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Verfahren und Anlage zur Aufbereitung tierischer Fäkalien zu streufähigem
Dünger Die Aufbereitung tierischer Fäkalien, insbes, von in Hühnerfarmen in großen
Mengen anfallendem Hühnerkot zu einem maschinell streufähigen Dünge- und Bodenverbesserungsmittel
bereitet Schwierigkeiten. Die Ausgangsstoffe verwesen sehr schnell und entwickeln
unangenehme Riechstoffe. Die zur Aufbereitung bis jetzt bekannten Trocknungsverfahren
beruhen auf in Trockentrommeln durchgeführter thermischer Trocknung bei Temperaturen
teilweise weit über 100o C, was zur Folge hat, daß die Fäkalien in ihrer Struktur
völlig verändert und die in den Fäkalien enthaltene Bakterienflora, die für die
Bodenverbesserung von wesentlicher Bedeutung ist, sowie das Eiweiß größtenteils
zerstört werden, im Ergebnis alsb ein bezüglich Düngung und Bodenverbesserung
sehr
minderwertiges Produkt entsteht. Von besonderem Nachteil ist bei diesen bekannten
Verfahren darüber hinaus die Tatsache, daß bei der Trocknung unter den hohen Temperaturen
außerordentlich unangenehme Geruchsbelästigungen entstehen, was eine Trocknung in
mit erheblichem Aufwand verbundenen geschlossenen Anlagen mit ausreichend hohen
Abzugskaminen erforderlich macht.
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Es sind aber auch schon Verfahren zur Aufbereitung von tierischen
Fäkalien, insbes. von Hühnerkot, bekanntgeworden, bei denen die Fäkalien mit einem
hygroskopischen Adsorptionsmittel vermischt werden und das durch die Zugabe des
Adsorptionsmittels aufgelockerte und poröse Mischprodukt in einem Luftstrom unter
Erwärmung auf Temperaturen unter 100o C getrocknet wird. Als hygroskopische Adsorptionsmittel
kommen dabei Torf, gemahlene Tonerde, Adsorptionskohle sowie Säuren zur Bindung
des Ammoniaks inFrage. - Diese bekannten Verfahren sorgen zwar bereits für eine
Geruchsumlagerung, vollständige Bindung der Geruchsstoffe derart, ctß bei der Trocknung
des Kotes eine Geruchsbelästigung nicht mehr auftritt, ist jedoch nicht immer gegeben.
Hinzu kommt, daß erhebliche Mengen an Adsorptionsmitteln erforderlich sind, was
in wirtschaftlicher Hinsicht nachteilig ist.
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Nach einem älteren Vorschlag der Anmelderin, der noch nicht zum Stande
der Technik gehört, wird eine Einsparung an Adsorptionsmitteln dadurch erreicht,
daß als hygroskopisches Adsorptionsmittel
eine bereits getrocknete
Mischung aus den Adsorptionsmitteln und Hühnerkot verwendet wird. Aber auch in diesem
Fall ist grundsätzlich noch die Zugabe eines hygroskopischen Adsorptionsmittels
erforderlich, wenn auch in geringem Maße. Dagegen tritt nach diesem Verfahren eine
Geruchsänderung des Kotesdahingehend auf, daß der Frischkot und auch die Abluft
die Penetranz fast vollständig verlieren. Soweit Aufbereitungsverfahren bekanntgeworden
sind, bei denen ohne thermische Trocknung die Fäkalien beiqielsweise mit Torf oder
Stroh gemischt werden, erhält man keinen maschinell streufähigen Trockenkot. Der
Einsatz eines solchen Feuchtdüngers in größerem Umfang ist daher nicht möglich.
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Im übrigen sind auf anderen Gebieten der Technik Trocknungsverfahren
bekannt, bei welchen das zu trocknende Gut auf einem luftdurchlässigen Boden gelagert
und durch den Boden und das darauf befindliche Gut Heißluft hindurchgedrückt wird.
Jedoch haben diese bekannten Verfahren die Probleme um die Trocknung tierischer
Fäkalien bisher nicht beeinflußt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Aufbereitung
von tierischen Fäkalien anzugeben, nach deM die Fäkalien ohne Geruchsbelästigung
und gleichsam ohne zusätzliches hygroskopisches Adsorptionsmittel bei guter Löslichkeit
in ein vollwertiges Naturdüngemittel überführt werden können.
