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Verfahren zur Müllverwertung Land danach hergestellter Baustoff. Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Müllverwertung, bei dem
der Müll zerkleinert wird.
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Die Müllbeseitigung, insbesondere die Beseitigung von Haushaltmüll
in Wohngegenden, stellt zur Zeit die Verwaltungen vor ernsthafte Probleme. Bekannte
Verfahren zur Müllbeseitigung sind das einfache oder systematische Aufschütten,
die Müllverbrennung mit oder ohne Energierückgewinnung und die Zerkleinerung mit
oder ohne anschliessende Fabrikation von Düngemittel.
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Das Anschütten wird gewöhnlich von Gemeinden mrgenommen, die über
aufzufüllende Geländepartien am Rande der Wohngegenden verfügen. Es ist dabei erforderlich,
Vorkehrungen gegen eine Verseuchung der Luft und des Grundwassers zu treffen. Im
Laufe der Jahre nehmen diese Müllansammlungen zu, und so finden sich zur Aufnahme
von Müll geeignete Geländestellen nach und nach in immer grösseren Entfernungen
von den Wohngegenden, was ein Anwachsen der Transportwege und aller damit verbundenen
Kosten nach sich zieht. Bei der systematischen Aufschüttung wird der Müll in nicht
zu dicken Schichten ausgebreitet, die eine ausreichende Decklage von Erde oder Asche
erhalten. So wird die Absonderung lästiger Gerüe7je und giftiger Gase sowie die
Entstehung von Ungeziefer
die Brandgefahr und die Beeinträchtigung
der Landschaft vermindert. Dieses Vorgehen ist jedoch an sich schon recht kostspielig
und gestattet dennoch nicht, Nüllanschüttungen in unmittelbarer Nachbarschaft von
Wohngegenden vorzunehmen, wodurch die Kosten dieser Art der Müllbeseitigung wiederum
steigen.
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Eine Reihe von grossen Städten hat das Problem der Müllbeseitigung
durch die Errichtung von Verbrennungsanlagen zu lösen versucht, die ja wohl die
hygienischste
der Müllbeseitigung gew4hrleisten. Hierdurch gelingt es ferner, das Müllvolumen
beträchtlich herabzusetzen, da nur etwa 50% des Ausgangsvolumens an Asche und etwa
15% an Schlacke übrig bleiben, die es allerdings immer noch aufzuschütten gilt.
Wegen der bedeutenden Investitionen zur Errichtung derartiger Anlagen und der Betriebskosten
ist diesesVerfahren sehr kostspielig. Darüberhinaus machen manche im Müll enthaltene
Stoffe, wie Plastikmaterialien, die Roste der Öfen betriebsunfähig und eignen sich
gewiss andere Stoffe nicht für die Verbrennung, wie Blechbüchsen, Glas usw.. Es
sind Bemühungen unternommen worden, einen Teil der Verbrennungswärme des Mülls als
Energie zurückzugewinnen, doch erfordert die Rückgewinnung wiederum zusätzliche
Investitionen in beträchtlicher Höhe. Sie ist daher selten rentabel, besonders auch
deshalb, weil dem Haushaltmüll mit seiner geringen Verbrennungswärme Industrierückstände
hoher Verbrennungswärme hinzugefügt werden müssen. Auch muss ein Verbraucher für
die rückgewonnene Energie gefunden. werden. Das hat dazu geführt, dass manche Städte
nach der Errichtung der Verbrennungsanlagen deren Betrieb wieder eingestellt haben,
weil die Kosten zu hoch wurden.
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Ein anderes bekanntes Verfahren besteht darin den Müll zu zerkleinern
und nach einer biologischen Behandlung als Dünger für die Landwirtschaft
zu
benutzen. In gewissen Ländern war der Erfolg derartiger Anlagen zufriedenstellend,
aber ihre Errichtung ist sehr kostspielig und der Preis eines in einen für die Landwirtschaft
brauchbaren Zustand gebraehten Düngers kaum in der Lage, sie zu decken; der Dünger
kann ja nur nach seinem Wert im VerhUltnis zu chemischen Düngemitteln verkauft werden:
Es ist im übrigen anzunehmen, dass die Düngemittelfabrikation nach und nach an-Interesse
verlieren wird, da in der Zusammensetzung des Haushaltmülls Plastikmaterialien einen
zunehmend grösseren Anteil einnehmen, während der Gehalt an organischen Substanzen
abnimmt.
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Nachdem die Düngemittelfabrikation sich als nicht rentabel erwies,
wurde schliesslich vorgeschlagen, den r,üll nur noch zu zerkleinern und das Volumen
so um etwa 4o% zu vermindern. Dieses Produkt kann natürlich nicht an die Landwirtschaft
verkauft werden, weil es Glasstücke, Ziegel und Plastikteile enthält. ES kann nur
zur Auffüllung von Geländevertiefungen dienen.
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Die Unannehmlichkeiten des zerkleinerten Mülls sind jedoch weniger
störend als die des unbehandelten Mülls ( Ungeziefer, Beeinträchtigung der Landschaft
) . Dieses Verfahren ist im allgemeinem jedoch eben so kostspielig wie dasjenige,
den Müll im Rohzustand auszubreiten und eine Erdschicht darauf aufzuschütten und
festzustampfen. Das Interesse an dem einen oder anderen Verfahren richtet sich nach
den örtlichen Gegebenheiten.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt, die den bekannten Verfahren der
Müllbeseitigung innewohnenden Nachteile zu vermeiden und schlägt eine einfache und
rentable Lösung vor.
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Zu diesem Zweck wird erfindungsgemäss dem zerkleinerten Müll ein beschwerender
Zuschlag beigegeben und mit diesem zur Herstellung eines Baumaterials vermengt.
