-
Die Erfindung bezieht sich auf einen elektromechanischen Oszillator
für elektronische Uhren mit einer magnetostriktiven Bilamelle als Schwinger, der
mit wenigstens einer Steuer- und einer Antriebsspule zusammenarbeitet.
-
Um bei elektronischen Uhren dieses Typs eine hohe Ganggenauigkeit
zu erzielen, muß möglichst dafür gesorgt werden, daß die Eigenfrequenz des Schwingers
von der Lage der Uhr relativ zum Schwerefeld der Erde unabhängig ist. Durch die
Schwerkraft wird nämlich auf den Schwinger eine Störkomponente ausgeübt, deren Richtung
in bezug auf den Schwinger von der zufälligen Orientierung der Uhr abhängt, insbesondere
bei getragenen Armbanduhren häufig wechselt und lageabhängige Fehler der Ganggenauigkeit
zur Folge hat.
-
In F i g. 1 ist schematisch dieser durch die Schwerkraft bedingte
Effekt dargestellt: Eine in Ruhelage senkrecht orientierte und mit ihrem oberen
Ende eingespannte federnde Lamelle erfährt bei einer Auslenkung X in der einen Richtung
infolge der senkrecht nach unten gerichteten Schwerkraft m - g
eine
in Schwingungsrichtung orientierte Schwerkraftkomponente a, die hier als Störkomponente
die eigentliche Rückstellkraft der Feder überlagert. Die Größe dieser Komponente
a ist bei kleinen Auslenkungen praktisch der Größe diese Auslenkung X proportional.
Damit hat diese Störkomponente den Charakter einer elastischen Störkraft, da bekanntlich
das wesentliche Merkmal einer elastischen Kraft darin besteht, daß sie der Auslenkung
des elastischen Teils proportional ist. Diese Störkomponente a ist im in F i
g. 1 dargestellten Beispiel, bei dem das untere Ende der Feder schwingt,
positiv, d. h., sie ist in Richtung der Rückstellkraft orientiert. Wenn man
jedoch die Anordnung nach F ig. 1 um 180' dreht, so daß in bezug auf
die Schwerkraft nunmehr das obere Ende der Feder schwingt, dann erkennt man sofort,
daß in diesem Falle die resultierende Störkomponente a negativ, d. h. also
entgegengesetzt zur Richtung der eigentlichen Rückstellkraft orientiert ist. Die
an der in F i g. 1 dargestellten Lamelle angreifenden Kräfte sind also von
der relativen Lage dieser Lamelle im Gravitationsfeld abhängig, und damit ist auch
die Eigenfrequenz dieser Lamelle lageabhängig. Diese Lamelle ist also als frequenzhaltendes
Organ bzw. als Resonator eines elektromechanischen Oszillators in Uhren ungeeignet.
-
Zur Reduzierung dieses Fehlers werden in der Fachliteratur drei theoretisch
mögliche Lösungen genannt, welche einen Stimmgabelschwinger betreffen: a) Die Wahl
der Schwingerform soll derart getroffen werden, daß die praktisch an den Gabelenden
konzentrierten schwingenden Massen eine geradlinige Bewegung ausführen, wozu der
Schwinger die allgemeine Form eines W haben maß.
-
b) Man soll eine Schwingerform derart wählen, daß der Schwinger
zwei Symmetrieachsen in der Schwingungsebene aufweist, also beispielsweise die allgemeine
Form eines H oder eines 0.
-
c) Man soll zwei antiparallel nebeneinander angeordnete Stimmgabeln
mit parallelgeschalteten Spulen wählen.
-
Von diesen drei theoretisch möglichen Lösungen wird lediglich die
dritte für praktisch realisierbar ,gehalten, während die ersten beiden Maßnahmen
zumindest bei Armbanduhren für nicht durchführbar erachtet werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Effekt des Lagefehlers
bei einer elektronischen Uhr mit einer magnetostriktiven Bilamelle als Schwinger
auf eine neue und insbesondere auch bei elektronischen Kleinuhren, vor allem Armbanduhren,
ohne weiteres realisierbare Weise auszuschalten oder zumindest weitgehend zu verringern.