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung tierischer Fäkalien, insbes. von
Hühnerkot, zu streufähigem Dünger unter Erwärmen der Fäkalien, bei dem die Fäkalien
in Form von Frischkot mit einem hygroskopischen Adsorptionsmittel vermischt werden
und das durch die Zugabe des Adsorptionsmittels aufgelockerte und poröse Mischgut
im warmen Luftstrom getrocknet wird. - Die Erfindung besteht darin, daß dem Frischkot
als hgroskopisches Adsorptionsmittel lediglich bereits getrockneter Kot, z.H. Hühnerkot,
beigegeben wird. - Der nach der Erfindung dem Frischkot zugegebene bereits getrocknete
Kot hat die Wirkung, daß einerseits die in dem Frischkot enthaltene Feuchtigkeit
von dem Trockenkot sehr schnell aufgenommen wirdund überraschenderweise dieser Trockenkot
gleichsam die Funktion eines hygroskopischen Adsorptionsmittels erfüllt, so daß
auf' sonst zusätzliche hygroskopische Adsorptionsmittel wie Torf, gemahlene Tonerde,
Adsorptionskohle usw. verzichtet werden kann. Insbes. muß überraschen, daß der Tnockenkot
eine besonders leichte und schnelle Trocknung des Frischkotes ermöglicht und die
unangehmen Geruchsstoffe vollständig bindet, so daß bei der Trocknung des Frischkotes
durch bloßen Zusatz von Trockenkot eine Geruchsbelästigung nicht mehr auftritt.
Dabei kann der Trockenkot in der gleichen Anlage getrocknet werden wie der Frischkot.
Jedenfalls war die spontane Frischkotgeruchsaufnahme durch bloße Zugabe von Trockenkot
und damit praktisch die Wandlung der sonst dem Frischkot anhaftenden Penetranz in
einen nicht belästigenden Geruch nicht zu erwarten. Dieser Effekt muß daher überraschen.
Unterstützt wird die Ge-@
ruchsumlagerung noch dadurch, daß beim
Umlaufverfahren die Schichthöhe als biologischer Filter dahingehend wirkt, daß die
Geruchsstoffe des Luftkreislaufes beim Durchfahren der Schicht biologisch abgebaut
werden.
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Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind im folgenden aufgeführt.
So empfiehlt die Erfindung, das Gemisch aus Frischkot und Trockenkot bei einem Wassergehalt
von 30 -60 %, vorzugsweise 47 % bei Temperaturen von 60 - 130o C, vorzugsweise 105o
C, über einen Zeitraum von 12 - 24 Stunden, vorzugsweise 18 Stunden, zu trocknen.
Ferner sieht die Erfindung vor, daß das Gemisch aus Frischkot und Trockenkot in
einer Schichthöhe von 400 - 1200 mm, vorzugsweise 700 mm, aufgetragen und getrocknet
wird. Durch diese Maßnahmen wird erreicht, daß im Zuge der Aufbereitung des Frischkotes
bzw.
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des Trocknungsverfahrens die Schicht aus Frischkot und Trockenkot
selbst als Filter wirkt, d.h. praktisch keine Staubentwicklung stattfindet, wie
das bei den bisherigen Verfahren zur Aufbereitung von tierischen Fäkalien der Fall
ist. Tatsächlich führen die bekannten Verfahren zu erheblichen Abriebsstäuben, die
belästigend wirken und zu Brechreiz führen können. Dagegen wird nach Lehre der Erfindung
im Zuge der Aufbereitung des Frischkotes Abrieb vermieden, so daß keine unangenehmen
Stäube auftreten. Dieser Vorteil ist aber auch auf die erfindungsgemäße Gestaltung
der Anlage zurückzuführen, in der die Aufbereitung tierischer Fäkalien erfolgt.
Gegenstand
der Erfindung ist nämlich auch eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, die sich durch einfachen und funktionssicheren Aufbau auszeichnet. Diese
Anlage besteht aus Trockner mit Beschickeinrichtung und Austragevorrichtung sowie
Lufterhitzer und Trockenluftgebläse. Die Anlage ist dadurch gekennzeichnet, daß
dem Trockner ein Mischer zugeordnet ist, der vom Trockner kommenden Trockenkot mit
Frischkot mischt und dieses Mischprodukt an den Trockner abgibt. Vorzugsweise ist
zwischen Trockner und Mischer eine Förderanlage angeordnet, die einerseits Trockenkot
vom Trockner zu einer Trockenkotlagerstation, andererseits einen Anteil des Trockenkotes
aus der Trockenkotlagerstation zu dem Mischer und von dort das Mischprodukt zum
Trockner transportiert. Die Dosiermengen an Trockenkot sind vom Wassergehalt des
Frischkotes abhängig und werden so bemessen, daß die oben bereits erwähnte Gemischfeuchtigkeit
erreicht wird. Der Rest steht als Fertigprodukt in Form eines hochwertigen Naturdüngers
zur Verfügung. Die Förderanlage zwischen Trockenkotlagerstation und Mischer kann
als Becherwerk ausgeführt sein. Ferner empfiehlt die Erfindung, daß der Trockner
aus einem Zylinder mit luftdurchlässigem Zwischenboden, z.B. Siebblech und darüber
arbeitendem Rührwerk besteht. Das Rührwerk weist erfindungsgemäß drehbar gelagerte
Rührwerkblätter mit zugeordnetem Drehantrieb und eine angeschlossene Hubvorrichtung
zur Höhenverstellung der Rührwerkblätter auf. Schließlich kann der Drehantrieb als
Drehzylinderkolbenanordnung und
die Hubvorrichtung als Hubzylinderkolbenanordnung
mit zugeordneter Pumpenstation ausgeführt sein.