Das Material kann in den verschiedensten Formen wie Ziegeln, Platten, vorfäbrizierten
Bauteilen als Verputz usw. Verwendung finden.
Nach einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung findet die Zerkleinerung des Mülls unter Hinzufügung
eines mahlaktiven Zuschlags wie Hochofenschlacke statt. Vorzugsweise wird nach der
Erfindung der Müll ein erstes Yal zerkleinert und anschliessend ein zweites Mal
unter Hinzufügung eines mahlaktiven Stoffes wie Hochofenschlacke. Dabei wird gleichzeitig
noch ein mineralisierendes Mittel, Zement und ein beschwerender Zuschlag wie z.B.
wiederum Hochofenschlacke hinzugefügt.
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Die Erfindung betrifft gleichfalls das nach dem Verfahren hergestellte
Produkt. Sie bezieht sich also im besonderen auf eine Baustoffmischung, welche zerkleinerten
Mül*nthält.
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Weitere Einzelheiten der Erfindun&gehen aus der nachstehenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels einer Herstellungsanlage für die erfindungsgemässe
Baustoffmisehung und der angefügten schematischen Zeichnung hervor.
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Die Müllwagen fahren über eine Rampe 1 an die Öffnung eines Müllsilos
2 .heran, aus dem der Müll auf ein Transportband 3 fällt, oberhalb dessen ein Elektromagnet
4. angebracht ist, der die in dem Müll vorhandenen Metallteile entfernt.
Das Transportband 3 führt den Müll einem ersten Zerkleinerer18 zu, unter dem sich
ein Transportband 17 befindet, auf .das einerseits'3er zerkleinerte Müll und andererseits
mittels eines dritten Transportbandes 5 aus einem.Silo 6 herbeigeholte Hochofenschlacke
fällt. Deren Menge beträgt ungefähr 15% des Müllvolumens. Die Gesamtmenge wird in
einen zweiten Zerkleinerer 7.,eingebracht, von dem aus der zerkleinerte Müll,_ui
die zerkleinerte Schlacke in einen Vermiseher 8 gelangen, der das zerkleinerte Gut
homogenisieren soll. Die Mischung wird dann in einen automatischen Mischbehälter
9 überführt, beispielsweise in eine Betonmischmaschine, in dem gleichfalls aus den
Vorratsbehältern 1o, 11, 12
Zement, Calciumchlorid und Eisensulfat
sowie aus einem Vorratsbehälter 13 mittels einer Transportschnecke 14 Schlacke und
schliesslich über eine Leitung 15 Wasser hinzugefügt werden.
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Es empfiehlt sich, die Zusammensetzung des Betons wie folgt-zu wählen:
Mischung Müll Schlacke,.wie sie aus dem Vermischer 8 kommt: ,50o Liter. Schlacke:
5oo Liter.
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Schnellaushärtender Hochofenzement: 32oLiter. Calciumchlorid: 1o Kg.
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Eisensulfat: 1,25 Kg.
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Die Wassermenge ist gering und hängt vom Feuchtigkeitsgehalt der Müll-Sehlacke-Mischung
ab.
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Aus der Betonmischmaschine gelangt der Beton in eine Maschine 16,
in der er in Blockformen vibrationsverdichtet und gepresst wird.
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Mit dieser Mischung erhält man etwa 74 Hohlblocksteine im Standardformat
39xlgx19cm mit einer Betondichte von ungefähr 16oo Kg pp®=oom /m3. Das Material
kann daher zwischen die leichten Steine von 12oo Kg/m3 und die mittelschweren Steine
von lgooKg/m3 eingeordnet werden. Die Druckfestigkeit dieser Steine beträgt nach
7 Tagen ungefähr 25Kg/cm2, bezogen auf die gesamte Oberfläche. Das entspricht einer
Druckfestigkeit von ungefähr 4oKg/cm2, bezogen auf die nutzbare Oberfläche. Nach
28 Tagen beträgt die Druckfestigkeit ungefähr 3oKg/em2, bezogen auf die Gesamtoberfläche.
Das entspricht etwa 5oKg/cm2, bezogen auf die nutzbare Oberfläche. Diese Festigkeit
bleibt auch bei Steinen erhalten, die während voller 6 Monate der Witterung ausgesetzt
waren. Darüberhinaus zeigten die Steine auch nach einer künstlichen Alterung bzwv
einem Aufenthalt von -1 Monat im Autoklaven keinerlei Spuren
von Schimmel oder Stockflecken und behiibten ebenfalls |
ihre Druckfestigkeit. |
Die Hinzufügung des Caleiumehlorids hat eine mineralisierende Wirkung,
die die im Müll enthaltenen organischen Bestandteile unverwesbar und unentflammbar
macht. Das Eisensulfat wirkt als Desinfektionsmittel. Man kann nach der Erfindung
auch ein anderes keimtötendes Mittel hinzufügen.
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Das so hergestellte Baumaterial bietet einen Anblick, der die Anwesenheit
von Müll nicht vermuten lässt, und besitzt eine bemerkenswerte Schall- und Wärmeisolation.
Darüberhinaus lässt es sich tie Holz zersägen.
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Die Erfindung ist natürlich nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Es können vielmehr manche Abwandlungen ausgeführt werden ohne den Erfindungsgedanken
zu verlassen.
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So kann man die Zusammensetzung des vorstehend beschriebenen Betons
verändern; man kann andere Zuschläge verwenden; man kann Betonsteine herstellen,
die vibrationsverdichtet, jedoch nicht gepresst oder die ohne Vibration gepresst
sind, usw..