DE1533230C - Metall-Graphit-Verbundwerkstoff - Google Patents
Metall-Graphit-VerbundwerkstoffInfo
- Publication number
- DE1533230C DE1533230C DE1533230C DE 1533230 C DE1533230 C DE 1533230C DE 1533230 C DE1533230 C DE 1533230C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- graphite
- whiskers
- silver
- metal
- copper
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Active
Links
Description
1 2
Die-Erfindung bezieht sich auf Metall-Graphit- H.W. Rauch, Sr., W. FI. Sutton, Academic
Verbundwerkstoffe. Press, New York—London, 1965). In der bisher be-
Solche Werkstoffe werden in einer Zusammen- kannten Literatur sind auch bereits Anwendungssetzung von 70 bis 99 Gewichtsprozent Silber, Rest mögliehkeiten für Fadenkristalle angegeben worden,
Graphit, seit langer Zeit für elektrische Kontakte 5 insbesondere Möglichkeiten, durch Verwendung von
verwendet (K i e ff e r—H ο t ο p, »Pulvermetallurgie Whiskers die Festigkeit gewisser Baumaterialien zu
und Sinterwerkstoffe«, Springer-Verlag, 1948, S. 320). steigern. Weitere Anwendungsgebiete von Whiskers
Zur Herstellung dieser Werkstoffe wird die Pulver- sind die hohe Isolierfestigkeit derselben vorzugsweise
mischung zu Blöcken, Stangen oder Platten verpreßt, von Oxidwhiskers gegenüber Wärme, Kälte und
der Preßling durch Sintern in reduzierender Atmo- io Schall. Außerdem linden solche Fadenkristalle als
Sphäre verdichtet und anschließend spanabhebend . Füllmaterial in Kunststoffen und bei der Herstellung
zu den gewünschten Kontaktformen verarbeitet. von Papier Anwendung.
Die so hergestellten Schleifbürsten oder Unterbrecher- Whiskers sind sehr dünne Einkristalle, die gegenüber
kontakte besitzen jedoch bedeutende Nachteile. Sie der polykristallinen Form ihres Werkstoffes übersind
sehr spröde und. daher nur unter großen Material- 15 raschem! gut dehnbar sind.
Verlusten zu verarbeiten. Es hat daher nicht an Ver- Seit einigen Jahren ist es gelungen, außer den schon
suchen gefehlt, durch metallische .Zusätze, wie Zinn seit längerer Zeit bekannten Oxidwhiskers auch
und Blei, die Verarbeifbarkeit des Silber-Graphit- Whiskers aus Graphit herzustellen, die gegenüber
Werkstoffs zu verbessern. den üblichen Graphitpulvern wesentlich verbesserte
Durch die Sprödigkeit des Materials ist die Ab- 20 Elastizitätseigenschaften aufweisen (Contact Report,
nutzung dieser Werkstoffe insbesondere bei ihrer Union Carbide Corporation, vom 9.2. 1965, in
Verwendung als Schleifkontakte sehr groß. Es wurde Ceramic and Graphite Fibers and Whiskers, S. 56;
daher durch die Herstellung von sogenannten Mehr- USA.-Patente 2 796 331, 2 957 756, 3 107 152).
schichtenbürsten versucht, deren Standfestigkeit bei Graphitwhiskers linden bereits Verwendung bei
der Abnutzung zu verbessern (s. deutsches Patent 25 Werkstoffen der Raumfahrttechnik als Wärmeschild
. 745 673). sowie als Widerstandsmaterial in elektrischen öfen.
