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Die Erfindung betrifft eine mit Flüssignahrung gefüllte, für Säuglinge,
Kleinkinder od. dgl. vorgesehene Säuglingsflasche aus Kunststoff, an deren dem Boden
abgewandten Ende ein aus einem Stück mit dem im wesentlichen rohrförmigen Flaschenkörper
bestehender Sauger angeordnet ist.
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Saugflaschen zur Ernährung von Säuglingen sind bekannt. Sie sind
dabei meistens mit einem aufsetzbaren Gummisauger versehen und werden vor Gebrauch
mit Milch oder flüssigen Nährmitteln von der Mutter des Säuglings oder auch von
Säuglingspflegerinnen gefüllt.
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Die bei dieser Art Flaschen auftretenden Hygieneprobleme sind mannigfach.
So ist es z. B. äußerst schwierig und zeitraubend, die Säuglingsflasche und den
Gummisauger zu reinigen und darüber hinaus noch zu sterilisieren. Eine Keimfreimachung
der Saugflasche einschließlich des Gummisaugers kann dabei meistens nur bei relativ
hohen Temperaturen von 160 bis 1800 C in einer Spezialapparatur erreicht werden.
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Neben der sterilen Beschaffenheit der Säuglingsflasche ist es aber
heute in der modernen Säuglingspflege darüber hinaus außerordentlich wichtig, die
Säuglingsnahrung selbst in der Flasche keimfrei und unverdorben zu halten. Auch
in einer keimfreien Säuglingsflasche, in die nachträglich Säuglingsnahrung hineingefüllt
wird, treten biochemische oder rein chemische Reaktionen in den Nahrungsmitteln
auf, die diese schließlich ungenießbar machen. An den biochemischen Zersetzungsprozessen
sind dabei meistens Kleinlebewesen (Bakterien, Hefe- und Schimmelpilze), oft aber
auch Enzyme des Nahrungsmittels selbst beteiligt, die auch bei einer normalen Erhitzung
nicht abgetötet werden können. Bei den rein chemischen Zersetzungsprozessen ist
dabei der Luftsauerstoff, der bei den herkömmlichen Säuglingsflaschen praktisch
ungehindert auf die Nahrung einwirken kann, beteiligt.
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Um diesen Problemen begegnen zu können, sind nun schon seit einiger
Zeit Säuglingsfiaschen bzw.
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Nährflaschen bekannt, die aus Kunststoffen, die auf Grund ihrer hochmolekularen
Struktur sich chemisch in der Regel völlig indifferent verhalten und daher für das
Verpacken von Lebensmitteln recht geeignet sind, bestehen.
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So ist bereits eine mit Flüssignahrung gefüllte Säuglingsflasche
aus Kunststoff (USA.-Patentschrift 3 113 687) bekanntgeworden, die, flaschenförmig
ausgebildet, an ihrem oberen Ende einen sogenannten Saugnippel aufweist. Hierbei
wird der Flaschenkörper mit dem Saugnippel als Einheit und der Boden- bzw. Verschlußdeckel
ebenfalls als Einheit gesondert für sich hergestellt. Beim weiteren Verarbeitungsprozeß
werden der Flaschenkörper und der Boden dann vor der Füllung sterilisiert, um danach
zu einer Flascheneinheit verschmolzen zu werden. Als besonderes Merkmal ist diese
Saugflasche mit einer im Boden befindlichen Ventileinrichtung versehen. Diese Ventileinrichtung
ist wegen der Wanddicke und der Steifheit des Flaschenkörpers notwendig und so eingestellt,
daß sie sich bei einem bestimmten Unterdruck im Innern des Flaschenkörpers öffnet
und Luft einströmen läßt, um dem Säugling die Möglichkeit zu geben, aus der Flasche
Flüssigkeit zu saugen. Der Nachteil dieser bekannten Saugflasche liegt einmal darin,
daß ihre Herstellung aufwendig und teuer ist, was unter anderem auch
insbesondere
für die Ventilkonstruktion gilt, und zum anderen darin, daß sie sich nicht in einem
rationellen Flaschenblasverfahren herstellen läßt.
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Weiterhin ist es, was sehr wichtig ist, nicht möglich, die zwar im
sterilen Zustand aus der Maschine herauskommende Flasche unmittelbar im Anschluß
daran zu füllen und zu verschließen. Hierdurch ist eine sterile Nährmittellagerung
in der Flasche nicht gewährleistet.
