DE1523073C - Verfahren und Anordnung zur konti nuierlichen Ermittlung der Zusammen Setzung einer Flüssigkeit über die Messung ihres Dampfdruckes - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur konti nuierlichen Ermittlung der Zusammen Setzung einer Flüssigkeit über die Messung ihres DampfdruckesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur kontinuierlichen Ermittlung der Zusammensetzung
einer Flüssigkeit über die Messung ihres Dampfdruckes.
Bei industriellen Verfahren wird häufig eine leicht meßbare Zustandsgröße einer Substanz, beispielsweise
die Temperatur oder der Druck, als direktes Maß der Zusammensetzung dieser Substanz verwendet.
So sichert bei der Fraktionierung eines Kohlenwasserstoffgemisches
die Messung und Regelung der Temperatur des Kopfproduktes oder Bodenproduktes des Fraktionierturmes oder einer ausgewählten Stelle
in dem Rektifizierabschnitt der Säule häufig eine befriedigende Zusammensetzung des Produktes hinsichtlich
seiner üblichen Kenngrößen, wie Siedebereich und Dampfdruck. Auch der Druck bei der
Fraktionierung wird auf einen festen Wert geregelt, da er sonst eine die Zusammensetzung des Produktes
unkontrolliert beeinflussende Störgröße bilden würde. Gewöhnlich bevorzugt man Druck- und Temperaturmessungen,
um den Brechungsindex, die Ultraviolettabsorption, das spezifische Gewicht, die Dielektrizitätskonstante,
die Wärmeleitfähigkeit u. dgl. im Betrieb eines Fraktionierturmes zu regeln, da die genannten
Variablen leicht zu messen und die hierfür entwickelten Meßgeräte und Übertragungseinrichtungen
billig und zuverlässig sind. /
Häufig haben jedoch die Bestandteile eines zu fraktionierenden Mehrstorigemisches zu eng beieinanderliegende
Siedepunkte, um eine praktisch auswertbare Zuordnung zwischen Temperatur und Zusammensetzung
zu erhalten. Die Zusammensetzung des zu untersuchenden Produktes kann sich in solchen
Fällen über weite Grenzen bei nur geringfügigem Einfluß auf die Gleichgewichtstemperatur des
Flüssigkeits-Dampf-Gemisches an der Stelle der Temperaturmessung verändern. Die Temperatur ist
somit zur Kontrolle der Zusammensetzung eines Flüssigkeitsgemisches eine ungeeignete Regelgröße.
Versuche sind durchgeführt worden, um das Problem dadurch zu lösen, daß man die Empfindlichkeit des
Temperaturmeßgerätes steigert, beispielsweise, indem man Instrumente mit einem Meßbereich von nur
3 bis 6° C verwendet. Ein derartiges Meßverfahren erhöht jedoch den störenden Einfluß relativ geringer,
unkontrollierter Druckschwankungen, beispielsweise barometrischer Veränderungen oder des Druckabfalls
von Boden zu Boden in der Fraktioniersäule, auf die Gleichgewichtstemperatur.
Beim praktischen Betrieb sogenannter Superfraktionatoren,
d. h. von Kolonnen mit einer großen Zahl von Platten, die dazu bestimmt sind, Mischungen
von isomeren Kohlenwasserstoffen oder sonstigen engsiedenden Verbindungen zu trennen, wird
die Produktzusammensetzung gewöhnlich entweder durch die Einstellung der Massen- und Energieströme
der Säule gesteuert oder im anderen Extrem mittels eines automatischen Verfahrensstrornanalysators,
z. B. eines Differentialrefraktometers oder Dampfphasenchromatographen geregelt. Obgleich
diese letztgenannten Instrumente auf dem Gebiet der Verfahrensregelung einen festen Platz einnehmen,
gibt es viele Anwendungsfülle, in denen die hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten eines Verfahrensstromanalysators
nicht gerechtfertigt sind und doch aus den vorstehend genannten Gründen eine
einfache Temperaturmessung nicht ausreicht. Da mittels eines einzigen Fraktionierturms lediglich eine
Trennung zwischen nur zwei Schlüsselbestandteilen eines Mehrstoffgemisches möglich ist, ist eine quantitative
Analyse eines Gemisches hinsichtlich jedes seiner Bestandteile, wie sie durch chromatographische
Einrichtungen geliefert wird, einfach ein zu teurer Aufwand, wenn die Analyse ausschließlich
der Regelung des einen Fraktionierturmes dient.
