DE1556443C - Raumfahrzeug - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Raumfahrzeug.
Es ist bekannt, daß Raumfahrzeuge insbesondere bei und nach ihrem Wiedereintreten in die Atmosphäre
sehr hohen thermischen Belastungen ausgesetzt sind. Die bekannten Raumfahrzeuge sind
deshalb mit thermischen Schutzschilden ausgerüstet, welche das gesamte Fahrzeug schützen, indem sie
selbst zum großen Teil durch die thermischen Belastungen schmelzen und zerstört werden. Hierdurch
werden die Raumfahrzeuge zumindest teilweise nicht wiederverwendbar.
Außerdem stellen die Schmelzschutzschilde, verbunden mit ballistischen Steuermitteln, während der
Phase des Wiedereintretens in die Atmosphäre und während der Landung ein sehr hohes Gewicht dar,
welches während des Flugs einen großen Teil der Motorleistung absorbiert.
Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die Nachteile der bekannten Schutzvorrichtungen
zu vermeiden und den thermischen Schutz ao der Raumfahrzeuge so zu verbessern, daß diese
Raumfahrzeuge gänzlich wiederverwendbar werden. Dabei soll das Gewicht der Schutzvorrichtung und
der Steuervorrichtung für das Wiedereintreten in die Atmosphäre und die Landung beträchtlich verringert
werden, mit der Folge, daß entweder die Leistung der Antriebseinrichtungen, also der Schub- und
Bremsraketen, vermindert oder aber bei gleichbleibender Leistung der Antriebe die Nutzlast des
Fahrzeugs erhöht werden kann.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung gelöst durch eine gegenüber der Fahrzeugkabine rotierende
Schutzumhüllung.
Die Rotation der Schutzhülle vermeidet intensive Aüfheizungen dank der Tatsache, daß aufeinanderfolgende
Teile der Hülle während kurzer Zeiten der Reibungserhitzung in der Atmosphäre während eines
Teils einer jeden Umdrehung unterworfen sind und einer nachfolgenden Abkühlung während des folgenden
Teils einer jeden Umdrehung unterliegen. Daraus ergibt sich, daß man eine Schutzhülle mit einem
Gewicht bauen kann, welches wesentlich unter dem des bekannten Schmelzschildes liegt, und zwar ohne
daß die Schutzhülle beschädigt oder zerstört würde.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, daß der Antrieb der Schutzumhüllung durch elektromechanische
oder aerodynamische Mittel erfolgt.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen beschrieben.
Nachstehend werden an Hand der Zeichnung zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 einen Axialschnitt durch eine erste Ausführungsform,
bei der die Steuerung durch ein Verschieben der Nutzlast in Nick- und in Rollrichtung
gegenüber der mit der Nabe verbundenen Schutzumhüllung erzielt wird,
F i g. 2 einen Axialschnitt durch eine zweite Ausführungsform, bei welcher die Steuerung durch Verstellen
der Lage bzw. Richtung der Mittelebene der Blattenden gegenüber der Nutzlast und der Nabe,
deren gegenseitige Einstellung invariabel ist, erzielt wird,
F i g. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung für das zyklisch erfolgende Steuern der Anstellung der
Blätter, welche in der Ausführungsform gemäß F i g. 2 vorgesehen ist.
Das in F i g. 1 dargestellte Raumfahrzeug besitzt eine Nabe, welche eine kreisförmige Platte oder ein
Sockelstück 1 umfaßt, an dessen Umfang in 2, 2' die Rotorblätter 3,3' angelenkt sind. Die Anzahl der
Rotorblätter ist beliebig. Die Rotorblätter sind durch Dämpfungsorgane 4, 4', mit der Nabe verbunden.
Diese Dämpfungsorgane sind einerseits an den mit den Rotorblättern 3,3' verbundenen Hebeln 5,5' und
andererseits an den Kolbenstangen 6, 6' der als Hubstreben 7, 7' ausgebildeten Kolben-Zylinder-Einheiten
zum Durchführen des für den Raumflug vorgesehenen Zusammenklappens der Rotorblätter nach
oben angelenkt. Die Nabe in Form eines runden Sockelstücks 1 ist mit einer Schutzumhüllung 8 von
im wesentlichen konischer Form verbunden, in deren Innerem die Fahrzeugkabine 9 des Raumfahrzeugs
angeordnet ist. Diese Anordnung ist so gewählt, daß der Kabine 9 durch die Nabe keine Rotationsbewegung
mitgeteilt wird. Zu diesem Zweck ist die nicht rotierende Kabine im Inneren der Spitze der
konischen Schutzumhüllung mittels eines Universalgelenks 10, beispielsweise eines Kugelgelenks oder
Kardangelenks, aufgehängt.
