DE1696153C3 - Verfahren und Vorrichtung zum beidseitigen Aufbringen eines Strichs auf eine bewegte Papierbahn - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich ga'.tungss»emäß auf ein Verfahren zum beidseitigen Aufbringen eines Striches auf eine bewegte Papierbahn, wobei die Papierbahn mittels einer Rakel gegen eine Walze gedruckt, an der Rakel in einem Winkel von mehr als 5° von der Walze weggebogen wird und zwischen Papierbahn und Rakel ein Streichmassebad gebildet wird.

Bei den bekannten gattungsgemäßen Verfahren (US-PS 29 46 307) ist die Rakel eine Rollrakel, die an einem Federblatt befestigt ist und von diesem gegen die Walze gedrückt wird. Die Papierbahn läuft tangential gegen die Walze an, die bereits eine Streichmassebeschichtung führt. Man erstrebt so gleichsam eine Umschichtung der Streichmasse von der Walze auf die der Walze zugewandte Seite der Papierbahn. An der Rollrakel wird die Papierbahn mit dem angegebenen Winkel abgebogen. Auf der anderen Seite der Papierbahn befindet sich in dem Raum zwischen Rakel und Papierbahn ein Streichmassebad. Dabei kann, wie die Praxis zeigt, für die Streichmasse der Streichmassebeschichtung der Walze einerseits, die Streichmasse im Streichmassebad andererseits nicht die gleiche Streichmasse eingesetzt werden. Die zur Durchführung dieses Verfahrens eingerichtete Vorrichtung besitzt eine Walze, eine gegen die Walze gedrückte Rollrakel, wobei die Papierbahn zwischen Walze und Rakel geführt ist, sowie eine Einrichtung für ein Streichmassebad zwischen Papierbahn und Rakel. Wird hierbei die Papierbahn mit zu großer Geschwindigkeit bewegt, so ist die Streichmassebeschichtung der Papierbahn auf der einen Seite und/oder auf der anderen Seite nicht mehr glatt. Es tritt durch Filmsplitting (Wochenblatt für Papierfabrikation, 1964, S. 207 bis 213) in den Streichmasseschichten oder in einer davon eine störende Strukturbildung, der sogenannte Orangenhauteffekt. auf. Insbesondere wenn mit hochviskoser Streichmasse gearbeitet wird, tritt schon bei verhältnismäßig niedrigen Geschwindigkeiten der bewegten Papierbahn Filmsplitting auf. Das begrenzt die Geschwindigkeit der bewegten Papierbahn und damit die ί Leistung der Anlage insgesamt. Entsprechendes gilt auch für ähnliche Verfahren, die jedoch nur zum Aufbringen einer einseitigen Beschichtung eingerichtet sind und mit Andrückrolle gegen eine eine Streichmasseschicht führende Walze (US-PS 30 29 779) arbeiten.

ίο Hierbei ist auch die Abhängigkeit des oben als Filmsplitting bezeichneten Effektes auf einer Seite der Papierbahn vom Umschlingungswinkel und damit vom Winkel der Abbiegung der Papierbahn an einer Andrückrolle untersucht worden (Tappi 1964, S. 116A bis 118A), was zum Problem der beidseitigen Beschichtung einer Papierbahn allein nichts beitragen kann. Mit einer elastischen Schaberrakel und in der beschriebenen Weise eingerichtetem Streichmassebad zwischen elastischem Schaberrakel und Papierbahn ist auch ein

2β einseitiger Strich aufbringbar (US-PS 25 93 074; Deutsche Papierwirtschaft, 1964, S. 90).

Zur beidseitigen Beschichtung einer Papierbahn mit der gleichen Streichmasse arbeitet man üblicherweise nicht gattungsgemäß, sondern mit identisch gleichen Werkzeugen an beiden Seiten der Papierbahn. So ist es bekannt (FR-PS 13 08 ISO), mit zwei elastisch nachgiebigen Schaberrakeln zu arbeiten, die beidseits und gegeneinander, unter Zwischenschaltung der Papierbahn angeordnet sind, wobei jeweils zwischen Schaber-

Ji) räkeln und Papierbahn ein Streichmassebad angeordnet ist. Allerdings ist es im Rahmen solcher Maßnahmen auch bekannt (OE-PS 1 86 222), anstelle der einen Schaberrakel eine Gummileiste einzusetzen. Auch ist es bekannt (GB-PS 8 21 405), eine Papierbahn zwischen

J5 zwei gegeneinander arbeitenden Walzen mittig und vertikal hindurchzuführen und über ein im Walzenspalt beidseits der Papierbahn befindliches Streichmassebad abzuziehen. Stets begrenzt der oben -ak Filmsplitting bezeichnete Effekt die Geschwindigkeit der Papierbahn

•tu und damit die Leistung. Es versteht sieh von selbst, daß der Effekt auch von anderen Parametern der Streichmasse, so von deren Viskosität abhängt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren so zu führen, daß ohne

■*5 Schwierigkeiten auf beiden Seiten der Papierbahn eine gleichmäßige und homogene Streichmasseschicht angebracht werden kann, und zwar auch dann, wenn es sich um das Aufbringen eines Striches aus hochviskoser Streichmasse handelt und wenn die Papierbahn mit verhältnismäßig großer Geschwindigkeit bewegt wird.

