DE1558285B - Hubkolbenverschluß fur Gießpfannen - Google Patents
Hubkolbenverschluß fur GießpfannenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Hubkolbenverschluß für Gießpfannen, vorzugsweise solchen für das kontinuierliche
Gießen von schmelzflüssigen Metallen, insbesondere Stahl, im Stranggußverfahren, welcher
aus mindestens einem, in eine trichterförmig vertiefte Öffnung im Pfannenboden dichtend eingesetzten, gegen
willkürliches Lösen gesicherten Lochstein und einem mit diesem zusammenwirkenden, von außen
unterhalb des Pfannenbodens zu betätigenden schieberartigen Verschlußglied besteht.
Bei bekannten Hubkolbenverschlüssen besteht das Verschlußglied aus einem horizontal verschieblichen
Bodenschieber, der mittelbar oder unmittelbar mit der unteren Austrittsmündung des Lochsteins zusammenwirkt.
Dieses Verschlußsystem hat wegen einer Reihe wesentlicher Vorzüge die früher durchweg benutzten
Stopfenverschlüsse teilweise verdrängt.
Obschon die horizontalen Bodenschieber sowohl in Form von Längs- als auch in Form von Drehschiebern
technisch ständig weiterentwickelt und vervollkommnet worden sind, haftet ihnen jedoch ein
schwerwiegender Nachteil an, der im wesentlichen darin besteht, daß das schmelzflüssige Metall, insbesondere
Stahl, nach dem Öffnen nicht störungsfrei bzw. mit der wünschenswerten Zuverlässigkeit ausfließt.
Um nämlich ein vorzeitiges Vordringen des ,■' schmelzflüssigen Metalls bis zur Schieberplatte zu l
verhindern, wo es unter Umständen erstarren würde, ist es bei diesen Verschlußsystemen notwendig und
üblich, unmittelbar vor dem Abstich Sand in die trichterförmige Vertiefung des Pfannenbodens einzufüllen,
der nach, dem Öffnen des Schieberverschlusses durch die Bohrung der Schieberplatte und den Bündelkonus
ausrieseln und erst dadurch den Weg für das nachfolgende schmelzflüssige Metall freigeben
soll. Dieser an sich angestrebte Effekt tritt jedoch nicht immer oder jedenfalls nicht mit der wünschenswerten
Präzision ein, da sich häufig bis zum Zeitpunkt des öffnens des Schiebers eine Kruste aus gesintertem
Sand bildet, die entweder nicht einstürzt oder aber nach dem Einstürzen die Ausgußöffnung
ganz oder teilweise verstopft.
In solchen Fällen ist es notwendig, die Ausgußöffnung
von unten her mit einer Sauerstofflanze aufzubrennen. Dieses Auftrennen mittels Sauerstoff ist jedoch
aus metallurgischen Gründen unerwünscht und häufig aus den verschiedensten Gründen auch nicht
möglich, so daß ein störungsfreies Ausfließen, wie es I vor allem bei einem kontinuierlichen Gießvorgang
notwendig ist, in aller Regel nicht gewährleistet werden kann.
Selbst in den Fällen eines einwandfreien öffnens oder nach dem erfolgreichen Auftrennen setzen sich
häufig genug gesinterte Sandreste oder Sandkrusten in der Ausgußöffnung fest, so daß der Guß erneut
unterbrochen und unter Umständen während des Gießbetriebes ein wiederholtes Auftrennen notwendig
wird.
Es ist ferner aus der USA.-Patentschrift 2 863 189 ein nach Art eines Tellerventils wie bei Waschbekkenabflußverschlüssen
arbeitender Hubkolbenverschluß für Gießpfannen bekannt, bei dem ein pikförmiger Ventilteller das Verschlußglied bildet und mit
einem entsprechenden kegelförmigen Ventilsitz im Lochstein zusammenwirkt. Ein derartiger mehr sanitär
als metallurgisch ausgebildeter Verschluß ist aber den hohen Anforderungen des modernen Gießbetriebes
nicht gewachsen und konnte sich bisher auch nicht in der Praxis einführen.
