedes Gewässer, welches mit Abwasser (gereinigt oder nicht) kontaminiert wird, in epidemiologischer Beziehung
eine grosse Gefahr. Zwar verlieren gewisse pathogene Keime im Vorfluter mit der Zeit ihre Virulenz, andere behalten sie
oder können sich bei Anwesenheit gewisser Nährstoffe (z.B. Eiweiss) sogar vermehren, wie etwa die genannten Darmbakterien der Typhus-, Paratyphus-, Enteritis- und Ruhrgruppe,
die Listerien und Leptospiren. Sporenbildner, wie z.B. die Milzbranderreger, sind ausserordentlich resistent und behalten
ihre Virulenz über Wochen hinfort.
Wässer von Forflutern, die mit Abwasser vermischt worden
sind, dürfen vom hygienischen Standpunkt aus nicht mehr ohne
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gründliche Entkeimung als Brauchwasser für Mensch und Tier verwendet werden.
Die vorliegende Erfindung bezweckt, die geschilderten Schwierigkeiten zu überwinden. Demzufolge liegt der Erfindung
die Aufgabe zu Grunde, die quantitative und qualitative leistung einer mechanisch-biologischen Abwasserreinigungsanlage
mit verhältnismässig geringem Mehraufwand so zu verbessern, dass bei einer gegebenen baulichen Grosse der Anlage die einwandfreie
Reinigung einer grösseren Menge des anfallenden ^ Abwassers ermöglicht ist und dabei der biologische Sauerstoffbedarf
des die Anlage verlassenden Abwassers herabge- | setzt wird.
Es wurde nun gefunden, dass diese Aufgabe durch zwei Verfahrensweisen
gelöst werden kann, die sowohl einzeln als vorzugsweise auch kombiniert zur Anwendung gelangen können.
Die eine erfindungsgemässe Verfahrensweise zur Lösung der genannten Gesamtaufgabe geht von dem Ziel aus, die Ausflockung
der von Natur aus negativ geladenen organischen Kolloidpartikeln im rohen Abwasser mittels positiver Ionen
zu begünstigen, ohne dass dem Abwasser zusätzliche, uner- %
wünschte oder gar schädliche Substanzen beigefügt werden, wie j
dies bisher der Fall war. Das lässt sich erfindungsgemäss dadurch erreichen, dass zumindest in einen Teil des rohen Abwassers
vor seinem Eintritt in das Vorklärbecken ein positiv ionisiertes Gas oder Gasgemisch eingeleitet wird. Durch diese
Verfahrensweise lassen sich die kolloidalen Stoffe im rohen Abwasser mit verhältnismässig geringen Anlage- und Betriebskosten
wirksam zur Ausflockung bringen, ohne das Abwasser mit zusätzlichen chemischen Substanzen, wie Salzen und Säuren, zu
belasten. Demzufolge können die mechanischen und die biologi-
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sehen Reinigungsstufen der Abwasserreinigungsanlage besser ihre volle Wirkung entfalten.
Die angestrebte elektrische Neutralisation der Kolloidpartikeln kann bereits mit verhältnismässig geringen Mengen
des ionisierten Gases oder Gasgemisches herbeigeführt werden. Eine grössere Menge positiver Gasionen würde eine elektrische
Umladung der Partikeln auf positives Potential zur Folge haben, wodurch die Ausflockung wieder verhindert würde. Somit ist es
zweckmässig, sowohl aus physikalischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen, nur gerade soviel Gasionen in das Abwasser
einzuleiten als für die Koagulierung und Ausflockung der Kolloidpartikeln erforderlich ist.
Es ist auch möglich, nur einen Teilstrom des dem Vorklärbecken zugeleiteten Abwassers mit einem ionisierten Gas
oder Gasgemisch zu behandeln. In diesem Fall kann man eine Umladung der Kolloidpartikeln dieses Teilstromes auf positives
Potential vornehmen, und zwar in solchem Masse, dass die gesamte elektrische ladung aller Kolloidpartikeln im Vorklärbecken
kompensiert wird. Die positiv gewordenen Kolloidpartikeln und die negativ geladenen des nicht begasten Teiles
des Abwassers ziehen sich gegenseitig an, was die Koagulation begünstigt.
