Verfahren zum Herstellen von lichtempfindlichen Platten Es ist bekanntlichtempfindliche
Platten, die z.B. zu Reliefformen für Druckzwecke weiterverarbeitet werden können,
herzustellen,indem man ein Polyamid löst und in der Lösung mit Monomeren, die mindestens
eine, bevorzugt jedoch mehereze äthylenisch ungesättigte Doppelbindungen im Molekül
enthalten, mischt. Dieser Lösung körnen gegebenenfalls Polymerisationsinitiatoren
bzw. Inhibitoren, welche die thermische Polymerisation verhindern, zugesetzt werden.
Das Lösungsmittel wird dann verdampft und der Rückstand durch Pressen, Kalandrieren
oder Gießen zu Platten verarbeitet. In den meisten Fällen werden die Platten auf
der Rückseite mit einem dünnen Metallträger versehen. Aus den Platten können in
bekannter Weise durch Belichten unter einem Negativ und Auswaschen der unbelichteten
Stellen aus den an den belichteten Stellen unlösliche gewordenen Platten Reliefformen
hergestellt werden. Das beschriebene Verfahren zur Herstellung der lichtempfindlichen
Platten ist teuer, da es über komplizierte und kostenaufwendige
Misch-,
Homogenisierungs- und Lösungsprozesse verläuft. Insbesondere wenn alle Bestandteile
der lichtempfindlichen Schicht vereinigt sind, ist die Mischung gegen Wärme, Staub,
Sauerstoff und Licht außerordentlich empfindlich und nur schwer und unter erheblichen
Vorsichtsmaßnahmen zu verarbeiten. Es ist auch ein Verfahren bekannt, bei welchem
die Polyamidgrundsubstanz in Granulatform mit den photopolymerisierbaren Monomeren,
sei es in gelöster Form oder sei es, daß man flüssige Monomere verwendet, begprüht
wird. Die weitere Verarbeitung zu Platten ist hierbei jedoch nicht einfacher. Es
ist ferner bekannt, in Alkohol unlösliche Platten aus polymeren Grundsubstanzen
in Lösungen der photopolymerisierbaren Monomeren in Alkohol einzustellen. Die photopolymerisierbaren
Monomeren wandern so durch Diffusion in die Platten ein. Dieses Verfahren hat jedoch
Nachteile. Die Diffusion der Monomeren aus alkoholischen Lösungen in die Platten
erfolgt, wie die Erfahrung zeigt, nur sehr langsam. Es ist hierbei erforderlich,
die Platten oft bis zu 100 Stunden in den Lösungen der Monomeren zu belassen. Da
das Grundmaterial in Alkohol unlöslich sein muß, können zum Auswaschen der unbelichteten
Stellen aus den belichteten Platten keine Lösungsmittel auf der Basis von Alkoholen
verwendet werden. Man ist daher meist auf sehr teure und daher unwirtschaftliche
Lösungsmittelgemische angewiesen. Auch können nach diesem Verfahren höchstens
bis
10 Gew.% Monomere in die Platten eingebracht werden. Dies führt da die Platten nicht
genügend lichtempfindlich sind, zu langen Belichtungszeiten. So hergestellte Platten
haben daher in der Praxis keine Anwendung gefunden. Es wurde nun gefunden, daß man
lichtempfindliche Platten, Folien oder Filme aus löslichen synthetischen Polyamiden
und Verbindungen, die.photopolymerisierbare Doppelbindungen enthalten, vorteilhaft
herstellen kann, wenn man Platten, Folien oder Filme aus wasserunlöslichen Polyamiden
in wässrige Lösungen oder Suspensionen der photopolymerisierbaren Monomeren einstellt
und die Monomeren in die Platte eindiffundieren läßt. Die wäßrigen Lösungen oder
Suspensionen können zusätzlich Initiatoren bzw. Sensibilisatoren enthalten, die
die Auslösung des Polymerisationsvorganges unter Belichtung durch Radikalbildung
beschleunigen und die Belichtungszeiten verkürzen. Geeignete synthetische Polyamide
sind vorzugsweise lineare Mischpolyamide, die in üblichen Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen,
wie in niederen aliphatischen Alkoholen oder Alkohol-Wasser-Gemischen, Ketonen,
Aromaten oder Benzol-Alkohol-Wasser-Gemischen löslich sind, z.B. Mischpolyamide,
die in üblicher Weise durch Polykondensation oder aktivierte anionisehe Polymerisation
aus zwei oder mehreren Laetamen mit 5 bis 13 Ringgliedern hergestellt
sind.