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Im folgenden werden noch Beispiele zu dem erfindungsgemäßen verfahren
angegeben: Beispiel I 100 kg Frischkot mit einem Wassergehalt von ca. 75 Gew.% werden
mit 75 kg Trockenkot von ca. 10 Gew.% Wassergehalt in dem Mischer gemischt und in
dem Trockner ca. 18 Stunden bis auf einen Restwassergehalt von 10 - 15 Gew.% getrocknet.
Beispiel II 50 kg Frischkot mit 80 Gew.% Wassergehalt werden mit 50 kg Trockenkot
von ca. 13 Gew.% Wassergehalt gemischt und in dem Trockner ca. 18 Stunden getrocknet.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin
zu sehen, daß die Aufbereitung von Frischkot, insbes. Hühnerkot, zu einem vollwertigen
Naturdüngemittel ohne sonst übliche zusätzliche hygroskopische Adsorptionsmittel
erreicht wird, und zwar unter Berücksbhtigung der Tatsache, daß einerseits Geruchsbelästigung
nicht auftritt, andererseits ein Produkt entsteht, welches bei Wiederbefeuchtung
sofort
Wasser aufnimmt und seine wertvollen Substanzen an den Boden weitergibt. Tatsächlich
entsteht ein Produkt mit lockerer und körniger Konsistenz und ist als vollwertiges
maschinelletreufähiges Dünge-» und Bodenverbesserungsmittel einzusetzen. Neben großer
Wasseraufnahmefähigkeit wird also von dem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten
Produkt das aufgenommene Wasser auch verhältnismäßig leicht und schnell wieder abgegeben,
so daß einerseits die Fäkalien schnell entwässert werden, andererseits die Trocknung
der Mischung keine Schwierigkeiten bereitet. Hinzu kommt, daß ein besonders bodenverträgliches
Mischprodukt verwirklicht wird. - Ferner ist von Vorteil, daß bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren-durch das Arbeiten mit niedrigen Temperaturen im Gegensatz zu den bekannten
Verfahren eine sofortige Krustenbildung beim einzelnen Korn vermieden wird und dadurch
auch der Kern trocknen kann.
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Es sit also nicht zu befürchten, daß nach dem Versacken noch feuchtes
Material vorhanden ist, welches in eine anaerobe Gärung übergeleitet werden könnte,
was zu starken Gerüchen führen würde.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert; es zeigen: Fig. 1 eine erfindungsgemäße
Anlage zum Aufbereiten von tierischen Fäkalien in schematischer Darstellung, Fig.
2 einen Vertikalschnitt durch den Trockner der Anlage nach Fig. 1.
Die
dargestellte Anlage besteht in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus Trockner 1 mit Beschickeinrichtung
2 und Austrage.-vorrichtung 3 sowie Lufterhitzer 4 und Trockenluftgebläse 5. Dem
Trockner 1 ist ein Mischer 6 zugeordnet, der vom Trockner 1 kommenden Trockenkot
mit Frischkot mischt und dieses Mischprodukt an den Trockner 1 abgibt. Der Mischer
6 kann dazu eine Mischschnecke aufweisen. Zwischen Trockner 1 und Mischer 6 ist
eine Förderanlage 7 angeordnet, die einerseits Trockenkot vom Trockner 1 zu einer
Trockenkotlagerstation 8, andererseits einen Anteil des Trockenkotes aus der Trockenkotlagerstation
8 zu dem Mischer 6 und von dortcb,a Mischprodukt zum Trockner 1 transportiert. Die
Förderanlage 7 ist zwischen Trockenkotlagerstation 8 und Mischer 6 als Beeherwerk
ausgeführt. Der Trockner 1 besteht aus einem Zylinder 9 mit luftdurchlässigem Zwischenboden,
z.B. Siebblech 1o und darüber arbeitendem Rührwerk 11. Auf das Siebblech 1o wird
das zu trocknende Mischprodukt in einer Schichthöhe von 400 - 1200 mm, vorzugsweise
700 mm, aufgebracht und mittels des Rührwerkes 11 gleichmäßig verteilt bzw. nach
Beendigung des Trocknungsvorganges ausgetragen. Der Antrieb des Rührwerkes 11 kann
mit oszillierender Drehbewegung erfolgen. Bei der gewählten Schichthöhe treten Abriebstäube,
die sonst zu erheblichen Belästigungen führen, nicht auf, was vermutlich auf die
Filterwirkung der Schichthöhe selbst zurücksu führen ist. Das Rührwerk 11 weist
drehbar gelagerte Rührblätter 12 mit zugeordnetem Drehantrieb 13 und eine angeschlossene
Hubvorrichtung 14 zur Höhenverstellung der Rührwerkblätter 12 auf
die
jeweilige Schichthöhe auf. Der Drehantrieb 13 ist als Drehzylinderkolbenanordnung,
die Hubvorrichtung 14 als Hubzylinderkolbenanordnung mit zugeordneter Pumpenstation
15 ausgeführt.