Besonders vorteilhaft ist es, für die Begasung des rohen Abwassers ein sauerstoffhaltiges ionisiertes Gas oder
Gasgemisch, wie z.B. ionisierten Sauerstoff (Ozon) oder ionisierte, ozonhaltige Luft, zu verwenden. Dann wird nicht
nur das rasche Ausflocken der Kolloide erzielt, sondern zugleich auch das Abwasser mit Sauerstoff angereichert, gesättigt
oder gar übersättigt, wobei der Sauerstoff mindestens zum Teil im Wasser gelöst wird. Zweckmässig sind die ionisierten
Gasmoleküle mit ungeladenen Sauerstoffmolekülen gemischt.
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Aus wirtschaftlichen Gründen wird ionisierte Luft für die Begasung
des Abwassers bevorzugt.
Erfolgt eine Uebersättigung des Abwassers mit Gas, so entspannt sich dieses anschliessend im Vorklärbecken und unterstützt
dabei die Flotation von schwimm- und schwebefähigen Stoffen, wodurch deren Abscheidung vom Wasser erleichtert
und gefördert wird. Der im Abwasser gelöste Sauerstoff wird im Vorklärbecken teilweise etwas herabgesetzt, aber niemals
vollständig verbraucht; er gelangt daher mit dem Wasser in die biologisch wirkende Reinigungsstufe der Anlage, wo er ^
den aeroben und oxydativen Abbau der organischen Substanzen ™
sowie die Aufoxydation verschiedener anorganischer Verbindun- i gen unterstützt und beschleunigt. Der Sauerstoff erhöht daher
die Wirkung des Belebtschlammes und den Wirkungsgrad der biologischen Reinigungsstufe, ohne dass ein zusätzlicher Aufwand
für die Belüftung des Abwassers oder eine längere Verweilzeit desselben in der biologischen Reinigungsstufe erforderlich
wären.
Da beim Arbeiten nach dem erfindungsgemässen Verfahren der grösste Teil der kolloidalen Substanzen bereits im Vorklärbecken
aus dem Abwasser abgetrennt werden kann, ist das die biologische Reinigungsstufe verlassende Abwasser prak- J
tisch frei von kolloidalen Stoffen, wodurch im anschliessenden Nachklärbecken eine schnelle und vollständige Trennung *
des Belebtschlammes vom Wasser möglich ist. Der wiedergewonnene Belebtschlamm wiest folglich eine hohe Konzentration auf
und gewährleistet bei seiner■Rückführung in die biologische
Reinigungsstufe eine entsprechend hohe leistung der letzteren, da die Wirksamkeit des Belebtschlammes proportional zu seiner
Konzentration ansteigt.
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Die Stoffabscheidung im Vorklärbecken kann noch gesteigert werden durch gleichzeitige Phosphatfällung. Zu diesem
Zweck kann dem rohen Abwasser vor der Beimischung des ionisierten Gases oder Gasgemisches die erforderliche Menge Fällungsmittel,
z.B. Eisen(III)Chlorid, beigegeben werden. Bei dem nachfolgenden Einbringen des ionisierten Gases oder Gasgemisches
erfolgt dann zwangsläufig eine sehr intensive Durchmischung des Abwassers und der Fällungsmittel, so dass
ein Hochstmass an Wirkung sichergestellt ist.
Die Ionisierung des dem Abwasser zuzuführenden Gases oder Gasgemisches kann mit Hilfe eines handelsüblichen Ionisators
erfolgen. Die Beimischung des ionisierten Gases oder Gasgemisches zum Abwasser kann ebenfalls mittels bekannter
Vorrichtungen geschehen, wie ztB. Injektoren, Turbomischern
usw.
Besonders vorteilhaft ist es, zum Durchführen des erfindungsgemässen
Verfahrens eine Einrichtung zu benutzen, welche sich gemäss der Erfindung dadurch auszeichnet, dass in eine
Zuleitung zum Vorklärbecken einer mechanisch-biologischen Abwasserreinigungsanlage
eine Strahlpumpenvorrichtung eingeschaltet ist, durch welche wenigstens ein Teil des rohren Abwassers
unter Druck hindurchströmt und an deren Saugstutzen ein Ionisator zum Ionisieren eines Gases oder Gasgemisches
angeschlossen ist. Bei dieser Ausbildung wird das ionisierte Gas oder Gasgemisch durch Injektorwirkung selbsttätig in die
Strahlpumpenvorrichtung eingesaugt, wo es sich mit dem eine hohe Turbulenz aufweisenden Abwasser innig mischt.