Aus der österreichischen Patentschrift 165 292 ist schließlich noch ein nach Art eines Hahnkükenverschlusses
arbeitender Bodenverschluß für Gießpfan-
nen bekanntgeworden, bei dem ein in einem Gehäusestein drehbar und abdichtend geführter Kükenstein
das Verschlußglied bildet. Auch ein derartiger Hahnkükenverschluß konnte sich bisher in, der Praxis
nicht bestätigen, was wohl hauptsächlich ---auf die kaum erfüllbare Forderung für die Funktionsfähigkeit
dieses Verschlusses zurückzuführen sein dürfte, die kegelförmigen Gleit- und Dichtflächen zwischen
Kükenstein und Gehäusestein mit hinreichender Genauigkeit zueinander herzustellen. Hinzu kommt die
Notwendigkeit, stets einen genügend großen, unveränderlichen Anpreßdruck zur Verfügung zu haben, mit
dem der Kükenstein gegen den Gehäusestein im Bereich ihrer Dicht- und Gleitflächen angedrückt werden
muß. Die offenbarten Federbleche dürften bei den beim Stahlsequenz-Strangguß in diesem Bereich
herrschenden Temperaturen zwischen 400 und 500° C völlig ungeeignet sein und bald ihre Vorspannung
verlieren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen als Hubkolbenverschluß wirkenden Bodenverschluß
für Gießpfannen so zu verbessern und baulich zugleich so zu vereinfachen, daß er die vorbeschriebenen
Nachteile nicht aufweist, sondern einen störungsfreien, kontinuierlichen Gießbetrieb gewährleistet.
Zur Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich die Erfindung dadurch, daß der Hubkolben aus einem im
Lochstein schließend längsverschieblich geführten, oben geschlossenen Hohlkörper mit mittig angeordneter
Durchflußöffnung besteht, die am dem Pf anneninnern
zugekehrten Ende des Hubkolbens radial zu seinem Außenmantel verläuft. In der Schließstellung
befindet sich die Mündung des radialen Querkanals in der Mantelfäche des Hubkolbens innerhalb des
Lochsteins, während sie sich in der Offenstellung über dem Lochstein befindet und dem schmelzflüssigen
Metall auf diese Weise die Möglichkeit gibt, durch die axiale Durchflußöffnung nach unten abzufließen.
Der Spalt zwischen Lochstein und Hubkolben ist gerade nur so groß, daß er zwar noch ein einwandfreies
Gleiten ermöglicht, aber verhindert, daß das schmelzflüssige Metall in den Spalt eindringt und so
zu einem Festsetzen des Hubkolbens innerhalb der Öffnung des Lochsteins führt.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Hubkolbenverschlusses gegenüber vorbekannten Bodenschiebern besteht vor allem darin, daß auf die Verwendung
eines Füllstoffes, wie insbesondere Sand, verzichtet werden kann und die gewissermaßen offensive
Öffnungsbewegung des Hubkolbens in das Metallbad hinein zuverlässig ein störungsfreies Ausfließen des
schmelzflüssigen Metalls gewährleistet. Dies tritt selbst dann ein, wenn sich auf dem Lochstein eine
dünne Schicht aus erstarrtem Metall gebildet haben sollte, da diese Schicht im Zuge der im Öffnungsinnern
erfolgenden Aufwärtsbewegung des Hubkolbens in jedem Falle zerstört wird.
Der Hubkolben besteht ebenso wie der Lochstein aus hochfeuerfestem keramischem Material, wie z. B.
Zirkon-Silikat.
Zweckmäßig ist der in der Bohrung des Lochsteins verschieblich geführte Hubkolben zylindrisch ausgebildet
und mit einer am unteren Ende axial austretenden Längsbohrung versehen, die im oberen Endbereich
abgewinkelt ist und seitlich an der Mantelfäche ausmündet. Um beim Öffnen des Hubkolbens
das Durchstoßen einer etwa vorhandenen Metallkruste zu erleichtern, ist der Hubkolben an seinem oberen,
in die trichterförmig vertiefte Öffnung im Pfannenboden hineinragenden Ende vorzugsweise als '
Stoßdorn ausgebildet und zu diesem Zweck pyramiden- oder kegelförmig zugespitzt.
