DE1607047C3 - Aufstallung zur Nutztierhaltung - Google Patents
Aufstallung zur NutztierhaltungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Aufstallung zur Nutztierhaltung, insbesondere für Milchkühe, mit entlang einer
Führungsbahn an Pflege- und Ruhestationen bewegbaren Boxen für Einzeltiere oder Gruppen von Tieren.
Bei dem Bemühen, die mit der Viehzucht in Zusammenhang stehenden Kosten der Produktion zu verringern,
treten vor allem zwei Probleme auf, deren Lösung erreicht werden soll, nämlich wie der Anteil der
menschlichen Arbeit verringert und wie die Fütterung der Tiere sorgfältig eingestellt werden soll, so daß sie
der erzielbaren oder angestrebten Produktion entspricht.
In Viehställen, die in herkömmlicher Weise ausgerüstet sind, sind die Kühe meist in Reihen angebunden.
Das Füttern kann zwar durch mechanische Mittel geschehen, jedoch würde es große Schwierigkeiten bereiten,
jedes Tier anteilmäßig seiner Milchlieferung zu füttern. Beim Melken bringt das Personal die Melkbecher
von der einen Kuh zur nächsten und verbindet die Melkeinrichtungen mit den Rohrleitungen, die sich
durch den Viehstall erstrecken. Für diese Melkanlagen benötigt man im allgemeinen lange Rohrleitungen. Dies
bedingt eine menschliche Arbeitsleistung. In den Viehställen der erwähnten Art ist es ferner schwierig, die
Mistbeseitigung in rationeller Weise durchzuführen. Es werden zwar in zunehmendem Maße mechanische
Vorrichtungen verwendet, jedoch werden, wenn große Flächen saubergehalten werden sollen und der Mist
über beträchtliche Entfernungen gefördert werden muß, solche Vorrichtungen häufig kompliziert und
sperrig und erfordern zusätzlichen menschlichen Arbeitsaufwand.
Um die Arbeit zu erleichtern, wurde das Vieh bereits in sogenannten Freilaufställen gehalten. Die Kühe bewegen
sich frei im Viehstall. Solche Laufställe sind meist mit einem Gitter- oder Spaltenboden versehen.
Der Mist wird von den Kühen selbst in einen Raum unterhalb des Stallbodens hindurchgetreten, der entweder
durch mechanische Mittel oder durch Schwenv mentmistung entleert wird. Heu und ähnliches Grobfutter
wird durch mechanische Mittel besonderen Futtertischen zugeführt. Ferner haben die Kühe Viehstände zu
ihrer Verfügung, in denen sie sich hinlegen können, wenn sie Ruhe und Schlaf brauchen. Zur Melkzeit sammeln
sich die Kühe in einer fest eingebauten Melkanlage, weiche sie gruppenweise in besonders ausgerüste-'
■ ten'Melkständen stehend passieren. Während des Aufenthaltes
in ihrem Stand erhält jede Kuh eine Menge Kraftfutter in einem dem Stand zugehörigen Futtertrog.
Die Zuteilung geschieht mechanisch, wobei die Kuh das Kraftfutter während des Melkens fressen soll.
Obwohl der Freilaufstall große Vorteile mit sich bringt, hat er nichtsdestoweniger noch gewisse Schwächen.
Es ist auch in diesem Falle schwierig, eine Einzelfütterung der Tiere durchzuführen. Es kann sogar vorkommen,
daß die Kühe zu wenig Zeit haben, die zugeteilte Menge Kraftfutter während des Melkens zu fressen,
so daß sie es zurücklassen müssen. Ferner macht der Gitterboden, der ständig mit Mist verunreinigt ist,
einen unschönen Eindruck. Eine wirksame Reinigung des Viehstalles, die von Zeit zu Zeit vorgenommen
werden muß, erfordert einen großen Arbeitsaufwand.
Zur Vereinfachung der Haltung und Aufzucht von Pflanzen oder Tieren ist es bekannt (DT-Gbm
1 910 769 und britische Patentschrift 514 506), einzelne Behälter oder Boxen an einem Kreistransporteur anzubringen,
welche die Pflanzen oder Tiere aufnehmen und entlang von Pflege- und Ruhestationen führen.
Diese bekannten Anlagen machen es zur wirtschaftlichen Verwertung erforderlich, daß jede der Boxen besetzt
ist, d. h. bei der Nutztierhaltung, daß die Anlage für eine genau vorbestimmte Anzahl von Tieren verwendet
werden muß. Da der Tierbestand ständig wechseh, kann entweder nur ein Teil der Tiere in dieser Anlage
gehalten werden oder es gelangen leere Boxen an die Pflegestationen und werden mit Futter, Wasser
od. dgl. beschickt. Ferner muß bei diesen bekannten Anlagen beim Aussondern einzelner Tiere, z. B. bei
Krankheit oder, im Falle von Rindern, beim Kalben das Tier aus der Box geführt und dann gesondert gehalten
werden. Insoweit muß eine gründliche Reinigung bzw. Desinfektion der Boxen, die zur Gesundhaltung der
Tiere erforderlich ist, im Kreislauf selbst erfolgen, was eine besondere, nur selten benutzte Desinfektionsstation
im Kreislauf notwendig macht, an der ständig alle Boxen vorbeigeführt werden müssen.
Außerdem müssen bei den bekannten Anordnungen die Boxen ständig entsprechend dem schnellsten Takt
an den Pflegestationen, z. B. der Futteraufgabe, vorbeibewegt werden, was zu einer Beunruhigung der Tiere
während den Ruhezeiten führt.
Es ist die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, eine derartige Aufstallung zur Nutztierhaltung zu
schaffen, bei welcher jedes der Tiere unabhängig von den anderen Tieren individuell gepflegt werden kann
und die Bewegung in jeder der Pflege- und Ruhestationen entsprechend dem erforderlichen Zeitaufwand gesteuert
werden kann. Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß die mit den Tieren ständig belegten
Boxen unabhängig von anderen Boxen einzeln an die Pflege- und Ruhestationen (1 bis 8) verfahrbar sind.
Die Erfindung wird in der Beschreibung an einer Ausführungsform in Verbindung mit der Zeichnung erläutert.
Die Zeichnung zeigt schematisch eine beispielsweise Ausführung einer Aufstallung zur Nutztierhaltung nach
der Erfindung.
Bei der dargestellten Ausführungsform der Erfindung steht bzw. liegt jede Kuh ständig in einer beweglichen,
auf Schienen verfahrbaren Viehbox, die mittels einer programmgesteuerten Antriebsanordnung auf
den Schienen hintereinander an eine Anzahl von PfIe-
ge- und Ruhestationen bewegt wird. An jeder dieser Pflegestationen wird die Kuh einer der Pflegearbeiten
unterzogen, die im Viehstall vorkommen.
Jede Box ist geräumig, etwa 3 χ 1,2 m und entspricht einem gewöhnlichen Viehstand. Die erste Pflegestation
1. zu welcher die Kuh in ihrer Box morgens überführt wird, ist eine Waschstation. In dieser Station werden
die Zitzen und das Euter der Kuh mittels einer Brausevorrichtung gewaschen und anschließend mit Heißluft
getrocknet. Bei der nächsten Pflegestation 2 wird die to
Kuh gemolken, wobei dei Zitzenbecher der Melkanlage von Hand angesetzt werden. Während des Melkens
wird die Box weiterbefördert. Die Melkbecher werden auf dem Weg zur nächsten Station, wenn das Melken
beendet ist, selbsttätig oder, bei kleineren Betrieben, gegebenenfalls von Hand abgenommen.
An der dritten Station 3 wird ein Behälter in der Box
selbsttätig mit Trinkwasser gefüllt. Bei der vierten Station 4 erhält die Kuh eine bestimmte Kraftfuttermenge,
die der Milchleistung der Kuh entspricht. Die Milchleistung wird an der Melkstation ermittelt, von welcher
eine entsprechende Information an das Zumeßgerät der Futterstation gegeben wird. Das Kraftfutter wird in
einen in der Box angeordneten Futtertrog aufgegeben, so daß die Kuh während ihrem weiteren Transport zur
fünften Station 5 frißt, an welcher dann eine bestimmte Menge Rauhfutter ebenfalls in einem Futtertrog in der
Box abgegeben wird, die ebenfalls entsprechend ausgewogen ist.
Jede Einzelbox ist mit einem Behälter zum Sammeln des Dunges versehen. Dieser Behälter wird an der
sechsten Station 6 selbsttätig geleert und gereinigt, so daß die Boxen ebenso wie der Viehstall als Ganzes
ständig saubergehalten werden. Die Kuh kann zum Wiederkäuen während der Überführung zur nächsten
Station ruhen.
Der Zyklus wiederholt sich teilweise oder vollständig eine gewünschte Anzahl von Malen während 24 Stunden.
Zum Beispiel ist das dreimalige Melken während 24 Stunden für die Milchausbeute vorteilhaft, jedoch ist
dies bei den bisher bekannten Tierhalteverfahren schwierig.
An bestimmten geeigneten Stellen im Stallgebäude sind Dunkelräume 7 als Schlafstationen eingerichtet.
Die Boxen werden zum gründlichen Reinigen und Sterilisieren mit Dampf in einem Tunnel periodisch aus
dem Umlauf herausgenommen. Ferner werden die Boxen aus dem programmgesteuerten Umlauf herausgenommen,
wenn Unregelmäßigkeiten auftreten, z. B. wenn eine Kuh krank ist, beim Kalben usw. und werden
dann zu einem besonderen Abteil 8 des Viehstalles umgeleitet.
Die Erfindung gibt Möglichkeiten zur völligen Revolutionierung des Viehstallbetriebes durch die individuelle
Überführung jeder Kuh in ihre bewegliche Box zu feststehenden Pflegestationen, wobei die Pflegearbeiten
an diesen Stationen praktisch vollständig mechanisiert und automatisiert vor sich gehen können. Da jeder
Pflegevorgang auf eine einzige feststehende Station begrenzt ist, ist es möglich, diese Station mit hochmodernen,
vielleicht an sich teueren Einrichtungen zu versehen, deren Verwendung für den bisherigen Pflegebetrieb
nicht möglich war, da man eine ganze Reihe von solchen Anordnungen für jeden Vorgang benötigen
würde, was außerdem eine persönliche Wartung erfordern würde.
Diese hochentwickelten Anordnungen im Viehstall machen es jedoch möglich, die Tiere in rationeller Weise
durch Einzelbehandlung zu pflegen. Jede einzelne Kuh kann die genaue Menge Futter, die Art des Melkens
und die weitere Behandlung erhalten, die sie für ihr Alter, ihr Gewicht, ihre Säugeperiode usw. nötig
hat.
Abgesehen von der Einsparung infolge der verringerten menschlichen Arbeitsleistung besteht der
eigentliche große Nutzen des Systems in der Möglichkeit einer bestmöglichen Futterausnutzung, welche der
Hauptfaktor für die Rentabilität der Milchproduktion ist.
In einigen Fällen, beispielsweise in Verbindung mit der Schweineaufzucht oder Kleintierhaltung, ist es
zweckmäßig, die Tiere in größeren beweglichen Einheiten zu halten, wobei die Tiere gemäß ihrem Alter, mit
Bezug auf die gewünschte Art des Endproduktes usw. gruppiert sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Aufstallung zur Nutztierhaltung, insbesondere für Milchkühe, mit entlang einer Führungsbahn an
Pflege- und Ruhestationen bewegbaren Boxen für Einzeltiere oder Gruppen von Tieren, dadurch
gekennzeichnet, daß die mit den Tieren ständig belegten Boxen unabhängig von anderen Boxen
einzeln an die Pflege- ,und Ruhestationen (1 bis 8) verfahrbar sind.
2. Aufstallung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Boxen in an sich bekannter Weise
Anordnungen zur Aufnahme des Futters und Einrichtungen zum Sammeln und Abführen des Dunges
aufweisen.
3. Aufstallung nach den vorhergehenden Ansprüchen, gekennzeichnet durch eine programmgesteuerte
Antriebsvorrichtung zum Verfahren der Boxen zwischen den Pflege- und Ruhestationen.
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