-
Ausgehend von einem elektromechanischen Oszillator der eingangs beschriebenen
Axt ist die Erfindung zur Lösung dieser Aufgabe dadurch gekennzeichnet, daß die
Bilamelle die an sich bekannte Form eines »W« hat und in ebenfalls an sich bekannter
Weise vormagnetisiert ist, jedoch derart, daß das Vormagnetisierungsfeld innerhalb
der Bilamelle homogen von dem den einen Pol bildenden einen freien Ende zu dem den
anderen Pol bildenden anderen freien Ende der Bilamelle verläuft.
-
Eine andere Ausführungsform der Erfindung zur Lösung der gleichen
Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß die Bilamelle die an sich bekannte Form
eines »W« hat und in ebenfalls an sich bekannter Weise vormagnetisiert ist, jedoch
derart, daß das äußere Vormagnetisierungsfeld parallel zu den geraden Schenkeln
der Bilamelle gerichtet ist und die freien Enden und der Scheitelpunkt des mittleren
Bogens der Bilamelle die entgegengesetzte Polarität wie die Scheitelpunkte der beiden
äußeren Bogen haben.
-
Die Maßnahme, bei magnetostriktiven Schwingern eine Vormagnetisierung
zur Verschiebung des Arbeitspunktes des Schwingers anzuwenden, ist an sich bereits
bekannt, wird jedoch bisher nur im Hinblick auf die Erzeugung einer maximalen Auslenkung
unter der Wirkung einer Magnetfeldänderung, insbesondere auf dem Ultraschallgebiet,
angewendet. Daß man durch Wahl der einen oder der anderen erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Vormagnetisierungsart auch noch gleichzeitig eine solche Schwingungsforrn erzielen
kann, daß die Lagefehler ausgeschaltet werden, wird durch den bekannten Stand der
Technik nicht nahegelegt und muß als eine überraschende Erkenntnis gewertet werden.
Die Form des Schwingers gemäß der Erfindung hat zwar die bekannte, allgemeine Form,eines
W oder eines Doppel-U, im Unterschied zu dem in der Fachliteratur diskutierten W-förmigen
Schwinger ist es jedoch keineswegs erforderlich, daß die schwingenden Massen an
den freien Enden des Schwingers konzentriert sind. Der Schwinger nach der Erfindung
kann daher vorzugsweise aus einer Bilamelle bestehen, welche über ihre gesamte Länge
eine konstante Dicke, also auch eine konstante Massenverteilung aufweist, ohne daß
es erforderlich wäre, besondere Massenteile, die das Gewicht und den Raumbedarf
erhöhen, an den freien Schwingerenden zu befestigen. Dagegen würde die Lageunabhängigkeit
des bekannten W-förmigen Schwingers notwendigerweise voraussetzen, daß die Masse
der eigentlichen Stimmgabel gegenüber den an den freien Enden konzentrierten Massen
vernachlässigbar ist, da natürlich bei einer geradlinigen Bewegung der freien Schwingerenden
die beiden Scheitelpunkte der unteren Stimmgabelbögen während der Schwingung gekrümmte
Bahnen beschreiben. Diese bogenförmige Schwingbewegung der beiden Scheitelpunkte
beim bekannten
W-förinigen Schwinger hat einen von der Größe der
Massen im Bereich dieser Scheitelpunkte abhängigen Lagefehler zur Folge, der nicht
kompensiert wird, weil sich ja vielmehr die Gravitationseffekte bei der Bewegung
beider Scheitelpunkte addieren.
-
Da beim magnetostriktiven Schwinger nach der Erfindung keine besonderen
Massen an den freien Enden der Lamellen vorgesehen sind, haben auch die Bewegungen
der beiden freien Scheitelpunkte hinsichtlich des Gravitationseffektes dasselbe
Gewicht wie die Bewegungsbahnen der freien Lamellenenden. Bei der zuerst beschriebenen
Ausführungsform der Erfindung wird daher durch die besondere Vormagnetisierung auch
nicht etwa dafür gesorgt, daß lediglich die freien Lamellenenden geradlinige Bahnen
beschreiben, sondern daß sowohl die freien Enden als auch die beiden Scheitelpunkte
Kreisbögen durchlaufen, und die Lageunabhängigkeit ergibt sich dadurch, daß der
störende Schwerkrafteffekt an den freien Enden gerade durch den in entgegengesetzter
Richtung wirkenden Effekt an den freien Scheitelpunkten aufgehoben wird. Im zweiten
Ausführungsbeispiel wird dagegen durch die andere Art der Vormagnetisierung erreicht,
daß nicht nur die freien Lamellenenden, sondern auch die freien Scheitelpunkte wenigstens
näherungsweise gerade Bahnen beschreiben, wobei jeweils die Bahnen eines freien
Lamellenendes und des benachbarten, gegenüberliegenden Scheitelpunktes gleichsinnig
gerichtet sind.
