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Verfahren zur Herstellung von getrocknetem und lagerfähigem Kot, insbesondere
Hühnerkot, und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung von getrocknetem und lagerfähigem Kot, insbesondere
Hühnerkot sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfah-
rens.
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Es sind bereits Verfahren und Vorrichtungen zum Trocknen und Zerkleinern
von Geflügelkot, vornehmlich Hühnerkot, bekannt, bei denen der Kot direkt oder indirekt
mit Heizgasen oder HeiB-,.luft eingedampft wird. Hierbei ist es notwendig,
mit Betriebs-
temperaturen zwischen 300 und 400 0 0 zu arbeiten.
Da die Heiß-
luft den Kot zum Teil bei der Austrocknung überhitzt, wird dieser
Anteil als Düngemittel relativ wertlos, weil über 150 0 C
Wuchsstoffe,
Bakterien und auch Düngeelemente zerstört werden. Vor allem Wuchsstoffe und Bakterien
sollen aber dem Kot erhalten bleiben, da diese erst den Kot aktivieren.
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Ein weiterer wesentlicher Nachteil der Heißgastrockner ist die Tatsache,
daß der Kot in großen Stücken anfällt und zur Verarbeitung erst gemahlen werden
muß. Hierbei tritt als unangenehme Erscheinung der Zerfall des übertrockenen Materials
in Staub auf. Dies hat zur Folge, daß bei vielen Düngerstreuern der feine Staub
weggetragen wird und somit nicht genutzt werden
kann.
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Die Heißlufttrockner zeigen außerdem einen schlechten Wirkungsgrad,
so daß die Trocknungskosten erheblich sind.
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Ein weiterer entscheidender Nachteil der Reißgastrockner ist
die Ausgasung von chemischen Bestandteilen bei 300 bis 400 °C.
Die Geruchsbelästigung ist in den meisten Fällen nach dem Luftreinhaltungsgesetz
nicht vertretbar, so daß eine in der Investition und im Betrieb sehr kostspielige
zusätzliche Nachverbrennung stattfinden muß.
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Röhrenbündeltrockner schieden für die Durchführung des Trocknungsvorgangs
bei Rühnerkot und dergleichen wegen der Gefahr von Verkleisterungen und Verstopfungen
des Röhrensystems von vornherein aus, Es wurde nun überraschenderweise gefunden,
daß bei Anwendung eines bestimmt ausgebildeten rotierenden Röhrenbündeltrockners,
nämlich eines solchen, bei dem die Heizröhren radial nach außen V-fürzig
sich erweiternde Taschen bilden, alle vor-
stehend beschriebenen
Nachteile vermieden werden können, und
daß darüber hinaus
durch die Verwendung von Schaufeln, die über den Umfang und über die axiale Länge
des Rohrbündeltrockners verteilt sind, und die auf das zu trockene Gut eine axiale
Vorwärtsbewegung nach dem Austragsende eines solchen Röhrenbündeltrockners zu ausüben,
darüber hinaus ein getrocknetes Granulat überwiegend in für Düngezwecke äußerst
günstiger Korngröße von etwa 1 bis 3 mm Korngröße erhalten werden kann. Die weitaus
größten Idengen an getrockneten Gut bedürfen also keiner nachträglichen Zerkleinerung
mit der ungünstigen Erscheinung der Bildung großer Mengen staubförmiger Beschaffenheit.
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Ausgehend von dieser neuen Erkenntnis besteht das erfindungsgemäße
Verfahren also darin, daß das Naßgut in einem an sich bekannten rotierenden
Röhrenbündeltrockner, dessen Reiz-
röhren in Querschnitt V-förmig nach außen
sich erweiternde
Taschen bilden, eines Trocknungsrerfahren
mit Hilfe von bis auf
etwa 140 °C erwärmten Heizröhren unterworfen
und während des
Trocknungsvorgangs durch Schaufeln,
die über den Umfang und
über die axiale@Zänge des Rohrbündeltrockners
verteilt angeordnet sind, und sich zusammen mit den Reizröhren
drehen,
während axialer Förderung durch den Röhrenbündeltrockner zu
eines Granulat geformt wird, welches erforderlichenfalls
einer
Klassifizierung nach Korngrößen unterworfen wird. Eine
zweck-
mäßige Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht
darin, daß das beim Durchgang durch den rotierenden
Röhrenbündeltrockner gebildete getrocknete Granulat über ein Sieb
geleitet
und das die gewünschte Granulatgröße überschreitende grobatüekige Trockengut
zur weiteren Aufbearbeitung getrennt
abgeschieden wird. Dieses
wird dem Naßgut wieder zugefügt, wo ew sich@auflöst und mit dem übrigen Naßgut erneut
in den Trockenprozeß kommt. Das Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich vorteilhaft
in der Weise durchführen, daß die im Röhrenbündeltrockner gebildeten Schwaden durch
einen an sich bekannten Schwadenwäscher, vorzugsweise einen Venturi-Wäscher, hindurchgeleitet
und die durch diesen abgeschiedenen staubförmigen Bestandteile dem Naßgut wieder
zugeführt werden.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Es stellen dar: Fig. 1 eine schematische Ansicht der gesamten Trocknungsanlage mit
teilweise weggebrochenem Gehäuse des Röhrenbündeltrockners und Fig. 2 einen Querschnitt
durch den erfindungsgemäß verwendeten Röhrenbündeltrockner.
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Da der Kot mit unterschiedlicher Feuchtigkeit anfällt, wird er aus
einem Naßgutbunker 1 mittels eines Kettenförderers 2 in einen Dosierbehälter 3 gefördert.
