DE1617904B2 - Verfahren zum Wellen, Glätten und bzw. oder Färben von Haar sowie ein Haarbehandlungsmittel in Lösungs- oder Cremeform zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Wellen, Glätten und bzw. oder Färben von Haar sowie ein Haarbehandlungsmittel in Lösungs- oder Cremeform zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
und ihre Mischungen oder eine Chelatverbindung I. Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren
eines Enzyms, Proteins, Peptids oder einer Amino- zum Wellen, Glätten und bzw. oder Färben von
säure dieser Metalle und ein nichtionisches oder Haar, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Haar
anionisches oberflächenaktives Mittel enthält, be- zuerst mit einer wäßrig-alkalischen Lösung (I), die
handelt wird. 20 organische Amine, Natrium-, Kalium- oder Ammo-
2. Verfahren zum Wellen, Glätten und bzw. niumhydroxyd oder Natrium-, Kalium- oder Ammo-
oder Färben von Haar, dadurch gekennzeichnet, niumcarbonat und ein nichtionisches oder anionisches
daß das Haar mit einer wäßrigen Lösung behandelt oberflächenaktives Mittel enthält, und anschließend
wird, die organische Amine, Natrium, Kalium- mit einer wäßrigen Lösung (II), die Calciumoxyd,
oder Ammoniumhydroxyd oder Natrium-, Ka- 25 Salze des Zinns, Zinks, Mangans, Cadmiums, Eisens,
lium- oder Ammoniumcarbonat, ein nichtionisches Kobalts, Nickels, Chroms, Strontiums, Bariums,
oder anionisches oberflächenaktives Mittel und Silbers, Gold oder Platins und ihre Mischungen oder
Calciumoxyd oder eine Chelatverbindung eines eine Chelatverbindung eines Enzyms, Proteins, Peptids
Enzyms, Proteins, Peptids oder einer Aminosäure oder einer Aminosäure dieser Metalle und ein nichtder
Metalle Zinn, Zink, Mangan, Cadmium, 3° ionisches oder anionisches oberflächenaktives Mittel
Eisen, Kobalt, Nickel, Chrom, Strontium, Barium, enthält, behandelt wird.
Silber, Gold oder Platin oder deren Mischungen II. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein
enthält. Verfahren zum Wellen, Glätten und bzw. oder Färben
3. Haarbehandlungsmittel in Lösungs- oder von Haar, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das
Cremeform zur Durchführung der 1. Stufe des 35 Haar mit einer wäßrigen Lösung behandelt wird, die
Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn- organische Amine, Natrium, Kalium- oder Ammozeichnet,
daß es eine wäßrige alkalische Lösung (I), niumhydroxyd oder Natrium-, Kalium- oder Ammodie
aus organischen Aminen, Natrium-, Kalium- niumcarbonat, ein nichtionisches oder anionisches
oder Ammoniumhydroxyd oder Natrium-, Ka- oberflächenaktives Mittel und Calciumoxyd oder eine
lium- oder Ammoniumcarbonat, einem nicht- 40 Chelatverbindung eines Enzyms, Proteins, Peptids
ionischen oder anionischen oberflächenaktiven oder einer Aminosäure der Metalle Zinn, Zink,
Mittel und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen Mangan, Cadmium, Eisen, Kobalt, Nickel, Chrom,
besteht, ist. Strontium, Barium, Silber, Gold oder Platin oder
4. Haarbehandlungsmittel in Lösungs- oder deren Mischungen enthält.
Cremeform zur Durchführung der 2. Stufe des 45 Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Haar-Verfahrens
gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn- behandlungsmittel in Lösungs- oder Cremeform zur
zeichnet, daß es eine wäßrige Lösung (II), die aus Durchführung des Verfahrens I, das dadurch gekenn-Salzen
des Zinns, Zinks, Mangans, Cadmiums, zeichnet ist, daß es eine wäßrige alkalische Lösung (I),
Eisens, Kobalts, Nickels, Chroms, Strontiums, die aus organischen Aminen, Natrium-, Kalium- oder
Bariums, Silbers, Golds oder Platins und ihren 5° Ammoniumhydroxyd oder Natrium-, Kalium- oder
Mischungen, Calciumoxyd oder einer Chelat- Ammoniumcarbonat, einem nichtionischen oder anverbindung
eines Enzyms, Proteins, Peptids oder ionischen oberflächenaktiven Mittel und gegebeneneiner
Aminosäure mit einem dieser Metalle, einem falls üblichen Zusatzstoffen besteht, und daß es eine
nichtionischen oder anionischen oberflächenaktiven wäßrige Lösung (II), die aus Salzen des Zinns, Zinks,
Mittel und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen 55 Mangans, Cadmiums, Eisens, Kobalts, Nickels,
besteht, ist. Chroms, Strontiums, Bariums, Silbers, Golds oder
5. Haarbehandlungsmittel in Lösungs- oder Platins und ihren Mischungen, Calciumoxyd oder einer
Cremeform zur Durchführung des Verfahrens Chelatverbindung eines Enzyms, Proteins, Peptids
gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß oder einer Aminosäure mit einem dieser Metalle, einem
es aus einer wäßrigen Lösung organischer Amine, 60 nichtionischen oder anionischen oberflächenaktiven
Natrium-, Kalium- oder Ammoniumhydroxyd Mittel und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen
oder Natrium-, Kalium- oder Ammoniumcarbonat, besteht, ist.