Aus der deutschen Patentschrift 192 547 ist ein
Verfahren zur Feststellung der jeweiligen Zusammensetzung eines siedenden Flüssigkeitsgemisches bekannt,
bei dem in das siedende Flüssigkeitsgemisch ein mit einer gewissen Menge desselben Flüssigkeitsgemisches von bekannter Zusammensetzung gefülltes
Gefäß eingesetzt und der Druckunterschied inner- und außerhalb des Gefäßes als Maß für die Zusammensetzung
des außerhalb siedenden Flüssigkeitsgemisches benutzt wird. Bei dieser Vorrichtung
wird der kontinuierliche Betrieb dadurch gestört, daß das Vergleichsgemisch von Zeit zu Zeit nachgefüllt
ao werden muß. Außerdem ergeben sich zu hohe Zeit-Jconstanten,
bis jeweils der stationäre Zustand erreicht ist.
Bekannt ist ferner eine Vorrichtung zur kontinuier-"*
liehen Bestimmung des Dampfdruckes einer durch eine Leitung fließenden Flüssigkeit. Danach wird von
der durch die Hauptleitung fließenden Flüssigkeit ein Teil in eine Nebenleitung abgezweigt. Die gewünschten
Strömungsmengen können durch Ventile geregelt werden. Die entnommene Probeflüssigkeit
wird bei der bekannten Vorrichtung zunächst durch eine Druckregelanlage geschickt, die über ein elektronisch
gesteuertes Ventil für einen konstanten Druck der Probenflüssigkeit sorgt. Alsdann wird die
Flüssigkeit unter dem genannten konstanten Druck in eine Temperaturregelanlage geleitet. Diese sorgt
durch Heizung, Kühlung od. dgl. für eine konstante Temperatur der Probenflüssigkeit. Schließlich strömt
die zu messende Flüssigkeit durch eine Drossel, in der sie einem scharfen Druckabfall unterworfen wird.
Vor und hinter der Drossel sind Temperaturfühler angeschlossen und ebenso an der Hauptstrornleitung,
um auch eine Information über den dort herrschenden Flüssigkeitsdampfdruck zu erhalten. Mit der bekannten
Anlage wird also der Dampfdruck dadurch bestimmt, daß man eine Probenflüssigkeit bei einem
konstanten Druck auf eine konstante Temperatur bringt und sie danach einem plötzlichen Druckabfall
unterzieht, wodurch eine Verdampfung zumindest eines Teiles der Flüssigkeit erreicht wird. Die vorgenannte
Druckkonstanthaltevorrichtung ist von den Temperaturmeßfühlern ganz unabhängig. Der Druck
wird auch nur, entgegen der Stromrichtung gesehen, hinter der Drossel gemessen. Im Bereich des reduzierten
Druckes findet keine Druckmessung statt. Da, wie schon erwähnt, die Druck- und Temperaturmessungen
bei der bekannten Anlage voneinander unabhängig geschehen, muß der Druck nach der
Verdampfung sehr genau kontrolliert werden. Dies führt in nachteiliger Weise regelmäßig zu erheblichen
Schwierigkeiten. .
Die Erfindung löst die Aufgabe, in einfacher» relativ
billiger und zuverlässiger Weise kontinuierlich die Zusammensetzung eines Flüssigkeitsgemisches zu
messen, indem ein Verfahren und eine Anordnung geschaffen werden, durch welche im kontinuierlichen
Betrieb eine Dampfphase mit dem Dampfdruck der PrüfflUssigkeit erzeugt wird.
