DE1596393C - Verfahren zum Biegen und Vorspannen von Glasscheiben - Google Patents
Verfahren zum Biegen und Vorspannen von GlasscheibenInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Biegen Schwerpunkt der Glasscheibe während des gesam-
und Vorspannen von Glasscheiben, bei dem diese in ten Biegeprozesses sich nicht von der Wirkungsbekannter
Weise senkrecht an Zangen aufgehängt, in linie des Schwerpunktes der ungebogenen Scheibe
dieser Lage auf Biegetemperatur erwärmt, mit Hilfe entfernt.
von aus Patrize und Matrize bestehenden Preßfor- 5 Die einwandfreie Durchführung des neuen Verfah-.men
in die gewünschte Form gebogen und unmittel- rens bedingt ferner, daß bei Verwendung von mit
bar anschließend zwischen mit Blasdüsen versehene Zangen versehenen Gehängen, die an sich ein Schwin-Blaskästen
gebracht werden, wo sie durch Aufblasen gen der Glasscheibe erlauben, deren Aufhängung in
von Luft schroff abgekühlt und dadurch vorgespannt einer Weise erfolgt, die sicherstellt, daß durch die
werden. io Verschiebung der Zangen aus ihrer ursprünglichen Das Abblasen der gebogenen Glasscheiben muß Lage heraus, die dadurch erfolgt, daß diese der Biebei
dieser Arbeitsweise so bald als möglich nach gung der Glasscheibe folgen, nicht durch die an den
deren Biegen erfolgen, um zu vermeiden, daß diese Aufhängepunkten und im Schwerpunkt der Scheibe
sich bis auf eine Temperatur abkühlen, die die Wir- angreifenden Kräfte ein Kräftepaar entsteht, welches
kung der Vorspannungsbehandlung beeinträchtigen 15 bestrebt ist, die Glasscheibe aus ihrer ursprünglichen
würde. Aus diesem Grunde sind die Einrichtungen senkrechten Lage herauszubewegen. Diese Gefahr ist
zum Abblasen in unmittelbarer Nähe der Biegefor- dann weniger groß, wenn die Glasscheibe an wenigmen
angeordnet und die Vorrichtungen zur Über- stens drei Punkten aufgehängt ist und ihr Schwerführung
der Glasscheibe von den Biegeformen zu den punkt innerhalb der durch die Aufhängepunkte be-Blaskästen
so ausgebildet, daß dieser Vorgang sich 20 stimmten Flächen liegt. Diese Aufhängung an drei
ohne Verzögerung vollzieht. Punkten ist jedoch schwer praktisch durchzuführen. Während des Abblasevorganges selbst müssen die Aus konstruktiven Gründen werden deshalb Auf-Blasdüsen
verhältnismäßig dicht vor der Glasscheibe hängevorrichtungen bevorzugt, durch die die Glasliegen,
weil sonst die Kühlwirkung zu gering wird. scheibe an mehreren, beispielsweise an sechs oder
Das bedingt aber, daß die Scheibe beim Abblasen 35 acht, Punkten ergriffen, die Aufhängevorrichtungen
selbst sehr ruhig hängt. Falls die Scheibe hin und her selbst jedoch nur an insgesamt zwei Punkten an einem
schwingt, was bei den bisher üblicherweise verwen- starren Rahmen aufgehängt sind. Bei Verwendung
deten Aufhängevorrichtungen nicht vermieden wer- von solchen jeweils nur an einem Punkt gelagerten
den kann, ist die Gefahr, daß sie gegen die Blas- Aufhängevorrichtungen ist es zweckmäßig, diese so
düsen anstößt und beschädigt oder zerstört wird, 30 anzuordnen, daß die Aufhängepunkte in der die Wiraußerordentlich
groß. " kungslinie des Schwerpunktes der gebogenen Scheibe Besonders groß ist diese Gefahr bei der Vor- in deren Längsrichtung, d.h. in der Richtung senkspannungsbehandlung
der in der Automobilindustrie recht zur Bewegungsrichtung der Biegeformen, durchals
Windschutzscheiben und als Heckscheiben häufig setzenden Ebene liegen.
