DE1558883B2 - Hartlot zum loeten von titanlegierungen - Google Patents
Hartlot zum loeten von titanlegierungenInfo
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Description
Es ist bekannt (britische Patentschrift 869 198), zum
Hartlöten von aus Titan bestehenden Bauteilen eutektische oder nahezu eutektische Titanlegierungen einzusetzen,
insbesondere Titanlegierungen, die aus 20 bis 35% Nickel, 0 bis 10% Kupfer, Rest Titan, bestehen.
Die bisher bekannten Hartlote aus Titanlegierungen, die sich wegen ihrer niedrigen Schmelztemperatur zum
Hartlöten von a-Titanlegierungen und (α + /?)-Titanlegierungen
eignen würden, sind jedoch verhältnismäßig spröde und brüchig, d.h. weisen eine unzulängliche
Verformbarkeit bzw. Dehnbarkeit auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hartlot zum Hartlöten von Titanlegierungen zu
schaffen, das eine unterhalb der Phasenumwandlungstemperatur von Titanlegierungen liegende Schmelz-
und Arbeitstemperatur aufweist und eine Lötverbindung mit guter Dehnbarkeit und Korrosionsbeständigkeit
ergibt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Hartlot zum Löten von Titanlegierungen, bestehend aus 15 Gewichtsprozent
Kupfer, 15 Gewichtsprozent Nickel, Rest Titan und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen.
Das Hartlot nach der Erfindung besitzt eine Schmelztemperatur von 954° C und läßt sich also
bei Temperaturen unter 980° C verarbeiten. Weiterhin zeichnet sich das Hartlot nach der Erfindung durch
gute mechanische Festigkeitseigenschaften und Korrosionsbeständigkeit sowie durch gutes Fließ- und
Benetzungsverhalten aus. Eine mit dem Hartlot nach der Erfindung hergestellte Lötverbindung begünstigt
eine Spannungskorrosion der verlöteten Bauteile nicht, da sie keine Chlorid-Getter-Wirkung zeigt.
Zum Nachweis der vorteilhaften Eigenschaften des Hartlots nach der Erfindung wurden eine Reihe
von Untersuchungen angestellt, die nachstehend an Hand von Tabellen näher erläutert werden, in denen
das Hartlot nach der Erfindung stets als Beispiel 1 angeführt ist.
Aus der folgenden Tabelle I ist ersichtlich, daß das Hartlot nach der Erfindung im Vergleich zu anderen
Hartloten eine verhältnismäßig niedrige Schmelztemperatur aufweist und trotzdem nicht so spröde
ist wie die in den Beispielen 2 bis 14 angeführten anderen Hartlote.
Ti | Zusammensetzung | Cu | Ni | Be | andere | Schmelz | Verformbarkeit | |
Beispiel | 70 | in Gewichtsprozent | 15 | 15 | punkt | |||
72 | 15 | 10 | 3 | (0C) | sehr gut | |||
1 | 70 | 10 | 10Fe | 954 | schlecht | |||
2 | 70 | 10 | 10 Co | 900 | gut | |||
3 | 71 | 29 | 1066 | gut | ||||
4 | 87 | 10 | 3 | 1066 | schlecht | |||
5 | 70 | 12 | 18Mn | 982 | mittelmäßig | |||
6 | 61 | 15 | 4 | 20Zr | 1066 | — | ||
7 | 70 | 15 | 15Co | 1066 | schlecht | |||
8 | 45 | 15 | 40Zr | 843 | schlecht | |||
9 | 81 | 15 | 4 | 1066 | gut | |||
10 | 70 | 15 | 15Fe | 1066 | schlecht | |||
11 | 28 | 72 | 954 | gut | ||||
12 | 60 | 40 | 1066 | gut | ||||
13 | 1066 | mittelmäßig | ||||||
14 | 1066 | |||||||
Das Hartlot nach der Erfindung sollte im Vakuum oder in einem inerten Gas in einem elektrischen
Lichtbogen geschmolzen werden, und zwar in wassergekühlten Kupfertiegeln, um die Reinheit sicherzustellen
und das Hartlot von gasförmigen Verunreinigungen freizuhalten. Das Hartlot kann durch geeignete
Heiß- und Kaltbearbeitungsverfahren in Form von Folien, Draht oder Pulver hergestellt werden.
Die in Tabelle I angegebenen Hartlote wurden im Lichtbogen in Kupfertiegeln und in einer Inertgasatmosphäre
erschmolzen. Die Hartlote wurden nach dem Schmelzen durch Kaltschlagschmieden gepulvert.