Das Verfahren nach der Erfindung ist dadurch ge-
Das Verfahren nach der Erfindung ist dadurch ge-
kennzeichnet, daß die Dampfphase der Flüssigkeit nach dem bekannten Arbeitsprinzip der Strahlpumpen
erzeugt wird, wobei die zu untersuchende Flüssigkeit als Treibmittel dient. Durch die erfindungsgemäße
Anordnung einer Strahlpumpe, die in bekannter Weise eine Kammer mit Einlaß- und Auslaßöffnungen
und einer Treibdüse aufweist, kann die Zusammensetzung einer Flüssigkeit kontinuierlich
gemessen werden, indem man einen Strahl der Flüssigkeit in und durch die Kammer mit ausreichender
Geschwindigkeit leitet, um den in der Kammer herrschenden Druck auf den Gleichgewichtsdampfdruck
der Flüssigkeit bei ihrer Fließtemperatur zu reduzieren, und ein für die Zusammensetzung der Flüssigkeit
charakteristisches Signal ableitet. Die auf dem Strahlpumpenprinzip beruhende Anordnung arbeitet
somit nicht als Pumpe, sondern als kontinuierlicher Verdampfer eines konstanten Volumens der Flüssigkeit,
deren Zusammensetzung gemessen werden soll. Es ist deshalb kein äußeres »mitgerissenes« Fließmittel
vorhanden, sondern das einzige mitgenommene Fließmittel ist der verdampfte Anteil der
Flüssigkeitsprobe selbst, während die Flüssigkeitsprobe als das »Treibmittel« dient. Dabei ergibt sich,
wie beispielsweise aus S. 548 der 28. Auflage der Hütte, Maschinenbau, Teil A, bekannt ist, daß der
erreichbare Enddruck einer Flüssigkeits-Strahlpumpe gleich dem Dampfdruck der Treibflüssigkeit bei der
Eintrittstemperatur ist.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung ergibt sich dadurch,
daß zusätzlich die Temperatur der Flüssigkeit gemessen wird. Weiterhin können den Druck- und
Temperaturmeßorganen Meßumformer nachgeschaltet sein, deren Ausgänge über Leitungen an einer
Einrichtung zur Kompensation des Temperatureinflusses angeschlossen sind. Durch eine derartige
Temperaturkompensation kann der Temperatureinfluß auf den Druck ausgestaltet werden, so daß
dieser als eindeutiges Maß für die Art der Zusammensetzung der Flüssigkeit heranziehbar ist.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird an Hand der Zeichnung beschrieben, die
eine Anordnung zum kontinuierlichen Verdampfen einer Probeflüssigkeit sowie eine Kompensationsschaltung
darstellt.
Die Verdampfungseinrichtung weist eine Kammerl
auf, die mit einer Flüssigkeitseinlaßleitung 4 versehen ist, die innerhalb der Kammer 1 in einer
verengten Öffnung 3 endet. Die verengte Öffnung kann einfach ein kleines Loch oder eine scharfkantige
Mündung, eine konvergente Düse, wie dargestellt, oder eine konvergent-divergente Düse sein.
Bevorzugt wird im allgemeinen eine Düse, da hiermit eine wirksamere Umwandlung von Druck in Geschwindigkeit
erzielbar ist. Im Abstand von der öffnung 3 und axial hiermit ausgerichtet befindet sich
eine Auslaßleitung größeren Querschnittes mit einem konvergenten Abschnitt 5, einem geraden Abschnitt 6
und einem divergenten Abschnitt 7. Diese Abschnitte bilden zusammen eine konvergent-divergente Düse.
Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann die Auslaßleitung einfach eine gerade Leitung
sein, oder sie kann schließlich aus einer divergenten Düse bestehen, wie sie durch den Teil 7 in der Figur
definiert ist.
Im Betrieb wird die Flüssigkeitsprobe unter hohem Druck, beispielsweise mit einer Pumpe, durch die.
Leitung 4 und die Öffnung 3 eingebracht, um einen Flüssigkeitsstrahl zu bilden, der in den Raum 2 innerhalb
der Kammer 1 gelangt. Ein Teil des Strahles verdampft kontinuierlich, so daß der Raum mit
Dampf im Gleichgewicht mit der Flüssigkeit gefüllt ist, während Überschußdampf mit dem unverdampften
Teil des Strahles mitgeführt wird. Der entstehende Mischphasenstrom wird durch die Auslaßleitung,
die aus den Abschnitten 5, 6 und 7 besteht,
ίο in eine Abgabeanlage, beispielsweise einen Sumpf
oder Wasserkanal, abgegeben oder in das Verfahren zurückgeleitet, aus dem die flüssige Probe abgezogen
wurde. Der Austragenddruck abstromseitig vom Teil 7 kann größer oder kleiner als der Druck im
Raum 2 sein.