verwendeten, verhältnismäßig kompliziert, oft in mehr 35 Nachstehend wird die Erfindung im einzelnen an
als in einer Richtung gebogenen Scheiben. Beim Vor- Hand der Zeichnungen erläutert,
spannen solcher Scheiben ist der Ausfall an durch F i g. 1 veranschaulicht das Prinzip des neues VerBeschädigung
oder gar Zerspringen derselben beim fahrens in schematischer Darstellung an Hand eines
Abblasen unbrauchbar werdenden Scheiben ver- Schnitts durch eine Biegevorrichtung;
gleichsweise hoch. 40 F i g. 2 ist eine Draufsicht auf eine der F i g. 1 ent-
Durch die Erfindung wird es möglich, diese ■ sprechende Biegevorrichtung, die den Weg der beiden
Schwierigkeiten und Nachteile zu vermeiden. Das Hälften der Biegeform beim Biegevorgang erkennen
wird gemäß dem Grundgedanken der Erfindung da- läßt;
durch erreicht, daß der dem Abblasen vorhergehende F i g. 3 zeigt die vorzugsweise Art der Aufhängung
Biegevorgang so gesteuert wird, daß am Ende des 45 der Glasscheibe.
Biegevorganges, bevor die Biegeformen zurückgezo- Die plane Glasscheibe 1 wird mit Hilfe der kon-
gen werden, der Schwerpunkt der Glasscheibe auf der vexen Biegeform 2 (Patrize) und der konkaven
Wirkungslinie des Schwerpunktes der Glasscheibe vor Biegeform 3 (Matrize) in die dargestellte, mit 4 be-
dem Biegen liegt Durch das Einhalten dieser Bedin- zeichnete gebogene Form umgeformt. Die gebogene
gung wird erreicht, daß die Glasscheibe nach dem 50 Scheibe 4 ist im Schnitt dargestellt. Ihre Endteile 5
Biegevorgang absolut ruhig hängt und keinerlei weisen, wie ersichtlich, eine Biegung auf, die quer
schädliche Schwingbewegung ausführt, mit der Folge, zu der Biegung des Mittelfeldes der Scheibe verläuft,
daß die Verluste an Glasscheiben durch Beschädi- Die Formwerkzeuge 2 und 3 sind an den Enden
gung derselben sowohl beim Transport von der von Kolbenstangen 6 und 7 angebracht, die senk-
Biege- zur Vorspannstation wie während des Vor- 55 recht auf die Ebene der noch, nicht gebogenen
spannprozesses schlagartig zurückgehen. Scheibe hin bewegt werden.
Voraussetzung für die Durchführung dieses Ver- Der Schwerpunkt der ungebogenen Scheibe 1 ist
fahrens ist es, daß für jede zu biegende Scheibenform mit 5 bezeichnet. Senkrecht durch den Schwer-
die Lage ihres Schwerpunktes ermittelt wird. Das er- punkt S läuft die Wirkungslinie W-W. Gemäß der Er- .
folgt zweckmäßig derart, daß zunächst ein Modell der 60 findung muß das Biegen so durchgeführt werden, daß
Scheibenform hergestellt und an Hand dieses Modells der neue Schwerpunkt 5' der gebogenen Scheibe 4 auf
die Lage des Schwerpunktes experimentell ermittelt der Wirkungslinie W-W des Schwerpunktes S der un-
wird. Wenn das erfolgt ist, kann die Hubbewegung gebogenen Scheibe 2 liegt, wobei es unerheblich ist,
der Biegeorgane so eingestellt und begrenzt werden, wo der neue Schwerpunkt S' auf der Wirkungs-
daß die oben angegebenen Bedingungen erfüllt 65 linie W-W liegt. Seine Lage auf der Wirkungslinie ist
werden. durch die Formgebung der Scheibe bedingt.