Solche Lactame sind beispielsweise Pyrrolidon, Caprolactam, Önanthlactam, Capryllactam,
Laurinlactam bzw. entsprechendde C-substituierte Lactame, wie C-methyl-@,-caprolactam,E-Äthyl-itcaprolactam
oder 4-Äthylönanthlactam. Anstelle der Lactame können die ihnen zugrunchliegenden
Aminocarbonsäuren polykondensiert sein. Weitere geeignete Mischpolyamide sind Polykondensationsprodukte
aus Salzen vom Typ Diamin/Dicarbonsäure, die aus mindestens drei polyamidbildenden
Ausgangsstoffen hergestellt sind. Hierfür übliche Dicarbonsäuren bzw. Diamine sind
beispielsweise Adipinsäure, Korksäure, Sebacinsäure, Dodecandicarbonsäure sowie
entsprechende Substitutionsprodukte, wie d,d-Diäthyladipinsäure,o#-Äth31korksäure,
4@9,cc7° -Octan- oder Nonandicarbonsäure bzw. deren Gemische sowie aliphatische
oder aromatische Ringsysteme enthaltende Dicarbonsäuren; Diamine, wie Pentamethylendiamin,
Hexamethylendiamin, Heptamethylendiamin, Octamethylendiamin oder C- und/oder N-substituierte
Derivate dieser Amine, wie N-Methyl-, N-Äthylhexamethylendiamin, 1,6-Diamino-3-methylhexan,
cycloaliphatische oder aromatische Diamine, wie Metaphazylendiamin, Metaxylendiamin,
4,4'-Diaminodiphenylmethan, wobei die Brückenglieder zwischen den beiden Carbonsäuregruppen
bzw. Aminogruppen durch Heteroatome unterbrochen sein können. Besonders geeignete
Mischpolyamide sind solche, die durch Mischkondensation-eines Gemisches aus einem
oder mehreren Lactamen und mindestens einem Dicarbonsäure/Diaminsalz hergestellt
sind,z.B. E-Caprolactam, Hexamethylendiammonium-adipat und p,pf-Diaminodicyclohexylmethanadipat.
Geeignete
Monomere, die mindestens zwei polymerisierbare Doppelbindungen enthalten, sind solche,
die neben den Doppelbindungen noch Amidgruppen haben, wie Methylen-bis-acrylamid,
Methylen-bismethacrylamid sowie die Bis-acryl- oder Bis-methacrylamide von Äthylendiamin,
Propylendiamin, Butylendiamin, Pentamethylendiamin, Hexamethylendiamin, Heptamethylendiamin,
Oetamethylendiamin, sowie von Polyaminen und anderen Diaminen, die verzweigt, durch
Hetero-' atome unterbrochen sind oder cyclische Systeme enthalten. Gut geeigent
sind auch solche Monomere, die neben Amidgruppen noch Urethan-oder Harnstoffgruppen
enthalten, wie die Umsetzungsprodukte von Diolmonoacrylaten oder -methacrylaten
mit Diisocyanaten oder die entsprechenden Umsetzungsprodukte der Monoacrylamide
von Diaminen mit Diisocyanaten. Von Stickstoff enthaltenden Monomeren sind ferner
geeignet Triacrylformal oder Triallylcyanurat. Weiterhin geeignet sind die Di-,
Tri- oder Tetra-acrylate oder -methacrylate von zwei odermehrwertigen Alkoholen
und Phenolen. Die Verwendung bi- oder mehrfunktioneller polymerisierbarer Monomerer
ist jedoch nicht auf die oben genannte Auswahl begrenzt-Sie schließt auch andere
Monomere mit mindesten zwei polymerisierbaren Doppelbindungen ein, sofern diese
zu mindestens30 % mit den genannten Mischpolyamiden, die Benzolsulfosäure-n-butylamid
enthalten, verträglich sind, was sich durch einen einfachen Handversuch leicht feststellen
läBt. Geeignete Photoinitiatqren sind beispielsweise Verbindung, die unter der Einwirkung
von Licht in Radikale zerfallen und die Polymerisation
starten,
beispielsweise vicinale Ketaldonylverbindungen, wie Diacetyl, BenzilK-Ketaldonylalkohole,
wie Benzoin, Acyloinäther, wie Benzoinmethyläther;c(-substituierte aromatische Acyloine,
wie4Methylbenzoin. Die Fotoinitiatoren werden in Mengen von 0,01 bis 10 Gewichtsprozent,
vorzugsweise in l4engen von 0,01 bis 3 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgemisch,
verwendet. Übliche thermische Inhibitoren sind beispielsweise Hydrochinon, p-Methoxyphenol,
p-Chinon, Kupfer-I-chlorid, Methylenblau, ß-Naphthylamin, ß-Naphthol, Phenole, etc.
Es ist überraschend, mit welcher Leichtigkeit die Monomeren aus wässriger
Lösung in die Polymerplatte eindiffundieren, obwohl die Diffusionsgeschwindigkeibender
einzelnen verwendbaren Monomeren sehr verschieden sein können. Das günstigsbe Ergebnis
wird erzielt, wenn das Monomere mit dem polymeren Basismaterial nahe Strukturverwandschaft
besitzt und andererseits in der wäßrigen Phase nur mäßig löslich ist. Der Henry'sche
Verteilungskoeffizient ist dann sehr stark zugunsten der organischen Polymerphase
verschoben. So werden beispielsweise von einem in Methanol löslichen Mischpolyamid
bevorzugt Monomere des Bisacrylamid-Typs aufgenommen, insbesondere solche, die in
der C-Kettenlänge derjenigen des Polyamids ähnlich sind. Da die Diffusionsgeschwindigkeit
mit steigender Temperatur wächst, ist es vorteilhaft, die Temperatur der wäßrigen
Monomerenlösung
zu erhöhen. Da andererseits jedoch empfindliche
polymerisationsfreudige Monomere schon bei Temperaturen oberhalb 60°C zur Spontanpolymerisation
neigen, empfiehlt es sich, eine Temperatur von ca. 50-60°C nicht zu überschreiten.