Ein Absolutdruckmeßumformer 9 ist an die Kammer 1 über eine Abzweigleitung 8 angeschlossen. Ein
Temperaturmeßumformer 13 ist vermittels eines Schalters 12 abwechselnd an eines der beiden Temperaturmeßorgane
10 und 10' über Leitungen 11 bzw. 11' angeschlossen. Das Temperaturmeßorgan 10 liegt im geraden Abschnitt 6 der Auslaßleitung
oder gegebenenfalls in einem anderen Teil hiervon. Das Temperaturmeßorgan 10' liegt in der Flüssigkeitseinlaßleitung
4. In der Praxis kann eines der beiden Temperaturmeßorgane verwendet werden, je nachdem, ob die Eichung des Gerätes auf die Flüssigkeitseinlaßtemperatur
oder auf die Temperatur des Mischphasenstromes bezogen ist; letztere ist im allgemeinen
etwas niedriger als die Einlaßtemperatur, und zwar infolge der aufzuwendenden Verdampfungswärme.
Obgleich es als dritte Alternative möglich ist, die Temperatur im Raum 2 zu erfassen, ist
eine solche Anordnung nicht günstig, weil die relative Ruhe in diesem Raum zu einer äußerst schlechten
Wärmeübertragung zwischen Dampf und Temperaturmeßorgan und zu einer Herabsetzung der Ansprechgeschwindigkeit
führen würde.
Der Absomtdruckmeßumformer 9 kann ein einziges Instrument mit barometrischer Druckkompensationseinrichtung
sein, oder er kann aus zwei Meßumformern bestehen, von denen der eine auf den : Druck im Raum 2 und der andere auf den Luftdruck
anspricht, wobei die Ausgangssignale von beiden kombiniert werden, um ein Signal zu erhalten, das
Jv^ ausschließlich dem absoluten Druck innerhalb des
■ Ü Raumes 2 entspricht. In jedem Falle ist es wesent-
■ V;. lieh, den absoluten Druck in der Kammer innerhalb
des Raumes 2 zu messen, um eine hohe Meßempfindlichkeit zu erreichen.
Es versteht sich, daß der Temperaturmeßumformer neben dem Signalgeber auch die Temperaturmeßorgane
10 oder 10' selbst umfassen kann.
Bei der durch die Zeichnung erläuterten Ausführungsform der Erfindung werden ein Drucksignal P
und ein Temperatursignal k · T über Leitungen 14, 15 an eine Einrichtung 16 zur Kompensation des
Temperatureinflusses übertragen.
Wenn die Abhängigkeit des für die Zusammensetzung der Flüssigkeit charakteristischen Druckes P
von der Temperatur T in dem verfahrenstechnisch interessanten Bereich näherungsweise als linear angenommen
wird, so kann diese Temperaturabhängigkeit der Kompensationseinrichtung durch Addition
eines Korrekturgliedes —k-T beseitigt werden, wobei k gleich der (konstanten) Steigung dP/dT der
Druck-Temperatur-Funktion ist. Es versteht sich indessen, daß im allgemeinen Fall einer beliebigen
5 6
Druck-Temperatur-Abhängigkeit k nicht konstant, sparungen an Kosten und Unterhaltung im Vergleich
sondern eine Funktion der Temperatur ist. zu der Verwendung komplizierter Stromanalysatoren,
An Stelle der angegebenen, additiven Kompen- die in vielen Fällen mehr Information liefern, als
sation kann die Kompensationseinrichtung auch mit Nutzen verwertet werden kann. Zur Anpassung
multiplikativ aufgebaut sein, wobei das Produkt 5 der Anordnung an einen Digitalrechner können die
Analogausgänge der Umformer 9 und 13 einem
ρ # 1 Analog-Digital-Umsetzer zugeführt werden.
£. j· Obgleich es für den Betrieb nach der Erfindung
wesentlich ist, daß das Prüfmittel der Anordnung im
gebildet wird. In beiden Fällen versteht es sich, daß io flüssigen Aggregatzustand zugeführt wird, kann die
durch Plus-Minus-Umformungen bzw. Kehrwert- flüssige Probe auch aus einer Gasphase abgezogen
bildungen Addition und Subtraktion bzw. Multipli- werden. Bei einer besonderen Anwendung der Erfinkation
und Division miteinander vertauscht werden dung, nämlich der Kontrolle einer Butan-Isobutankönnen.