Aus dem Dosierbehälter wird der Kot durch einen weiteren, in seiner Fördergeschwindigkeit
stufenlos regelbaren Kettenförderer 4 in den Röhrenbündeltrockner 5 eingebracht.
Wie insbesondere auch aus Fig.. 2 zu ersehen ist, sind die Heizröhren b im Querschnitt
derart angeordnet, -daß radial nach außen V-förmige Taschen sich erweiternd gebildet
werden.
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Die radial am weitesten nach auswärts gelegenen Heizröhren bilden
zugleich die Träger für Schaufeln 7
, welche in Umfangsrichtung ebenso wie
in axialer Richtung verteilt angeordnet sind und zusammen mit den Heizröhren umlaufen.
Dabei bewirken die Schaufeln wegen ihrer Anordnung zueinander eine Umwälzung
des
zu trockenen Guts und zugleich eine axiale Vorwärtsbewegung desselben vom Aufgabeende
bis zum Austragsende des Röhrenbündeltrockners. Dieses Umschaufeln im Trockner während
des Trocknungsvorgangs durch Kontakt mit den Heizröhren granuliert den Kot zu Körnchen
in. der Größe von etwa 1 bis 3 mm. Nur
ge-
ringfügige Anteile fallen als grobstückiges
Trockengut an. Da die Heizröhren des Röhrenbündels nur eine Außenhauttemperatur
von etwa 140 00 haben, beträgt die maximale Guttemperatur etwa 70
00. Durch
diese niedrige Temperatur bleiben im Kot die wichtigen Niedertemperaturbakterien
und Wuchsstoffe
erhalten. An Austraßsende des Röhrenbündeltrockners befindet
sich ein Trom-
en |
melsieb 8, welches die Trennung der Körnung/ bis zu 3 mm von |
denen oberhalb 3 mm bewirkt. Das Granulat bis zu 3 mm gelangt in den Auslauf 9,
die groberen Bestandteile in
den Stückgutauswurf 10, von wo aus letztere
zur weiteren Aufarbeitung
abge-
leitet werden. Die pneumatische Fördereinrichtung 11 saugt
das |
durch clie Leitung 12 |
Granulat aus dem Auslauf 9 ab und fördert ein den Trockengut- |
Silo 13. Aus dem Silo 13 kann das trockene Granulat
je nach
Be-
darf
mittels der Förderschnecken 14 entnommen
werden. Die Gebläseluft wird aus
dem Silo 13 über die Leitung 15 in den Trockner 5 zurückgeleitet und dort als zusätzliche
Trägerluft verwendet.
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Die bei der Trocknung gebildeten Schwaden haben nur eine Temperatur
von etwa 90 00. Die Geruchsbelästigung wird hierbei
hauptsächlich nur
durch feuchte, warme Staubteilchen hervorge-
rufen. Die Leitung 16
verbindet den Trockner mit einem Schwadenwäscher 17, der vorzugsweise als Venturi-Wäscher
ausgebildet
sein kann. In diesem Werden die Staubteilchen bis auf
0,1 mm abgeschieden, so daß die Geruchsbelästigung auf ein Minimum
herabgesetzt wird, ohne daß es einer kostspieligen Nachverbrennung bedarf. Der Ventilator
18 zieht die Schwaden durch den Schwadenwäscher an und drückt sie über den
Kamin 19 in die Aus-
senluft. Die im Schwadenwäscher abgeschiedenen
Staubteilchen
werden über einen Kettenförderer 20 dem Naßgut wieder zugeführt,
so daß eine Verunreinigung der Kanalisation vermieden wird.
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Die gesamte Anlage ist zweckmäßig zum automatischen
Be-
trieb eingerichtet. Im Dosierbehälter 3 sind Schwimmerschalter eingesetzt,
welche die Naßgutzufuhr aus dem Bunker 1 über den
Kettenförderer
2 ein- und abschalten. Die Antriebe der Einzelaggregate
sind in der elektrischen Schaltung wie folgt miteinander verriegelt:
Schwadenabsaugung - Trockengutförderventilator - Trommelsieb - Röhrenbündelantrieb
des Trockners - Kettenförderer aus dem Dosierbehälter.
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Die Überlegenheit
des nach
dem erfindungsgemäßen
Verfahren gewonnenen getrockneten
und granulierten Hühnerkots
gegenüber
in
bisher üblicher Weise getrockneten und zerkleinerten Rühnerkote
ergeben sich
aus den nachstehenden Vergleichsversuchen.
1. Versuch: 8aseneinsaat mit Weidelgras |
Aufwandmenge pro qn 60g 120g 180g |
Ernte in kg. bei: |
a) Kot aus Heiß- |
lufttrocknern 8,9 kg 13,7 kg 10,4 kg |
b) Kot aus Reix- |
gastrocknern 9,1 kg 14,2 kg 10,6 kg |
c) Kot nach den |
erfindungsge- |
mäßen Verfahren 15,2 kg 31.»? kg 20,9
kg |
2. Versuch: Tomaten im Treibhaus |
Aufwandnenge pro qm 60g 120g 180 g |
Ernte bei: |
a) Kot aus Heiß- |
lufttrocknern 750g 870g 7'10 g |
b) Kot aus Reiz- |
gastrocknern 768g 873g 7'i8 g |
c) Kot nach dei |
erfindungsge- |
mäßen Verfahren 1011 g 1513g 970 g |
Aus vorstehenden Versuchsergebnissen
ergibt sich eine er-
hebliche
Überlegenheit des nach deaR erfindungsgemäßen Verfahren getrockneten und granulierten
Hühnerkots (c) gegenüber dem getrockneten und zerkleinerten Hühnerkot, weicher mit
Hilfe der bekannten Verfahren aus Heißlufttrocknern (a) und Heizgastrocknern (b)
gewonnen
wurde.