Gemäß einer anderen Ausführungsform kann das Entsprechend der angegebenen Bedingung ist der
Biegeverfahren auch so geführt werden, daß der Hub der beiden Formwerkzeuge 2 und 3 einzustellen,
der im vorliegenden Fall bei beiden Formwerkzeugen völlig unterschiedlich ist. Während das Formwerkzeug!
einen verhältnismäßig kurzen Hub um die Strecke α ausführt, muß sich das Formwerkzeug 3 um
die längere Strecke b auf die Glasscheibe zu bewegen.
Diese Verhältnisse, insbesondere die Lage der Schwerpunkte S und S' der Scheibe vor und nach
dem Biegen, sind besonders deutlich aus der Darstellung der Biegevorrichtung gemäß F i g. 1 in Aufsicht
in F i g. 2 zu ersehen.
Fig. 3 veranschaulicht die vorzugsweise Ausbildung einer Aufhängevorrichtung, die das Entstehen
eines Kräftepaares, welches im Sinne eines Herausbewegens der Scheibe aus ihrer senkrechten Lage als
Folge der Verschiebung der Zangen wirken könnte, verhindert. Diese Aufhängevorrichtung besteht aus
einem oder mehreren waagerecht angeordneten Balken 10 und an diese angehängten Zangen 11, 12. Die
Balken 10 sind wie üblich an einer senkrechten Stange 13 befestigt. Da beim Biegen der Scheibe die Zangen
der Bewegung der Glasscheibe während des Biegens folgen sollen, sind die Balken 10 um eine senkrechte
Achse drehbar ausgebildet. Das geschieht am besten in der Weise, daß ihre Drehachse mit der Stange 13,
an der die Anordnung hängt, zusammenfällt und die Stange 13 mit entsprechenden, eine Drehung erlaubenden
Vorrichtungen versehen wird. Die Stange 13 wird in der die Wirkungslinie des Schwerpunktes der gebogenen
Scheibe in Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung der Formwerkzeuge durchsetzenden
Ebene angeordnet. Ihre Achse liegt also in der mit W-W bezeichneten Ebene. Infolgedessen können
keine Kräftepaare entstehen, die bestrebt wären, die Scheibe aus ihrer ursprünglichen Lage herauszubewegen.
Claims (3)
1. Verfahren zum Biegen und Vorspannen von Glasscheiben, bei dem diese senkrecht an Zangen
aufgehängt, auf Biegetemperatur gebracht, mit Hilfe von aus Patrize und Matrize bestehenden
Preßwerkzeugen in die gewünschte Form gebogen und anschließend durch Abblasen mit Luftstrahlen
schroff abgekühlt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Preßwerkzeuge
beim Biegevorgang so gesteuert wird, daß der Schwerpunkt der Glasscheibe am Ende
des Biegevorganges, bevor die Preßwerkzeuge zurückgezogen werden, auf der Wirkungslinie des
Schwerpunktes der Glasscheibe vor dem Biegen Hegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Preßwerkzeuge
so gesteuert wird, daß der Schwerpunkt der Glasscheibe sich während des gesamten
Biegeprozesses nicht von der Wirkungslinie des Schwerpunktes der Glasscheibe vor dem Biegen
entfernt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 unter Verwendung
von Gehängen, die mehrere an waagerechten Balken angeordnete Zangen zum Greifen der Glasscheiben
aufweisen, wobei jedes Gehänge nur an einem Punkt an einem starren Rahmen aufgehängt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehänge derart an dem starren Rahmen angeordnet
sind, daß ihre Aufhängepunkte sich in der die Wirkungslinie des Schwerpunktes der gebogenen
Scheibe in Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung der Biegeformen durchsetzenden Ebene
befinden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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