einem nichtionischen oder anionischen oberflächen- Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein
aktiven Mittel, Calciumoxyd oder einer Chelatver- Haarbehandlungsmittel in Lösungs- oder Cremeform
bindung eines Enzyms, Proteins, Peptids oder 65 zur Durchführung des Verfahrens II, das dadurch
einer Aminosäure der Metalle Zinn, Zink, Mangan, gekennzeichnet ist, daß es aus einer wäßrigen Lösung
Cadmium, Eisen, Kobalt, Nickel, Chrom, Stron- organischer Amine, Natrium-, Kalium- oder Ammo-
tium, Barium, Silber, Gold oder Platin oder deren niumhydroxyd oder Natrium-, Kalium- oder Ammo-
niumcarbonat, einem nichtionischen oder anionischen oberflächenaktiven Mittel, Calciumoxyd oder einer
Chelatverbindung eines Enzyms, Proteins, Peptids oder einer Aminosäure der Metalle Zinn, Zink,
Mangan, Cadmium, Eisen, Kobalt, Nickel, Chrom, Strontium, Barium, Silber, Gold oder Platin oder
deren Mischungen und gegebenenfalls üblichen Zusatzstoffen
besteht. Wird das Haar mit einer alkalischen wäßrigen Lösung, welche gelöste nichtionische
oder anionische oberflächenaktive Mittel und Calciumoxyd enthält, durchfeuchtet oder damit bestrichen und
bei Raumtemperatur belassen, so bildet das Keratin des Haarproteins eine unlösliche Metallchelatverbindung,
die Calciumionen enthält und zur Folge hat, daß das Haar gewellt oder geglättet wird. Wenn das
Haar weiterhin mit der wäßrigen Lösung eines nichtionischen oder anionischen oberflächenaktiven Mittels
behandelt wird, die Metallionen enthält, und zwar solche des Zinns, Zinks, Mangans, Cadmiums, Eisens,
Kobalts, Nickels, Chroms, Strontiums, Bariums, Silbers, Golds oder Platins, dann werden die Calciumionen
der Metallchelatverbindungen, die Calciumionen des Keratins des Haarproteins enthalten, durch
die Metallionen des Zinns, Zinks, Mangans, Cadmiums, Eisens, Kobalts, Nickels, Chroms, Strontiums,
Bariums, Silbers, Golds oder Platins ersetzt. Da verschiedene Metallionen dem Haar verschiedenartige
Färbung geben, so werden schließlich viele verschiedene Haarfarbtöne geschaffen.
Das Keratin des Haarproteins ist aus verschiedenen Aminosäuren zusammengesetzt, die mit folgender
Strukturformel bezeichnet werden können, wobei die Aminosäuren miteinander aufeinanderfolgend verbunden
sind:
— NH — C — R' — NH — C — R" — NH — C ■
Il Il Il
ο ο ο
R"' —
Ist das Haar nach dem Durchfeuchten mit der u. dgl. in Berührung gebracht. Im Fall von Natrium
alkalischen Lösung gequollen, so wird es mit den wird angenommen, daß eine Substanz mit folgender
Ionen von Natrium, Kalium, Lithium, Ammonium Strukturformel gebildet wird:
OH OH OH
I I
— R — NH — C — R'— NH — C — R" — NH — C — R"'—
Il I Il I Il
Na O Na O Na O
Nachdem das Haar auf den Lockenwickler gedreht und mit der alkalischen Lösung befeuchtet ist, wird
es mit der Flüssigkeit befeuchtet, die Metallionen enthält, und zwar solche des Zinns, Zinks, Mangans,
Cadmiums, Eisens, Kobalts, Nickels, Chroms, Strontiums, Bariums, Silbers, Golds oder Platins ersetzt und
bilden Chelatverbindungen des Haarproteins mit diesen Metallionen, wobei ein Wellen oder Glätten
des Haares neben einer Färbung erzielt wird.