Dieses Pulver wurde dann dazu verwendet, den Schmelzpunkt, die Hartlot- und Benetzungseigenschaften,
die Hartlöttemperatur und die relative Verformbarkeit der Hartlote zu bestimmen. Es konnte
festgestellt werden, daß die Verformbarkeit des Hartlots in direkter Beziehung steht mit der Verformbarkeit
der daraus hergestellten Hartlötverbindung. Die Verformbarkeit oder Zusammendrückbarkeit bzw. Brechbarkeit
wurde mit einem großen Hammer festgestellt. Die in Tabelle I angeführten Hartlote, die eine
schlechte Verformbarkeit besitzen, konnten mit einem leichten Schlag mit dem Hammer, die Hartlote mit
einer mittelmäßigen Verformbarkeit mit einem mittleren Schlag mit dem Hammer, die Hartlote mit einer
guten Verformbarkeit mit einem harten Schlag mit dem Hammer und die Hartlote mit einer sehr guten
Verformbarkeit mit mehreren starken Schlägen mit dem Hammer zertrümmert werden. Die Sprödigkeitseigenschaften
stehen in direkter Verbindung zur Härte der Hartlötverbindung. Dies ist aus den Härtewerten
der folgenden Untersuchungen zu ersehen. Es konnte festgestellt werden, daß ein Hartlot mit einer Knoop-Härte
unter etwa 500 eine zufriedenstellende Verformbarkeit aufweist.
Das im Beispiel I der Tabelle I angeführte Hartlot nach der Erfindung ist das einzige Hartlot, bei dem
eine relativ niedrige Schmelztemperatur und daher eine niedrige unter der Beta-Phasenübergangstemperatur
liegende Hartlöttemperatur mit einer sehr guten Verformbarkeit kombiniert ist. Alle anderen Hartlote,
die eine gute Verformbarkeit besitzen, weisen hohe Schmelztemperaturen auf.
Typische Beispiele bekannter binärer eutektischer Legierungen werden in den Beispielen 5 und 14 ange-120
geben. Obgleich die Legierung von Beispiel 5 eine; zufriedenstellende Schmelztemperatur aufweist, hat|
} J sie eine sehr schlechte Verformbarkeit. Die Legierung;
von Beispiel 14 hat einen zu hohen Schmelzpunkt und eine nur mittelmäßige Verformbarkeit. Wie aus
dem Beispiel 5 in Tabelle I zu ersehen ist, ergibt ein zu hoher Nickelgehalt ein sprödes Hartlot. Wie
aus Tabellen erischtlich ist, besitzt eine Hartlötverbindung, die mit einem Hartlot nach Beispiel 5
bei einer Temperatur von 996° C hergestellt wurde, relativ schlechte Kehlnähte und eine starke Härte,
die ihren spröden Charakter anzeigt.
Tabelle I zeigt, daß die Zugabe eines Schmelzpunktemiedrigungsmittels,
wie beispielsweise Beryllium, zu einer Erniedrigung des Schmelzpunktes führt, wie
beispielsweise aus den Beispielen 2 und 11 hervorgeht, jedoch eine Legierung mit einer schlechten Verformbarkeit
ergibt. Die Zugabe von anderen Elementen, wie beispielsweise Eisen, Kobalt, Mangan oder Zirkonium, ergibt Legierungen, die einen zu hohen
Schmelzpunkt haben oder eine schlechte Verformbarkeit oder beides.
Die in Tabelle I angegebenen Schmelzpunktwerte wurden erhalten, indem die gepulverte Hartlotprobe
auf ein Blech aus einer im Handel erhältlichen Titanlegierung (6 Gewichtsprozent Aluminium, 4 Gewichtsprozent
Vanadium, Rest Titan) gelegt wurde und bei Temperaturen zwischen 843 und 1066° C 15 Minuten
lang erhitzt wurde. Diese Titanlegierung ist typisch für die Alpha-Beta-Titanlegierungen, die Aluminium
enthalten. Andere typische Titanlegierungen bestehen aus 5 Gewichtsprozent Aluminium, 2,5 Gewichtsprozent
Zinn und Rest Titan oder 6 Gewichtsprozent Aluminium, 2 Gewichtsprozent Zinn, 4 Gewichtsprozent
Zirkonium, 2 Gewichtsprozent Molybdän und Rest Titan.
Die Proben wurden auf den Schmelzzustand, auf die Benetzungstendenz und auf die Fließeigenschaften
nach Erhitzung geprüft.
Um die Hartlöteigenschaften weiter zu untersuchen, wurden einige der Hartlote, die bei 1066° C oder darunter
zu 100% schmelzen, dazu verwendet, eine 2,5 x 7,5 cm große T-Verbindung aus Blechen aus
6 Gewichtsprozent Aluminium, 4 Gewichtsprozent Vanadium und Rest Titan hartzulöten.
In der folgenden Tabelle II ist das Hartlot nach der Erfindung mit den binären eutektische^ Legierungen
der Beispiele 5 und 14 verglichen.