-
Durch die anzuwendende Vormagnetisierung wird außerdem der Arbeitspunkt
der schwingenden Lamelle auf der Magnetfeld-Deformations-Kennlinie in einen Bereich
verlegt, in dem kleine Magnetfeldänderungen große Auslenkungen verursachen.
-
Weitere Erfindungsmerkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Die Doppel-U-Bilamelle kann entweder der Resonator einer Zeitbasis
oder eines Antriebsoszillators sein oder auch der gemeinsame Resonator eines die
Funktionen der Zeitbasis und des Antriebsoszillators in sich vereinigenden Systems.
-
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen an mehreren Ausführungsbeispielen
einer Zeitbasis für elektronische Uhren näher erläutert. Es zeigt F i
g. 1 eine gewöhnliche schwingende Lamelle zur Veranschaulichung der Störung
durch die Graviation, F i 2 die schematische Ansicht einer Bilamelle in Doppel-U-Form
nach der Erfindung mit einer ersten Art der Vormagnetisierung, F i g. 3 eine
Doppel-U-Bilamelle mit einer zweiten Art der Vormagnetisierung, F i g. 4
die schematische Ansicht einer Befestigung der Lamelle, F i g. 5 und
6 zwei verschiedene Arten der Befestigung bzw. Aufhängung einer Doppel-U-Bilamelle,
F i g. 7 a und 7 b schematische Ansichten der Befestigungsanordnungen
nach den F i g. 5 und 6,
F i g. 8, 9 und 10 drei verschiedene
Anordnungen der Steuer- und Antriebsspulen auf einer Doppel-U-Bilamelle, Fig.11
eine Magnetfeld-Deformations-Kennlinie einer Doppel-U-Bilamelle und F i
g. 12 ein allgemeines Block-schaltbild einer Zeitbasis gemäß der Erfindung,
die einen unabhängigen Antriebsoszillator speist dessen Resonator zum direkten Antrieb
des ersten Rades eines Uhrenräderwerks dient.
-
Die zur Veranschaulichung des Schwerkrafteffekts dienende F i
g. 1 wurde in der Einleitung bereits erläutert.
-
In Fig. 2 ist eine erste grundsätzliche Ausführun.gsform einer Zeitbasis
nach der Erfindung dargestellt. Die in Form eines Doppel-U ausgebildete und das
frequenzhaltende Organ darstellende Bilamelle 1
besteht aus den beiden aufeinander
befestigten EinzeHamellen la und 1 b, wobei die Lamelle 1 b schraffriert
dargestellt ist. Die Bilamelle ist an ihren beiden, auf dem mittleren Bogen liegenden
Knotenpunkten K mittels elastischer Lamellen 5 und 6 aufgehängt. Das
Ende dieser beiden Aufhängelamellen ist in einem stationären und von der Bilamelle
unabhängigen Träger 7 fest eingespannt. Durch die Auffiängung der Bilamelle
an ihren Knotenpunkten wird ein Verlust an Schwingungsenergie durch übertragung
der Schwingungsenergie auf den die Bilamelle tragenden Support und damit die Dämpfung
der Schwingung auf ein Minimum verringert.
-
Bekanntlich läßt sich die Schwingungsbewegung jedes Punktes einer
Lamelle in eine Normal- und eine Tangentialkomponente zerlegen. In den Knotenpunkten
ist bekanntlich die Normalkomponente der Schwingung, die bei Biegeschwingern
immer wesentlich größer als die Tangentialkomponente ist, Null. Durch die
Auffiängung an den Knotenpunkten wird also verhindert, daß die starke Normalkomponente
der Schwingung auf die Aufhängungsvorrichtung und den Support der Lamelle übertragen
wird.
-
Um die verhältnismäßig kleine Tangentialkomponente nicht auf den Support
7 nach F i g. 2 und damit auf das Gehäuse der Uhr zu übertragen, sind
elastische Aufhängelamellen 5 und 6 vorgesehen, in welchen die tangentiale
Schwingungskomponente absorbiert wird. Die starre Befestigung dieser Lamellen in
ihren Knotenpunkten kann durch Nietung, durch Schweißung oder auch durch Klebung
erfolgen.
-
In F i g. 4 ist schematisch die Befestigung der Aufhängelamelle
5 bzw. 6 in der Bilamelle 1 dargestellt; zweckmäßigerweise
wird das Ende der Aufhängelamelle 5 bzw. 6 in eine dem Querschnitt
dieser Lamelle angepaßte öffnung der Bilamelle 1 geschoben und dort, wie
erwähnt, starr befestigt.
-
Die Bilamelle besteht aus Einzellamellen la und 1 b
mit unterschiedlichem magnetostriktiven Koeffizienten und ist vorzugsweise aus Nickel-Kobalt-Legierungen
hergestellt. Beispielsweise wird die eine Lamelle aus einer handelsüblichen Legierung
mit 96 % Ni und 4 ')/0 Co und die andere aus einer Ni-Fe-Legierung hergestellt,
die 38 % Ni, 5 "/0 Cr, 0,010/0 C, 0,75 l)/o Ti und Fe
als Rest enthält.
-
Die bevorzugten Abmessungen der Bilamelle sind: Länge 1, etwa
16 mm, Abstand der freien Enden etwa 5 mm; Dicke der Bilamelle etwa
0,15 mm. Eine derartige Lamelle erfährt bei einer Ausgangsleistung der speisenden
Batterie von etwa 3 Mikrowatt und bei einer Schwingungsfrequenz von
300 Hz eine Auslenkung von etwa 0,01 mm.
-
Zur Vormagnetisierung der in F i g. 2 dargestellten Bilamelle
dient ein Magnet 2, der parallel zu der durch die beiden freien Enden
B, B' der Bilamelle gehenden Geraden orientiert ist und mit seinem Nordpol
dem freien Ende B und mit seinem Südpol dem anderen freien Ende B' gegenüberliegt.
Auf diese Weise wird eine gleichförmige, die Bilamelle vom einen zum anderen Ende
in der gleichen Richtung durchsetzende Vormagnetisierung erzeugt.
-
Der eine äußere Schenkel trägt die Steuerspule BC
und
der andere äußere Schenkel die AntriebsspuleB,w. Die Steuerspule liegt in an sich
bekannter Weise im Eingangskreis eines Verstärkers 10, während die Antriebsspule
im Ausgangskreis dieses Verstärkers 10 angeordnet ist. Wenn die Antriebsspule
Bm durch einen Strominipuls erregt wird, dann erfährt beispielsweise die eine Einzellamelle
1 b der BilamelIe infolge ihrer magnetostriktiven Eigenschaften eine Verlängerung.
Diese Verlängerung bewirkt, daß der Scheitelpunkt A des in F i
g. 2 linken U-Bogens der Bilamelle in Pfeilrichtung nach rechts ausgelenkt
wird, während das linke freie Ende B der Bilamelle sich nach links verbiegt. Entsprechend
erfahren das andere freie Ende B' eine Auslenkung nach rechts und der andere ScheitelpunktA'
des rechten U-Bogens eine Bewegung nach links, so daß sich also die beiden PunkteA
und A' einander nähern, während sich die beiden PunkteB und B' voneinander
entfernen, wie durch Pfeile in Fig.2 angedeutet. Alle vier Punkte beschreiben einen
Kreisbogen, jedoch ist die infolge der Schwerkraft erzeugte elastische Komponente
(vgl. Fig. 1), welche, durch diese Auslenkung erzeugt wird, in den PunktenA
und A' positiv und in den Punkten B und B' negativ. Wenn man die in F i
g. 2 bezeichneten Längen 1,
und 12 wenigstens näherungsweise gleich
groß wählt, dann sind diese beiden erwähnten elastischen Störkomponenten gleich
groß und entgegengesetzt gerichtet. Die durch die Schwerkraft erzeugte Gesamtstörung
verschwindet also, was offensichtlich für alle Lagen des dargestellten Oszillators
relativ zum Gravitationsfeld der Erde gilt, so daß dieser Oszillator keinen Lagefehler
aufweist.
-
Man kann auch vorzugsweise die Länge 1., wie in F i
g. 2 angedeutet, ein klein wenig, um Millimeterbruchteile, größer machen
als die Länge l.; auf diese Weise wird erreicht, daß die obenerwähnten, von den
Enden bzw. den Scheitelpunkten der Doppel-U-Bilamelle beschriebenen Kreisbögen gleich
groß sind.
-
Die Wirkung der Vormagnetisierung soll an Hand der F ig,
11 noch näher veranschaulicht werden; in diesem Diagramm sind auf der Ordinate
die relative Auslenkung 2. der Bilamelle und auf der Abszisse das auf die Bilamelle
wirkende Magnetfeld H aufgetragen.
-
Die Kurve G stellt die Magnetfeld-Deformations-Kennlinie der
Bilamelle dar. Wäre keine Vormagnetisierung Ho vorhanden (Ho = 0),
dann erzeugte ein Spulenmagnetfeld der Größe +AH nur eine sehr kleine Auslenkung.
Durch Anlegen eines Vormagnetisierungsfeldes +Ho wird der ArbeitspunktP auf den
steilen Abschnitt der Kennlinie verlegt, so daß eine Magnetfeldänder +AH durch die
Spule die große Auslenkung A 2. erzeugt.
-
Im Ausführungsbeispiel nach F i g. 2 hat die Bilamelle infolge
ihrer gleichförrnigen Vormagnetisierung überall praktisch den gleichen Arbeitspunkt
P.
-
Der in F i g. 3 dargestellte Oszillator weist infolge seiner
anderen Vormagnetisierung eine grundsätzliche andere Schwingungsfonn auf. Wiederum
ist die Doppel-U-Bilamelle IL, wie im erstbeschriebenen Falle, an ihren Knotenpunkten
K mittels zwei elastischen Lamellen 5 und 6 an einem Support
7 aufgehängt. Auch die Anordnungen von SteuerspuleBe und Antriebsspule Bm
sind die gleichen. Diesmal liegt die Bilamelle in einem äußeren gleichförtnigen
Feld, das in Richtung der geraden Schenkel der Bilamelle orientiert ist.
-
Zur Vormagnetisierung dienen daher zwei Magneten 3 und 4, welche
in der Ebene der Doppel-U-Bilamelle ein wenigstens näherungsweise homogenes Magnetfeld
erzeugen. Der eine Magnet 3 ist parallel zu der durch die beiden freien Enden
B und B' der Bilamelle gehendenGeradenundderandereMagnet4 auf der anderen Seite
der Bilamelle parallel zu einer durch die beiden Scheitelpunkte A und
A' der beiden U-Bögen gehenden Geraden angeordnet; der Südpol des Magneten
3 sowie der Nordpol des Magneten 4 sind aufeinander zu und jeweils auf die
Bilamelle hin gerichtet.
-
Durch dieses Feld wird innerhalb der Bilamelle eine ungleichförmige
Magnetisierung derart erzielt, daß, in Richtung der Bilamelle von einem freien EndeB
bis zum anderen freien EndeB' betrachtet, die Richtung der Vormagnetisierung der
Lamelle an den Punkten A 2 C und A' wechselt.
-
Daher liegen nach F i g. 11 die Arbeitspunkte P der BilamellenabschnitteB-A
und C-A' bei +Ho, während die Arbeitspunktell' der AbschnitteA-C und A-B'
bei -Ho liegen.
-
Das Spulenmagnetfeld AH ist jedoch längs der gesamten Bilamelle
gleichgerichtet und bewirkt, wie in F i g. 11 dargestellt, in allen erwähnten
Bilamellenabschnitten eine gleichzeitige Feldzunahme, die jedoch für die AbschnitteB-A
und C-A' mit dem Arbeitspunkt P eine Verlängerung +A # und für die
AbschnitteA-C und A-B' mit dem ArbeitspunktP eine Verkürzung -A A
verursachen.
-
Demzufolge erfahren bei der Spulenerregung sowohl das in F i
g. 3 linke freie Ende B als auch der ScheitelpunktA der Bilamelle eine wenigstens
näherungsweise geradlinige Verschiebung nach links, während das andere freie EndeB'
sowie der andere ScheitelpunktA' eine geradlinige Auslenkung nach rechts erfahren.