Die zweite erfindungsgemässe Verfahrensweise zur Lösung der gestellten Gesamtaufgabe besteht in einer Nachbehandlung
des vorgeklärten Abwassers. Während es an sich bekannt ist,
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ein sauerstoffhaltiges Gasgemisch in das vorgeklärte Abwasser einzuleiten, um dessen restlichen biologischen Sauerstoffbedarf
herabzusetzen, wird nun erfindungsgemäss vorgeschlagen, ein ionisiertes sauerstoffhaltiges Gasgemisch in das geklärte
Abwasser einzuleiten, während das Abwasser in turbulenter Strömung durch ein Leitungsstück mit geschlossenem Querschnitt
hindurchgeleitet wird. Da die ionisierten Gasmoleküle, insbesondere die ionisierten Sauerstoffmoleküle (Ozon) starke Oxydationsmittel
sind, ergibt sich eine bedeutende Steigerung des Oxydationsvorganges an den im geklärten Abwasser noch vorhandenen
organischen Stoffen und virulenten patogenen Keimen, so ^ dass die Reinheit des Wassers beträchtlich verbessert und ™
sein biologischer Sauerstoffbedarf erheblich herabgesetzt wird. i
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante des Verfahrens wird das vorgeklärte Abwasser durch eine
Strahlpumpenvorrichtung unter Druck hindurchgeleitet und das ionisierte Gasgemisch durch Injektorwirkung selbsttätig in
die Strahlpumpenvorrichtung eingesaugt, wo es sich mit dem eine hohe Turbulenz aufweisenden Abwasser innig mischt und
im Wasser weitgehend gelöst wird. Dadurch ist verhindert, dass Teile des Wassers, wie bei der offenen Belüftung, sich
der Begasung entziehen können. Bei Verwendung eines Injektors mit Hochturbulenz kann bei einem Verhältnis von Luft zu Was- M
ser 1:10, also 100 Liter Luft pro 1000 Liter Wasser, eine ,
Uebersättigung an Sauerstoff erreicht werden. Je nach dem "
verwendeten Druck im Zulauf und der Bauart der Strahlpumpe können bis zu 10 % des dargebotenen Sauerstoffes der Luft gelöst
werden, d.h. es können pro Kubikmeter Luft ohne weiteres 25 bis 30 g Sauerstoff in das Wasser eingetragen und gelöst
werden.
Da es sich gezeigt hat, dass gewisse organische Verbindungen mit Luft und Mikroben nicht schnell genug oxydiert
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werden können, verwendet das erfindungsgemässe Verfahren für
die Nachbehandlung ebenfalls ein ionisiertes sauerstoffhaltiges Gasgemisch. Es wird z.B. luft verwendet, die zuvor einer
Ionisator passiert hat und bei der ein möglichst grosser Teil des Sauerstoffes in Form von Ozon, ein Teil der anderen Gase,
wie Stickstoff oder Wasserstoff, in Form ihrer Ionen vorhanden sind. Diese Ionen sind starke Oxydationsmittel. Vom Ozon
weiss man, dass nur ganz wenige Stoffe seiner Oxydationswirkung zu widerstehen vermögen. Die ionisierte Luft wirkt also
auf zweifache V/eise oxydierend:
a) Durch Ozon, das ja bekanntlich die meisten organischen Verbindungen anzugreifen vermag, sei es durch reine
Oxydation (z.B. bei den gesättigten Kohlenwasserstoffen),
durch Anlagerung an Doppel- und Dreifachbindungen oder durch Peroxydbildung (z.B. bei Aldehyden, Aether und Alkoholen).
Der Zerfall des Ozons erfolgt stufenweise, wobei Produkte in angeregtem Zustande anfallen, z.B.
O3 » O3 + + Q
O2 + + O+ + θ
Die einzelnen Dissoziationsprodukte, also 0*, O2 + und O+,
sind starke Akzeptoren und reagieren entsprechend schnell.
b) Durch den Elektronenentzug der verschiedenen Gasionen. ψ Die positive Ueberschussladungen tragenden Ionen entziehen
den Verbindungen des Substrates Elektronen, wie z.B.