Die bei diesem Verfahren gebildete Substanz kann durch die folgende Strukturformel ausgedrückt werden:
OH O OH O OH O
— R —NH-C —R' —NH-C —R"—NH-C —R"' —
— R' — NH — C — R" — NH-C—R"'—NH — C — R"" —
OH O OH O OH O
Durch Wasserabspaltung wird die folgende Struktur erhalten:
0 0
_ R
C — R' — N — C — R" — N — C — R"' —
R' — N — C — R" — N — C,— R"' — N — C — R""
IO
Das Wellen, Glätten und/oder Färben des Haares wird unter dieser Bedingung bewirkt und entsprechend
den verschiedenen Metallionen, die verwendet werden, erscheint das Haar in verschiedenen Farben.
Das Ausmaß der künstlichen Lockung des Haares kann in die folgenden fünf Kategorien eingeteilt
werden:
glattes Haar 1
leichte Haarwellen 2
mittlere Haarwellen 3
starke Haarwellen 4
sehr starke Haarwellen 5
Wenn künstlich gelocktes Haar in warmes Wasser getaucht wird, neigt das so behandelte Haar dazu, in
seine ursprüngliche glatte Beschaffenheit umzuschlagen. Der Grad dieses Umschlages wird von verschiedenen
Faktoren beeinflußt, wie z. B. durch die Eintauchzeit und die Wassertemperatur. Die Beziehung
zwischen dem Umschlaggrad, d. h. der Änderung des Wellungsgrades, der Zeit (in Minuten) und der Wassertemperatur
(in 0C) wird in den Tabellen unten zum Ausdruck gebracht.
Wenn Haar auf Lockenwickler gedreht und 10 Minuten bei 500C mit der Flüssigkeit befeuchtet wird,
die 0,25% Natriumhydroxyd enthält, mit Wasser gespült und erneut mit der Lösung von Metallionen verschiedener
Art bei 50° C 10 Minuten lang befeuchtet und danach in Wasser gewaschen, im Luftstrom getrocknet
und darauf vom Wickler abgenommen und 1 Minute lang in Wasser von 4O0C eingetaucht und
auf Filtrierpapier gelegt wird, werden die folgenden Ergebnisse erhalten:
Al kali- » |
Zur Substitution |
Eintauch | Tempe ratur des |
Änderung des |
be- | verwendete | zeit | Wassers | Wellungs |
nana- lung |
Metallionen | (in Min.) | (0C) | grades |
1 | 40 | von 5 auf 1 | ||
+ | — | 1 | 40 | von 5 auf 1 |
+ | 1 | 40 | von 5 auf 1 | |
+ | Aluminium | 1 | 40 | von 5 auf 3 |
+ | Magne | |||
sium | 1 | 40 | von 5 auf 3 | |
+ | Cadmium | 1 | 40 | von 5 auf 3 |
+ | Zink | 1 | 40 | von 5 auf 4 |
+ | Strontium | 1 | 40 | von 5 auf 4 |
+ | Kobalt | 1 | 40 | von 5 auf 5 |
+ | Zinn | 1 | 40 | von 5 auf 5 |
+ | Mangan | 1 | 40 | von 5 auf 5 |
+ | Eisen | 1 | 40 | von 5 auf 5 |
+ | Chrom | 1 | 40 | von 5 auf 5 |
+ | Silber | 1 | 40 | von 5 auf 5 |
Gold | 1 | 40 | von 5 auf 5 | |
+ | Platin | 1 | 40 | von 5 auf 5 |
Die für die Substitution gebrauchten Metallionen stammen aus Metallchloriden, Sulfaten, Nitraten und
Acetaten. Die Ergebnisse zeigen auch, daß das Haar gewellt oder geglättet und gefärbt werden kann, wenn
es mit der Lösung behandelt wird, die verschiedene Metallionen des Zinns, Zinks, Mangans, Cadmiums,
Eisens, Kobalts, Nickels, Chroms, Strontiums, Bariums, Silbers, Golds oder Platins enthält, nachdem es
mit der alkalischen Lösung befeuchtet oder bestrichen worden ist. Ist das Haar, das behandelt werden soll,
weiß oder hell gefärbt, so wird es mit einer anderen Farbe getönt, je nachdem, welche Art von Metallionen
gebraucht worden ist, während es gewellt oder geglättet wird. Je stärker die Haarwellung ist, desto
dunkler wird die Haarfarbe, und umgekehrt, wie aus der folgenden Tabelle ersichtlich wird:
Metallion | Haarfarbe | Haar- wellungsgrad |
_ | ursprüngliche | |
Farbe | ||