Tabelle II
Eigenschaften der T-Verbindung
Eigenschaften der T-Verbindung
Beispiel | Hartlöt temperatur Γ C) |
Qualität der Kehlnähte |
Verbindung Korrosions beständigkeit |
Härte der Hartlöt verbindung (K η 0 0 ρ) |
1 5 14 |
968° 996° 1066° |
gut schlecht mittel mäßig |
gut gut gut |
390 516 277 |
Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß das Hartlot nach der Erfindung, das bei 968° C hartgelötet werden kann,
gute Kehlnähte und eine gute Korrosionsbeständigkeit ergibt
Die Knoop-Härte von 390 zeigt eine gute Verformbarkeit der Hartlötverbindung an. Die Legierung
nach Beispiel5 in Tabellen, deren Schmelzpunkt
zwar unter der Beta-Phasenübergangstemperatur liegt, zeigt schlechte Kehlnähte und eine hohe Härte, wodurch
sich eine spröde Hartlötverbindung ergibt.
Um die mechanischen Eigenschaften des Hartlotes nach der Erfindung zu untersuchen, wurden Uberlappungsproben
aus 0,15 cm dicken Blechen aus 5% Aluminium, 2,5% Zinn, Rest Titan, hergestellt.
Die Proben wurden mit einem 0,0125 cm großen Spalt über eine Uberlappungsdistanz von 3,18 mm im
Überlappungsbereich hartgelötet. Die Ergebnisse der Zug-Seher-Versuche bei Raumtemperatur und 37O0C
sind in der folgenden Tabelle III zusammengestellt.
Hart- löt- temp. ("C) |
Prüftemp. (°C) |
Zug-Scher festigkeit (kg/mm2) |
Ort des Bruches |
Spannung im Blech beim Bruch (kg/mm2) |
954 954 |
Raum 370 |
16,20 13,40 |
Hartlötung Hart- lötungs- rand |
37,80 32,90 |
Die für das erfindungsgemäße Hartlot erhaltenen Zug-Schereigenschaftswerte entsprechen den Werten,
die für ein vielverwendetes Hartlot mit 95% Silber und 5% Aluminium erhalten werden. Dieses Hartlot läßt
sich aber schlecht zusammen mit Titanlegierungen verwenden. Zusätzliche Vergleichswerte zwischen diesem
Silber-Hartlot und dem erfindungsgemäßen Hartlot sind in den folgenden Tabellen IV und V angegeben.
In diesen Tabellen sind das Zeitstandsverhalten und die Festigkeitseigenschaften bei Raumtemperatur
nach einer Zeitstandprüfung zusammen mit der Widerstandsfähigkeit gegen Spannungsrißkorrosion
angegeben.
6 & Tabelle IV
Zeitstandsverhalten bei Beanspruchung mit 42,20 kg/mm2
Beispiel | Test- Temperatur CC) |
Standzeit (Stunden) |
Deh nung (%) |
Spannungs- korrosions- risse |
95 Ag—5Al 1 |
427 482 427 482 |
185 158 204 214 |
0,5 2,1 0,3 1,8 |
ja ja nein nein |
Tabelle V Eigenschaften nach Zeitstandprüfung
Beispiel | Zeitstand- priifbedingungen (Temp.°C/kg/mm7 Std.) |
Zugfestigkeit (kg/mm2) |
0,2-Streckgrenze (kg/mm2) |
Dehnung (%) |
Spannungs- korrosionsrisse |
95Ag- 5Al 1 |
370/45, 70/188 427/42, 20/185 482/42, 20/158 370/45, 70/208 427/42, 20/205 482/42, 20/214 |
92,10 61,20 91,40 99,00 94,00 98,00 |
91,40 60,50 85,10 94,90 87,90 94,00 |
1,5 0,8 1,5 3,3 1,8 2,1 |
viele viele viele keine keine keine |
Bei den Zeitstandprüfungen wurden 5 χ 1,25 cm große Proben verwendet, die aus einer Legierung
mit im wesentlichen 8% Aluminium, 1% Molybdän, 1% Vanadium und Rest Titan bestanden. Eine Seite
der Proben wurde mit dem zu untersuchenden Hartlot beschichtet. Die Proben wurden dann hartgelötet
und die Spannungsrißkorrosionsuntersuchungen im Vakuum 2 Stunden lang bei 7040C durchgeführt.
Aus den Tabellen IV und V ist zu ersehen, daß das Silber-Hartlot eine bedeutend niedrigere Festigkeit
besitzt und Spannungskorrosionsrisse in der Probe gefördert werden. Bei den Proben, bei denen das
errlndungsgemäße Hartlot verwendet wurde, konnten keine Spannungskorrosionsrisse festgestellt werden.
Aus den obigen Untersuchungen ergibt sich, daß mit dem Hartlot nach der Erfindung Teile aus Titanlegierungen
so hartgelötet werden können, daß sich eine feste, verformbare Verbindung ergibt, wobei
keine Spannungskorrosionsrisse in den aus Titanlegierungen bestehenden Teilen entstehen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Hartlot zum Löten von Titanlegierungen, bestehend aus 15 Gewichtsprozent Kupfer, 15 Gewichtsprozent Nickel, Rest Titan und erschmelzungsbedingte Verunreinigungen.IO
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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1967
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Also Published As
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