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Eine weitere aus Kunststoff bestehende bekannte Nährflasche (USA.-Patentschrift
2803365) besteht aus einem eigentlichen Nährbeutel mit einem Sauger sowie zwei auf
den oberen Teil des Beutels aufgeschweißten Luftkammern. Die beiden Luftkammern
sind dabei durch schlauchartige Verbindungsstücke, die auch die Saugvorrichtung
des Beutels umgreifen, verbunden. An den Seiten des Saugkanals des Saugers sind
dann geeignete Saugöffnungen eingeschnitten.
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Im aufgepumpten Zustand haben die schlauchartigen Verbindungsstücke
die Aufgabe, für die Festigkeit der Saugvorrichtung zu sorgen. Das Aufpumpen der
Luftkammern sowie der schlauchartigen Verbindungsstücke geschieht hierbei durch
eine an einer der beiden Kammern aufgeschweißte Ventilvorrichtung.
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Bei dieser Vorrichtung bleibt der beutelförmige und nahrungsaufnehmende
Teil nach dem Herstellungsprozeß an seiner unteren Seite so lange offen, bis er
mit einem flüssigen Nahrungsmittel gefüllt wird. Der Boden des Beutels wird dann
in bekannter Art und Weise geschlossen.
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Die Nachteile dieser als Wegwerfflasche konstruierten Nährflasche
bestehen einmal darin, daß ihre Konstruktion ziemlich aufwendig und teuer ist, daß
sie auf Grund ihrer Ausgestaltung sehr labil ist und außerdem auch noch kompIiziert
zu handhaben ist und daß sie unter dem Gesichtspunkt der Hygiene für Säuglinge kaum
geeignet ist, da eine keimfreie Lagerung von Nahrungsmitteln in ihr nicht möglich
ist.
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Bei einer weiteren bekannten Saugfiaschenkonstruktion (französische
Patentschrift 1 313 313) setzt sich die Flasche aus dem eigentlichen Flaschenkörper
und einem abnehmbaren Bodendeckel zusammen, der, um seine Funktion ordnungsgemäß
erfüllen zu können, aus einem härteren Material besteht als der Flaschenkörper selbst.
Die Füllung soll bei dieser bekannten Saugflasche erst später und nach Abnehmen
der Schutzhülle, die die Flasche umgibt, vorgenommen werden, und zwar mittels eines
Verschlußdeckels, der das Bodenende verschließt.
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Auch diese bekannte Flasche ist zur Säuglingsernährung ungeeignet
und mit vielen Nachteilen verbunden, da auch hier absolut nicht gewährleistet ist,
daß die Nahrung selbst keimfrei und unverdorben bleibt. Darüber hinaus ist diese
Flasche als Wegwerfflasche zu teuer und in ihrer Herstellung relativ kompliziert.
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Schließlich sind auch noch eine Vielzahl von Kunststoffflaschen bekannt,
die im sogenannten Flaschenblasverfahren hergestellt sind. Diese bekannten Kunststoffflaschen
eignen sich aber alle nicht als Säuglingsfiaschen und sind darüber hinaus auch nicht
zur keimfreien Lagerung von Nährmitteln zu gebrauchen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine mit Flüssignahrung gefüllte, für
Säuglinge, Kleinkinder od. dgl. vorgesehene Säuglingsflasche aus Kunststoff, an
deren
dem Boden abgewandten Ende ein aus einem Stück mit dem im wesentlichen rohrförmigen
Flaschenkörper bestehender Sauger angeordnet ist, zu schaffen, die einfach und preiswert
hergestellt werden kann, die beim Herstellungsprozeß keimfrei gemacht werden kann
und in der eine keimfreie Lagerung von Nährmitteln möglich ist und die darüber hinaus
noch äußerst elastisch ausgebildet und ohne kostspieligen Einbau eines Ventils für
einen Säugling oder ein Kleinkind praktisch und funktionsfähig ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Flaschenboden
einstückig mit dem Flaschenkörper ausgebildet ist und aus dem gleichen Material
besteht wie dieser und der Sauger und daß das Kunststoffmaterial derart nachgiebig
ist, daß der Flaschenkörper sich bei beginnendem Aufbau eines Unterdruckes in seinem
Inneren zusammenzieht.
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Durch diese Konstruktion ist garantiert, daß die Saugflasche und
die darin befindliche Säuglingsnahrung vom Zeitpunkt der Herstellung bis zur Berührung
mit dem Säugling steril und keimfrei gehalten ist. Weiterhin ist gewährleistet,
daß der Flaschenkörper sich bei beginnendem Aufbau eines Unterdruckes in seinem
Inneren zusammenzieht.
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Darüber hinaus kann auf Grund der Elastizität des Flaschenkörpers
auf den kostspieligen Einbau eines Ventils verzichtet werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Gegenstandes
der Erfindung ist es dabei zweckmäßig, daß die Saugöffnung im Sauger in an sich
bekannter Weise mit einem im wesentlichen nagelförmigen Stöpsel verschlossen ist.