Zinn | weiß | stark |
Zink | weiß | stark |
Cadmium | hellgelb | stark |
Strontium | gelb | stark |
Mangan | gelblichbraun | stark |
Eisen | gelblichbraun | stark |
Kobalt | blond | stark |
Nickel | grau | stark |
Chrom | blau | stark |
Silber | dunkelpurpur | stark |
Gold | purrjur | stark |
Platin | gold | stark |
Chrom und | ||
Eisen gemischt | hellblond | stark |
Chrom und | ||
Kobalt gemischt | dunkelbraun | stark |
Chrom, Eisen | ||
und Kobalt | ||
gemischt | bräunlich | stark |
blond | ||
Kupfer | grün | stark |
35 Die nachfolgende Tabelle ist mit abgeschnittenem Haar erhalten worden, das durch Aufdrehen auf den
Lockenwickler und Befeuchten oder Bestreichen mit der Lösung von Natriumhydroxyd gewellt und 10 Minuten
lang in einer 3 %igen Lösung von Eisenchlorid bei verschiedenen Temperaturen belassen und anschließend
in warmem Wasser (400C) 1 Minute belassen worden ist:
45 Natrium- | 50 | 0,1 | 60 | 0,25 | Behandlungs | Eisen chlorid |
Ein | Tempe | Änderung |
hydroxyd- | temperatur (0C) | lösung | tauch | ratur | des Wellungs grades |
||||
konzen- tration |
0,15 | 0,25 | Natrium hydroxyd |
zeit (in |
des Wassers |
||||
(%) | lösung | 50 | Min.) | (0Q | |||||
55 0,2 | 65 0,25 | von 5 | |||||||
50 | 50 | 1 | 40 | auf 1 | |||||
0,25 | 0,3 | von 5 | |||||||
50 | 50 | 1 | 40 | auf 2 | |||||
0,25 | von 5 | ||||||||
50 | 50 | 1 | 40 | auf 2 | |||||
von 5 | |||||||||
50 | 40 | 5 | 40 | auf 5 | |||||
von 5 | |||||||||
50 | 40 | 5 | 40 | auf 4 | |||||
von 5 | |||||||||
40 | 40 | 1 | 40 | auf 2 | |||||
von 5 | |||||||||
30 | 40 | 1 | 40 | auf 1 | |||||
von 5 | |||||||||
20 | 50 | 1 | 40 | auf 1 | |||||
von 5 | |||||||||
50 | 5 | 40 | auf 5 | ||||||
Fortsetzung c | Eisen- chlorid- |
ier Tabelle | Tempe | Änderung | |
Natrium- | Behandlungs | lösuug | Ein | ratur | des Wellungs- grades |
hydroxyd- | temperatur (0C) | 40 | tauch | des Wassers |
|
konzen- tration |
Natrium- hydroxyd- |
zeit (in |
(0Q | von 5 | |
(%) | slöung | 50 | Min.) | 40 | auf 4 |
0,3 | 50 | 5 | von 5 | ||
40 | 40 | auf 3 | |||
0,3 | 40 | 5 | von 5 | ||
20 bis 30 | 40 | auf 2 | |||
0.3 | 40 | 5 | von 5 | ||
20 bis 30 | 40 | auf 1 | |||
0,4 | 20 bis 30 | 1 | von 5 | ||
20 bis 30 | 40 | auf 1 | |||
0,5 | 20 bis 30 | 1 | von 5 | ||
40 | auf 1 | ||||
1,0 | 20 bis 30 | 1 | |||
Aus der Tabelle ist zu entnehmen, daß zur Vervollständigung der chemischen Reaktion eine ausreichende
Menge von Metallionen für den Ersatz der Alkalimetallionen notwendig ist oder daß die Behandlungstemperatur auf 50cC erhöht werden sollte.
Beim Bestreichen des Haares mit einer Natriumhydroxydlösung und wenn das Haar 10 Minuten auf
50° C gehalten wird, wird die Alkalimenge in der auf dem Haar verbleibenden Flüssigkeit auf einen äußerst
kleinen Gehalt reduziert, und zwar deswegen, weil die Alkaliionen durch ihre Verbindung mit dem Haarprotein
verbraucht werden. Falls die alkalische Lösung 0,3- bis 0,7 %ig ist, wird das Haar wenig gewellt, aber
im Fall einer 2- bis 4%igen Lösung wird es stark gewellt. Wenn das Haar mit einer 0,7 %igen Lösung bestrichen
und die überschüssige Flüssigkeit mit Papier, Gaze od. dgl. entfernt wird und das Haar erneut mit
der 0,7 %igen Lösung bestrichen wird, wird die Haarwellung zweimal so stark. Die wiederholte Behandlung
mit relativ verdünnten alkalischen Lösungen macht es deshalb überflüssig, eine konzentrierte Lösung zu
verwenden.