Spaltkolonne, wird der Butanrückstand im Kopf-
Die gerätetechnische Ausbildung derartiger Korn- 15 dampfstrom gewöhnlich dadurch geregelt, daß man
pensationsschaltungen liegt für den Fachmann auf die äußere Rückflußgeschwindigkeit zum Rektifizier-
der Hand und wird daher nicht weiter erläutert. So abschnitt der Kolonne variiert. Eine kontinuierliche
ist offensichtlich, daß die Anordnung aus mecha- Probe Dampfstrom wird aus dem Dampfraum ober-
nischen, hydraulischen, pneumatischen oder elek- halb eines Bodens zwischen dem Einspeisungseinlaß
irischen Meßumformern und Funktionsbildnern auf- 20 und der Kopfdampfauslaßstelle abgezogen. Der
gebaut sein kann und daß der Maßstabsfaktor k Dampf wird durch einen kleinen Kondensator geleitet
etwa durch Zwischenschaltung eines Verstärkers und darin kondensiert. Die dadurch erhaltene Flüs-
und/oder einer Signal-Dämpfungseinrichtung reali- sigkeit wird der erfindungsgemäßen Anordnung unter·*.-
siert werden kann. Druck aufgegeben. Der diese verlassende Strom der
In jedem Falle kann die Anordnung zunächst mit 25 Mischphasenprobe kann verworfen oder in einen
einer Flüssigkeitsprobe bekannter Zusammensetzung Teil des Fraktioniersystems hineingedrückt werden,
geeicht werden, um eine korrekte Zuordnung zwi- der auf einem niedrigeren Druck als der Einlaßdruck
sehen verschiedenen Zusammensetzungswerten der der Strahlpumpe gehalten wird, beispielsweise in den
Prüfflüssigkeit einerseits und deren (temperatur- Kopfdampfauffänger. Das für die Zusammensetzung
ausgeglichenen) Dampfdrücke andererseits zu er- 30 des Gemisches charakteristische Signal wird zur Regehalten,
lung der äußeren Rückflußgeschwindigkeit einem
Das temperaturausgeglichene Drucksignal ist be- Regler aufgegeben. Auch kann die Flüssigkeitsprobe,
sonders brauchbar bei der Überwachung einer Benzin statt aus der gasförmigen Phase abgezogen zu wer-
erzeugenden Raffinerieeinheit, da ein solches Signal den, aus der betreffenden Kolonnenplatte entnom-
proportional dem »Reid«-Dampfdruck eines Treib- 35 men werden, wobei der Kondensator fortgelassen
stoffes ist (vgl. ASTM-Prüfmethode D 323-58 in werden kann.
»ASTM-Standards on Petroleum Products and Eine andere wertvolle Anwendung der Erfindung
Lubricants«, Bd. 1, 1961, veröffentlicht von der betrifft die Gegenstromglycolextraktion von Aro-American
Society for Testing and Materials, S. 160). maten aus einem Gemisch von Aromaten und Par-Beim
Messen des Reid-Dampfdruckes wird ein be- 40 affinen. In der Regel erfolgt eine solche Trennung,
stimmtes Benzinvolumen bei 0° C einem bestimmten indem man die Einspeisung in einen mittleren AbVolumen
mit wassergesättigter Luft bei 37,8° C zu- schnitt einer Mehrbodenextraktionskolonne einspeist,
gesetzt. Das Ganze wird bei 37,8° C innig vermischt. Glycollösungsmittel in den oberen Teil der Kolonne
Der Druck des Gemisches wird gemessen und unter einführt und es im Gegenstrom zur Beschickung abBerücksichtigung
der Partialdrücke von Luft und 45 wärts fließen läßt, und aromatarmes Raffinat a!s
Wasser korrigiert. Der korrigierte Druck ist der Reid- Kopfstrom und aromatreiches Lösungsmittel als
Dampfdruck. Die Erfindung erzielt eine Verdamp- Kolonnenbodenstrom abzieht. Um eine Mitführung
fung von konstantem Volumen und vermeidet bei von schweren Paraffinen in dem Bodensatzstrom zu
der bevorzugten Ausführungsform die Notwendigkeit verhindern, wird ein leichter Paraffinrückflußstrom
einer genauen Temperaturkontrolle durch Ausgleich 50 in die Extraktionskolonne an einer Stelle zwischen
des Einflusses der variablen Temperatur der Probe dem Beschickungseinlaß und der Bodensatzabzugs-
und/oder des Dampfes. Da im Druckmeßraum 2 stelle eingeführt. Bisher war es unpraktisch, die
keine Luft vorhanden ist, ist auch keine weitere Kor- Mindestmenge erforderlichen Leichtparaffinrückrektur
erforderlich, und durch geeignete Auslegung flusses zu bestimmen. Es war üblich, willkürlich eine
der Temperatur- und Druckmeßumformer kann die 55 bekannte Menge als Überschuß über das unbekannte
Größe des resultierenden, zusammengesetzten Signals Minimum zu bezeichnen und den Rückfluß auf diegleich
dem Reid-Dampfdruck der Benzinprobe ge- sen Spiegel einzustellen. Diese Technik erhöht in
macht werden. unwirtschaftlicher Weise Größe und Kosten der
Es versteht sich schließlich, daß die Erfindung Raffinatfraktioniereinrichtungen, aus denen der
nicht nur in analogen Regelkreisen anwendbar, son- 60 leichte Paraffinrückfluß erhalten wird und in die er
dem beispielsweise auch in Verwendung mit den in schließlich zurückgeführt wird. Die Erfindung sieht
Raffinerieanlagen verwendeten Digitalrechnern wert- jedoch ein einfaches Mittel vor, mit dem die Menge
voll ist. Wo durch einen zentralen Überwachungs- leichten Paraffinrückflusses auf ihrer optimalen Höhe
rechner die Zusammensetzungen von Hunderten von geregelt werden kann. Dies läßt sich dadurch er-
Einspeis- und Produktströmen erfaßt und geregelt 65 reichen, daß man die Anordnung nach der Erfindung
werden sollen, führt offenbar die Verwendung der mit einer Flüssigkeitsprobe speist, die aus der
relativ billigen Anordnung nach der Erfindung zur Kohlenwasserstoffphase auf einem ausgewählten
Durchführung solcher Messungen zu großen Ein- Boden innerhalb der Rückflußzone der Extraktions-
kolonne abgezogen wird und die Rückflußgeschwindigkeit
entsprechend dem dadurch erzeugten zusammengesetzten Signal steuert.
Claims (16)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Ermittlung der Zusammensetzung einer Flüssigkeit über die
Messung ihres Dampfdruckes, dadurch ge- ίο kennzeichnet, daß die Dampfphase der
Flüssigkeit nach dem bekannten Arbeitsprinzip der Strahlpumpen erzeugt wird, wobei die zu
untersuchende Flüssigkeit als Treibmittel dient.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich die Temperatur der
Flüssigkeit gemessen wird.
3. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
eine an sich bekannte Strahlpumpe mit einer Kammer (1), einer Einlaßleitung (4), einer Treibdüse
(3) und einem Auslaßsystem (5, 6, 7) sowie durch ein Organ (8, 9) zum Messen des Druckes
in der Kammer (1).
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Organ (10 bzw. 10', 13)
zum Messen der Temperatur der Flüssigkeit vorgesehen ist und daß den Druck- und Temperaturmeßorganen
Meßumformer (9,13) nachgeschaltet sind, deren Ausgänge über Leitungen (14, 15) an
eine Einrichtung (16) zur Kompensation des Temperatureinflusses angeschlossen sind.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperaturmeßorgan (10',
13) an die Einlaßleitung (4) angeschlossen ist.
6. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Temperaturmeßorgan (10,
13) an das Auslaßsystem (5, 6, 7) angeschlossen ist.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 3
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibdüse (3) aus einer konvergenten Düse besteht.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslaßsystem
aus einer divergenten Düse (7) besteht.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslaßsystem
aus einer konvergent-divergenten Düse (5, 6, 7) besteht.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer der Meßumformer (9,13) als pneumatischer Umformer ausgebildet ist.
11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß beide Meßumformer (9, 13)
als pneumatische Umformer ausgebildet sind und daß die Einrichtung (16) aus einem pneumatischen
Funktionsbildner besteht.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer der Meßumformer (9, 13) als hydraulischer Umformer ausgebildet ist.
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer der Meßumformer (9, 13) als elektrischer Umformer ausgebildet ist.
14. Anordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß beide Meßumformer (9, 13)
als elektrische Umformer ausgebildet sind und daß die Einrichtung (16) aus der entgegengesetzt
gepolten Verbindung der beiden Leitungen (14, 15) besteht.
15. Anordnung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß in mindestens einer
der Leitungen (14, 15) ein Signalverstärker angeordnet ist.
16. Anordnung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß in mindestens einer
der Leitungen (14, 15) eine Signaldämpfungseinrichtung angeordnet ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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