DE1527637B2 - Vorrichtung zum Abbremsen des An tnebes und Ausrucken der Walzen in einem Walzwerk - Google Patents
Vorrichtung zum Abbremsen des An tnebes und Ausrucken der Walzen in einem WalzwerkInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abbremsen des Antriebes und Ausrücken der Walzen in
einem Walzwerk, mit hydraulischen Stell-Druckzylindern zum Anstellen der Walzen, die mit einem gemeinsamen
Pumpenaggregat über mit Rückschlagventilen versehene Druckleitungen verbunden sind,
in welchen eine Ventilanordnung zur hydraulischen Auslösung der Abbrems-Einrichtung für den Antrieb
und der Ausrück-Einrichtung für die Walzen vorgesehen ist, wobei die Ventilanordnung selbsttätig über
eine Notabstellvorrichtung von Hand oder bei Überlastung über Druckwächter auslösbar ist.
Eine derartige Vorrichtung, bei der die Walzen bei einer Überlastung, beispielsweise durch Fremdkörper,
automatisch ausgerückt und stillgesetzt werden, ist bereits aus der österreichischen Patentschrift
192 881 bekanntgeworden. Bei dieser bekannten Vorrichtung erfolgt das Ausrücken der Walzen über
ein Umsteuerventil, welches den Druck von der einen Seite der Kolben der Stell-Druckzylinder auf die entgegengesetzte
Kolbenseite umlenkt, so daß diese entgegen der Anstellrichtung verschoben werden und
ίο damit die Walzen ausrücken. Gleichzeitig wird dabei
der Steuerstromkreis zu den Motorschutzschaltern unterbrochen und dadurch die Motoren stillgesetzt.
Diese Vorrichtung nach der österreichischen Patentschrift 192 881 hat den Nachteil, daß auf Grund
der hydraulisch erfolgenden Ausrückung der Walzen durch die entgegen der Stellrichtung betätigten
Stell-Druckzylinder eine gewisse Verzögerung des Ausrückens der Walzen bei Auftreten einer Überbelastung
unvermeidlich ist, wobei diese durch die hydraulisch erfolgte Öffnungsbewegung bedingte Verzögerungszeit
häufig so groß ist, daß während dieser Zeit die Überlastung derart groß geworden ist, daß
dennoch die Gefahr einer Beschädigung der Anlage bzw. eine Verletzungsgefahr für die Bedienungspersonen
besteht.
Ein weiterer erheblicher Nachteil dieser bekannten Vorrichtung liegt in der Tatsache, daß bei einem
Ausfall des hydraulischen Betätigungssystems weder ein Ausrücken der Walzen noch ein Stillsetzen der
Anlage erfolgt, das Sicherungssystem also somit völlig unwirksam ist. Diese Gefahr eines Ausfallens der
Hydraulikanlage ist niemals vollständig zu vermeiden, wobei insbesondere im vorliegenden Fall, in
dem die Überlastung durch eine entsprechende Druckspitze in den Zuleitungen zu den Stell-Druckzylindern
weitergemeldet wird, bei besonders starken, schlagartig einsetzenden Druckspitzen, etwa infolge
von großen Fremdkörpern, eine besondere Gefahr eines Leitungsbruchs besteht.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1138 636 ist bereits
eine weitere Vorrichtung zum Ausrücken der Walzen von Walzenmaschinen bei Überlastung bekanntgeworden,
wobei dort die bei der Notschaltung abzubremsende, kinetische Energie dazu benutzt
wird, die Schnellöffnungselemente der Maschine zu betätigen.
Gerade diese Abhängigkeit der Öffnungsbewegung der Walzen bei der Anordnung nach der deutschen
Auslegeschrift 1138 636 von der gespeicherten kinetischen Energie ist die Ursache dafür, daß häufig
kein zuverlässiges oder insbesondere kein ausreichend rasches Öffnen der Walzen gewährleistet ist.
Dies gilt insbesondere dann, wenn die Geschwindigkeit der Walzen sehr niedrig ist, da dann die gespeicherte
kinetische Energie kaum ausreicht, um eine Versetzung der verhältnismäßig großen Massen, die
in einem Walzwerk zu erwarten sind, zu ermöglichen. Infolgedessen ist mit einem einwandfreien und
raschen Öffnen nur dann zu rechnen, wenn die WaI-zen
mit relativ hoher Geschwindigkeit umlaufen, jedoch nicht, wenn das Walzwerk anläuft oder abgestellt
wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Abbremsen des Antriebes und
Ausrücken der Walzen, insbesondere in einem Walzwerk, zu schaffen, die ein sehr rasches und zuverlässiges
Trennen der Walzen in allen Betriebszuständen der Anlage gewährleistet, auch dann, wenn die hy-
draulische Anlage zum Anstellen der Walzen ausfallen
sollte.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art gemäß der Erfindung
vorgesehen, daß als Ausrückeinrichtung für die Walzen, wie an sich bekannt, entgegen dem Anstelldruck
der Stell-Druckzylinder wirkende, an den Lager-Einbaustücken
angreifende Federn vorgesehen sind und daß als Bremseinrichtung eine mit den Walzen verbundene Bremsscheibe mit zugeordneten,
über Federn angedrückten Bremsbacken vorgesehen ist, wobei die Bremsbacken mit einem entgegen dem
Federdruck wirkenden, von dem gemeinsamen Pumpenaggregat beaufschlagten Druckzylinder verbunden
sind. Dabei ist es selbstverständlich, daß mit diesem Ausrücken der Walzen und Einrücken der
Bremseinrichtung auch gleichzeitig der Antrieb des Walzwerks abgestellt bzw. von den Walzen entkuppelt
werden kann.
Besonders einfach läßt sich das Ansprechen der
erfindungsgemäßen Vorrichtung dadurch erzielen, daß in den Rückleitungen von den Stell-Druckzylindern
sowie dem Druckzylinder der Bremseinrichtung normalerweise sperrende, gemeinsam mittels der Abstellvorrichtung
betätigbare Ventile vorgesehen sind.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat auf Grund der über Federn, vorzugsweise Tellerfedern, erfolgenden
Ausrückung der Walzen bzw. Einrückung der Bremseinrichtung eine außerordentlich geringe Ansprechzeit,
die darüber hinaus auch nicht von der Funktionsfähigkeit des zur Anstellung der Walzen
dienenden Hydrauliksystems abhängt, sondern im Gegensatz sogar noch automatisch bei einem derartigen
Ausfall des Hydrauliksystems arbeitet.
In Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß in die Zuleitungen von dem mit hoher Leistung
bei mäßigem Druck ausgebildeten Pumpenaggregat zu den Stell-Druckzylindern jeweils wenigstens
eine bei hohem erzeugtem Druck eine geringe Druckmittelmenge fördernde Einstellpumpe eingebaut
ist.
Die Erfindung ist im folgenden an Hand der Zeichnung näher beschrieben, welche schematisch
ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung an einem Walzenpaar in einem Walzwerk,
einem Kalander od. dgl. zeigt.
In der Zeichnung bezeichnen 1 und 2 die beiden Walzen. Die eine Walze 1 ist bei 3 fest am Rahmen 4
gelagert, während die Lager-Einbaustücke 5 der anderen Walze im Verhältnis zum Rahmen 4 verschiebbar
sind, damit der Abstand zwischen den Walzen geregelt werden kann.
Erfindungsgemäß sind zwischen den Lager-Einbaustücken der Walzen 1 und 2 Federn 6 und 7 angeordnet,
welche bestrebt sind, die Walzen auseinanderzuführen. Diese Federn sind im gezeigten Ausführungsbeispiel
Tellerfedern. Um der auseinanderführenden Wirkung der Tellerfedern 6 und 7 entgegenzuwirken,
sind an den Lager-Einbaustücken der beweglichen Walze 2 hydraulische Stell-Druckzylinder
8,9 vorgesehen. Diese sind derart angeordnet, daß sie unter der Einwirkung von Druckmittel die bewegliche
Walze 2 gegen die feste Walze andrücken, und durch Regelung des die Stell-Druckzylinder 8,9 betätigenden
Druckes kann die Walze 2 in erwünschtem Abstand von der Walze 1 eingestellt werden. Bei 6s
den Stell-Druckzylindern 8,9 ist ein gemeinsames Pumpenaggregat 10 über Zuleitungen 11 und 12 zugeordnet.
Dieses Pumpenaggregat, welches eine große Flüssigkeitsmenge unter mäßigem Druck abgibt,
bewirkt die Verschiebung der beweglichen Walze 2 aus ihrer äußeren Lage bis an die feste
Walze 1 heran. Die endgültige Stellung der beweglichen Walze 2 wird dann mit Hilfe der in die Zuleitungen
11 und 12 einschaltbaren, zweckmäßigerweise von Hand betätigten Einstellpumpen 13 und 14 bewirkt,
welche eine geringe Flüssigkeitsmenge unter hohem Druck abgeben. Die Einstellpumpen 13 und
14 können natürlich auch für Kraftantrieb ausgeführt sein. In den Zuleitungen 11 und 12 sind außerdem
Rückschlagventile 15 und 16 angebracht, die die Stell-Druckzylinder 8 und 9 betätigende Druckmittelmengen
einschließen, wodurch die bewegliche Walze 2 mit erwünschtem Anliegedruck in erwünschtem
Abstand von der festen Walze 1 gehalten wird.
Am Walzwerk ist auch eine Bremsvorrichtung 17 vorgesehen, die im dargestellten Ausführungsbeispiel
einer einen nicht gezeigten Motor mit der ebenfalls nicht gezeigten Übersetzung der Walzen verbindenden
Welle 18 zugeordnet ist. Die Bremsvorrichtung ist so beschaffen, daß ihre Bremsbacken mittels Tellerfedern
od. dgl. gegen die Bremsscheibe 19 angedrückt werden. Diesen Federn wirkt ein hydraulischer
Druckzylinder 20 entgegen, der über die Zuleitung 21 dem gemeinsamen Pumpenaggregat 10 für
die die Walze 2 betätigenden Stell-Druckzylinder 8 und 9 zugeordnet ist. Der den Druckzylinder 20 der
Bremse betätigende hydraulische Druck ist also bestrebt, die Bremsbacken von der Bremsscheibe 19
wegzuführen.
Jede der sich vom Pumpenaggregat 10 erstreckenden Zuleitungen 11, 12 und 21 ist vor dem betreffenden
Stell-Druckzylinder 8,9 bzw. Druckzylinder 20 mit Abzweigungen oder Rückleitungen 22, 23, 24
versehen, welche Ventile 25, 26 bzw. 27 besitzen. Im normalen Betrieb des Walzwerkes schließen diese
Ventile die Rückleitungen, so daß der hydraulische Druck den betreffenden Druckzylinder betätigt. Feraer
sind an den Zuleitungen 11 und 12 zu den die Walze 2 betätigenden Stell-Druckzylindern Druckwächter
28 und 29 vorgesehen, die den Druck in den an die Stell-Druckzylinder 8 und 9 angeschlossenen
Leitungen und damit auch den zwischen den Walzen vorhandenen Druck abfühlen, da der Druck in den
an die Stell-Druckzylinder angeschlossenen Leitungen zu dem zwischen den Walzen vorhandenen
Druck direkt proportional ist.
Beim Umstellen der Ventile 25, 26 und 27 werden die Rückleitungen 22, 23 und 24 geöffnet, wobei der
die Druckzylinder betätigende Druck rasch sinkt. Dies führt seinerseits dazu, daß die zwischen den
Walzen 1 und 2 vorgesehenen Federn 6 und 7 die Walzen rasch auseinanderführen, da die die Walzen
zusammendrückende Kraft aufhört, und macht außerdem die Bremsvorrichtung wirksam, da die deren Federn
entgegenwirkende Kraft ebenfalls aufhört. Die Ventilbetätigung wird in erster Linie von einer Notabstellvorrichtung
bewirkt, die ein einen Schalter betätigendes Seil, Tor od. dgl. sein kann. Die Notabstellvorrichtung
ist natürlich auch derart angeordnet, daß sie gleichzeitig den Antriebsmotor stillsetzt oder
die Kraftverbindung zwischen diesem und den Walzen unterbricht. Die Ventile 25, 26 und 27 können
auch bei Überbelastung des Walzwerkes zum Öffnen gebracht werden, indem die Druckwächter 28 und
29, welche die von der Walzenbelastung direkt ab-
hängigen Drücke in den Stell-Druckzylinder 8 und 9
abfühlen, dann einen Impuls an den Schalter abgeben, welcher seinerseits die Kraftzufuhr unterbricht,
die Bremse wirksam macht und die Walzen auseinanderführt. Eine Überbelastung entsteht beispielsweise,
wenn zuviel oder zu hartes Material zwischen die Walzen eingebracht wird, aber auch wenn fremde
Gegenstände zwischen sie gelangen. Die Druckwächter können schließlich auch derart angeordnet sein,
daß sie die Notabstellvorrichtung wirksam machen, wenn die bewegliche Walze 2 infolge verschiedener
Druckverhältnisse in den beiden Stell-Druckzylindern
8 und 9 aus ihrer zu der festen Walze 1 parallelen Lage verschoben wird.
Nach einer Notabstellung können die Walzen, wie schon erwähnt, mittels des gemeinsamen Pumpenaggregats
10 rasch in die wirksame Lage zurückgeführt werden, wonach die Walzen mittels der Einstellpumpen
13 und 14 eingestellt werden. Selbstverständlich kann statt der beiden Ernstellpumpen 13 und 14 eine
einzige Rückstellpumpe vorgesehen werden, und
ίο außerdem kann das hydraulische System mit anderen
Mitteln zur Steuerung oder Einregelung der Lage der beweglichen Walze versehen sein.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Abbremsen des Antriebes und Ausrücken der Walzen in einem Walzwerk,
mit hydraulischen Stell-Druckzylindern zum Anstellen
der Walzen, die mit einem gemeinsamen Pumpenaggregat über mit Rückschlagventilen
versehene Druckleitungen verbunden sind, in welchen eine Ventilanordnung zur hydraulischen
Auslösung der Abbrems-Einrichtung für den Antrieb und der Ausrück-Einrichtung für die Walzen
vorgesehen ist, wobei die Ventilanordnung selbsttätig über eine Notabstellvorrichtung von
Hand oder bei Überlastung über Druckwächter auslösbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß als Ausrückeinrichtung für die Walzen (1, 2), wie an sich bekannt, entgegen dem Anstelldruck
der Stell-Druckzylinder (8,9) wirkende, an den
Lager-Einbaustücken (5) angreifende Federn (6, 7) vorgesehen sind und daß als Bremseinrichtung
(17) eine mit den Walzen (1,2) verbundene Bremsscheibe (19) mit zugeordneten, über Federn
angedrückten Bremsbacken vorgesehen ist, wobei die Bremsbacken mit einem entgegen dem
Federdruck wirkenden, von dem gemeinsamen Pumpenaggregat (10) beaufschlagten Druckzylinder
(20) verbunden sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Rückleitungen (22, 23,
24) von den Stell-Druckzylindern (8,9) sowie dem Druckzylinder (20) der Bremseinrichtung
(17) normalerweise sperrende, gemeinsam mittels der Abstellvorrichtung betätigbare Ventile (25,
26, 27) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die Walzen (1,2)
auseinanderdrückenden Federn (6,7) und die die Bremsbacken andrückenden Federn als Tellerfedern
ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in die Zuleitungen
(11, 12) von dem mit hoher Leistung bei mäßigem Druck ausgebildeten Pumpenaggregat
(10) zu den Stell-Druckzylindern (8,9) jeweils wenigstens eine bei hohem erzeugtem Druck eine
geringe Druckmittelmenge fördernde Einstellpumpe (13,14) eingebaut ist.
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