Es wurde gefunden, daß, wenn das Haar mit nichtionischen (0,1- bis 2 %ige Polyoxyäthylen-alkylphenolätherlösung)
oder anionischen (0,1- bis 2%iger Natriumsulfonatester eines höheren Alkohols) oberflächenaktiven
Stoffen, die der alkalischen Lösung zugesetzt waren, an Stelle mit der letzteren allein behandelt
wird, eine Haarwellung und Haarfärbung ohne Anwendung von Wärme erzeugt werden kann. Es ist
also möglich, daß das Haar mit Sicherheit und Leichtigkeit bei Zimmertemperatur gewellt und gefärbt
werden kann.
Die Erfindung basiert auf den genannten Tatsachen. Wenn das Haar mit der alkalischen Lösung befeuchtet
oder bestrichen wird, bildet das Haarkeratin Chelatverbindungen von Alkaliionen. Die wäßrige alkalische
Lösung I besteht aus einem Gemisch einer 2- bis 4%igen Lösung von Natrium-, Kalium- oder Ammoniumhydroxyd
oder einer 8%igen Lösung von Natrium-, Kalium- oder Ammoniumcarbonat und einer wäßrigen Lösung, die 0,2- bis 1,0% eines nichtionischen
oder anionischen oberflächenaktiven Mittels enthält.
Die wäßrige Lösung II besteht aus einer 0,2- bis 1 %igen Lösung eines nichtionischen oder anionischen
oberflächenaktiven Mittels, in der 1 bis 5% lösliche Metallsalze oder Calciumoxyd gelöst sind. Mit den
Lösungen I und II wird das Haarwellen oder Haarglätten und gleichzeitig das Haarfärben bewirkt, indem
andere metallische Ionen gegen die Alkaliionen der Chelatverbindungen des Haarproteins, Keratin, ausgetauscht
werden. In diesem Verfahren wird keine Wärme angewendet. Als lösliche metallische Salze
werden Chloride, Nitrate, Sulfate oder Acetate von Zinn, Zink, Mangan, Cadmium, Eisen, Kobalt,
ίο Nickel, Chrom, Strontium oder Barium, Silber, Gold
oder Platin sowie deren Gemische verwendet.
In Abhängigkeit von den Umständen wird eine geeignete Menge von Parfüm den obengenannten Lösungen
I und II zugesetzt. Es ist ebenfalls möglich, Haarcremes als Ersatz für die Lösungen I und II herzustellen,
indem man diesen Lösungen Methylcellulose, flüssiges Paraffin, Lanolin, Wachs od. dgl. zusetzt.
Im folgenden wird das Verfahren im einzelnen beschrieben.
Das um einen Lockenwickler gewickelte oder aus dem gelockten Zustand geglättete Haar wird mit der
Lösung I mit einer Bürste bestrichen und 10 Minuten auf Zimmertemperatur gehalten. In Abhängigkeit von
den Umständen wird die auf. dem Haar bleibende Flüssigkeit mit einem Baumwolltuch oder Papier
entfernt und das Haar erneut mit der Lösung I bestrichen und 10 Minuten auf Zimmertemperatur gehalten.
Sodann wird das Haar, mit der Lösung II bestrichen und 10 Minuten auf Zimmertemperatur gehalten.
Anschließend wird das Haar vom Wickler genommen, in Wasser gewaschen, mit einem Handtuch abgewischt,
im Luftstrom getrocknet, mit öl oder einem kosmetischen Mittel behandelt und frisiert. Männliches
Haar kann ohne den Gebrauch von Öl, Wachs od. dgl. gewellt und frisiert werden. Während des
Wellens oder Glättens von weißlichem oder graugetöntem Haar können — sofern ein Färben gewünscht
wird — verschiedene Farbtönungen erzielt werden, indem man verschiedene Sorten der Lösung II auswählt.
Wenn nacheinander zwei oder drei Sorten der Lösung II mit verschiedenen Metallionen angewendet
werden, kann man zusätzlich zum Wellen oder Glätten interessante Streifen erhalten.
Es kann nicht nur menschliches, sondern auch tierisches Haar, beispielsweise Behang vom Yak,
dünne Wolle oder Seide, gewellt und gefärbt werden.
