DE1669652B2 - Schwerentflammbare thermoplastische Formmassen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft flammschutzmittelhaltige thermoplastische Formmassen aus Styrolpolymerisaten und gegebenenfalls Treibmitteln.

Gegenstand des Patents 1 271 979 sind thermoplastische Formmassen, enthaltend ein Styrolpolymerisat, eine organische Chlor- oder Bromverbindung, einen Farbstoff sowie gegebenenfalls ein Treibmittel, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie als Farbstoff 0,01 bis 10 Gewichtsprozent des Eisen(III)-Komplexes von a-Nitroso-/i-Naphthol enthalten.

Es wurde nun gefunden, daß thermoplastische Formmassen gemäß Patent 1 271 979 besonders vorteilhafte Eigenschaften haben, wenn sie als Flammschutzmittel eine organische Bromverbindung und eine organische Chlorverbindung enthalten.

Besonders vorteilhafte Eigenschaften haben die thermoplastischen Formmassen, wenn vorzugsweise der Bromgehalt von 0,05 bis 1,0 Gewichtsprozent, der Chlorgehalt von 0,5 bis 3,0 Gewichtsprozent und der Gehalt des Eisen(IIl)-Komplexes des «-Nitroso-^-Naphthols (CI. Nr. 10 006) 0,01 bis 0,5 Gewich tsprozen'. bezogen auf die Formmassen, beträgt.

Mit Hilfe dieser synergistisch wirkenden Kombination von Flammschutzmitteln ist es nunmehr möglich, wesentlich geringere Mengen an Flammschutzmitteln zu verwenden, als es beispielsweise durch das Verwenden einer Bromverbindung oder einer Chlorverbindung allein mit einem metallhaltigen Farbstoff gelingt. Dies hat den besonderen Vorteil, daß die flammwidrig ausgerüsteten thermoplastischen Formmassen sich praktisch in den Verarbeitungseigenschaften von denen, die nicht flammwidrig ausgerüstet sind, nicht unterscheiden. Von den Styrolpolymerisaten, den organischen Chlor- und Bromverbindungen sowie den Treibmitteln und weiteren Komponenten eignen sich die gleichen Verbindungen wie die im Hauptpatent beschriebenen.

Die Schwerentflammbarkeit der Formmassen wird auf folgende Weise geprüft: Ein Schaumstoff-Formkörper wird 5 Sekunden lang in die nicht leuchtende Flamme eines Bunsenbrenners gehalten und anschließend mit ruhiger Bewegung aus der Flamme entfernt. Die Verlöschzeit des Formkörpers nach Entfernen aus der Flamme ist ein Maß für dessen Flammwidrigkeit. Ungenügend oder nicht schwerentflammbar ausgerüstete Formmassen brennen nach Entfernung aus der Flamme vollständig ab.

Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.

Beispiel 1

Es werden jeweils 100 Teile eines Styrolpolymensats, welches 5 Gewichtsprozent Pentan in feiner

s Verteilung enthält, und bestimmte, in der folgenden Tabelle angegebene Mengen an Brom- und Chlorverbindungen sowie den Eisen(III)-Komplex von a-Nitroso-^-Naphthol (CI. Nr. 10006) innig vermischt und auf dem Extruder bei Temperaturen von

ίο 100 bis 150⁰C plastifiziert. Die thermoplastische Masse wird dann durch eine Breitschlitzdüse zu Folien von 0,2 bis 0,5 cm Dicke ausgepreßt. Die erhaltenen Folien werden in Wasserdampf von 100⁰C aufgeschäumt und im Vakuum bei 50⁰C für die Dauer von 12 Stunden getrocknet. Die erhaltenen Schaumstoff-Folien werden nach der oben angegebenen Methode auf ihr Brandverhalten geprüft.

Eisend 11)-	Hexabrom-	Chlor	Ver
Komplex	cyclo-	paraffin	lösch
von	dodecan	(70% Cl)	zeit
(i-Nitroso-
rf-Naphthol
(C.!.Nr.	<%)	(%)	(Sek.)
10 006)	0,5	1,75	0,5
(%)	0,1	2,0	1,8
0,1	0,25	2,0	1,0
0.1
0,05

Vergleichsweise erhält man, wenn man nur eine Halogenverbindung verwendet, folgende Werte:

35 Eisen(IIl)-	Hexabrom-	Chlor	ver-
Komplex	cyclo-	paraffin	π nc ι i/*vi t
von	dodecun	(70% Cl)
ii-Nitroso-
,i-Naphthol			(Sek.)
(C.I. Nr.	(%)	(%)	> 30 (brennt)
4° 10006)	0,5		10,0
(%)	1,5	—	> 30 (brennt)
0,1	—	2,0	> 30 (brennt)
0,1	—	7,5
45 0,1
0,1

Beispiel 2

100 Teile Polystyrol, 1,75 Teile Chlorparaffin (70% Chlor), 0,25 Teile Hexabromcyclododecan und 0,1 Teil eines Eisen(I I I)-Komplexes des «-Nitroso-^-Naphthols (CI. Nr. 10 006) und 1% eines üblichen Keimbildners (feinverteiltes Silikat) werden in einem Doppelschnekkenextruder bei Temperaturen zwischen 180 und 200° C gemischt. Dieser Mischung werden im mittleren Teil des Extruders 10 Teile Methylchlorid zugesetzt. Die erhaltene expandierbare Masse wird durch eine Breitschlitzdüse zu einer Schaumstoffplatte ausgepreßt, die eine Dichte von 35 g/l hat.

Nach vierwöchiger Lagerung werden Proben nach der oben angegebenen Methode geprüft. Die Verlöschzeit der untersuchten Proben liegt unter einer

6< Sekunde.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Thermoplastische Formmassen, enthaltend ein Styrojpolymerisat, eine organische Chlor- oder Bromverbindung, 0,01 bis 10 Gewichtsprozent des Eisen(III)-K.oraplexes von a-Nitroso-^-Naphthol sowie gegebenenfalls ein Treibmittel nach Patent 1 271 979, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine organische Chlorverbindung und eine organische Bromverbindung enthalten.