DE1483176B2 - Kupfer zink legierung - Google Patents
Kupfer zink legierungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft verbesserte Kupfer-Zink-Legierungen, die hauptsächlich Kupfer
enthalten.
Es ist bekannt, daß Kupfer-Zink-Legierungen, die allgemein als »Messing« oder unter bestimmten Voraussetzungen
als »Bronze« bezeichnet werden, technisch und wirtschaftlich von großer Bedeutung sind
und in großem Umfang sowohl gegossen als auch im verformten Zustand (maschinell) verarbeitet werden.
Diese Legierungen würden jedoch noch größere Bedeutung erlangen, wenn ihre physikalischen oder
mechanischen Eigenschaften verbessert werden könnten. So würde beispielsweise eine Erhöhung der Zugfestigkeit
einen weit größeren Anwendungsbereich solcher Legierungen in der Bauindustrie ermöglichen.
Oft ist jedoch die Folge einer Erhöhung der Zugfestigkeit
eine Herabsetzung anderer wichtiger Eigenschaften, so z. B. der Dehnbarkeit, der Korrosionsbeständigkeit,
der Bearbeitungseigenschaften, der Schlagfestigkeit und der elektrischen oder Wärmeleitfähigkeit.
~ ■ -
Es~ergab sich somit die schwierige Aufgabe, die Zugfestigkeit
von Kupfer-Zink-Legierungen zu erhöhen, ohne eine andere wichtige Eigenschaft in unangebrachter
und nachteiliger Weise zu verändern. Die Lösung dieses Problems wird noch dadurch erschwert,
daß üblicherweise die Forderung gestellt wird, daß die verfestigte, aber dennoch dehnbare Legierung auch
wirtschaftlich herstellbar ist.
In Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Produktion von Kupfer-Zink-Legierungen hoher Festigkeit
ergeben sich noch weitere Schwierigkeiten. So werden beispielsweise geschmiedete Kupfer- oder Kupfer-Zink-Legierungen
oft einem Entspannungsglühen oder Anlassen unterworfen. Nach einem solchen Entspannungsglühen
läßt die Zugfestigkeit der kupferhaltigen Legierungen normalerweise in großem und nachteiligem
Umfang nach. Es wird also eine Kupfer-Zink-Legierung benötigt, die selbst nach dem Entspannungsglühen
oder Anlassen ihre Zugfestigkeit soweit wie möglich beibehält.
Ein weiteres Problem betrifft den heutigen technologischen Bedarf an Kupfer-Zink-Legierungen mit
guten Eigenschaften bei hohen Temperaturen, die gleichzeitig die anderen obenerwähnten Eigenschaften
und Vorteile besitzen.
Die Industrie hat versucht, diese Schwierigkeiten auf die verschiedenste Weise zu lösen. Um Kupfer-Zink-Legierungen
mit höherer Festigkeit zu erhalten, hat man sich beispielsweise in vielen Fällen dazu entschlossen,
diesen Legierungen ein oder mehrere Legierungselemente zuzugeben. Die Art der Härtung kann
von Bedeutung sein, da die Eigenschaften — insbesondere bei hoher Temperatur — von den Härtungsmaßnahmen abhängig sein können. Somit stellt die
Wahl der geeigneten Härtungsmaßnahmen ein neues Problem dar.
Obgleich viele Versuche unternommen wurden, um die obenerwähnten Schwierigkeiten und andere Nachteile
zu überwinden, führte keiner dieser Versuche, wenn er in die Praxis auf die wirtschaftliche Großproduktion
übertragen wurde, zu einem vollen Erfolg.