Die Steuerung des Raumfahrzeugs erfolgt durch Lageveränderung der aus Nabe 1 und Rotorblättern
3, 3' bestehenden Einheit gegenüber der nicht rotierenden Kabine 9. Zu diesem Zweck besitzt
die Kabine 9 zwei mit Hubstreben arbeitende Betätigungsvorrichtungen, welche in zwei zueinander
senkrechten Ebenen angeordnet sind, derart, daß sie die Einstellung in Nick- und Rollrichtung steuern.
Eine dieser Hubstreben 11,12 ist in der Zeichnung dargestellt.
. Die Kolbenstange 12 der Hubstrebe ist an der nicht rotierenden Kabine 9 angelenkt, während der
Zylinder 11 auf einem Kranz 13 angelenkt ist, welcher mit Hilfe eines Lagers 14, beispielsweise
eines Wälzlagers, auf einer Achse 15, die sich im Zentrum des Sockelstücks 1 befindet, befestigt ist. In
einem diametral gegenüberliegenden Punkt des Kranzes 13 ist ein mit seinem anderen Ende mit
einer Stange 17 gelenkig verbundener Arm angelenkt, wobei die Stange 17 selbst an der Kabine 9
angelenkt ist. Die zweite Betätigungsvorrichtung ist in einer zur Zeichenebene senkrechten Ebene angeordnet
und in der gleichen Weise ausgeführt und mit dem Kranz 13 verbunden. Die Hubstreben 11,12
können von einem Piloten betätigt oder von einer Steuerzentrale auf der Erde ferngesteuert werden.
Die Betätigung der Hubstreben, welche sich gegen die Kabine abstützen, hat eine Lageänderung der
Nabe und somit der mittleren Rotorebene bezüglich der Kabine, deren Lage im Raum sich nicht ändert,
zur Folge. Dies ermöglicht es, die Lage der Rotorebene bezüglich der Flugbahn jeweils genau an die
herrschenden Flugbedingungen anzupassen.
Das Raumfahrtgerät ist vorzugsweise mit einem zusammenklappbaren Landegestell 18 mit Gleitkufen
und einer Steuerflosse 19 ausgerüstet.
In der zweiten Ausführungsform (vgl. F i g. 2) wird die Lage der Kabine gegenüber der Nabe und der
Schutzumhüllung nicht verändert. Es sind vielmehr Mittel vorgesehen, welche die Lage der Rotorebene
gegenüber der Nabe verändern.
Das Raumfahrzeug besitzt wie im Falle der F i g. 1 eine runde Platte oder ein Sockelstück 1, an dessen
Umfang die Rotorblätter 3, 3' in den Schlaggelenken 2,2' angelenkt sind. Das Sockelstück ist
mit der sich drehenden konischen Schutzumhüllung 8
verbunden, welche bei der Ausführungsform gemäß F i g. 2 in ihrem oberen Teil offen sein kann, denn
die Kabine ist dort nicht, wie weiter unten noch beschrieben wird, in der Spitze der Schutzumhüllung
aufgehängt. Die nicht mitrotierende Kabine 20 ist auf dem Sockelstück 1 um dessen Achse drehbar
gelagert. Zu diesem Zweck besteht die Kabine 20 aus einer Basisplatte 21, auf deren Unterseite ein
umgebogener runder Kragen 22 angebracht ist, der den inneren Laufkranz für die Kugeln 23 eines Spurlagers
bildet, dessen äußerer Laufkranz durch einen am Sockelstück 1 der Nabe vorgesehenen, zu 22
konzentrischen Kragen 24 gebildet ist. Hierdurch ist das Sockelstück 1 mit der Umhüllung 8 drehbar,
ohne daß dabei die Kabine 20 mitrotiert.