Nach dem Einstufenverfahren zum Wellen oder
Glätten des Haares wird ein Gemisch der Lösung I und II an Stelle einer getrennten Anwendung beider
Lösungen verwendet.
Calciumoxyd ergibt durch seine Reaktion mit Wasser Calciumhydroxyd. Da die Löslichkeit von
Calciumhydroxyd nur etwa 0,12% beträgt, ist die Bildung von Calciumhydroxyd auf das Ausmaß beschränkt,
in welchem es gelöst werden kann. Während dieses Verfahrens werden die Alkalimetallionen der
Alkalimetallchelatverbindungen des Haarproteins ausgetauscht, und es werden Calciumchelatverbindungen
des Haarproteins gebildet. Die Calciumionen im Haarwasser werden verbraucht und Calciumoxyd allmählich
in der Lösung gelöst, wodurch die Calciumionen ergänzt werden. Die Calciumionen bilden Calciumchelatverbindungen
durch Substitution der Alkalimetallionen in den Chelatverbindungen des Haarproteins.
Die derart frei gewordenen Alkalimetallionen reagieren mit Haarproteinen und bilden damit neue
Chelatverbindungen.
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Werden Carbonate von Natrium, Kalium oder in Wasser gewaschen, mit einem Handtuch abgewischt,
Ammonium angewendet, so wird Calciumoxyd in im Luftstrom getrocknet, mit Öl oder einem kosme-
Calciumhydroxyd umgewandelt, das mit den genannten tischen Mittel behandelt und frisiert. Männliches Haar
Salzen unlösliches Calciumcarbonat niederschlägt. kann gewellt und frisiert werden, ohne daß Öl, Wachs
Es werden Hydroxyde von Natrium, Kalium oder 5 od. dgl. gebraucht wird. Zum Glätten des Haares wird
Ammonium erhalten, und das Resultat ist das gleiche, es ausgebürstet und mit Lösung I bestrichen. Langes
als wenn man von Anfang an die Hydroxyde von Haar wird auf einen dicken Wickel gedreht und in
Natrium, Kalium oder Ammonium verwendet hätte. ähnlicher Weise mit Lösung I bestrichen. Mit über-
Ein weiteres einfaches Verfahren zum Wellen oder gezogener Kopfhaube wird das Haar in diesem ZuGlätten
von Haar und dessen Färbung besteht darin, io stand 10 Minuten bei Zimmertemperatur belassen und
daß eine metallische Chelatverbindung, die in alka- in der gleichen Weise behandelt, als ob es gewellt
lischer Lösung löslich ist, durch Mischen einer Lösung würde. Das gewellte oder geglättete Haar kann in den
eines oberflächenaktiven Mittels (nichtionisch oder ursprünglichen Zustand zurückgebracht werden, indem
anionisch) mit Enzymen, Proteinen, Peptiden oder es mit einer Lösung gewaschen wird, die aus einer
Aminosäuren und mit einer Lösung, die wasserlösliche 15 wäßrigen Lösung von 0,2 bis 1 % eines nichtionischen
Metallsalze enthält, und Einstellen der Wasserstoff- oberflächenaktiven Mittels im Gemisch mit etwa 0,5-ionenkonzentration
der erhaltenen Mischung auf bis 5% des Natriumsalzes von Äthylendiamintetraeinen
pH-Wert von 7 bis 12 hergestellt wird und wobei acetat besteht. Wird zusammen mit dem Wellen oder
nur eine Sorte der Mischung entweder als Haarwasser Glätten eine Färbung weißlichen oder graugetönten
oder als Creme verwendet wird. 20 Haares gewünscht, so können durch Auswahl ver-
Um Chelatverbindungen von Eisen, Nickel od. dgl. schiedener Sorten der Lösung II verschiedene Färim
Keratin des Haarproteins zu erzeugen, wird zu- bungen erzielt werden. Wenn zwei oder drei Sorten
nächst eine Chelatverbindung des Enzyms oder der Lösung II, die verschiedene Metallionen enthalten,
Proteins mit Eisen, Nickel, Kobalt oder Chrom aus hintereinander angewendet werden, können interessander
Lösung des löslichen Metallsalzes, wie z. B. Eisen- 25 te Streifen zusätzlich zum Wellen oder Glätten erzielt
chlorid, Nickelsulfat, Kobaltchlorid und Chromsulfat, werden. Das durch diese Verfahrensweise gewellte
hergestellt und danach die Chelatverbindungen mit oder geglättete und gefärbte Haar kann in seinen ureiner
alkalischen Lösung verwendet an Stelle der sprünglichen Zustand ohne Schaden zurückgebracht
Metallionenlösung des Eisens, Nickels od. dgl. Es werden, indem es mit der Waschlösung gespült wird,
werden mit anderen Worten Metallchelatverbindungen 30
im Haar mit alkalischen Lösungen gebildet, die Ionen Beispiel 2
von Zinn, Zink, Mangan, Cadmium, Eisen, Kobalt, Durch den Zusatz einer geeigneten Menge von
Nickel, Chrom, Strontium, Barium, Silber, Gold oder Methylcellulose, flüssigem Paraffin, Lanolin oder