Wenn man die in F i g. 3 dargestellte Länge 11 ungefähr gleich dem
1,02fachen der Länge 1,
macht, dann bewegen sich während der erwähnten Schwingung
die Punkte A, B auf einer Geraden, die senkrecht zur Richtung
des Vormagnetisierungsfeldes orientiert ist. Auch in diesem Falle heben sich Störkomponenten
infolge der Schwerkraft gegenseitig auf, so daß auch dieser Oszillator lageunabhängig
ist.
-
Wenn man die Krümmung des zentralen Halbbogens der Bilamelle, dessen
Scheitelpunkt in F i g. 3
mit C bezeichnet ist, hinreichend groß macht,
dann rücken die beiden Knotenpunkte auf diesem Halbbogen derart dicht zusammen,
daß sie praktisch eine gemeinsame Knotenzone bilden. In den F i g. 5 und
6
sind zwei derartige Doppel-U-Bilamellen mit einem entsprechend engen zentralen
Halbbogen dargestellt, bei dem die Knotenpunkte in eine gemeinsame Knotenzone K'
zusammenrücken, so daß die Bilamelle mit Hilfe eines einzigen Befestigungselements
11 bzw. 21 an einer stationären Unterlage 17 bzw. 27 aufgehängt
werden kann. Dieses Befestigungselement kann, wie in den F i g. 7 a und
7 b dargestellt, vorzugsweise nach Art einer Spiralrolle 31 mit einem
Schlitz 32 ausgebildet sein, in welchem der zentrale Bogen der Bilamelle
mit seiner Knotenzone K eingeklemmt und auf geeignete Weise befestigt ist. Dieses
Befestigungselement 31 selbst ist, wie in Fig. 7b dargestellt, beispielsweise
mittels einer Schraube 33 auf der Werkplatte 37 der Uhr befestigt.
-
In den F i g. 8, 9 und 10 sind - unter Fortlassung
der Aufhängung sowie der für die Vorinagnetisierung erforderlichen Magnete
- drei andere Spulenkonflgurationen dargestellt. Nach F i g. 8 befinden
sich sowohl
die Steuerspule Bc als auch die Antriebsspule Bm auf
den beiden Mittelschenkeln der Doppel-U-Bilamelle.
-
In den Beispielen nach den F i g. 9 und 10 werden jeweils
drei Spulen verwendet, die den einen äußeren Schenkel, die beiden zentralen Schenkel
gemeinsam sowie den anderen äußeren Schenkel der Bilamelle umgeben. Einmal sind
die beiden äußeren Spulen die Antriebsspulen und im anderen Falle die Steuer-Spulen.
-
In F ig. 12 ist als Beispiel das Blockschaltbild für eine Zeitbasis
nach der Erfindung sowie für den Antrieb des Uhrenräderwerks mittels eines von der
Zeitbasis unabhängigen Antriebsoszillators mit einer schwingenden Lamelle als Antriebsorgan
für das Räderwerk dargestellt.
-
Danach schwingt die Doppel-U-Bilamelle 1 als Resonator der
Zeitbasis mit der Frequenzfo. über den Verstärker der Zeitbasis wird ein zweiter
Oszillator synchronisiert, der eine beliebige mit der Frequenz F =
foln schwingende Lamelle 81 enthält (n =
ganze Zahl). Diese
zweite Lamelle, die zugleich als Frequenzuntersetzer dient, treibt z. B. über eine
Klinke 86 das erste Rad 87 des Uhrenräderwerks an. Die Eigenfrequenz
Fo der Antriebslamelle 81 liegt in der Nähe von foln. Beispielsweise kann
man fo = 300 oder 450 Hz und n = 2 oder 3 wählen.
-
Selbstverständlich kann die Doppel-U-Bilamelle nach der Erfindung
auch als Resonator des AntriebsosziRators, also direkt als Antriebsorgan entsprechend
der Lamelle bzw. der Stimmgabel 81 nach F i g. 12, verwendet werden
und trägt dann die das erste Rad des Räderwerks antreibende Klinke.
-
Auch kann der elektromechanische Oszillator nach der Erfindung die
Funktionen der Zeitbasis und des Antriebsoszillators gleichzeitig in sich vereinigen,
so daß die mit einer das Räderwerk antreibenden Antriebsklinke ausgerüstete Doppel-U-Bilamelle
gleichzeitig der Resonator bzw. das frequenzhaltende Organ der Zeitbasis ist.