Die Axialverschiebung des Hubkolbens in die Öffnungs- oder Schließstellung erfolgt zweckmäßig
durch einen geeigneten Antrieb. Zu diesem Zweck kann das untere, aus der Öffnung bzw. Bohrung des
ίο Lochsteins herausragende Ende des Hubkolbens getrieblich
mit einem von Hand oder maschinell betätigten Antriebsmittel gekuppelt sein, wobei die Übertragung
der Antriebskraft auf das Verschlußglied durch ein mit Mörtel auf dem unteren Ende des
Hubkolbens befestigtes Metallgehäuse erfolgt.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn der den axial verschieblichen Hubkolben aufnehmende
Lochstein lösbar, aber dichtend in einem besonderen Bodenstein im Pfannenboden eingesetzt
ist, wobei der obere Rand des Lochsteins zusammen mit der sich an diesen zum Pfanneninneren hin anschließenden
konisch erweiterten öffnung des Bodensteins die trichterförmige Vertiefung im Pfannenboden
bildet. Dabei ist der Lochstein zweckmäßig zu seinem oberen Rande hin konisch eingezogen und in
eine entsprechende konische Ausnehmung des Bodensteins von unten her dichtend eingesetzt, wobei er
gegen Verschiebungen innerhalb des Bodensteins durch Arretierungsmittel gesichert ist.
In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine Gießpfanne im Längsschnitt mit zwei voneinander getrennten Hubkolbenverschlüssen
und
F i g. 2 den erfindungsgemäßen Hubkolbenverschluß im Längsschnitt im vergrößerten Maßstab.
Gemäß F i g. 1 ist die Gießpfanne 1 innenseitig mit einem feuerfesten keramischen Werkstoff 2 ausgekleidet
und außenseitig von einem Stahlmantel 3 umgeben. Im Bereich des Pfannenbodens 4 liegt die
feuerfeste Auskleidung 2 auf einem Bodenblech 3 a
auf, dessen äußerer Rand mit dem seitlichen Stahlmantel 3 verschweißt oder in anderer Weise verbunden
ist.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Pfannenboden 4 innerhalb der feuerfesten Auskleidung
2 zwei Ausnehmungen 5 auf, in die je ein Bodenstein 6 unter Vermittlung einer feuerfesten
Kittmasse eingesetzt und unterseitig von dem Bodenblech 3 α getragen ist.
Die Bodensteine 6 weisen eine kreisrunde Innenausnehmung
auf, deren oberes Drittel zum Pfanneninnenraum hin konisch bzw. trichterförmig erweitert
ist, während die unteren zwei Drittel nach unten hin konisch erweitert sind. In den sich nach unten
konisch erweiternden Längenabschnitt der Innenausnehmung des Bodensteins 6 ist ein entsprechend konisch
geformter Lochstein 7 von unten her eingesetzt und mit der konischen Innenwandung des Bodensteins
durch eine feuerfeste Kitt- bzw. Mörtelmasse verbunden. Zusätzlich sind die Lochsteine 7 gegen
Verschiebungen innerhalb des Bodensteins durch eine Arretierung 8 gesichert, die die Form eines mit
dem Bodenblech 3a z.B. verschweißten zweiteiligen Ringblechs aufweist, das in eine entsprechende Ringausnehmung
des Lochsteins eingreift.
In der zylindrischen Längsbohrung des Lochsteins 7 α ist der gleichfalls zylindrische und aus hochfeuer-
festem Werkstoff, insbesondere Zirkon-Silikat, bestehende Hubkolben 9 schließend axialverschieblich geführt.
Wie insbesondere aus F i g. 2 ersichtlich, weist der Hubkolben 9 eine am unteren Ende axial austretende
Längsbohrung 10 auf, die im oberen Endbereich abgewinkelt ist, wobei der abgewinkelte Längenabschnitt
10 a seitlich an der Mantelfläche ausmündet.