Fe ++ - β" >
Fe+++
Cu+ - e~ — >
Cu++
Dies kommt einem Oxydationsvorgang gleich, was bedeutet, dass beim Begasen des Abwassers mit ionisierter Luft der Bedarf
an Sauerstoff geringer ist als bei Verwendung von mole-
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kularem Sauerstoff und dass ferner die Oxydation sehr schnell verläuft, ja man kann sagen momentan. Es gelingt auf diese
Weise nicht nur, den biologischen Sauerstoffbedarf, sondern auch den chemischen Sauerstoffbedarf bis auf Null zu reduzieren
und das Abwasser mit Sauerstoff gesättigt oder gar übersättigt einem Gewässer zuzuleiten. Dadurch können die Säuerst
off Verhältnisse eines jeden Vorfluters, sei es ein Bach,
Fluss, Teich oder See, saniert werden. Das Selbstreinigungsvermögen wird durch das Einleiten solchermassen behandelten
Abwassers zumindest beibehalten, meistens wesentlich verbessert. ^
In bakteriologischer Hinsicht findet gleichzeitig mit ^
der Oxydation der Abwasserbestandteile durch Ozon und Gasionen eine Entkeimung statt. Wird die Oxydation des Abwassers
vollständig durchgeführt, so besteht auch volle Gewähr, dass
sämtliche Keime, auch die Sporenbildner und Viren, restlos abgetötet sind. Solche Abwässer entlasten ein Gewässer wirksam
und verbessern dieses derart, dass eine Wiederverwendung
des Wassers zu Genusszwecken kein Problem mehr bildet.
Es ist mit diesem Verfahren auch möglich, jedes andere Wasser zu behandeln, mit Sauerstoff anzureichern oder zu sättigen
und seine Sauerstoffzehrung zu beheben sowie es bakterio- M logisch einwandfrei zu gestalten. Ebenso eignet sich dieses
Verfahren zur Aufarbeitung gewerblicher und industrieller Ab- " wasser.
Die beste quantitative und qualitative Leistungssteigerung einer mechanisch-biologischen Abwasserreinigungsanlage
erzielt man durch die gleichzeitige Anwendung der beiden erfindungsgemässen Verfahrensweisen, weil dann beide ihren Anteil
zur Lösung der gestellten Gesamtaufgabe beitragen.
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Λ - 16 -
eines Ausführungsbeispieles
Die Erfindung wird nachstehend anhand /einer mechanischbiologischen Abwasserreinigungsanlage unter Bezugnahme auf
die beigefügte Zeichnung näher erläutert, in welcher die Abwasserreinigungsanlage
schematisch veranschaulicht ist.
Die dargestellte Abwasserreinigungsanlage weist eine Zuleitung 10 auf, in welche eine Station 11 für die Beigabe
von Fällmitteln für die Phosphatfällung, eine Druckpumpe 12
zum Fördern des Abwassers und eine Strahlpumpenvorrichtung
13 eingeschaltet sind, deren Ausgang zu einem Vorklärbecken
14 führt. An den Saugstutzen 15 der Strahlpumpenvorrichtung
13 ist ein Ionisator 16 angeschlossen, der zum Ionisieren von Luft aus der Atmosphäre dient.
Das Vorklärbecken 14 ist zur mechanischen Trennung des Abwassers von Fremdstoffen bestimmt. Ihm folgt ein Belüftungsbecken
17 für den biologischen Abbau von organischen Stoffen im Abwasser mit Hilfe von Belebtschlamm. An den Ausgang des
Belüftungsbeckens 17 ist ein Nachklärbecken 18 zur mechanischen
Trennung des Abwassers vom mitgeschwemmten Belebtschlamm angeschlossen.
Mit Vorteil, aber nicht notwendigerweise, sind in den Auslauf des Nachklärbeckens 18 eine Pumpe 19 und eine weitere
Strahlpumpenvorrichtung 20 eingeschaltet, von welcher eine Rohrleitung 21 mit eingebauten Umlenkorganen zu einem
nicht dargestellten Vorfluter führt, der ein offenes Gewässer natürlicher oder künstlicher Art sein kann. An den Saugstutzen
22 der Strahlpumpenvorrichtung 20 ist ein Ionisator 23 zum Ionisieren von sauerstoffhaltigem Gas, z.B. Luft, angeschlossen.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Abwasserreinigungsarfege
ist unter Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Leistungsverbesserung beispielsweise wie folgt:
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Dem durch die Zuleitung 10 anfallenden kommunalen Abwasser setzt man in der Station 11 je Liter Abwasser 6 mg Fe5+
als Fällmittel für Phosphate zu. Mittels der Pumpe 12 wird das Abwasser anschliessend unter Druck durch die Strahlpumpenvorrichtung
13 gefördert. Infolge der Injektorwirkung der Vorrichtung
13 wird positiv ionisierte Luft vom Ionisator 16 angesaugt
und mit dem Abwasser innig vermischt, das beim Durchlaufen der Vorrichtung 13 in starke Turbulenz versetzt wird.
Ein Teil der dem Abwasser beigemischten Gasmoleküle und Gasatome liegt in Form positiver Ionen vor, Sauerstoff ausserdem
in Form von Ozon. Das Mengenverhältnis von Flüssigkeit zu M
ionisierter Luft liegt zwischen 20 t 1 und 5 ί 1. Durch die <
positiven Gasionen wird die von Natur aus negative Ladung " der organischen Kolloidpartikeln im Abwasser neutralisiert,
wodurch das Koagulieren und Ausflocken dieser Partikeln ermöglicht wird. Der in das Abwasser eingetragene Luftsauerstoff
wird im Wasser gelöst, so dass dieses mit Sauerstoff übersättigt wird. Im Vorklärbecken 14 findet das Abwasser
Gelegenheit, sich zu beruhigen, wobei sich das beigemischte Gas entspannt, soweit es nicht im Wasser gelöst ist. Die
schwimm- und schwebefähigen Partikeln im Abwasser treiben an die Oberfläche, während die ausgeflockten Kolloide und die
ausgefällten Phosphate sedimentieren.
Unter mechanischer Zurückhaltung der schwimmenden und i der sedimentierten Teile wird das Abwasser aus dem Vorklärbecken
H in das Belüftungsbecken 17 geleitet, wo mit Hilfe des Belebtschlammes die organischen Stoffe des Abwassers biologisch
abgebaut werden. Dieser Vorgang wird durch den im Wasser gelösten Sauerstoff wesentlich begünstigt und beschleunigt.
Anschliesaend wird im Nachklärbecken 18 das Wasser von dem mitgeschwemmten Belebtschlamm mechanisch getrennt. Der
hier anfallende Schlamm ist reich an biologisch wirksamen Bakterien und Protozoen und wird von Zeit zu Zeit in das Belüftungsbecken
17 zurückgebracht.
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Das aus dem Nachklärbecken 18 auslaufende Abwasser wird mittels der Pumpe 19 durch die zweite Strahlpumpenvorrichtung
20 gefördert und dort mit ionisierter Luft aus dem Ionisator
23 innig vermischt. Die Durchmischung von Wasser und ionisierter Luft wird in der Rohrleitung 23 mittels der darin eingebauten
Umlenkorgane 24 aufrechterhalten. Durch die in das Abwasser eingebrachte ionisierte und ozonhaltige Luft werden die
im Abwasser noch verbliebenen pathogenen Keime, Sporenbildner und Viren praktisch restlos abgetötet, und das Abwasser
wird mit Sauerstoff angereichert oder gar gesättigt.
Als typisches Beispiel kann gesagt werden, dass häusli- W ches Abwasser, welches das Nachklärbecken 18 verlässt, einen
biologischen Sauerstoffbedarf BSBt- v°n etwa 20 mg/1 aufweist.
Dieses Abwasser wird in der Strahlpumpenvorrichtung 20 mit ionisierter Luft innig vermischt, die einen Ozongehalt von
1,8 mg/1 aufweist. Dabei kommen je 1000 Liter Wasser etwa 100 Liter ionisierte Luft zur Anwendung. Beim Verlassen der
Rohrleitung 21 ist der BSBc-Wert des Wassers praktisch gleich
Null, und der Ueberschuss an gelöstem Sauerstoff im Wasser liegt zwischen 7 und 8 mg/1. Die Keimzahl ist weniger als
10 pro Liter.
P In den Ionisatoren 16 und 23 wird die aus der Atmosphäre fc kommende Luft zweckmässig durch ein elektrisches Feld zwischen
Elektroden hindurchgeleitet, die an eine Hochspannungsquelle angeschlossen sind, wobei die Luft ozonisiert und ionisiert
wird. Jede der Strahlpumpenvorrichtungen 13 und 20 kann
gegebenenfalls mehrstufig ausgebildet sein.
Das mit der beschriebenen Anlage und nach dem beschriebenen Verfahren behandelte Abwasser ist bakteriologisch einwandfrei
und kann gegebenenfalls sogar zu Genusszwecken wieder
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verwendet werden. Durch das Beimischen eines positiv ionisierten Gases oder Gasgemisches zum Abwasser vor dessen Eintritt
in das Vorklärbecken 14 lässt sich die Leistung der nachfolgenden mechanisch-biologischen Reinigungsanlage ganz beträchtlich
steigern. Diese Leistungssteigerung kann bis zu 300 # betragen, wenn das ionisierte Gas oder Gasgemisch noch
sauerstoffhaltig ist. Somit wird durch die vorliegende Erfindung ein erheblicher technischer Fortschritt auf dem Gebiet
der Abwasserreinigung ermöglicht.
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Claims (11)
1. Verfahren zur Verbesserung der Leistung einer mechanisch-biologischen
Abwasserreinigungsanlage, die ein der mechanischen Reinigung des Abwassers dienendes Vorklärbecken
aufweist für die Sedimentation von im Abwasser enthaltenen Schwebestoffen, wobei zum Herbeiführen einer Ausflockung der
kolloidalen Stoffe die von Natur aus ein negatives Potential
aufweisende elektrische Ladung der organischen Kolloidpartikeln im Abwasser mittels positiver Ionen wenigstens annähernd
kompensiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest in einen Teil des rohen Abwassers vor seinem Eintritt
in das Vorklärbecken ein positiv ionisiertes Gas oder Gasgemisch eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ionisierte Luft oder ionisierter Sauerstoff in das rohe
Abwasser eingeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das ionisierte Gas oder Gasgemisch mit dem rohen Abwasser
innig gemischt wird, während dieses in turbulenter Strömung durch ein Leitungsstück mit geschlossenem Querschnitt
hindurchgeleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das rohe Abwasser unter Druck durch eine Strahlpumpenvorrichtung
hindurchgeleitet und das ionisierte Gas oder Gasgemisch durch Injektorwirkung selbsttätig in die Strahlpumpenvorrichtung
eingesaugt wird.
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5* Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dem rohen Abwasser vor seiner Begasung mit dem ionisierten Gas oder Gasgemisch Phosphatfällmittel
beigegeben werden.
6. Verfahren zur Verbesserung der Leistung einer mechanisch-biologischen
Abwasserreinigungsanlage, wobei in das geklärte Abwasser ein sauerstoffhaltiges Gasgemisch eingeleitet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein ionisiertes sauerstoffhaltiges Gasgemisch in das geklärte Abwasser eingeleitet
wird, während das Abwasser in turbulenter Strömung durch m ein Leitungsstück mit geschlossenem Querschnitt hindurchgeleitet
wird. I
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ionisierte, ozonhaltige luft in das geklärte Abwasser
eingeleitet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das geklärte Abwasser durch eine Strahlpumpenvorrichtung
unter Druck hindurchgeleitet und das sauerstoffhaltige, ionisierte Gasgemisch durch Injektorwirkung selbsttätig in
die Strahlpumpenvorrichtung eingesaugt wird,
9. Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem j
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in eine Zuleitung (10) zum Vorklärbecken (14) einer mechanisch-biologischen
Abwasserreinigungsanlage eine Strahlpumpenvorrichtung (13) eingeschaltet ist, durch welche wenigstens
ein Teil des rohen Abwassers unter Druck hindurchströmt und an deren Saugstutzen (15) ein Ionisator (16) zum Ionisieren
eines Gases oder Gasgemisches angeschlossen ist.
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10. Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass dem Nachklärbecken (18) einer mechanischbiologischen Abwasserreinigungsanlage eine Strahlpumpenvorrichtung
(20) nachgeschaltet ist, durch welche das geklärte Abwasser unter Druck hindurchströmt und an deren Saugstutzen
(22) ein Ionisator (23) zum Ionisieren eines sauerstoffhaltigen
Gasgemisches angeschlossen ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine von der Strahlpumpenvorrichtung (20) zu einem
offenen Vorfluter führende Rohrleitung (21) Umlenkorgane (24) enthält.
136 2
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Publication Number | Publication Date |
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ID=25687376
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DE (1) | DE1708605B2 (de) |
FR (1) | FR1557156A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102009056175A1 (de) * | 2009-11-27 | 2011-06-22 | audita Unternehmensberatung GmbH, 80689 | Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung partikulärer und/oder gelöster Stoffe aus wässrigen Medien |
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1968
- 1968-01-18 AT AT54068A patent/AT282494B/de not_active IP Right Cessation
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- 1968-01-24 FR FR1557156D patent/FR1557156A/fr not_active Expired
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DE102009056175A1 (de) * | 2009-11-27 | 2011-06-22 | audita Unternehmensberatung GmbH, 80689 | Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung partikulärer und/oder gelöster Stoffe aus wässrigen Medien |
DE102009056175B4 (de) * | 2009-11-27 | 2012-04-19 | Audita Unternehmensberatung Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung partikulärer und/oder gelöster Stoffe aus wässrigen Medien |
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AT282494B (de) | 1970-06-25 |
DE1708605B2 (de) | 1972-06-08 |
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