Gelangen pölymerisationsträge Monomere, wie Maleinsäure, Monomethylacrylate, Vinylpyrrolidon
oder Vinylcarbazol zur Anwendung, kann selbstverständlich die Temperatur höher gewählt
werden. Die Diffusionszeiten, die zur Herstellung lichtempfindlicher Platten benötigt
werden, sind außer von der Temperatur der wässrigen Lösungen und der unterschiedlichen
Diffusionsgeschwindigkeit bzw. dem Henry'schen Verteilungskoeffizienten der jeweiligen
monomeren Einzelkomponenten, abhängig von der Konzentration der einzelnen-Monomeren.
Naturgemäß führt höhere Konzentration zu einer schnelleren Aufnahme einer ausreichenden
Menge an Monomeren. Da aber die Löslichkeit der Einzelkomponenten in Wasser sehr
verschieden und für die größere Zahl geeigneter Monomere relativ gering-ist; nutzt
man mit Vorteil die lösevermittelnden Eigenschaften von in ihrem Aufbau verwandten
Monomeren höherer Wasserlöslichkeit aus. So lassen sich Diacrylate bei Mitverwendung
der unbegrenzt wasserlöslichen Monoäcrylate oder auch Bisacrylamide bei Anwesenheit
von Acrylamid in großer Menge in Wasser in Lösung bringen. Wegen der Giftigkeit
des Acrylamids ist es allerdings von Vorteil Methaerylamid zu verwenden, Überraschenderweise
kann die Löslichkeit auch durch Ammoniakzusatz verbessert werden. Auch durch Zusatz
von Alkohol und/oder Aceton
kann in manchen Fällen die Löslichkeit
der Monomeren verbessert werden. Der Wasseranteil des Lösungsmittels soll jedoch
immer 90% und mehr betragen. Ein anderer Weg, um die organischen Verbindungen in
Wasser homogen zu lösen, ist die Verwendung von Lösungsvermittlern wie Polyäthylenoxyd
und Natrium oder Ammoniumd:bc;ylsulfosuccinaten oder auch Natrium -bzw. Ammoniumsalzen
der Türkischrotöle. Die praktische Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das selbstverständlich nicht auf die Herstellung von Druckplatten aus Polyamiden
beschränkt ist, sondern ganz allgemein die Herstellung von Reliefs gestattet,ist
einfach und ohne großen Aufwand möglich. Man beschickt Behälter mit den Lösungen,
welche die photopolymerisierbaren Monomeren und Initiatoren enthalten. Die Platten
aus den Polymeren werden, gegebenenfalls unter Verwendung von Abstandshaltern, in
diese Lösung eingehängt. Ein kleiner Rührmotor und eine vorteilhaft, indirekte Beheizungseinrichtung
können zusätzlich an bzw. in den Behältern vorgesehen sein. Neben den bereits beschriebenen
Produkten können die wäßrigen Lösungen noch Farbstoffe, Netzmittel sowie Stabilisatoren,
die mit eindiffundieren und so den Diffusionsvorgang erleichtern, enthalten. Nach
abgeschlossener Diffusionsperiode, deren Länge sich nach dem Verwendungszweck der
so hergestellten lichtempfindlichen Platten
richtet, werden die
fertigen Platten getrocknet um evtl. miteindiffundiertes Wasser zu entfernen. Für
zahlreiche Verwendungszwecke genügen schon Diffusionszeiten von 1/2 Stunde; werden
Platten für besonders tiefe Reliefs oder kombinierte Strich-Rasterarbeiten gewünscht,
zieht man 2-4 Stunden bei ca. 50-60°C vor. Die Platte ist dann bereits zur Belichtung.
Hierfür ist Bogenlicht, Xenonlieht oder Kaltlicht verwendbar. Eristeres ist bei
gewünschter steiler Flanke, letzteres bei konischem Aufbau der Flanken der Reliefs
vorzuziehen. Die Belichtungszeiten insbesonders bei Kaltlicht und -Flächenlicht
liegen etwa zwischen 2-15 Minuten. Nach 6-10 Minuten ist die Durchhärtung der belichteten
Stellen meist abgeschlossen. Im Strahlengang müssen UV-absorbierende Materialien,
wie normales Glasvermieden werden. Es empfiehlt sich, das Fotonegativ bei der Belichtung
mit ungefärbten Plastikfolien mittels Vakuum fest, staub- und faltenfrei auf die
zu belichtende Platte aUfzupressen. Nach der Belichtung erfolgt das Auswaschen in
spezifischen Lösungsmitteln, die die unbelichteten Teile weglösen, dagegen die durch
die Lichteinwirkung verfestigten Teile nicht mehr zu lösen vermögen.