DE1471458B - Verfahren zur Herstellung von verbesserten Asbestzementformteilen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von verbesserten Asbestzementformteilen

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DE1471458B
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asbestos cement
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English (en)
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Wolfgang Dipl Ing Dr 4619 Bergkamen Muller Rudolf Dipl Chem Dr 1000 Berlin Götze
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Bayer Pharma AG
Original Assignee
Schering AG

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Description

Asbestzement hat als vorteilhaftes Material für Formteile, insbesondere Platten und Rohre, eine breite Anwendung gefunden. Der Nachteil dieses Materials besteht in seiner relativ großen Saugfähigkeit. Asbestzementplatten sind daher an . solchen Stellen nicht verwendbar, wo sie mit Flüssigkeiten, z. B. Wasser, Lösungsmittel, Laugen, in Berührung kommen, wo aber ein Eindringen dieser Medien verhindert werden soll, wie z. B. bei Bodenbelägen in chemischen Betrieben* ■ Nahrungsmittelbetrieben und bei Rohrleitungen. _'
An Bodenbeläge und Rohrleitungen werden unter anderem folgende Anforderungen gestellt: Sie müssen gegen das Eindringen irgendwelcher Medien geschützt sein, eine möglichst geringe Verschmutzungstendenz zeigen und einen möglichst geringen Abrieb aufweisen. An geeignete Bodenbeläge in Betrieben werden darüber hinaus noch weitere Bedingungen gestellt. Wegen Explosionsgefahr in Räumen, in denen Lösungsmittel verarbeitet werden, darf keine elektrostatische Aufladung erfolgen. Als oberste Grenze für den Widerstand des Bodens werden 106 Ohm gefordert. Andererseits darf die elektrische Leitfähigkeit 102 Ohm nicht unterschreiten, da sonst Stromunfallgefahr, z. B. infolge von Defekten an elektrischen Leitungen oder Geräten, besteht. Weiterhin darf keine Funkenbildung, durch, fallende Metallgegenstände möglich sein.
Bei dem Vergleich bekannter Fußbodenmaterialien ergibt sich folgendes Bild: Betonboden und Zementestriche sind saugfähig, funkenbildend, leicht, verschmutzend, nicht säurefest und zeigen besonders in durchnäßtem Zustand eine hohe Leitfähigkeit und weisen darüber hinaus Staubbildung durch Abrieb auf.
Die geringe Leitfähigkeit von Fliesen führt zu elektrostatischer Aufladung; außerdem können sie funkenbildend wirken und sind empfindlich gegen Stoßbelastung.
Asphalt zeigt keine Leitfähigkeit und kann gegebenenfalls durch entsprechende Füllstoffe in gewünschtem Maße leitend gemacht werden. Der Hauptnachteil von Asphaltböden besteht in der großen Unbeständigkeit gegen Lösungsmittel, was zu dem sogenannten Ausbluten Anlaß gibt.
Die Nachteile des Holzes sind in der Brennbarkeit und in der Anfälligkeit gegen viele Chemikalien zu sehen. Außerdem ist Holz in vielen -Fällen mechanisch nicht ausreichend belastbar.
Asbestzement weist den genannten Materialien gegenüber eine Reihe von Vorteilen auf, besitzt aber eine zu starke Saugfähigkeit und eine zu starke elektrische Leitfähigkeit in feuchten Räumen. Es ist bereits bekannt, diese Saugfähigkeit des Asbestzements durch Aufbringen insbesondere organischer Schutzschichten zu beseitigen oder zumindest zu verringern. Die deutsche Auslegeschrift 1 080 010 beschreibt die Behandlung von Asbestzementoberflächen mit Emulsionen von Silikonen und Polymerisatharzlösungen. Ziel dieses Verfahrens ist es, die Oberflächen von Asbestzementerzeugnissen zu hydrophobieren.
Gemäß der deutschen Auslegeschrift 1 066 125 werden auf frisch hergestellte Asbestzementprodukte, solange sie noch nicht abgebunden sind, Überzüge aus Dispersionen von harzartigen Mischpolymerisaten aufgebracht. Diese Überzüge sollen zu einer Erhöhung der Wetter- und Feuchtigkeitsbeständigkeit der Asbestzementprodukte führen und Ausblühungen an diesen verhindern.
Die beiden obengenannten Auslegeschriften, die ausdrücklich eine Oberflächenbehandlung. zum Gegenstand haben, führen also in eine Richtung, die derjenigen entgegengesetzt ist, die von dem beanspruchten Verfahren eingeschlagen wird.
Gegenstand der USA.-Patentschrift 2 906 317 ist die Herstellung von porösem Material geringer Dichte für Isolationszwecke unter Verwendung von Fasermaterial, wie Asbest, Glasfasern oder Steinwolle, sowie von Bindemitteln. Der Gegenstand dieser Patentschrift liegt daher ebenfalls fern. Entsprechendes gilt für die deutsche Patentschrift 763 199, gemäß der härtbare Kunstharzpulver dem Asbestzement beigemengt werden und der fertige Körper zwecks Aushärtung erwärmt wird.
■ Derartige Lackierungen und Beschichtungen gemäß dem Stand der Technik haben aber den Nachteil, daß sie die elektrostatische Aufladung begünstigen. Andere der geschilderten bekannten Maßnahmen, nämlich die Verfahren der USA.-Patentschrift 2 906317 und, der deutschen Patentschrift 763 199, können ebenfalls nicht zur Bildung der erfindungsgemäßen Aufgabe herangezogen werden.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von verbesserten Asbestzementformlingen, insbesondere Fußbodenplatten, durch Tränken der Formlinge mit organischen Bindemitteln gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Asbestzementformteile nach der Tränkung
entweder oberflächlich mit Lösungsmitteln behandelt und dann die Bindemittel zur Trocknung bzw. Aushärtung gebracht
oder nach Trocknen bzw. Aushärten des Bindemittels bis zum Hervortreten der Oberflächenstruktur des Asbestzements geschliffen werden
und danach auf die Rückseite der Formteile elektrisch leitende Schrauben, die durch Drähte miteinander verbunden sind, eingezogen werden.
Es war nicht vorauszusehen, daß man mit der erfindungsgemäßen Maßnahme Asbestzementformteile erhält, die einen Widerstand zwischen 102 und 166 Ohm aufweisen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können die
bekannten organischen Bindemittel verwendet werden, soweit sie sich durch Erwärmen oder Herstellung von Lösungen in einen niedrigviskosen Zustand überführen lassen.
Um einen günstigen Tränkungsgrad zu erzielen, wird ein Verfahren bevorzugt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die organischen Bindemittel in Form ihrer Lösungen, insbesondere mit einem Gehalt von 15 bis 30 Gewichtsprozent, verwendet werden.
Die Verwendung von Lösungen mit einem zu niedrigen Gehalt an organischen Bindemitteln kann einen unzureichenden Effekt ergeben. Zu hohe Konzentrationen dagegen verringern die Eindringtiefe der organischen Bindemittel.
Die Tränkung der Asbestzementformteile kann sowohl unter Normaldruck als auch unter Vakuum erfolgen.
Eine besonders günstige Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Bindemittel selbsthärtende Zweikomponentenharze, insbesondere auf Basis von Epoxidharzen oder Polyisocyanaten, verwendet. Bei dieser Verfahrensweise erhält man Formteile mit besonders güter Beständigkeit gegen die verschiedensten Medien, insbesondere auch gegen Lösungsmittel. Diese an sich bekannten Epoxidharz- und Polyisocyanatsysteme können in an sich bekannter Weise bei Raumtemperatur als auch — beschleunigt — bei höheren Temperaturen ausgehärtet werden.
Die Verlegung der in der erfindungsgemäßen Weise hergestellten Fußbodenplatten kann beispielsweise in den üblichen Zementmörteln erfolgen, wobei es vorteilhaft sein kann, dem Zementmörtel in an sich bekannter Weise Ruß zuzusetzen.
Fußböden auf der erfindungsgemäßen Basis zeigen folgende vorteilhafte Eigenschaften: Sie sind beständig gegen organische Lösungsmittel sowie Laugen und Säuren, sie sind wenig empfindlich gegen Verschmutzung und bedürfen daher fast keiner Wartung, und sie zeigen keine elektrostatische Aufladung. Sie zeichnen sich außerdem aus durch Unbrennbarkeit, Rutschfestigkeit, Widerstandsfähigkeit
ao gegen Stoß, Schlag und Abrieb (z. B. beim Transport von Fässern). Darüber hinaus zeigen sie keine Funkenbildung durch fallende Metallgegenstände und weisen außerdem einen zur Vermeidung von Unfällen durch elektrischen Strom ausreichend hohen Widerstand auf.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Herstellung von verbesserten Asbestzementformlingen, insbesondere Fußbodenplatten, durch Tränken der Formlinge mit organischen Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die Asbestzementformteile nach der Tränkung
    entweder oberflächlich mit Lösungsmitteln behandelt und dann die Bindemittel zur Trocknung bzw. Aushärtung gebracht
    oder nach Trocknen bzw. Aushärten des Bindemittels bis zum Hervortreten der Oberflächenstruktur des Asbestzements geschliffen werden .
    und danach auf die Rückseite der Formteile elektrisch leitende Schrauben, die durch; Drähte miteinander verbunden sind, eingezogen werden.

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