Platin enthalten. Wachs zur Lösung I (die aus der wäßrigen Lösung
Wenn eine Natrium-, Kalium-, Ammoniumhydro- 35 von 0,1- bis 2% eines nichtionischen oberflächenxydlösung
zu einer wasserlöslichen Metallsalzlösung aktiven Mittels, gemischt mit gelöstem Natriumwie
z. B. Eisenchlorid, Nickelsulfat, Kobaltchlorid hydroxyd hergestellt wurde) und der Lösung II (die
und Chromsulfat zugegeben wird, fallen diese Metalle . aus der wäßrigen Lösung von 0,1 bis 2% eines nichtals
Hydroxyde aus und können keine Metallchelatver- ionischen oberflächenaktiven Mittels, gemischt mit
bindungen im Haar erzeugen. Um das Verfahren wirk- 40 gelöstem löslichen Metallsalz hergestellt wurde) werden
samer zu gestalten, werden daher Chelatverbindungen Cremes erhalten, die für das Wellen oder Glätten und
des Enzyms oder Proteins mit Eisen, Nickel, Kobalt, Färben von Haar verwendet werden können.
Chrom u. dgl. gebildet und das Haar mit der Alkali- .
metallhydroxydlösung behandelt, in der die genannten Beispiel 3
Chelatverbindungen zusammen mit nichtionischen 45 3 g Kaliumhydroxyd und 3 g Calciumoxyd werden oder anionischen oberflächenaktiven Mitteln gelöst in 100 ml Wasser gegeben und das Gemisch zur Aufsind. Die Behandlung des Haars nach dem erfindungs- lösung des gebildeten Calciumhydroxyds und — um gemäßen Verfahren bringt eine Wellung oder Glättung den Rückstand des Calciumoxyds in Suspension zu und Färbung des Haares mit sich. halten — geschüttelt, so daß die Flüssigkeit ein
Chrom u. dgl. gebildet und das Haar mit der Alkali- .
metallhydroxydlösung behandelt, in der die genannten Beispiel 3
Chelatverbindungen zusammen mit nichtionischen 45 3 g Kaliumhydroxyd und 3 g Calciumoxyd werden oder anionischen oberflächenaktiven Mitteln gelöst in 100 ml Wasser gegeben und das Gemisch zur Aufsind. Die Behandlung des Haars nach dem erfindungs- lösung des gebildeten Calciumhydroxyds und — um gemäßen Verfahren bringt eine Wellung oder Glättung den Rückstand des Calciumoxyds in Suspension zu und Färbung des Haares mit sich. halten — geschüttelt, so daß die Flüssigkeit ein
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. 50 milchiges Aussehen erhält. In diese Flüssigkeit werden
. -I1 0,1 bis 2% eines nichtionischen oberflächenaktiven
Beispiel 1 Mittels gelöst, so daß eine Lösung gebildet wird, zu
Lösung I besteht aus einer alkalischen Lösung einer der je nach Bedarf eine geeignete Menge eines Parfüms
Mischung von 2% Natriumhydroxyd und einer wäß- zugegeben werden kann. Das Verfahren des Haar-
rigen Lösung, die 0,2 bis 1 % eines nichtionischen ober- 55 wellens mit dieser Lösung besteht darin, daß das Haar
flächenaktiven Mittels enthält. Lösung II besteht aus mit einer kleinen Menge der Flüssigkeit bestrichen,
einer Lösung von 0,2 bis 1 % eines nichtionischen auf einen Wickler gedreht und dann mit einer Bürste
oberflächenaktiven Mittels, in welcher Metallsalze die Lösung aufgetragen wird. Das Haar wird während
gelnst sind. 15 Minuten belassen, dann der Wickler entfernt und
Das auf einen Wickler gewickelte oder vom ge- 60 das Haar in warmem Wasser gewaschen. Dann wird
welken Zustand geglättete Haar wird mit einer Bürste es mit einem trockenen Handtuch abgewischt und im
mit der Lösung I bestrichen und 10 Minuten auf Luftstrom getrocknet, wonach Haaröl aufgetragen
Zimmertemperatur gehalten. Abhängig von den Um- und frisiert wird. Gekräuseltes Haar kann durch
ständen wird die auf dem Haar verbliebene Flüssigkeit die Behandlung mit dieser Lösung leicht geglättet
mit einem Baumwolltuch oder Papier entfernt und das 65 werden. Das geglättete Haar wird gefärbt, indem es
Haar erneut mit der Lösung I bestrichen und 10 Mi- mit einer Lösung bestrichen wird, die aus der wäßrigen
nuten auf Zimmertemperatur gehalten. Lösung von 1% eines nichtionischen oberflächen-
Sodann wird das Haar aus dem Wickler genommen, aktiven Mittels im Gemisch mit einem löslichen Salz
11 12
des Zinns, Zinks, Mangans, Cadmiums, Eisens, strichen und unter einer Kopfbedeckung 10 oder
Kobalts, Nickels, Chroms, Strontiums, Bariums, 15 Minuten gehalten wird, kann das Haar entweder
Silbers, Golds oder Platins besteht. Bei dieser Gelegen- geglättet oder gewellt sein,
heit können dem Haar viele verschiedene Farben ge- .
