DE1567820C3 - Verfahren zur Herstellung von reinem Stickstoffdioxyd - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von reinem StickstoffdioxydInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur industriellen Herstellung von reinem Stickstoffdioxyd.
Man erhält das hergestellte Produkt in ausreichender Reinheit, insbesondere für seine Verwendung als
Treibmittel von Raketen und ballistischen Triebwerken. Es ist bekannt, daß ein Gemisch aus gegebenenfalls
mit Sauerstoff angereicherter Luft und gasförmigem Ammoniak von einer allgemein zwischen
und 12 Volumprozent liegenden Konzentration nach katalytischer Behandlung über Platin zu einer
Mischung aus Stickstoff, überschüssigem Sauerstoff, Wasserdampf, Stickstoffmonoxyd und Luftverunreinigungen
führt. Durch Extraktion nahezu des gesamten darin enthaltenen Wasserdampfes in Form von
mehr oder weniger konzentrierter Salpetersäure unter Abkühlung dieser Mischung und auf Grund der
mit der Temperatur und dem Druck schwankenden Reaktionsdauer der Oxydation des Stickstoff monoxyds
zum Stickstoffdioxyd und der anschließenden Dimerisierung des Stickstoffdioxyds zum Distickstofftetroxids
hat man die Möglichkeit, zu einer Gesamtkonzentration an Stickstoffdioxyd NO2 und seinem
dimeren N2O4 zu gelangen, die ausreicht, um durch
Abkühlung der Mischung das Stickstoffdioxyd in flüssigem Zustand zu isolieren.
Das Stickstoffdioxyd wird bei einem bestimmten Druck in um so größerer Menge erhalten, bei je tieferer
Temperatur die Kühlung durchgeführt wird; im Hinblick auf die Kristallisationstemperatur des Produktes
ist es jedoch wünschenswert, die Abkühlung nicht unterhalb —11° C vorzunehmen, um die Bildung
von festen Stickstoffdioxydablagerungen zu vermeiden, welche die Apparatur verstopfen würden.
. Ein solches Verfahren führt jedoch nicht zur direkten
ίο Gewinnung von Stickstoffdioxyd von einer solchen
Reinheit, die dessen Verwendung insbesondere in Strahlantrieben gestatten würde.
Bei gewissen Verfahren unterzieht man die nitrosen Gase einer progressiven Abkühlung bis zu einer
Temperatur etwas oberhalb der Erstarrungstemperatur
des Stickstoffdioxyds, wobei man flüssige Produkte fraktioniert abzieht. Im Verlauf der bei progressiv
abnehmenden Temperaturen durchgeführten Entnahmen sind die isolierten Fraktionen umso reieher
an Stickstoffdioxyd, je mehr man sich der Grenztemperatur, nämlich —11° C nähert, bei der
diese Verbindung fest wird. Zuerst zieht man Salpetersäure, die Wasser und Stickstoffdioxyd enthält,
bei einer Temperatur zwischen + 5 und +120C,
dann die erste Stickstoffdioxydfraktion bei einer Temperatur nahe 0° C und die an Stickstoffdioxyd reichere
Fraktion bei einer Temperatur nahe — 10° C ab.
Bei dieser fraktionierten Abführung entfernt man progressiv zunächst aus der Gasphase den Wasserdampf
und anschließend die Salpetersäure. Theoretisch sollte eine Anlage, die mehrere Kühl- oder Kondensationsstufen
und aufeinanderfolgende Abzapfungen aufweist, zu einem sehr reinen Produkt führen,
weil es immer möglich ist, den Wasserdampf und die Salpetersäure so weit abzuführen, daß man das Endprodukt
in der gewünschten Reinheit erhält. Es wurde jedoch festgestellt, daß nach dem vorstehend
beschriebenen Verfahren die erhaltene Reinheit nicht über 97,5Vo hinausgeht.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Entwicklung eines Verfahrens, das die Herstellung von
reinem Stickstoffdioxyd aus den nitrosen Gasen gestattet, die aus der industriellen Oxydation von Ammoniak
mit gegebenenfalls an Sauerstoff angereicherter Luft insbesondere bei der Herstellung von Salpetersäure
stammen. Dieses Verfahren, bei dem man die nitrosen Gase einer progressiven Abkühlung
unterzieht, deren drei Kühlstufen gemäß den vorstehenden Angaben gewählt sind, gestattet mit Leichtigkeit
ein Endprodukt mit einem analytischen Gehalt von mindestens 99% Stickstoffdioxyd in kontinuierlicher
Weise zu erhalten, ohne daß man zu irgendeiner Destillation greifen müßte.
Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man vor der zweiten Kühlstufe eine Fraktion des in der letzten Kühlstufe abgezogenen Produktes in gasförmigem Zustand recyclisiert. Der Anteil des recyclisierten Produktes kann in ziemlich weiten Grenzen schwanken, aber es ist vorteilhaft, ihn gering zu halten, und zwar vorzugsweise bei 25 bis 35% der gesamten in der letzten Kühlstufe abgezogenen Menge. Wenn die recyclisierte Menge in dieser Weise begrenzt wird, ist es, wie festgestellt wurde, unerläßlich, daß das recyclisierte Produkt vor seiner Wiedereinführung verdampft wird, da diese nur wirksam ist, wenn sie im gasförmigen Zustand geschieht. Die Abzugstemperaturen bleiben in jeder Kühlstufe wie vorstehend angegeben abgestuft.
Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man vor der zweiten Kühlstufe eine Fraktion des in der letzten Kühlstufe abgezogenen Produktes in gasförmigem Zustand recyclisiert. Der Anteil des recyclisierten Produktes kann in ziemlich weiten Grenzen schwanken, aber es ist vorteilhaft, ihn gering zu halten, und zwar vorzugsweise bei 25 bis 35% der gesamten in der letzten Kühlstufe abgezogenen Menge. Wenn die recyclisierte Menge in dieser Weise begrenzt wird, ist es, wie festgestellt wurde, unerläßlich, daß das recyclisierte Produkt vor seiner Wiedereinführung verdampft wird, da diese nur wirksam ist, wenn sie im gasförmigen Zustand geschieht. Die Abzugstemperaturen bleiben in jeder Kühlstufe wie vorstehend angegeben abgestuft.
Die Wiedereinführung einer Fraktion des in der Das als Produkt bestimmte Stickstoffdioxyd von
dritten Kühlstufe abgezogenen Produktes erfordert 99,35fl/o Reinheit wird durch Leitung 14 am Boden
nicht unbedingt die Einschaltung einer Pumpe in den des letzten Kondensators TB abgezogen, und zum
Rückführungskreis. Praktisch kann nach einer Aus- Speichergefäß 15 geführt. Das hier gespeicherte Stickführungsform
der Erfindung die Wiedereinführung 5 stoff dioxyd wird durch die Leitung YIA zur Verohne
jede Pumpe auf Grund einer besonderen An- brauchstelle und durch die Leitung YlB gelenkt, in
Ordnung erfolgen, die darin besteht, daß man den die eine Umfüllpumpe 16 eingeschaltet ist.
letzten Kondensator beschickungsmäßig hinter dem Die Kühlung der Kondensationseinheiten erfolgt
letzten Kondensator beschickungsmäßig hinter dem Die Kühlung der Kondensationseinheiten erfolgt
Kondensator einbaut, der ihm im Sinne der Gas- mittels eines Solekreises. Die kalte Sole wird durch
strömung vorausgeht; dabei kann eine Verdampfer- io Leitung 13 in den Kühlmantel der letzten Kühlstufe
schlange zwischen die beiden Kondensatoren einge- TA eingeführt und dann durch Leitung 11 zum Boden
der zweiten Kühlstufe gebracht, von wo sie an ihrem oberen Ende durch Leitung 12 austritt.
Nachstehend werden zwei beispielsweise Betriebswei-15 sen der Anlage beschrieben, die hinsichtlich des Anteils des recyclischen Produktes wesentlich verschie
Nachstehend werden zwei beispielsweise Betriebswei-15 sen der Anlage beschrieben, die hinsichtlich des Anteils des recyclischen Produktes wesentlich verschie
den sind.
Menge der behandelten nitrosen Gase: 2124 Nm3/h
Druck: 6,5 Bar effektiv
Abzugstemperaturen
schaltet sein. Außerdem kann das restliche nitrose Gas auf dem Wege durch einen Wärmeaustauscher
für die Absorptionsanlage für Salpetersäure zurückgeführt werden.
Nachstehend wird als Ausführungsbeispiel eine Herstellungsanlage für Stickstoffdioxyd nach der Erfindung
an Hand des Fließbildes der Zeichnung beschrieben.
Gemäß diesem Schema treten die nitrosen Gase nach Oxydation und Dimerisation durch die Leitung
1 in den ersten Kondensator ein, der die erste Kühlstufe IA und die erste Abzugsstufe 2 B bei einer
Temperatur nahe +110C sowie die zweite Kühlstufe
AA und die zweite Abzugsstufe 4ß bei einer Temperatur nahe 0° C umfaßt. Die erste Abführung,
welche besonders die Entfernung des Wasserdampfes
aus der Salpetersäure aus der Gasphase gestattet, er-
folgt vermittele der Leitung 3, die sich am Boden des
Teiles 2 B des Kühlers befindet, während durch die 3° Kunler2>
+13· c
Leitung 5 am unteren Teil 4B des ersten Konden- 1. Kondensator 4, -I0C
sators die zweite Abführung vorgenommen wird,
durch welche man Stickstoffdioxyd mit einer Reinheit
von 95,5 % auffängt, das von der zweiten Abzugs- Realisierung
stelle erhaltene Stickstoffdioxyd sowie die aus Lei- 35 _
Leitung 5 am unteren Teil 4B des ersten Konden- 1. Kondensator 4, -I0C
sators die zweite Abführung vorgenommen wird,
durch welche man Stickstoffdioxyd mit einer Reinheit
von 95,5 % auffängt, das von der zweiten Abzugs- Realisierung
stelle erhaltene Stickstoffdioxyd sowie die aus Lei- 35 _
rung 3 stammende Säure werden zur Salpetersäureproduktionsanlage geschickt.