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Um die Säuglingsflasche vor jedem schädigenden Einfluß zu schützen,
ist es auch noch zweckmäßig, daß sie in an sich bekannter Weise mit einer luftdichten,
insbesondere transparenten Verpackungshülle aus Kunststoff umhüllt ist.
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Schließlich ist es auch noch vorteilhaft, die Säuglingsflasche so
auszugestalten, daß der Sauger gegenüber der Wandstärke des Flaschenkörpers einen
kontinuierlich bis zur Saugöffnung größer werdenden Materialzuwachs aufweist.
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Hierdurch ist es für den Säugling möglich, auch bei ungünstiger Flaschenhaltung
unbeschwert, d. h., ohne daß der Saugfluß durch Abknicken unterbrochen wird, Nahrung
aufzunehmen. Außerdem wird durch diese Maßnahme eine Nachbildung der Nahrungsaufnahme
von der Mutterbrust erzielt, die sich vorteilhaft auf das physische Empfinden des
Säuglings auswirkt.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es
zeigt F i g. 1 eine Schemazeichnung des Gegenstandes der Erfindung und F i g. 2
mehrere hintereinander angeordnete Säuglingsflaschen.
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Die Säuglingsfiasche, die zur Aufnahme der Nährspeise dient, besteht
im wesentlichen aus einem Flaschenkörper 1, der, mit dem Boden 6 und dem Sauger
2 aus dem gleichen Kunststoffmaterial bestehend, einstückig ausgebildet ist. In
ihrem oberen Teil verjüngt sich die Säuglingsflasche wellenförmig unter Materialzuwachs
bis zum Sauger 2, dessen Saugöffnung mit einem nagelförmigen Stöpsel 3 verschlossen
ist. Die abgestufte Wellenausführung des oberen Teils der Säuglingsflasche und der
kontinuierliche Materialzuwachs bis zum Sauger erwecken im
Säugling die Vorstellung
einer Mutterbrust und wirken sich dadurch vorteilhaft auf das physische Empfinden
des Säuglings aus. Um dieses Empfinden noch weiter zu unterstützen und um die Funktionsfähigkeit
der Säuglingsflasche noch weiter zu erhöhen, wird zur Konstruktion der Flasche ein
weich eingestellter Kunststoff mit einer Shore-Härtezahl von 70 bis 85 gewählt.
Hierdurch wird gleichzeitig erreicht, daß beim Sog in der Säuglingsflasche kein
Unterdruck entstehen kann, da sie sich beim geringsten Unterdruck zusammenzieht.
Dieses Problem tritt bei etwas älteren Säuglingen allerdings nur selten auf, da
sie sich meistens instinktiv so verhalten werden, daß mit dem Druck aus der Flasche
der Nahrungsfluß ohne Sog zustande kommt. Bei sehr jungen oder sehr schwachen Säuglingen
wird das Einflößen der Nahrung durch Druckanwendung auf die Flasche seitens der
Mutter oder Pflegerin vorgenommen.
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Um die Säuglinge auch vor schädlichen Einflüssen von außen zu schützen,
ist sie noch von einer transparenten und luftdichten, aus Kunststoff bestehenden
Verpackungshülle 4 umgeben. Der Durchmesser der Verpackungshülle 4 ist dabei so
bemessen, daß diese fast zur Anlage mit der Säuglingsflasche kommt.
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Nach der Einführung der Säuglingsflasche 1 in die Verpackungshülle
4 wird die Verpackungshülle 4 automatisch mittels Wärmekontaktelektroden im Bereich
5 verschlossen. Die Verpackungshülle trägt durch Bedruckung die erforderliche Inhaltsangabe
sowie Daten des Herstellungstages und der Haltbarkeit.
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Die erfindungsgemäße Säuglingsflasche kann entweder einzeln oder,
wie in F i g. 2 gezeigt, in durchlaufender Kettenformung hergestellt werden. Es
kommen dabei insbesondere die bereits bekannten Flaschenblasverfahren zur Anwendung.
Je nach dem gewählten Kunststoff, wie z. B. Polyvinylchlorid oder auch Polyäthylen,
treten bei der Plastifizierung des Materials Temperaturen von 170 bis 1800 C auf,
wodurch der Formling keimfrei gemacht wird. Die zur Formung notwendige Preßluft
wird dabei durch Heizschlangen geführt.
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Die steril aus der Maschine kommende Säuglingsflasche wird unmittelbar
nach dem Herstellungsprozeß mit Nährmitteln gefüllt und anschließend verschlossen.
Hierdurch sind Flasche und Inhalt gleichermaßen steril.
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Bei einer Herstellung in durchlaufender Kettenform werden die Säuglingsflaschen
nach dem Füllvorgang gleichfalls durch Wärmekontaktverschweißung im Bereich 2 verschlossen
und durch Abquetschung getrennt. Ein Überdruck in den Flaschen 1 erfolgt hierbei
nicht, weil der Querschnittsbereich in der Zone 2 zu gering ist. Die Säuglingsflaschen
werden sich ohnehin durch die Erwärmung vor dem Gebrauch entsprechend ausdehnen
und bevorzugt einen Unterdruck herbeiführen.
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Das Herstellen der Säuglingsflasche sowie der Verpackungshülle 4
geschieht natürlich in einem rationellen Arbeitsprozeß in einem Arbeitsgang, wobei
die Verpackungshülle 4 gleichzeitig mit der Verschweißung der Säuglingsflasche im
Bereich 2 verschlossen und getrennt wird.
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Zur Säuglingsernährung wird, da die Säuglingsnahrung vor der Verabreichung
erst erwärmt werden muß, die Säuglingsflasche mit der Verpackungshülle 4 in die
Erwärmungsvorrichtung oder ins Wasserbad
gelegt, bis die richtige
Temperatur erreicht ist. Erst und direkt an der Liegestatt des Säuglings wird die
Verpackungshülle 4 durch Aufschneiden des unteren Verschlusses 5 von der Säuglingsflasche
entfernt, wobei die Hand zum Öffnen der Säuglingsflasche den über den Sauger 2 ragenden
Stöpsel 3 berührt. Als weitere Vorsichtsmaßnahme kann darüber hinaus der Säuglingsflasche
auch noch ein spezielles Abziehwerkzeug beigegeben werden oder der Stöpsel 3 zweckmäßig
mit der Verpackungshülle 4 abgezogen werden, wobei eine direkte Berührung mit dem
Sauger völlig ausgeschlossen ist.
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Die erfindungsgemäße Säuglingsflasche ist als eine sogenannte Einwegflasche
konstruiert. Ihre Griffigkeit kann ohne größere zusätzliche Kosten und ohne zusätzliche
Arbeitsgänge durch Profilierungen oder durch Anbringen von Quer- oder Längsrippen
erhöht werden.
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Obwohl die erfindungsgemäße Säuglingsflasche in der Hauptsache zur
Ernährung der Säuglinge gedacht ist, versteht es sich aber von selbst, daß sie auch
für die Ernährung von Kleinkindern benutzt werden kann, welche noch Kindernährmittel,
wie Milch und Gemüsespeisen, unter anderem erhalten. Gegebenenfalls kann hier der
Sauger mit einer größeren Öffnung versehen sein oder vor Benutzung auch ganz abgetrennt
werden.
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Die Größe der Säuglingsflasche entspricht der der bisher bekannten,
für Säuglinge geeigneten Nährflaschen, jedoch ist es auch möglich, die Säuglingsflaschen
in ihrer Größe so auszubilden, daß diese jeweils den vorgeschriebenen Rationen entsprechen
und so dem jeweiligen Alter der Säuglinge angepaßt sind.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß es auf Grund der Konstruktion der Säuglingsflasche möglich ist, Säuglingsnahrung
im keimfreien Zustand in die Flasche einzufüllen und sie über längere Zeiträume
keimfrei zu halten, wodurch eine bakteriologisch und hygienisch einwandfreie Ernährung
des Säuglings oder Kleinkindes gewährleistet ist. Außerdem trägt die Lagerung von
vorbereiteter Säuglingsnahrung in der erfindungsgemäßen Säuglingsflasche zur Rationalisierung
sowohl im Familienhaushalt als auch in Pflege- und Krankenhäusern bei. Hierzu ist
es auch noch vorteil-
haft, daß die Säuglingsflasche, als Einwegflasche konstruiert,
nach dem Gebrauch weggeworfen werden kann, wodurch das bisher übliche, aber lästige
Reinigen der Säuglingsflaschen entfällt. Auch für das Zubereiten der Säuglingsspeise
wirkt sich die erfindungsgemäße Säuglingsflasche vorteilhaft aus, da sie zentral
in Betrieben, maschinell und automatisch, vom Menschen isoliert, mit der größtmöglichen
hygienischen Sorgfalt vorgenommen werden kann.
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Schließlich zeichnet sich die erfindungsgemäße Säuglingsflasche auch
noch dadurch aus, daß sie in einfacher Art und Weise äußerst preiswert hergestellt
werden kann.