Im Zentrum der Basis 21 der Kabine 20 ist eine Öffnung vorgesehen, in welcher mit Hilfe eines
Kugelgelenks ein Steuerhebel angeordnet ist. Das untere Ende dieses Steuerhebels 26 greift mittels
eines Kugelgelenks 27 in ein Lager 28 ein, an dessen äußerem Ring Betätigungsstangen 29, 29' schwenkbar
gelagert sind. Die Betätigungsstangen sind mit ihren anderen Enden mit an den Rotorblättern 3, 3'
befestigten Hebeln 5, 5' verbunden. Die Betätigungsstangen durchtreten den Kragen 24 der Nabe 1 durch
die Öffnungen 30,30' und die rotierende Schutzumhüllung 8 durch die Öffnungen 31, 31' hindurch.
Vorzugsweise als Verbundkörper ausgebildete Dämpfungskörper sind in die Betätigungsstangen 29, 29'
eingefügt, damit die mittlere Lage der Blattendenebene bei hypersonischen und transsonischen Geschwindigkeiten
stabilisiert wird. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel bestehen die Dämpfungskörper aus einer Feder 32, 32', die mit einem
Dämpfungszylinder 33, 33' in Reihe geschaltet sind.
Der Steuerhebel 26 wird durch zwei Hubstreben betätigt, welche in zwei zueinander senkrechten
Ebenen angeordnet sind und welche am oberen, durch das Kugelgelenk 34 gebildeten Ende des
Steuerhebels angelenkt sind. Jede Hubstrebe umfaßt einen Zylinder 35, der an einem Gabelstück angelenkt
ist, welches mit der Basis 21 der nicht rotierenden Kabine 20 verbunden ist. Ferner besitzen die
Hubstreben eine Kolbenstange 37, welche am Kugelgelenk 34 angreift. Diese beiden Hubstreben erlauben
also, die Lage der mittleren der Rotorblattebenen in Nickrichtung und in Rollrichtung zu verstellen und
damit das Fluggerät während seines Wiedereintritts in die Atmosphäre und während seiner Landung zu
steuern.
In den F i g. 2 und 3 ist jeweils eine Vorrichtung dargestellt, welche es dieser Ausführungsform erlaubt,
die zyklische Einstellung des Einstellwinkels durchzuführen. Diese Vorrichtung umfaßt einen
Pendelstab 38, welcher auf dem Lager 28 befestigt ist, dessen Lage durch den Steuerhebel 26 gesteuert
wird. Dieser Pendelstab 38 steuert zwei Kniehebel 39, 39', welche auf den mit der Nabe 1 verbundenen
und auf dieser senkrecht stehenden Achsen 40, 40' schwenkbar gelagert sind und welche selbst über
daran angelenkte Stangen 41, 41' zwei andere Kniehebel 42, 42' steuern. Die Kniehebel 42, 42' sind auf
den mit der Nabe 1 verbundenen, aber parallel zu deren Ebene gerichteten Achsen 43, 43' schwenkbar
gelagert und mittels der Stäbe 44, 44' an den Rotorblättem 3, 3' angelenkt. Die Rotorblätter 3, 3' sind
um ihre Längsachsen 45, 45' mittels der Lager 46, 46' schwenkbar gelagert. Daraus ergibt sich, daß,
wenn der Steuerhebel 26 zur Nabe 1 schräg gestellt wird, der Pendelstab 38 während der Rotation dieser
Nabe sukzessive im Sinne der Pfeile / oder f oszilliert. Dies veranlaßt die Hebel 39, 39' zum Verschwenken.
Diese Hebel verstellen die Rotorblätter 3, 3' über die Stangen 41, 41', die Kniehebel 42, 42' und die Stäbe
44,44'. Die Rotorblätter 3,3' oszillieren also um ihre Längsachsen 45, 45' mit der Drehfrequenz der
Nabe 1.
ίο Das Vorsehen einer rotierenden Schutzumhüllung
schützt die Fahrzeugkabine wirksam gegen Temperaturbelastungen. Dieser Schutz wird im Augenblick
des Wiedereintritts in die Atmosphäre noch durch die Tatsache erhöht, daß in diesem Moment die
Rotorebene bezüglich der Flugbahn geneigt ist, um ein maximales Abbremsen zu ermöglichen, derart,
daß sich die Kabine hinter dem die rotierende Nabe des Raumfahrzeugs bildenden Sockelstück 1 befindet.
Claims (10)
1. Raumfahrzeug, gekennzeichnet durch eine gegenüber der Fahrzeugkabine
rotierende Schutzumhüllung (8).
2. Raumfahrzeug, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Schutzumhüllung (8) durch
elektromechanische oder aerodynamische Mittel erfolgt.
3. Raumfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Drehflügelanordnung
die Flugbahn während seines Wiedereintritts in die Atmosphäre steuert und die Nabe der
Drehflügelanordnung drehfest mit der Schutzumhüllung
(8) verbunden ist, wobei Mittel für das Verstellen der Lage der mittleren Drehfiügelebene
gegenüber dem Fahrzeug vorgesehen sind.
4. Raumfahrzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrzeugkabine (9) im
Scheitel der Schutzumhüllung mittels eines Universalgelenks (10) aufgehängt ist und daß sie
durch zwei daran angelenkte, in zwei zueinander senkrechten Ebenen angeordnete Betätigungssysteme mit einem. Lager (14) verbunden ist,
welches auf einer zentralen, mit der Nabe verbundenen Achse (15) angeordnet ist, derart, daß
Abweichungen der Fahrzeugkabine in Nickrichtung und in Rollrichtung im Inneren der
Schutzumhüllung (8) möglich sind.
5. Raumfahrzeug nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die an der
Nabe angelenkten Rotorblätter (3, 3') außerdem jeweils durch ein System mit der Nabe verbunden
sind, in das ein Dämpfer (4, 4') eingeschaltet ist.
6. Raumfahrzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes der Betätigungssysteme
einerseits eine Hubstrebe (11) aufweist, deren einer Teil an der Fahrzeugkabine (9) und deren
anderer Teil am Lager (14) angelenkt ist, und andererseits ein in einem diametral gegenüberliegenden
Punkt am Lager (14) und an der Fahrzeugkabine (9) angelenktes, aus Hebeln (16,17)
bestehendes System umfaßt.
7. Raumfahrzeug nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrzeugkabine
(20) drehbar auf der Nabe gelagert ist und einen Steuerhebel (26) aufweist, der in
der Basis (21) der Kabine (20) kugelgelenkig gelagert ist, dessen (26) unteres Ende gelenkig in
einem Lagerstück (28) gelagert ist, an welchem
Stangen (29, 29') zum Verstellen der Rotorblätter (3,3') gegenüber der Nabe schwenkbar
befestigt sind, und daß der Steuerhebel (26) durch zwei in jeweils zueinander senkrechten
Ebenen auf der Basis (21) der Kabine (20) gelagerte Hubstreben (35, 37) in Nickrichtung und
in Rollrichtung betätigbar ist.
8. Raumfahrzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Dämpfungsorgane in die
Stangen (29, 29') zum Verstellen der Rotorblätter (3, 3') eingefügt sind.
9. Raumfahrzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Basis (21) der Fahrzeugkabine
(20) im Zentrum ihrer Unterfläche einen Kragen (22) aufweist, welcher den Laufring eines
Spurlagers bildet, dessen anderer Laufring durch einen mit der Basis der Nabe (1) verbundenen,
(zu 22) konzentrischen Kragen (24) gebildet ist, und der Steuerhebel (26) gelenkig in einer im
Zentrum der Basis (21) vorgesehenen Öffnung gelagert ist, während der mit der Nabe verbundene
Kragen (24) radiale Öffnungen (30, 30') für das Durchtreten der Betätigungsstangen (29,
29') aufweist, wobei das Kugelgelenk, an das diese Stangen (29,29') angelenkt sind und in
welches das Ende des Steuerhebels (bei 27) eingreift, im zwischen den genannten Kragen (22,
24) gebildeten Innenraum angeordnet ist.
10. Raumfahrzeug nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein auf dem
durch den Steuerhebel (26) bewegbaren Lagerstück (28) montierter Pendelstab (38) mittels
eines Gelenk-, Hebel- und Stangensystems mit den um ihre Längsachse drehbaren Blättern verbunden
ist, derart, daß der Einstellwinkel zyklisch veränderlich ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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