Die nicht abgezogene Produktfraktion wird anschließend
durch die Leitung 6 zum letzten Kondensator im oberen Teil der dritten Kühlstufe TA ge- 40 Menge der behandelten nitrosen Gase: 2915 Nm3/h
schickt, worin das Produkt auf —10° C gekühlt wird. Druck: 6,5 Bar effektiv
Am Boden dieses Kondensators bzw. der letzten Ab- ;
zugsstufe TB zieht man durch die Leitung 9 A die
flüssige Produktfraktion ab, die nach Verdampfung in einer Verdampferschlange 10 in gasförmigen Zustand
bei einer Temperatur von ungefähr +450C
durch Leitung 9 B wieder in die Stufe 2 B vor der
zweiten Kühlstufe eingeführt wird.
Die Rückführung des aus der letzten Kondensa- Kühler 2, +110C
tionsstufe TB abgeführten restlichen nitrosen Gases 50 1. Kondensator 4, — 1°C
erfolgt mittels der Leitung 8; nach Durchgang dieses 2. Kondensator 7
Restgases durch den ersten Kühler 2/4, der die Rolle — 10 50C
tionsstufe TB abgeführten restlichen nitrosen Gases 50 1. Kondensator 4, — 1°C
erfolgt mittels der Leitung 8; nach Durchgang dieses 2. Kondensator 7
Restgases durch den ersten Kühler 2/4, der die Rolle — 10 50C
eines Wärmeaustauschers spielt, wird es durch Leitung 18 wieder in die Absorptionsanlage der Salpeter- Recyclisierung
säure eingeführt. 55 Stickstoffdioxyd
säure eingeführt. 55 Stickstoffdioxyd
2. Kondensator T, -10,50C
Stickstoffdioxyd
Gehalt der Ab zapfungen an NO2 in |
Stündlich abgezogene Menge |
°/o | kg |
95,5 | 42 |
99,35 | 108 |
39 | |
69 |
Abzugstemperaturen
Gehalt der Ab zapfungen an NO2 in |
Stündlich abgezogene Menge |
% | kg |
95,8 | 57 |
99,35 | 154,5 |
39 | |
115,5 |
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von reinem Stickstoffdioxyd aus nitrosen Gasen von der Oxydation
von Ammoniak mittels gegebenenfalls mit Sauerstoff angereicherter Luft, insbesondere bei der
Herstellung von Salpetersäure, wobei man die nitrosen Gase einer progressiven Abkühlung
unterzieht, Wasser und Stickstoffdioxyd enthaltende Salpetersäure bei einer Temperatur zwischen
+ 5 und +120C, die erste Stickstoffdioxydfraktion
bei einer Temperatur nahe 0° C und die an Stickstoffdioxyd reichste Fraktion bei einer
Temperatur von annähernd -1O0C abzieht,
dadurch gekennzeichnet, daß man vor der zweiten Kühlstufe eine Fraktion des in der
letzten Kühlstufe abgezogenen Produktes recyclisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der recyclisierte Produktanteil
zwischen 25 und 35% der gesamten Produktmenge beträgt, die in der letzten Kühlstufe abgezogen
wird, und dieses recyclisierte Produkt vor seiner Wiedereinführung verdampft wird.
3. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der letzte Kondensator, der eine dritte Kühlstufe (7A) und eine dritte Abzugsstufe (TB) umfaßt,
beschickungsmäßig hinter dem Kondensator (4A) eingebaut ist, der ihm im Strömungssinn des Gasstromes
vorausgeht, der erste Kondensator seinerseits eine erste Kühlstufe (2A) und eine erste Abzugsstufe
(2B), sowie eine zweite Kühlstufe (4A)
und zweite Abzugsstufe (4B) umfaßt und eine Verdampfungsschlange (10) zwischen die dritte
und letzte Abzugsstufe (7B) und die zweite Kühlstufe (4 Λ) des ersten Kondensators eingeschaltet
ist.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR22850A FR1449790A (fr) | 1965-06-30 | 1965-06-30 | Procédé de fabrication de peroxyde d'azote |
FR22850 | 1965-06-30 | ||
DES0104517 | 1966-06-29 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1567820A1 DE1567820A1 (de) | 1970-06-11 |
DE1567820B2 DE1567820B2 (de) | 1975-12-18 |
DE1567820C3 true DE1567820C3 (de) | 1976-07-29 |
Family
ID=
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