Ein weiterer großer Nachteil von Silber-Graphit- Versuche, Graphitwhiskers auch an Stelle der bis
Werkstoff besteht darin, daß sich dieses Material jetzt verwendeten Graphitpulver verschiedener Feindurth
Löten mit Metallen nicht verbinden läßt. Aus heiten in eine. Silbermatrix einzubringen und dadurch
diesem Grunde wurden andere Wege der Befestigung 19 Silber-Graphit-Körper herzustellen, haben zu dem
auf Trägern vorgeschlagen (s. deutsche Patente überraschenden Ergebnis geführt, daß hierbei ein
844 197 bzw. 844 196). Besser gelang die Befestigung Material von bisher unbekannten Eigenschaften ervon
Silber-Graphit-Körpern auf metallischen Unter- halten wird, welches außer für elektrische Schleiflagen
nach dem deutschen Patent 762 387. Hierbei kontakte oder Unterbrecherkontakte auch für viele
wird der Graphit des Verbundkörpers an einer Stelle 35 andere Zwecke Verwendung finden kann. Infolge
ausgebrannt, so daß die graphitfreie Schicht nunmehr seiner großen Elastizität und hohen Festigkeit läßt
lötbar wird. sich dieses Material auch zu .selbstschmierenden
Diese auf der Sprödigkeit des Materials beruhenden Lagern, wie ölloaeii Mikrolagern, verwenden. Weitere
Nachteile der Silber-Graphit-Werkstoffe waren durch Anwendungsgebiete des Silber-Graphit-Werkstoffs geherkömmliche
Methoden weder mit grobem noch \o maß der Erfindung sind Apparate und Geräte für die
mit feinem Graphit zu beseitigen. Einen völlig neuen chemische Industrie.
Weg ging die Erfindung nach der deutschen Patent- überraschenderweise hat es sich weiterhin ergeben,
schrift 1237 272, bei welcher Silber-Graphit-Pulver- dal! auch Kupfer-Graphit-Körper, die unter Vermischungen
entweder im vorgesinterten Zustand Wendung von Graphitwhiskers und Kupferpulver oder direkt als Pulvermischung auf einer hydraulischen 45 hergestellt sind, ähnlich wie die Silber-Graphit-Strangpiesse
zu Strängen verschiedener Formen ge- Körper völlig neuartige, bisher unbekannte Eigenpreßt
werden. Dabei wird eine Metallscheibe, Vorzugs- schäften zeigen. Anwendungsgebiete dieser Kupferweise aus Silber, zwischen Pießmatrize und Preßgut Graphit-Werkstoffe gemäß der Erfindung sind elek·
aus Silber—Graphit verwendet und dient dabei gleich- triseln: Schleif- und Unterbrecherkontakte, elektrische
zeitig als eine Art Schmiermittel. Nach diesem Ver- 50 Koutaktstücke sehr guter elektrischer Leitfähigkeit,
fahreji gelang es erstmalig unter Verwendung von Schweißelektroden für Punkt- und .Rollenschweißen
vorzugsweise grobkörnigem Graphit, plastisch ver- sowie für die Funkenerosion und chemische Apparate,
formbare Silber-Graphit-Körper herzustellen. bei denen eine hoho Festigkeit des Kupfers verlangt
Die Nachteile der schlechten Lötbarkeit der Silber- wird. Weitere Anwendungsgebiete für Kupfer-Graphit-Graphit-Körper
und ihre große Abnutzung besonders 55 Werkstoffe sind z. B. Metalldichtungen,
als Schleifkontakt sind jedoch auch durch dieses Die Herstellung der Silber-Graphit-Werkstoffe bzw. Herstellungsverfahren nicht beseitigt worden. Kupfer-Graphit-Werkstoffe unter Verwendung von
als Schleifkontakt sind jedoch auch durch dieses Die Herstellung der Silber-Graphit-Werkstoffe bzw. Herstellungsverfahren nicht beseitigt worden. Kupfer-Graphit-Werkstoffe unter Verwendung von
Es hat sich nun gezeigt, daß man völlig plastisch Graphitwhiskers erfolgt nach bekannten Verfahren
verformbare Silber-Graphit-Körper mit guter Lot- durch Mischen der Bestandteile, wobei das Silber
