DE1608735C - Zirkoniumlegierungshalbzeug - Google Patents
ZirkoniumlegierungshalbzeugInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft ein Zirkoniumlegierungs- beständigkeit die Wasserstoffversprödung, hervorhalbzeug,
z. B. in Form von Rohren, Profilstangen gerufen durch Aufnahme des bei der Korrosion in
oder Blechen, insbesondere zur Verwendung in Atom- Wasser entstehenden Wasserstoffes, für die Einsatzreaktoren.
An die in Atomreaktoren verwendeten dauer der Konstruktionswerkstoffe bestimmend. Die
Konstruktionswerkstoffe werden drei Forderungen 5 erfindungsgemäße Zwischenschicht, die vorzugsweise
gestellt: aus Zirkoniumoxid besteht und eine wirksame Barriere
1. geringer Neutronenabsorptionsquerschnitt, fsen die Durchdiffusion des Wasserstoffes in die
2. große Korrosionsfestigkeit gegenüber dem Kühl- 5?chfe^e Zirkoniumlegierung bildet, verhindert, daß
mittel, insbesondere bei höheren Temperaturen, dieser Wasserstoff durch Diffusion auch in das Innere
un(j ίο des Konstruktionswerkstoffes, also in die Zone der
3. große mechanische Festigkeit. hochfesten Zirkoniumlegierung gelangt und diese
versprodet, was ohne diese Zwischenschicht nicht
In besonders gutem Maße wird die erste Forderung unterbunden werden kann.
von Zirkonium erfüllt. Das reine Metall genügt jedoch Bei Beanspruchung der erfindungsge'mäßen Zirkonicht
den beiden anderen Forderungen. Mit Hilfe 15 niumlegierungshalbzeuge aus. Verbundmaterial in
der Legierungstechnik ist es jedoch gelungen, Zirko- Druckwasser oder Heißdampf korrodiert die äußere
niumlegierungen mit hervorragenden Warmfestigkeits- Schicht in der üblichen Weise und nimmt dabei einen
eigenschaften zu erzielen, z. B. Zirkonium-Zinn- bestimmten Betrag von Wasserstoff auf, der sich im
Aluminium-Legierungen, die aber andererseits nicht äußeren Rohr durch Diffusion gleichmäßig verteilt
sehr korrosionsbeständig sind. Umgekehrt kennt man 20 und zunächst in gelöster Form vorliegt. Entsprechend
aber Zirkoniümlegierungen, die sehr gute Korrosions- dem Dampfdruck der gelösten Komponente Wasserbeständigkeit
gegenüber den Reaktorkühlmitteln, z. B. stoff würde sich nun bei NichtVorhandensein der
Wasserdampf oder Kohlendioxyd, aufweisen, aber erfindungsgemäßen Zwischenschicht im Restspalt
auf Grund sehr niedriger Festigkeitswerte, insbesondere zwischen den beiden Zirkoniumlegierungen durch
geringer Zeitstandfestigkeit, als Konstruktionswerk- 25 Wasserstoffaustritt und Rekombination in molekularen
stoff ungeeignet sind (Zirkonium-Kupfer-Legierungen). Wasserstoff ein bestimmter Wasserstoff-Partialdruck
Es war daher bisher notwendig, für die Verwendung aufbauen, der zunächst so lange ansteigt, bis durch
zwischen den einzelnen Zirkoniumlegierungen einen Überschreiten der Löslichkeitslinie im System Wasser-Kompromiß
zu schließen. Dies bedeutete aber nichts stoff—Zirkonium Hydride gebildet werden. Der zu
anderes, als daß es nicht möglich war, die einzelnen 30 erwartende Partialdruck bei Vorhandensein von
technisch erreichbaren Maximalwerte der verschie- Hydriden bewegt sich.dann im Spalt in der Größendenen
Zirkoniumlegierungen voll auszunutzen. Hinzu Ordnung von höchstens 1O-1 Torr. Dieser Wasserstoffkam
in diesem Zusammenhang, daß Zirkonium- druck würde aber ausreichen, um bei schutzlosem
legierungen durch Eindiffusion von Wasserstoff zur Innenrohr ab etwa 4000C eine Wasserstoffaufnahme
Versprödung neigen und daher mit zunehmender Zeit 35 hervorzurufen, die über Absorption, Dissoziation,
an Festigkeit verlieren, also nur auf beschränkte Zeit Übertritt ins Metallgitter und Abdiffusion ins Innere
einsatzfähig sind. der hochfesten Zirkoniumlegierung vordringt. Die Aus der Zeitschrift »Corrosion«, Vol. 19 (1963), Wasserstoffgehalte würden sich dabei zwar mit einer
S. 285t bis 291t, ist an Hand von zahlreichen Ver- gewissen zeitlichen Verzögerung einstellen, doch im
suchsreihen in bqzug auf verschiedene Zirkoniumlegie- 40 Endeffekt den Werten des äußeren Rohres entsprechen,
rungen zwar bekannt, daß die Wasserstoffdiffusion in Durch die dazwischenliegende Zirkoniumoxidschicht
Zirkoniumlegierungen während der Wasser- und wird dieser Vorgang jedoch praktisch unterbunden,
Dampfkorrosion von der Dicke des ausgebildeten d. h., die Geschwindigkeit eines oder mehrerer der die
Zirkoniumoxydfilms abhängt. Dadurch wird der Aufnahme bestimmenden Teilvorgänge verläuft sehr
Fachmann jodoch nicht zum Gegenstand der Erfindung 45 viel langsamer. Die Versprödung beschränkt sich also
hingeführt. ' auf jenen Teil des Verbundmaterials, der keine Die Erfindung beseitigt diese Nachteile in weit- tragende Funktion ausüben soll, sondern lediglich als
gehendem Maße. Erfindungsgemäß ist das Zirkonium- Korrosionsschutz dient.
legierungshalbzeug als Verbundmaterial aus wenig- Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen
stens zwei metallischen Schichten ausgebildet, von 50 Zirkoniumlegierungshalbzeuge in Kernreaktoren läßt
denen eine abwechselnd aus einer hochfesten und die sich also entweder die Lebensdauer verlängern oder
andere aus einer besonders korrosionsfesten Zirko- die mögliche Einsatztemperatur derartiger Verbundniumlegierung
besteht, wobei zwischen den Zirkonium- materialien steigern. Das Aufbringen der diffusionslegierungsschichten
eine Schicht aus Zirkoniumoxid hemmenden Schicht aus Zirkoniumoxyd kann dabei oder einem anderen die Diffusion von Wasserstoff 55 in üblicherweise im Autoklav stattfinden, d.h., das
hemmenden Material vorgesehen ist. Solche Zirko- betreffende Werkstück wird zunächst einer Oberniumhalbzeuge
bestehen also an ihren einem korro- flächenoxydation in Druckwasser oder Dampf, vordierenden
Medium z.B. einer Gasströmung oder zugsweise bei 300 bis 4000C, ausgesetzt. Der Prozeß
einem flüssigen Kühlmittel ausgesetzten Oberflächen wird abgeschlossen, wenn die dabei sich bildende
aus einer korrosionsbeständigen Zirkoniumlegierung, 60 Oxidschicht die gewünschte Dicke von etwa 1 bis 10 μ
die keine besonderen Festigkeitseigenschaften auf- erreicht hat. Es ist jedoch auch möglich, diese Oxidweisen muß. Diese Legierung dient als Überzug für schicht durch Oxydation an Luft zu erzeugen oder auf
einen Kern aus einer mechanisch hochfesten Zirko- elektrolytischem Wege aufzubringen,
niumlegierung, die ihrerseits gegen Korrosion empfind- Das Aufbringen der Korrosionsschutzschicht aus lieh ist, aber durch die korrosionsfeste Legierung vom 65 einer entsprechenden Zirkoniumlegierung zur Her-Angriff des aggressiven Kühlmittels geschützt ist. stellung des erfindungsgemäßen Verbundmaterials Insbesondere in mit Wasser oder Wasserdampf kann je nach der Form des Halbzeuges z. B. durch gekühlten Reaktoren ist aber neben der Korrosions- Ziehstrecken, Explosionsplattieren oder Walzen vor-
niumlegierung, die ihrerseits gegen Korrosion empfind- Das Aufbringen der Korrosionsschutzschicht aus lieh ist, aber durch die korrosionsfeste Legierung vom 65 einer entsprechenden Zirkoniumlegierung zur Her-Angriff des aggressiven Kühlmittels geschützt ist. stellung des erfindungsgemäßen Verbundmaterials Insbesondere in mit Wasser oder Wasserdampf kann je nach der Form des Halbzeuges z. B. durch gekühlten Reaktoren ist aber neben der Korrosions- Ziehstrecken, Explosionsplattieren oder Walzen vor-
genommen werden. Das Ziehstrecken ist insbesondere für rohrförmige oder stabförmige Materialien geeignet;
es wird zweckmäßig mit einer zonenweisen Erwärmung des auf den hochfesten Kern aufgeschobenen korrosionsbeständigen
Zirkoniumlegierungsrohres durchgeführt. Beim zonenweisen Erwärmen und gleichzeitigen
Anlegen einer axialen Spannung wird infolge der niedrigeren Streckgrenze der erwärmten Zone in
diesem Abschnitt eine Querkontraktion und damit ein Anliegen an das Kernmaterial aus der hochfesten
Zirkoniumlegierung bewirkt. Die nach dem Abkühlen erfolgende zusätzliche Kontraktion (Schrumpfung)
ergibt dann einen sehr hohen gleichmäßigen Anlagedruck über die gesamte Zwischenfläche.
Für kompliziertere Oberflächenformen ist eine Verbundkonstruktion mittels der Explosionsplattierung
zweckmäßig.
Das Grundprinzip der Erfindung sei anschließend an Hand von zwei Beispielen nochmals dargelegt.
F i g. 1 zeigt den Aufbau eines Verbundrohres und
Fig. 2 den Aufbau eines U-Profils nach den
Grundprinzipien der Erfindung.
Nach Fig. 1 besteht das innere Rohr 1 aus einer hochfesten Zirkoniumlegierung, z. B. einer Legierung,
bestehend aus 1,25 °/? Al, l°/0 Sn, l°/0 Mo, Rest Zr.
Wie beschrieben, wird auf diesem Rohr z. B. mit Hilfe einer Autoklavbehandlung eine Zirkoniumoxidschicht
2 von 1 bis 10 μ Dicke gebildet. Über das in dieser Weise präparierte Rohr wird das äußere Rohr 3
gezogen. Dieses Rohr, das aus einer Zirkoniumlegierung mit möglichst gutem Korrosionsverhalten,
z. B. aus einer ternären Legierung auf Zirkonium-Niob-Basis
oder einer Zirkonium-Chrom-Legierung, besteht, wird nach einem der vorbeschriebenen Verfahren
auf das innere Rohr aufgezogen bzw. aufgeschrumpft.
Für den Fall, daß das Rohr auch in seinem Inneren von einer korrodierenden Flüssigkeit durchströmt
werden soll, ist es zweckmäßig, auch im Inneren eine Zwischenschicht aus Zirkoniumoxid und eine Korrosionsschutzschicht
aus einer korrosionsbeständigen Zirkoniumlegierung anzuordnen. Bei der Herstellung
eines derartigen Rohres wird selbstverständlich von dem innersten korrosionsbeständigen Rohr ausgegangen
und die übrigen Rohre auf dieses aufgeschrumpft, so daß sich ein fester Verband des gesamten Verbundrohres
ergibt.
Fig. 2 zeigt im Querschnitt einen U-Profil-Träger.
Der Kern 1 besteht in diesem Falle wieder aus der hochfesten Zirkoniumlegierung. Mit 2 ist die — wie
im vorhergegangenen Beispiel — aufgebrachte Zirkoniumoxidschicht und mit 3 ist wiederum die Außenschicht
aus einer korrosionsbeständigen Zirkoniumlegierung bezeichnet. In diesem Fall bietet sich für die
Aufbringung der Außenschicht insbesondere ein Explosionsverformungsverfahren an.
Selbstverständlich sind auch plattenförmige Halbzeuge in dieser Verbundbauweise denkbar. In diesem
Fall wird für die äußere Schicht das Aufwalzen besonders zu empfehlen sein, um ein «einheitliches
Verbundmaterial zu erhalten.
Claims (2)
1. Zirkoniumlegierungshalbzeug, z. B. in Form von Rohren, Profilstangen oder Blechen, insbesondere
zur Verwendung in Atomreaktoren, dadurch gekennzeichnet, daß es als
Verbundmaterial aus wenigstens zwei metallischen Schichten ausgebildet ist, von denen eine abwechselnd
aus einer hochfesten und die andere aus einer besonders korrosionsbeständigen Zirkoniumlegierung
besteht, und daß zwischen den Zirkoniumlegierungsschichten eine Schicht aus Zirkoniumoxid
oder einem anderen die Diffusion von Wasserstoff hemmenden Material vorgesehen ist.
2.ZirkoniumlegierungshalbzeugnachAnspruchl, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verbindenden
Schichten durch z. B. Ziehstrecken, Explosionsplattieren oder Walzen miteinander vereinigt sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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