DE1615269C - Verfahren zum Herstellen eines unter der Oberflache fortlaufenden, im Querschnitt geschlossenen Kanals in einem Werkstuck aus Metall - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines unter der Oberflache fortlaufenden, im Querschnitt geschlossenen Kanals in einem Werkstuck aus MetallInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines unter der Oberfläche fortlaufenden, im Querschnitt
geschlossenen Kanals in einem aus einem definierte Werte bezüglich Wärmeleitfähigkeit, Dichte
und Oberflächenspannung der Schmelze aufweisenden Metall oder einer solchen Metallegierung bestehenden
Werkstück.
Es ist bereits bekannt, Kanäle in einem aus Metall bestehenden Werkstück mittels eines Bohrers herzustellen.
Mit einem Bohrer lassen sich jedoch unter der Oberfläche fortlaufende, im Querschnitt geschlossene
Kanäle sowohl mit'gekrümmtem Verlauf in ebenen Werkstücken als auch in räumlich gekrümmten Werkstücken
schwerlich herstellen.
Es ist weiterhin bekannt, Werkstücke mit gekrümmt verlaufenden Kanälen durch Gießen herzustellen.
Abgesehen davon, daß der Gießvorgang sehr schwierig auszuführen ist, wird in diesem Fall das Metallteil zugleich
mit dem gewünschten Kanal hergestellt und nicht der Kanal nachträglich in ein Werkstück gearbeitet.
Ziel der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens der eingangs genannten Gattung, mit dem auch
Kanäle mit gekrümmtem Verlauf in bereits fertige Werkstücke beliebiger Gestalt nachträglich eingearbeitet
werden können.
Zu diesem Zweck sieht die Erfindung vor, daß ein Lichtbogen-Plasmabrenner mit seiner Brennerdüse,
die in an sich bekannter Weise für die Bildung von zwei unterschiedlichen Gasströmen mit einem inneren
und einem äußeren, ringförmigen Kanal versehen ist, im Abstand von dem Werkstück auf dessen Oberfläche
gerichtet wird, daß die elektrische Leistung und die Gasströmung des Plasmabrenners so eingestellt
werden, daß der Plasmastrahl bis etwa zu der Bodentiefe des vorgesehenen Kanals in das Werkstück eindringt,
und daß das Material des Werkstücks bezüglich seiner Wärmeleitfähigkeit, Dichte und Oberflächenspannung
der Schmelze so gewählt wird, daß bei einer Bewegung des Werkstücks und des Plasmabrenners
relativ zueinander parallel zu dem gewünschten Kanalverlauf die aufgebrachte Wärme im Arbeitsbereich
verbleibt und das geschmolzene Material unter dem Plasmagasdruck eine Brücke bildet, die während der
Relativbewegung von Werkstück und Plasmabrenner erstarrt. Der Plasmastrahl, der Gas enthält, nimmt bei
seinem Eindringen in das Material des Werkstückes bis etwa zu der Bodentiefe des vorgesehenen Kanals
Gas mit, wodurch zwangläufig eine über das eingedrungene und eingeschlossene Gasvolumen greifende
Brückenbildung der Schmelze herbeigeführt wird. Da das Material im geschmolzenen Zustand eine seiner
Dichte entsprechende Oberflächenspannung aufweist, bricht die über das Gasvolumen verlaufende Brücke
nicht auseinander. Wenn der Plasmastrahl mit einer der gewählten geringen Wärmeleitfähigkeit angemessenen
Geschwindigkeit über das Werkstück bewegt wird, erstarrt die Brücke über dem eingeschlossenen
Gasvolumen, bevor das Gas entweichten kann.
Vorteilhafterweise ist es bei dem erfindungsgeniäßen
Verfahren nicht erforderlich, auch wenn in einem Werkstück beliebiger Gestalt unter der Oberfläche
fortlaufende Kanäle mit gekrümmtem Verlauf erforderlich sind, das Werkstück als Einzelstück in einem
schwierigen Gießvorgang direkt mit dem Kanal herzustellen. Vielmehr können erlinduiigsgemäß in
bereits serienmäßig gefertigte Werkstücke beliebiger Gestalt nachträglich solche Kanäle mit jeder beliebigen
Krümmung eingearbeitet werden.
Bevorzugt sind die beiden Gaskanäle der Brennerdüse für die Abgase unterschiedlicher Gasmengen
ausgebildet und wird als Schutzgas Argon verwendet. Dabei strömt vorteilhafterweise das Gas in dem
inneren, die Elektroden enthaltenden Kanal mit geringem Druck und in dem konzentrisch darumliegenden
Schutzgaskanal mit hohem Druck.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung beispielsweise beschrieben; in dieser zeigt
ίο F i g. 1 schematisch in einer perspektivischen Ansicht
das Verfahren gemäß der Erfindung,
F i g. 2 eine teilweise Schnittansicht einer Brennerdüse eines Lichtbogen-Plasmabrenners, der bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird, und
F i g. 3 und 4 perspektivisch Metallteile verschiedener Gestalt, in denen verschieden geformte, unter
der Metalloberfläche fortlaufende Kanäle hergestellt werden.
In F i g. 2 ist die Brennerdüse 22 eines Lichtbogen-Plasmabrenners
im Schnitt gezeigt, die eine Elektrode 2 aus Wolfram aufweist, die zentrisch in der Brennerdüse
angeordnet ist. Der Strom wird über ein Kupferteil 4 geführt. Die Elektrode 2 liegt in einer zentralen Kammer,
die durch einen zylindrischen Kanal in Form eines Rohres 6 gebildet wird, durch den ein inertes
Gas unter geringem Druck strömt. Ein zweites konzentrisches Rohr 8 umschließt das Rohr 6, wobei im
Zwischenraum zwischen den beiden Rohren ein Kühlmedium 10 vorgesehen ist, das Wasser sein kann,
welches durch den Zwischenraum zirkuliert. Der äußere Teil des Gehäuses der Brennerdüse wird durch
ein äußeres zylindrisches Rohr 12 gebildet. Durch den Zwischenraum zwischen diesem Rohr und dem Innenrohr
8 strömt unter hohem Druck ein inertes Gas, das als Schutzgas für den Plasmastrahl benutzt wird.
Diese äußere Gasströmung führt durch eine Filterlinse oder eine sonstige Einrichtung 14, die aus einem
porösen Material bestehen kann, zur Konzentrierung
• der Gasströmung, wodurch die Gasströmung gerichtet und Turbulenz vermieden wird, so daß die Gasströmung
als Schutzgasring genau nach unten gerichtet ist. Im Betrieb wird, wenn der Elektrode 2 elektrische
Leistung zugeführt wird, um zwischen dem Ende der Wolframelektrode 2 und den Seitenflächen einer zentralen
Öffnung 16 einen Lichtbogen zu zünden, das inerte Gas, das am Lichtbogen vorbeiströmt, ionisiert
und in ein Plasma verwandelt, das in Form eines konzentrierten, sehr intensiven Strahles aus der Brennerdüse
austritt, die mit der. Öffnung 16 zum Arbeitsstück hin gerichtet ist. Wenn die Gasströmung und der
elektrische Strom für eine bestimmte Anwendung sorgfältig gesteuert werden, wird der gegen die Metalloberfläche
gerichtete Plasmastrahl das Metallteil nur teilweise aufschmelzen, wobei — wenn gleichzeitig die
Brennerdüse in seitlicher Richtung beim Abkühlen des Metalls weiterbewegt wird — sich beim Erstarren
des Metalls ein unter der Oberfläche verlaufender, im Querschnitt geschlossener Kanal ausbildet.
Die Ausbildung des Kanals läßt sich am besten in F i g. 1 erkennen, in der ein Metallteil 20, in dem ein
solcher Kanal hergestellt wird, auf eine geeignete Auflage gelegt ist, wobei die Brennerdüse 22 im Abstand
oberhalb des Metallteils angeordnet ist. Die Elektrode der Brennerdüse ist mit einer Stromversorgung
24 verbunden. Die beiden von den Rohren gebildeten, ringförmigen Kanäle werden aus Vorratsbehältern 26 und 28 für den inneren bzw. äußeren
Kanal mit inertem Gas versorgt. Der auf die Ober-
fläche des Metalls 20 auftreffende Plasmastrahl 30
dringt bis etwas unterhalb der unteren gestrichelten Linie 32 des herzustellenden Kanals ein. Wenn nun
die Brennerdüse weiterbewegt wird, erstarrt das Metall über der oberen gestrichelten Linie, die bei 34
dargestellt ist, wobei ein unter der Oberfläche fortlaufender Kanal 36 entsteht. Es kann entweder die
Brennerdüse längs der Oberfläche des Metallteils 20 in Richtung des Pfeiles weiterbewegt oder das Metallteil
in entgegengesetzter Richtung unter der Brennerdüse entlanggezogen werden.
Um die erwünschten Abmessungen des Kanals im Metallteil zu erhalten, darf der Plasmastrahl nicht
vollständig durch das Material des Metallteils hindurchdringen', sondern er darf nur in eine vorgegebene
Tiefe eindringen. Die Leistung der Brennerdüse muß so geregelt werden, daß der Plasmastrahl nur teilweise
eindringt, wobei für jeden besonderen Fall eine sorgfältige Einstellung erforderlich ist. Die Tiefe, in der
sich der Kanal bildet, wird durch die Eindringtiefe des Plasmastrahls bestimmt, und die Größe ist abhängig
von der Größe der öffnung 16 der Brennerdüse 22.
Bei einem Blech aus einer Titanlegierung mit einer Dicke von 7,5 mm wurde mit einem Austrittsdurchmesser
der Brennerdüsenöffnung von etwa 3,5 mm ein Kabel mit einem Durchmesser von etwa 3,2 mm
hergestellt. Bei einem Öffnungsdurchmesser von 2,8 mm betrug der Durchmesser des erzeugten Kanals
Wesentlich sind die Werkstoffeigenschaften des zu bearbeitenden Materials wie Dichte, Oberflächenspannung
im geschmolzenen Zustand und Wärmeleitfähigkeit. Die Wärmeleitfähigkeit muß so niedrig sein,
daß die aufgebrachte Wärme im Arbeitsbereich verbleibt und nicht durch Wärmeleitung sofort abgeleitet
wird. Die Oberflächenspannung des geschmolzenen ■ Metalls muß so groß sein, daß das geschmolzene
Material unter dem Gasdruck des Plasmastrahls in der gewünschten Form des Kanals an seiner Stelle verharrt.
Die Dichte des Materials ist wesentlich, da die Gasdruckkräfte
des Plasmastrahls bei einem sehr dichten Material ein besonders hohes Gewicht beim Bilden
des Kanals aufnehmen müssen. '
Das Verfahren gemäß der Erfindung wurde erfolgreich bei Titanlegierungen angewandt, es ist aber
auch bei Kohlenstoffstählen anwendbar.
Als Beispiel für ein zufriedenstellendes Ergebnis seien die folgenden Daten mitgeteilt: Bei Herstellung
eines Kanals in einem ebenen Teil aus einer Titanlegierung, das eine Dicke von etwa 6,35 mm aufwies,
wurden für die elektrische Leistung, den Gasstrom und die mechanische Vorschubbewegung folgende
Werte eingestellt:
Elektrische Leistung
Strom 168 bis 175 A
SDannun'e
26 V
Gasstrom
lnnenkanal 2<s3 l/h Argon,
85 l/h Helium
Außenkanal 1840 l/h Argon
Vorschubgeschwindigkeit 100 mm/Min.
Mit diesen Werten wurde ein zufriedenstellender, unter der Oberfläche verlaufender Kanal in dem Teil
hergestellt, dessen Länge nur davon abhängig war, wie lange die Leistung eingeschaltet war und die Bewegung
fortgesetzt wurde.
Die Bewegung muß nicht unbedingt in einer geraden Linie erfolgen, sondern kann jedem gewünschten
Verlauf folgen, wie es beispielsweise in F i g. 3 dargestellt ist, in der eine Platte 20' mit einem U-förmig
ausgebildeten länglichen Kanal 40 dargestellt ist, der in ähnlicher Weise hergestellt wird, wie an einer Bandsäge
ein Teil mit der gewünschten Form ausgeschnitten wird.
F i g. 4 zeigt eine weitere Möglichkeit, bei der ein
halbzylindrisches Teil 20" mit einem länglichen Kanal ausgebildet wird, der zu einem bogenförmigen
Kanal wird, wenn die in der Zeichnung dargestellte Herstellung des Kanals weiter fortgesetzt wird. Im
dargestellten Fall kann es sich beispielsweise um ein Lager handeln, in dem ein solcher Kanal hergestellt
werden soll. Die Herstellung solcher Kanäle durch Bohren ist unmöglich, während die Herstellung durch
Gießen sehr schwierig ist. Das beschriebene Verfahren zeigt eine sehr einfache Möglichkeit auf, derartige,
unter der Oberfläche verlaufende Kanäle herzustellen. Dabei lassen sich auch Abweichungen von regclmäßigen
geometrischen Verläufen ohne weiteres vcrwirkliehen,
da dazu nur die beiden Teile relativ zueinander auf dem gewünschten Weg bewegt werden müssen,
wobei nur der Abstand zwischen dem Metallteil und der Brennerdüse bei gleicher Materialdicke beibehalten
werden muß, wenn die Gasversorgung und die elektrischen Werte einmal eingestellt sind.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen eines unter der Oberfläche fortlaufenden, im Querschnitt geschlossenen
Kanals in einem aus einem definierte Werte bezüglich Wärmeleitfähigkeit. Dichte und Oberflächenspaiinungder
Schmelze aufweisenden Metall oder einer solchen Metallegierung bestehenden Werkstück, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Lichtbogen-Plasmabrenner mit seiner Brennerdüse (22), die in an sich bekannter Weise
für die Bildung von zwei unterschiedlichen Gasströmen mit einem inneren (6) und einem äußeren,
ringförmigen Kanal (12) versehen ist, im Abstand von dem Werkstück (20) auf dessen Oberfläche
gerichtet wird, daß die elektrische Leistung und die Gasströmung des Plasmabrenners so eingestellt
werden, daß der Plasmastrahl (30) bis etwa zu der Bodentiefe (32) des vorgesehenen Kanals (36) in
das Werkstück (20) eindringt, und daß das Material des Werkstückes (20) bezüglich seiner Wärnieleitfähigkeit,
Dichte und Oberflächenspannung der Schmelze so gewählt wird, daß bei einer Bewegung
des Werkstückes (20) und des Plasmabrenners relativ zueinander parallel zu dem gewünschten
Kanalverlauf die aufgebrachte Wärme im Arbeitsbereich verbleibt und das geschmolzene Material
unter dem Plasmagasdruck eine Brücke bildet, die
während der Relativbewegung von Werkstück und Plasmabrenner erstarrt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- «lehnet _ daO die _beiden Gaskanale (6 12) der
Brennerdüse (22) fur die Abgabe untersch.edhchcr
Gasmengen ausgebildet sind und daß als Schutzgas Argon verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas in dem inneren, die
Elektroden (2) enthaltenden Kanal (6) mit geringern Druck und in dem konzentrisch duruniliegenden
Schutzgaskanal (12) mit hohem Druck strömt.
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