barkeit und sehr hoher Abriebfestigkeit dadurch 60 bzw. Kupfer in Pulverform vorliegt. Man mischt die
erhalten kann, daß man an Stelle des bis jetzt in Bestandteile derart, daß sich die Graphitwhiskers in
verschiedenen Feinheiten verwendeten hexagonal kri- einer Richtung orientieren, was durch gerichtetes
stallisierenden Graphits sogenannte Graphitwhiskers Rütteln der Mischungen ohne Schwierigkeiten zu
verwendet. erreichen ist. Dann verpreßt man die Metall-Graphit-
Whiskers oder Fadenkristalle sind seit einiger Zeit 65 Mischungen, wobei auf eine möglichst gleichmäßige
bekannt (s. Metallurgical Reviews, Vol. 9, 1964, Verteilung der Graphitwhiskers in der Metallpulver-
S. 261 ff. The Institute of Metals, London; Ceramic and masse zu achten ist. Nach dem Verpressen dieser
Graphite Fibers and Whiskers, L. R. M c C r e i g h t, Mischungen zu Blöcken, Stangen, Platten oder jeder
beliebigen anderen Form werden diese noch spröden Körper längere Zeit in inerter Atmosphäre oder im
Vakuum gesintert, wobei die Sintertemperatur möglichst 50 bis 70 grd. unter dem Schmelzpunkt des
verwendeten Metalls oder — falls eine Mischung mehrerer Metalle vorliegt — unter der Temperatur
des beim Sintern sich bildenden Eutektikums liegen soll.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß nicht nur reine Silber-Graphit- oder Kupfer-Graphit-Körper gemäß
der Erfindung hergestellt werden können, sondern auch Körper, bei denen pulverförmige Metalle, wie
Nickel, Zinn, Zink oder Kadmium, als Legierungskomponenten des Silbers oder Kupfers verwendet
werden können.
Eine völlig andere Herstellung der erfindungsgemäßen Metall-Graphit-Körper erfolgt durch Eintragen
der Graphitwhiskers in die flüssigen Metalle Silber oder Kupfer oder deren Legierungen mit oder
ohne bis zu 20 Gewichtsprozent Nickel, Zinn, Zink oder Kadmium und anschließendes Vergießen der
Schmelzen in beliebige Formen.
Es hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen, die Schmelzen in den Formen sehr langsam erstarren
zu lassen und dabei gleichzeitig durch Ultraschall zu beschallen, wodurch eine wesentliche Ausrichtung
der langen und sehr dünnen Graphitwhiskers parallel zueinander erreicht wird.
Die entweder sinter- oder schmelzmetallurgisch hergestellten Blöcke, Stangen oder Platten können
zur Erreichung ihrer optimalen Festigkeit spanlos verformt werden, vorzugsweise durch Walzen zu
Blechen oder Drähten, durch Strangpressen in beliebige Formen, durch Ziehen oder Gesenkpressen.
Hierbei zeigt sich der große Vorteil der erfindungsgemäß hergestellten Metall-Graphit-Körper gegenüber
den bis jetzt bekannten, bei denen der Graphit in Form von Graphitpulver verschiedener Korngrößen
vorliegt.
Die erfindungsgemäßen Körper lassen sich bei Graphitgehalten bis 10 Gewichtsprozent sehr gut und
bei Graphitgehalten bis 30 Gewichtsprozent immer noch recht gut spanlos verformen.
Die spanlose Verformung der Metall-Graphit-Körper soll vorteilhafterweise parallel zur Lage der
Graphitwhiskers innerhalb der Metallmatrix erfolgen. Während der Verformung können, wenn nötig,
Zwischenglühungen eingeschaltet werden, ohne daß dadurch oder durch die Verformung selbst der Verband
der Whiskers mit der Metallmatrix gestört wird.
Claims (5)
1. Metall-Graphit-Verbundwerkstoff, dadurch
gekennzeichnet, daß er aus 70 bis 99 Gewichtsprozent eines der Metalle Silber und
Kupfer und aus 30 bis 1 Gewichtsprozent Graphit in Whiskerform besteht.
2. Metall-Graphit-Verbundwerkstoff gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle
der reinen Metalle Silber oder Kupfer Legierungen oder Pulvermischungen dieser Metalle verwendet
werden.
3. Metall-Graphit-Verbundwerkstoff gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
weitere Metalle, wie Nickel, Zinn, Zink oder Kadmium, bis zu 20 Gewichtsprozent an die Stelle
von Kupfer oder Silber treten.
' ■ 4. Verfahren zur Herstellung von Metall-Graphit-Verbundwerkstoffen
nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Mischung von Metallpulver und Graphitwhiskers
die Whiskers mittels gerichteten Rüttelns parallel ausgerichtet werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Graphitwhiskers in eine Schmelze von Silber oder Kupfer in Mengen von 1 bis 30 Gewichtsprozent
eingetragen werden und die Schmelze vor dem Erkalten zur Ausrichtung der Graphitwhiskers
mit Ultraschall beschallt wird.
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2324317A1 (de) * | 1972-05-18 | 1973-11-29 | English Electric Co Ltd | Elektrode fuer vakuum-leistungsschalter oder vakuum-funkenstrecken |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2324317A1 (de) * | 1972-05-18 | 1973-11-29 | English Electric Co Ltd | Elektrode fuer vakuum-leistungsschalter oder vakuum-funkenstrecken |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE1533321A1 (de) | Wolfram-Kupfer-Zusammensetzungen und Verfahren zu ihrer Herstellung | |
DE3324181C2 (de) | ||
DE2709278A1 (de) | Sinter-traenkwerkstoff fuer elektrische kontaktstuecke und verfahren zu seiner herstellung | |
DE2357333A1 (de) | Durchdringungsverbundmetall als kontaktwerkstoff fuer vakuumschalter und verfahren zu seiner herstellung | |
DE102011111300A1 (de) | Verfahren zur Herstellung eines Halbzeugs für elektrische Kontakte sowie Kontaktstück | |
DE102006031366C5 (de) | Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus dispersionsverfestigten Metalllegierungen | |
DE1250130B (de) | ||
DE3543586C2 (de) | ||
DE3618727A1 (de) | Gesintertes cermet mit einem gehalt an zrb(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) | |
DE3604861A1 (de) | Verfahren zur pulvermetallurgischen herstellung von feindispersen legierungen | |
DE1533230C (de) | Metall-Graphit-Verbundwerkstoff | |
DE807416C (de) | Elektrischer Kontaktwerkstoff und Verfahren zu Seiner Herstellung | |
EP3433866B1 (de) | Verfahren zur herstellung eines kontaktwerkstoffes auf basis von silber-zinnoxid oder silber-zinkoxid sowie kontaktwerkstoff | |
DE1533230B1 (de) | Metall-Graphit-Verbundwerkstoff | |
EP1481574B1 (de) | Verfahren zur herstellung eines elektrodenelementes für plasmabrenner | |
DE1938548A1 (de) | Elektroden zum Press- und Druckschweissen,insbesondere fuer das Widerstandsschweissen von Eisenwerkstoffen | |
EP1043409B1 (de) | Pulvermetallurgisch hergestellter Verbundwerkstoff und Verfahren zu dessen Herstellung | |
DE1924869A1 (de) | Verfahren zum Herstellen einer Nickel-Aluminium-Legierung | |
DE1139281B (de) | Verbundwerkstoff fuer elektrische Kontakte | |
CH503115A (de) | Verfahren zur Herstellung eines Verbundmetalls | |
DE349681C (de) | Gleitkoerper, insbesondere geeignet fuer Dynamobuersten | |
DE3704372C2 (de) | ||
DD237099A3 (de) | Verbundwerkstoff fuer schleifringe und kommutierungsbuersten | |
DE3006629C2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Nickel-Kupfer-Werkstoffen mit hoher elektrischer und Wärmeleitfähigkeit | |
DE2203776B2 (de) | Hochbelastbare elektrische kontakte oder elektroden sowie verfahren zu deren herstellung |