Die Lösung ist gekennzeichnet durch die Kombination folgender Maßnahmen:

1) das Streichmassebad wird auch zwischen Walze und Papierbahn gebildet,

2) als Rakel wird eine elastisch nachgiebige Schaberrakel eingesetzt,

3) die beidseitig mit Streichmasse benetzte Papierbahn wird an der Schaberrakel abgebogen.
Schutz beansprucht wird nur für die Kombination

w) aller angegebenen Maßnahmen.

Die erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß erfindungsgemäß ohne Schwierigkeiten ein sehr gleichmäßiger und homogener Strich auf beiden Seiten der Papierbahn erzeugt werden kann, und zwar auch dann,

'·· > wenn es sich darum handelt, Streichmasse verhältnismäßig hoher Viskosität aufzutragen. Es kann dabei auch mit großer Geschwindigkeit der Papierbahn gearbeitet werden. Der an sich zu befürchtende Effekt des

Filmsplittings mit Orangenhautstruk'.ur in der Streichmassebeschichtung der Papierbahn wird überraschenderweise unierdrückt, wenn nur der beschriebene Winkel, mit dem die Papierbahn von der Walze weggebogen wird, hinreichend groß gewählt wird.

In vorrichtungsmäßiger Hinsicht läßt sich die Erfindung auf einfache Weise verwirklichen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel als elastisch nachgiebige Schaberrakel ausgeführt und das Streichmassebad auch zwischen Papierbahn und Walze eingerichtet ist. Das wird im folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Die einzige Figur zeigt in schematischer Darstel.jng eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.

In der Figur erkennt man zunächst die mit großer Geschwindigkeit in Richtung des Pfeiles 1 bewegte Papierbahn 2 und eine elastisch nachgiebige Rakel 3, die die Papierbahn 2 gegen die Walze 4 drückt. Es sind Mittel vorgesehen, um einen Streichmassesumpf 5 sowohl zwischen der Walze 4 und der einen Seite der Papierbahn 2 als auch zwischen der anderen Seite der Papierbahn 2 und der Rakel 3 zu bilden. Die Papierbahn 2 wird folglich durch die Streichmasse 5, die sich in dem Raum zwischen Walze 4 und Rakel 3 befindet, so geführt und herausgeführt, daß sie beidseitig voll von

ίο der Streichmasse 5 benetzt ist. Sie wird unmittelbar nach dem Austritt aus dem Rakelwalzenspalt von der Walze 4 weggebogen. Dieser Winkel 6 des Wegbiegens oder Abbiegens, gemessen zwischen Papierbahn 2 und Tangente 7 im Walzenspalt ist mehr als 5° und richtet sich im einzelnen nach den Verhältnissen. Er läßt sich stets so einstellen, daß der sonst zu befürchtende Effekt der Bildung von Orangenschalenmuster durch Filmsplitting nicht einiiitL

Hierza 1 Blatt Zeichnungen

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Verfahren zum beidseitigen Aufbringen eines Striches auf eine bewegte Papierbahn, wobei die Papierbahn mittels einer Rakel gegen eine Walze gedrückt, an der Rakel in einem Winkel von mehr als 5° von der Walze weggebogen wird und zwischen Papierbahn und Rakel ein Streichmassebad gebildet wird, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Maßnahmen:

1) das Streichmassebad wird auch zwischen Walze und Papierbahn gebildet,

2) als Rakel wird eine elastisch nachgiebige Schaberrakel eingesetzt,

3) die beidseitig mit Streichmasse benetzte Papierbahn wird an der Schaberrakel abgebogen.

2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit Walze, gegen die Walze gedrückter Rakel, zwischen Walze und Rakel geführter Papierbahn und Einrichtung für ein Streichmassebad zwischen Papierbahn und Rakel, wobei die Papierbahn an der Rakel eine Abbiegung von mehr als 5° von der Walze weg aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Rakel als elastisch nachgiebige Schaberrakel (3) ausgeführt und das Streichmassebad (5) auch zwischen Papierbahn (2) und Walze (4) eingerichtet ist.