Auch die in der britischen Patentschrift 954 976 beschriebenen Kupferlegierungen, die aus Kupfer und
zufälligen Beimischungen, 0,3 bis 0,7 % Beryllium und 0,02 bis 0,1 % Zirkon und/oder Titan und gegebenenfalls
bis 25 %> insbesondere 8 bis 15%, Zink bestehen, sind nicht völlig zufriedenstellend. Zunächst ist es
technisch vorteilhaft, wenn möglichst wenig an teurem Beryllium in einer Legierung anwesend sein muß. Ein
Gehalt von 0,3 bis 0,7 % an Beryllium muß aber von der wirtschaftlichen Seite her gesehen als außerordentlich
hoch angesehen werden. Darüber hinaus besitzen diese bekannten Legierungen nicht die gewünschten
Festigkeitseigenschaften, so daß ein Fachmann durch diese Patentschrift sogar angeregt worden wäre, den
Berylliumgehalt zur Erhöhung der Festigkeitswerte noch weiter zu steigern. Ferner vermittelt diese Patentschrift
auch insofern eine auf Legierungen mit niedrigem Berylliumgehalt nicht anwendbare Lehre, da
man dieser entnehmen muß, daß eine Äquivalenz von Zirkon und Titan besteht. Eine solche Äquivalenz
liegt jedoch nicht vor, wenn man zu einer Kombination von günstigen technologischen Eigenschaften kommen
will, nämlich die Schaffung von Legierungen mit erhöhter Zugfestigkeit, ohne daß Dehnbarkeit, Korrosionsbeständigkeit,
die Bearbeitungseigenschaften, Zugfestigkeit .und elektrische oder Wärmeleitfähigkeit beeinträchtigt
werden^
Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, Kupfer-Zink-Legierungen
mit hoher Festigkeit und anderen vorteilhaften Eigenschaften, zu denen auch die Dehnbarkeit
(Duktilität) gehört, wirtschaftlich herzustellen. Die vorliegende Erfindung betrifft somit neue Kupfer-Zink-Legierungen,
die eine ausgezeichnete Kombination der verschiedenen Eigenschaften besitzen und
bei denen besonders günstige Eigenschaften unter den Entspannungsbedingungen vorliegen. Die Erfindung
betrifft außerdem Kupfer-Zink-Legierungen, die in geschmiedetem Zustand eine ausgezeichnete Festigkeit
besitzen und die leicht zu bearbeiten sind. Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht
darin, daß die neuen Legierungen eine hohe Festigkeit in Verbindung mit einer angemessenen Dehnbarkeit
besitzen. Ein weiterer Vorteil ist die gute Wärme- und elektrische Leitfähigkeit dieser Legierungen. Ein
weiteres Merkmal der Erfindung ist die einzigartige Kombination der einzelnen Bestandteile dieser Legierungen
in speziellen Mengenverhältnissen. Außerdem betrifft die Erfindung ein besonders wirtschaftliches
Verfahren zum Härten von Kupfer-Zink-Legierungen.
Ganz allgemein betrifft die Erfindung die Herstellung von Legierungen auf Basis von Kupfer, die selbst
dann eine hohe Festigkeit und eine angemessene Dehnbarkeit besitzen, wenn sie bei Temperaturen von
3500C oder noch höheren Temperaturen entspannt
oder angelassen werden. Die erfindungsgemäßen Legierungen enthalten 0,05 bis 0,085 % Beryllium,
0,08 bis 0,5%, z. B. etwa 0,2%, Titan; bis zu 0,5% Chrom; bis zu 10%, z.B. etwa 7%, Aluminium,
und 10 bis 45 % Zink, wobei die Summe der prozentualen Anteile an Aluminium und Zink 10 bis 45 Gewichtsprozent
beträgt. Der restliche Bestandteil dieser Legierungen ist — abgesehen von zufällig vorhandenen
Spuren anderer Elemente, einschließlich Verunreinigungen und restliche Desoxydationsmittel — Kupfer
in einer Menge von wenigstens 54,5 Gewichtsprozent. Die erfindungsgemäßen Legierungen, die die obenerwähnten
Bestandteile in den oben angegebenen Mengenverhältnissen enthalten, besitzen eine hohe
Rekristallisationstemperatur, ein verfeinertes Korngefüge und sind gegen ein Kornwachstum bei erhöhten
Temperaturen, z.B. 300, 500°C oder noch höheren Temperaturen, widerstandsfähig.
Ein weiteres besonders vorteilhaftes Merkmal der erfindungsgemäßen Legierungen besteht darin, daß
ihre hohe Festigkeit erzielt wird, ohne daß eine nachteilige Verringerung der elektrischen und/oder Wärmeleitfähigkeit
eintritt.
Die erfindungsgemäßen Legierungen enthalten Kupfer, Zink, Titan und Beryllium in speziell geregelten
Mengen, und jedes dieser Elemente spielt in Verbindung mit jedem anderen Element eine wesentliche
Rolle bei der Regelung der Eigenschaften der Legierung. Die Mitverwendung von Beryllium bei den erfindungsgemäßen
Kupfer-Zink-Legierungen in den angegebenen Mengen unterstützt die Verbesserung der Zugfestigkeit, wenn gleichzeitig geeignete Mengen
Titan in der Legierung vorhanden sind. Außerdem wird durch die Mitverwendung von Beryllium in Verbindung
mit den anderen Bestandteilen die Rekristallisationstemperatur günstig erhöht, und es ist somit
möglich, die Legierung auch auf Gebieten, bei denen mit hohen Temperaturen gearbeitet wird, zu verwenden.
Durch die höhere Rekristallisationstemperatur wird das Kornwachstum verzögert, und die Legierung
bleibt bei-erhöhten Temperaturen, z. B. 5000C, fester
als Legierungen, die kein Beryllium enthalten. Neben seinen anderen Funktionen kann das Beryllium auch
als Desoxydationsmittel dienen. Wird Beryllium als Desoxydationsmittel verwendet, so sollte es in ausreichender
Menge vorhanden sein, um sicherzustellen, daß die Kupfer-Zink-Legierung das Beryllium in den
oben angegebenen Mengen enthält. Wird jedoch zuviel Beryllium verwendet, so ist die Dehnbarkeit der so
hergestellten Legierung sehr niedrig, und die Verarbeitung einer solchen Legierung ist sehr schwierig.
Wird zuwenig Beryllium angewendet, z. B. weniger als etwa 0,05 %, wird dadurch die Festigkeit der
Kupfer-Zink-Legierungen beeinträchtigt.
Es wurde festgestellt, daß Titan, wenn es in den oben angegebenen Mengen in Verbindung mit Beryllium
ι in den erfindungsgemäßen Kupfer-Zink-Legierungen angewendet wird, eine ähnliche Wirkung besitzt
wie Beryllium. So unterstützt das Titan (zusammen mit Beryllium) beispielsweise die Verfestigung oder das
Härten der Kupfer-Zink-Legierungen. Die kombinierte Verwendung von Beryllium und Titan ergibt
jedoch eine Legierung noch höherer Festigkeit als erwartet. Wird Titan — wie Beryllium — in zu großer
Menge verwendet, beispielsweise in einer Menge von mehr als etwa 0,5 %, so wird die Dehnbarkeit und die
Verarbeitungsfähigkeit der Legierung in nachteiliger Weise verringert; bei einer zu niedrigen Menge Titan,
z. B. von weniger als etwa 0,08 %, läßt die Festigkeit der Legierung zu sehr nach. Wie Beryllium kann auch
Titan gegebenenfalls eine desoxydierende Wirkung ausüben. In diesem Fall ist es wichtig, daß eine ausreichende
Menge Titan angewendet wird, um sicherzustellen, daß die Kupfer-Zink-Legierung das Titan in
den oben angegebenen Mengen enthält. Titan hat noch andere wichtige Funktionen. Es verhindert in wesentlichem
Umfang nicht nur das Verflüchtigen von Zink, sondern auch, daß die berylliumhaltigen Kupfer-Zink-Legierungen
einen Teil ihrer Festigkeit bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise 300° C, verlieren. Der
zur Erzielung der bestmöglichen Eigenschaften günstigste Titangehalt liegt zwischen 0,08 und etwa 0,12%·
Der Zinkgehalt sollte zwischen 10 und 45 % betragen,
um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Ist der Zinkgehalt zu hoch, so wird die Dehnbarkeit
wesentlich beeinträchtigt. Liegt der Zinkgehalt unter etwa 10%. so wird die Festigkeit der erfindungsgemäßen
Kupfer-Zink-Legierungen beeinträchtigt. Wird eine noch höhere Festigkeit oder eine größere Widerstandsfähigkeit
gegen Oxydation gewünscht, so kann ein Teil des Zinks durch Aluminium ersetzt werden.
Wie bekannt, gehen diese höhere Festigkeit und Oxydationsbeständigkeit jedoch auf Kosten der Gießfähigkeit,
der Verarbeitungseigenschaften und der Leitfähigkeit. In diesem Fall kann die Legierung bis zu
etwa 10% Aluminium enthalten, wobei Aluminium Zink in der entsprechenden Menge ersetzt. Wenn die
ίο erfindungsgemäßen Legierungen also Aluminium enthalten,
beträgt der Gesamtgehalt an Aluminium und Zink demzufolge 10 bis 45 %. Ist das Löten der Legierungen
ein wichtiger Faktor, so sollten vorzugsweise bis zu etwa 5% Aluminium verwendet werden, da
größere Mengen Aluminium, die am Ende des oben angegebenen Bereichs liegen, dazu neigen, einen Oxydfilm
zu bilden, der sich auf das Lötverfahren nachteilig auswirkt.
Die erfindungsgemäßen Kupfer-Zink-Legierungen, die die angegebenen Mengen Beryllium und Titan enthalten, können auch bis zu 0,5 %» z. B. bis* zu 0,1 %, Chrom,- bezogen auf*die Legierung, enthalten. Vorzugsweise enthält die Legierung Chrom in einer Menge von 0,015 bis 0,02%, da Chrom zur Festigkeit der Legierung beiträgt und gleichzeitig die Korrosionsbeständigkeit der erfindungsgemäßen Legierungen in gewissem Umfang erhöht.
Die erfindungsgemäßen Kupfer-Zink-Legierungen, die die angegebenen Mengen Beryllium und Titan enthalten, können auch bis zu 0,5 %» z. B. bis* zu 0,1 %, Chrom,- bezogen auf*die Legierung, enthalten. Vorzugsweise enthält die Legierung Chrom in einer Menge von 0,015 bis 0,02%, da Chrom zur Festigkeit der Legierung beiträgt und gleichzeitig die Korrosionsbeständigkeit der erfindungsgemäßen Legierungen in gewissem Umfang erhöht.
Die erfindungsgemäßen Legierungen können auch noch nachfolgende zulässige Beimengungen enthalten:
bis zu 0,5 % Silizium, bis zu 1,5 % Eisen, bis zu 0,05 % Phosphor, bis zu 0,5% Magnesium, bis zu etwa 1%
Zinn, bis zu 0,5% Zirkonium, bis zu etwa 2% Mangan, bis zu 0,5 % Blei, bis zu etwa 1 % Nickel und bis
zu 1 % Kobalt, vorausgesetzt, daß die Summe dieser Beimengungen unter etwa 3 %» z· B- t>el 1 %» liegt.
Der Gehalt an Zink und Aluminium beträgt insgesamt 10 bis 45%.
Die zulässigen Beimengungen werden in den erfindungsgemäßen Kupfer-Zink-Legierungen vorzugsweise
unter ihrer Löslichkeitsgrenze gehalten. Insbesondere sollte der Zinngehalt unter 1% der Legierung betragen,
da Zinn zur Bildung einer Phase neigt, die die Eigenschaften bzw. das Aussehen der spröden- Deltaphase der Kupfer-Zinn-Legierungen besitzt. Die Zu-
gäbe von Zinn in Mengen von weniger als 1 % kann jedoch die Oxydationsbeständigkeit zusätzlich etwas
erhöhen.
Eisen, das sich als Kornverfeinerungsmittel als günstig erweist, sollte jedoch in seinem Gehalt unter
1,5% gehalten werden, da die eisenreichen Gefügebestandteile vorzugsweise der Korrosion ausgesetzt
sind. Wie bekannt, wird Blei zugesetzt, um die Verarbeitbarkeit zu erhöhen, es schwächt jedoch die
Legierung beträchtlich und sollte in den erfindungsgemäßen Legierungen in möglichst geringen Mengen
verwendet werden. Dennoch ist die Möglichkeit zur Verwendung von Blei in den erfindungsgemäßen
Legierungen in einer Menge bis zu 0,5 %, z. B. bis zu 0,25 %> ein bedeutender praktischer Vorteil, da so die
Verwendung von Abfallmetall beim Schmelzen der Legierung möglich ist. Die Zugabe von Mangan erhöht
die Menge an vorhandenem Eisen, die gelöst werden kann. Die erfindungsgemäßen Legierungen
können auch bis zu 0,1 % Lithium enthalten, obgleich darauf geachtet werden muß, daß der Höchstgehalt an
Lithium nicht überschritten wird, da Lithium die Verarbeitbarkeit und die Fertigung ungünstig beeinflußt.
Der Gehalt aller obenerwähnten Nebenelemente sollte
vorzugsweise unter 0,3 °/o betragen, um die bestmöglichen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Legierungen
sicherzustellen. Er sollte nicht mehr als 0,1 °/o betragen, wenn die Leitfähigkeit eine wichtige Legierungseigenschaft
sein soll.
Überträgt man die vorliegende Erfindung in die Praxis, so werden besonders unerwartete Ergebnisse
erzielt, wenn die Legierungen die einzelnen Bestandteile in folgenden Mengen enthalten: 0,05 bis 0,085%
Beryllium, 0,08 bis 0,12 % Titan, 0,015 bis 0,02 °/0 Chrom, bis zu 5% Aluminium, 15 bis 40% Zink,
wobei die Summe des Aluminium- und Zinkgehalts 15 bis 40% beträgt, und als Rest — abgesehen von
zulässigen Beimengungen an den im Anspruch 1 genannten Elementen, die insgesamt in einer Menge bis
zu 1,5% vorhanden sein können — Kupfer in einer Menge von wenigstens 60%. Solche Legierungen besitzen
eine bestmögliche Kombination an physikalischen, mechanischen und/oder metallurgischen Eigenschaften.
Diese Legierungen haben beispielsweise eine Zugfestigkeit ih Querrichtung von wenigstens etwa
70,00 kg/mm2 in dem zu 60% kalt verarbeitetem Zustand und eine solche von wenigstens etwa
35,00 kg/mm2 nach dem Entspannungsglühen bei etwa 4500C während etwa einer Stunde.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die vorliegende Erfindung. In diesen Beispielen wurde eine
Reihe von Gußstücken bzw. Formungen mit einem unterschiedlichen Kupfer- und Zinkgehalt hergestellt.
Kupferbeschickungen wurden geschmolzen und die anderen Legierungsbestandteile den entsprechenden
Beschickungen als Grundlegierungen, z. B. Kupfer— Titan, Kupfer—Beryllium und Kupfer—Chrom, zugegeben.
Die Legierungszusätze können jedoch der Schmelze auch in ihrer elementaren Form zugegeben
werden. Abschließend wurde der Schmelze Zink zugegeben und die Legierungen bei 1050° C in eine
Graphitform gegossen. Die Zusammensetzungen dieser Legierungen sind in der nachfolgenden Tabelle I angegeben;
die Zahlenwerte sind Gewichtsprozente.
Legierung | Kupfer °/o |
Zink 7o |
Beryllium °/o |
Titan °/o |
Chrom 7o |
A* | 69,8 | 30 | 0,081 | 0,12 | 0,016 |
B | 59,8 | 40 | 0,08 | 0,11 | 0,019 |
C | 79,7 | 20 | 0,073 | 0,11 | — |
D | 89,6 | 10 | 0,071 | 0,11 | 0,016 |
*) Enthält auch 0,021 % Magnesium als zulässige Beimengung.
Die so erhaltenen Platten wurden geschält, bei 6000C ungefähr 30 Minuten vorerhitzt und auf eine
Zwischendicke von etwa 2,5 mm warm "verförmt. Nach dem Entspanntrngsglühen oder Anlassen bei
45O0C während etwa einer Stunde wurden die Legierungen
kalt gewalzt bis zur Federhärte, d. h. zu einer Dickenverminderung von 60 %.
Die nachfolgende Tabelle II enthält die Ergebnisse der mechanischen Prüfung nach etwa 60%iger Kaltverarbeitung
(Federhärte) und nach dem Entspannungsglühen bei verschiedenen Temperaturen und verschiedener Dauer, in Stunden ausgedrückt. Außerdem
enthält die Tabelle II Prüfungsergebnisse zur Bestimmung der Leitfähigkeit entsprechend dem International
Annealed Copper Standard (I. A. C. S.).
Legierung | Bedingungen | Zugfestigkeit* (kg/mmä) |
Bruchdehnung* 7o |
Härte (Rockwell B) |
Leitfähigkeit % I· A. C. S. |
A | Federhärte (FH) | 91,70 | 3 | 97 | 26 |
A | FH+ 34O0C, 4 Stunden | 90,30 | 1 | 100 | 26 |
A | FH+ 45O0C, !Stunde | 84,00 | 5 | 93 | 27 |
A | FH + 500° C, 1 Stunde | 58,10 | 20 | 80 | 27 |
A | FH+ 55O0C, 1 Stunde | 51,80 | 25 | 73 | 27 |
B | FH | 95,90 | 3 | 98 | 30,5 |
B | FH+ 3400C, 4 Stunden | 64,40 | 20 | — | 30 |
B | FH + 4500C, 1 Stunde | 58,80 | 28 | 70 | 28 |
B | FH + 550° C, 1 Stunde | 53,20 ... | 30 | — | 28 |
C | FH | 98,00 | 3 | 96 | 30 |
C | FH + 3400C, 4 Stunden | 77,00 | 3 | —■ | 30 |
C | FH+ 4500C, 1 Stunde | 42,70 | 36 | 93 | 31 |
C | FH + 550° C, 1 Stunde | 38,50 | 44 | — | 31 |
D | FH | 74,90 | 2 | 84 | 30,5 |
D | FH+ 45O0C, !Stunde | 68,25 | 5 | 79 | 34 |
*) In Querrichtung.
Zum Vergleich werden in Tabelle III die entsprechenden Eigenschaften einer üblichen Messinglegierung (70:30),
die nominell etwa 70% Kupfer, etwa 30% Zink und weniger als 0,05% zulässige Beimengungen einschließlich
Verunreinigungen enthält, dargestellt, wenn eine solche Legierung der gleichen Behandlung unterzogen wird wie
die Legierungen A, B, C und D.
Tabelle III | Zugfestigkeit* (kg/mm2) |
Bruchdehnung* % |
Härte (Rockwell B) |
Leitfähigkeit »/»LA. CS. |
|
Bedingungen | 72,10 42,00 39,20 |
2 40 44 |
95 51 |
26 28 28 |
|
Federhärte FH+ 34O0C, 4 Stunden FH+ 45O0C, !Stunde |
*) In Querrichtung.
Nach dem Entspannungsglühen bei 550° C während etwa einer Stunde war die übliche Messinglegierung
(70: 30) völlig weich.
Vergleicht man die Legierung A mit dem üblichen 70: 30-Messing gemäß Tabelle III, so ist ersichtlich,
daß die erfindungsgemäßen Legierungen die wesentlich besseren Zugeigenschaften besitzen, und zwar insbesondere
nach dem Entspannungsglühen; hieraus ergibt sich die gute Verwendbarkeit der erfindungsgemäßen
Legierungen bei hohen Temperaturen. Tatsächlieh zeigte die Legierung A (die erfindungsgemäß hergestellt
wurde und Mengen an Kupfer und Zink enthielt, die mit den in üblichem Messing vorhandenen
Mengen vergleichbar waren) eine mehr als 100% höhere Zugfestigkeit nach dem Entspannungsglühen
bei 450° C als die der gleichen Behandlung unterzogene herkömmliche Messinglegierung. In anderen
Worten wurde somit die Festigkeit von herkömmlichen Messing durch die Zugabe bestimmter Mengen
Beryllium und Titan mehr als verdoppelt. Außerdem ist die Leitfähigkeit der erfindungsgemäßen Kupfer-Zink-Legierungen
mit höherer Festigkeit ähnlich wie die der üblichen 70: 30-Messinglegierung.
Die erfindungsgemäßen Legierungen ermöglichen auf Grund ihrer hohen Festigkeit selbst nach dem
Entspannungsglühen bei relativ hoher Temperatur eine größere Anwendungsmöglichkeit von Kupfer-Zink-Legierungen
in der Bauindustrie, die größere Ansprüche an die Festigkeit stellt, sowie auf Gebieten,
bei denen sie hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Auf Grund dieser Eigenschaften können die erfindungsgemäßen
Legierungen bei Hochdruckradiatoren und für andere Anwendungsgebiete, bei denen hohe
Festigkeit und die Anwendung von Lötmitteln erforderlich ist, verwendet werden. In diesem Zusammenhang
darf nicht übersehen werden, daß die Widerstandsfähigkeit der Legierungen gegen ein Weichwerden
während des Entspannungsglühens bei erhöhten Temperaturen die Verwendung von billigeren
und festeren Lötmitteln gegenüber den bisher verwendeten (die zuviel Zinn enthielten) ermöglicht, um
die Kupfer-Zink-Legierungen mit gleich- oder verschiedenartigen Metallen zu verbinden. Außerdem
ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Legierungen für elektrische Anwendungszwecke in keiner
Weise begrenzt, insbesondere wenn man sie mit der üblichen 70: 30-Messinglegierung vergleicht, da die
Leitfähigkeit der erfindungsgemäßen Legierungen den erwähnten herkömmlichen Messinglegierungen entspricht.
Die Verwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Legierungen werden außerdem auf Grund
der niedrigen Kosten in Verbindung mit der beachtlich hohen Festigkeit weiter stark erhöht. Diese niedrigen
Kosten sind direkt auf den niedrigen Gehalt an Legierungsbestandteilen, die zur Erzielung der hohen
Festigkeit erforderlich sind, zurückzuführen. Tatsächlich können hohe Festigkeiten mit Legierungszusätzen von etwa 0,13% erzielt werden, die sich
aus etwa 0,05 % Beryllium und etwa 0,08 °/0 Titan zusammensetzen.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Legierung ist es vorteilhaft, hochreines Kupfer zu verwenden,
z. B. sauerstofffreies Kupfer, sowie Zink hoher Reinheit, insbesondere dann, wenn eine hohe
elektrische Leitfähigkeit erwünscht ist.
Claims (8)
1. Kupfer-Zink-Legierung, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 0,05 bis 0,085 %
Beryllium, 0,08 bis 0,5 % Titan, bis zu 0,5 % Chrom, bis zu 10% Aluminium, 10 bis 45% Zink, wobei
der Gehalt an Aluminium und Zink insgesamt 10 bis 45 % beträgt, weniger als 0,1 % Lithium, als
zulässige Beimengungen gegebenenfalls bis zu 0,5 % Silizium, bis zu 1,5 % Eisen, bis zu 0,05 % Phosphor,
bis zu-0,5% Magnesium, bis zu 1% ZionUbjs zu
0,5 % Zirkonium, bis zu 2 % Mangan, bis zu 0,5 % Blei, bis zu 1 % Nickel, bis zu 1 % Kobalt, wobei
der Gehalt an diesen zulässigen Beimengungen unter 3% liegt, und dem Rest Kupfer in einer
Menge von wenigstens 54,5 % besteht1.
2. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie bis zu 0,2 % Titan, bis zu 0,1 %
Chrom und bis zu 7 % Aluminium enthält.
3. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie bis zu 0,12 % Titan, bis zu 0,1 %
Chrom und bis zu 5 % Aluminium enthält.
4. Legierung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,015 bis 0,02% Chrom, bis zu
5% Aluminium, 15 bis 40% Zink, wobei der Gehalt an Aluminium und Zink insgesamt 15 bis
40% beträgt und neben maximal 1,5% an zu"
lässigen Beimengungen der Elemente nach Anspruch 1, Kupfer in einer Menge von wenigstens
60% enthält.
5. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 89,6 % Kupfer,
10% Zink, 0,071% Beryllium, 0,11% Titan, 0,016% Chrom, Rest unvermeidliche Verunreinigungen
besteht.
6. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 79,7 % Kupfer,
20% Zink, 0,073% Beryllium, 0,11% Titan, Rest unvermeidliche Verunreinigungen besteht.
7. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 69,8 % Kupfer,
30% Zink, 0,081% Beryllium, 0,12% Titan, 0,021 % Magnesium und 0,016 % Chrom besteht.
8. Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 59,8 % Kupfer,
40% Zink, 0,08% Beryllium, 0,11% Titan und 0,019% Chrom besteht.
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