An seinem oberen, in die trichterförmig vertiefte Öffnung 11 im Pfannenboden bzw. im Bodenstein 6
hineinragenden Ende ist der Hubkolben 9 als Stoßdorn ausgebildet und zu diesem Zweck kegelförmig
zugespitzt.
An seinem unteren Ende weist der Hubkolben 9 ein Metallgehäuse 12 auf, das mit ihm durch Formschluß
und zusätzlich durch Verkittung bzw. Mörtel 13 verbunden ist und welches an einer Stelle seines
Außenumfanges eine längsverlaufende Zahnleiste 14 aufweist, in die zwecks Axialverschiebung des Hubkolbens
9 in die Öffnungs- und Schließstellung ein gezahntes Antriebsrad 15 eingreift. <>
,, ,■
In F i g. 2 ist die Schließstellung des Hubkolbens 9 veranschaulicht, in welcher die seitlich an der Mantelfläche
ausmündende Bohrung 10 α durch die Innenwandung der Bohrung 7 α des Lochsteins 7 abge-
deckt ist. In der entgegengesetzten Endstellung des Hubkolbens 9 befindet sich die Mündung des abgewinkelten
Bohrungsabschnittes 10 a innerhalb des Einlauftrichters 11 im Bodenstein bzw. im Pfannenboden, so daß das schmelzflüssige Metall nach unten
durch die Längsbohrung 10 des Hubkolbens abfließen kann.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Hubkolbenverschluß für Gießpfannen, bestehend aus mindestens einem in eine trichterförmig
vertiefte Öffnung im Pfannenboden dichtend eingesetzten, gegen willkürliches Lösen gesicherten
Lochstein und einem mit diesem zusammenwirkenden, von außen unterhalb des Pfannenbodens
zu betätigenden Verschlußglied, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hubkolben (9) aus einem im Lochstein (7) schließend längsverschieblich
geführten, oben geschlossenen Hohlkörper mit mittig angeordneter Durchflußöffnung
(10) besteht, die an dem Pfanneninnern zugekehrten Ende des Hubkolbens radial (10 a) zu
seinem Außenmantel verläuft.
2. Hubkolbenverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der in der Bohrung
des Lochsteins verschieblich geführte Hubkolben (9) zylindrisch ausgebildet und mit einer am unteren
Ende axial austretenden Längsbohrung (10) versehen ist, die im oberen Endbereich abgewinkelt
ist und seitlich an der Mantelfläche ausmündet.
3. Hubkolbenverschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubkolben
(9) an seinem oberen, in die trichterförmig vertiefte öffnung (11) im Pfannenboden hineinragenden
Ende als Stoßdorn ausgebildet und pyramiden- oder kegelförmig zugespitzt ist.
4. Hubkolbenverschluß nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß das untere, aus der Öffnung bzw. Bohrung des Lochsteins herausragende Ende des Hubkolbens
(9) zum Zwecke dessen Axialverschiebung in die öffnungs- oder Schließstellung getrieblich
mit einem von Hand oder maschinell betätigten Antriebsmittel (15) gekuppelt ist.
5. Hubkolbenverschluß nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß der den axial verschieblichen Hubkolben (9) aufnehmende Lochstein (7) lösbar, aber dichtend
in einem besonderen Bodenstein (6) im Pfannenboden (4) eingesetzt ist, wobei der obere Rand
des Lochsteins zusammen mit der sich an diesen zum Pfanneninneren hin anschließenden, konisch
erweiterten öffnung des Bodensteins (6) die trichterförmige Vertiefung (11) im Pfannenboden
bildet.
6. Hubkolbenverschluß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Lochstein (7) zu
seinem oberen Rande hin konisch eingezogen und in eine entsprechende konische Ausnehmung des
Bodensteins von. unten her dichtend eingesetzt ist, wobei er gegen Verschiebungen innerhalb des
Bodensteins durch Arretierungsmittel (8) gesichert ist.
Family
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Cited By (3)
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