geben werden, je nachdem, welche Art eines löslichen 5 Beispielo
Metallsalzes verwendet wurde. In 100 ml der 2 % nichtionisches oberflächenaktives
. · \ λ Mittel enthaltenden alkalischen Lösung werden 2%
B e ι s ρ ι e l 4 Casein gelöst und zu der entstandenen Lösung 1 %
Pulverisiertes Calciumoxyd wird zu einer Mischung Kobaltchlorid gegeben sowie weiteres Natriumhy-
von 2,5 % Natriumbicarbonat in einer wäßrigen io droxyd gegeben, bis der pH-Wert der Lösung über 7
Lösung von 1% eines oberflächenaktiven Mittels eingestellt ist. Diese so erhaltene Lösung wird zum
gegeben, die Lösung zu einer milchigen Suspension Wellen oder Glätten und Färben des Haares verwendet,
verarbeitet und Parfüm und Pigment zugegeben. Durch . .
Zugabe von 5 % einer Cremebasis zu dieser Lösung . Beispiel/
wird eine Haarcreme erhalten. χ 5 In 100 ml einer alkalischen Lösung, die 2% eines
. . anionischen oberflächenaktiven Mittels enthält, wer-
Beispiele den 2% Amylase gelöst und zur erhaltenen Lösung
Das Haarwasser für das Wellen oder Glätten des 1% Eisenchlorid sowie weiteres Natriumhydroxyd
Haares wird erhalten, indem 2% Natriumcarbonat gegeben, bis der pH-Wert oberhalb 7 eingestellt ist.
und 4% Natriumoxalat in der wäßrigen Lösung von ao Das erhaltene Haarwasser wird mit 7,5% Polyoxy-
1 % eines anionischen oberflächenaktiven Mittels äthylen-cetylalkoholäther und einer geeigneten Menge
gelöst werden. Zu dieser Lösung wird Calciumoxyd ge- Parfüm und Pigment gemischt, wobei es zu einer
geben und eine geeignete Menge Parfüm und Pigment Haarcreme wird, die für den Gebrauch zum Wellen,
zugegeben. Wenn das Haar mit dieser Lösung be- Glätten und Färben des Haares geeignet ist.
Claims (1)
1. "Verfahren zum Wellen, Glätten und bzw.
oder Färben von Haar, dadurchgekenn- 5 Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zeichnet, daß das Haar zuerst mit einer zum Wellen, Glätten und bzw. oder Färben von Haar
wäßrig-alkalischen Lösung (I), die organische sowie ein Haarbehandlungsmittel in Lösungs- oder
Amine, Natrium-, Kalium- oder Ammonium- Cremeform zur Durchführung des Verfahrens,
hydroxyd oder Natrium-, Kalium- oder Ammoni- Zweck der Erfindung ist es, das Wellen, Glätten
umcarbonat und ein nichtionisches oder anioni- io und/oder Färben von Haar ohne eine Wärmebehand-
sches oberflächenaktives Mittel enthält, und an- lung durchzuführen bzw. zu erleichtern,
schließend mit einer wäßrigen Lösung (II), die Ein weiterer Zweck der Erfindung ist es, ein Haar-
Calciumoxyd, Salze des Zinns, Zinks, Mangans, behandlungsmittel in Lösungs- oder Cremeform zur
Cadmiums, Eisens; Kobalts, Nickels, Chroms, Durchführung des Verfahrens zur Verfügung zu
Strontiums, Bariums, Silbers, Golds oder Platins 15 stellen.
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |