Λ.
Chlorverlust und damit verminderte Flammwidrigkeit
Patentanspruch: Vaher wurde die Aufgabe gestellt, flammfeste PoIy-
olefinformmassen zu finden, die bei guiern Brand-
Flammfeste Polyolefinmassen, bestehend aus 5 verhalten migrationsfest und temperaturbeständig
sind,
a) Polyolefin Es wurden flammfeste Polyolefinformmassen. bc-
b) 5 bis 15 Gewichtsprozent Antimontrioxid stehend aus
c) kernbromierten Diphenylen in solchen Mengen, daß der Bromgehalt der Formmassen i° a) Polyolefin,
5 bis 12 Gewichtsprozent beträgt, b) 5 bis 15 Gewichtsprozent Antimontnoxid,
d) hochchlorierter makromolekularer organischer c) kernbromiertem Diphenylen in solchen Mengen,
Verbindung mit mehr als 70 Gewichtsprozent daß der Bromgehalt 5 bis 12 Gewichtsprozent der
Chlorgehalt in solchen Mengen, daß der Chlor- Formmassen beträgt, sowie
gehalt der Formmassen 1,25 bis 5,0 Gewichts- 15 d) hochchlorierter makromolekularer organischer
prozent beträgt, Verbindung mit mehr als 70 /o Chlorgehalt in
solchen Mengen, daß der Chlorgehalt 1,25 bis
dadurch g e k e η η ζ e i c h η e t, daß sie als 5,0 Gewichtsprozent der Formmassen beträgt,
hochchlorierte makromolekulare organische Verbindung nachchloriertes Polyvinylchlorid oder 20 gefunden. Diese Formmassen zeichnen sich dadurch
cyclodimerisieries Hexachlorcyclopentadien ent- aus, daß sie als hochchlorierte makromolekulare orgahalten.
nische Verbindung nachchloriertes Polyvinylchlorid
oder cyclodimerisiertes Hexachlorcyclopentadien enthalten.
25 Diese erfindungsgemäßen Polyolefinformmassen, die als kernbromierte Diphenyle vorzugsweise Hexa-,
Hepta- oder Octabromdiphenyl enthalten, erweisen
sich gegenüber den bereits bekannten Massen als vorteilhaft. So besitzt insbesondere das nachchlorierte
30 Polyvinylchlorid ein erheblich höheres Molekulargewicht als die Chlorparaffine und ist, ebenso wie das
cyclodimerisiei-te Hexachlorcyclopentadien, auf Grund
der ungesättigten Struktur den Polyolefinen ähnlicher als die Chlorparaffine. Daraus resultiert eine verschwin-
In der deutschen Patentschrift 11 31 006 ist ein Poly- 35 dend geringe Migrationstendenz. Weiterhin zeigen die
tthylen beschrieben, dessen Brennbarkeit durch Zu- beiden genannten Verbindungen, insbesondere das
latz von 5 bis 15 Gewichtsprozent Octabromdiphenyl cyclodimerisierte Hexachlorcyclopentadien, eine höhere
Heben 5 bis 15 Gewichtsprozent Antimontrioxid ver- thermische Beständigkeit als Chlorparaffin, so daß bei
mindert ist. Wie eigene Untersuchungen gezeigt haben, der Verarbeitung der erfindungsgemäßen Formmassen
tritt die Wirkung der vorgenannten Zusätze jedcch nur 40 praktisch kein Chlorwasserstoff abgespalten wird,
dann ein, wenn das diese Zusätze enthaltende Poly- Die einzelnen Bestandteile des Flammschutzmittel-
Üthylen hohen Beflammungstemperaturen, wie sie bei- gemisches, das kembromierte Diphenyl, das Antimonspielsweise
bei GroiJbränden auftreten, ausgesetzt trioxid und die hochchlorierte makromolekulare orgawird.
Bei niedrigeren Beflammungstemperaturen, wie nische Verbindung sind in dem Polyolefin möglichst
«ie beispielsweise bei Schwelbränden oder bei der Ent- 45 gleichmäßig zu verteilen, um ein einheitliches Brandstehung
von Bränden auftreten, vermindern die vor- verhalten aller daraus hergestellten Formteile sichergenannten Zusätze die Brennbarkeit des Polyäthylens zustellen. Dazu kann ein Polyolefin, das bei der PoIynur
geringfügig oder überhaupt nicht. merisation in Pulverform anfällt, oberhalb der Plasti-
Dieser Nachteil wird bei den schwerentflammbaren fizierungstemperatur mit einem bromierten Diphenyl,
Polyolefinmassen gemäß der deutschen Auslegeschrift 5° beispielsweise Hexabromdiphenyl oder Octabrom-12
30 209 vermieden, die neben einer aromatischen diphenyl, Antimontrioxid und einer hochchlorierten
kernbromierten Verbindung und Antimontrioxid noch makromolekularen organischen Verbindung, beispiels-Chlorparaffin
mit einem Chlorgehalt von 40 bis 80 Ge- weise festem Chlorparaffin, vermischt, homogenisiert
wichtsprozent enthalten. Wenn auch das Brand- und anschließend granuliert werden. Die Zusatzstoffe
verhalten solcher Polyolefine, insbesondere bei niedri- 55 können den Polyolefinen, aber auch an anderen Stellen
gen Beflammungstempera'curen, wesentlich günstiger der Herstellungs- oder Verarbeitungsverfahren zugeist
als bei Polyolefinmassen, die kein Chlorparaffin setzt werden, sofern an diesen Stellen die Möglichkeit
enthalten, so erweist sich die Mitverwendung von besteht, die Zusatzstoffe gleichmäßig in dem PoIy-Chlorparaffin
als Flammschutzkomponente in anderer olefin zu verteilen. Es kann jedoch auch eine Grund-Weise
als nachteilig. So neigen die Chlorparaffine dazu, 60 mischung aus den pulvcrförmigen Flammschutzkomim
Lauf der Zeit an die Oberfläche der Formteile zu ponenten und bis zu 50 Gewichtsprozent Polyolefinwandern,
wo sie durch mechanische Einflüsse abge- Pulver in gleicher Weise hergestellt werden, die nach
tragen werden, so daß die Flammwidrigkeit der Form- der Granulierung mit reinem, granuliertem PoIyteile
verringert wird. Weiterhin zeigen die Chlor- olefin in der erforderlichen Menge vermengt wird, um
paraffine bei den Verarbeitungstemperaturen der Poly- 65 sodann zur Formkörpern weiterverarbeitet zu werden,
olefinformmassen thermische Zersetzungen, die zur Einige Beispiele sollen die Zusammensetzung solcher
Abspaltung von Chlorwasserstoff führen, was den erfindungsgemäß flammfest gemachter Polyolefine
Verarbeitungsprozeß erheblich stört und außerdem näher erläutern: