DE1471458B - Verfahren zur Herstellung von verbesserten Asbestzementformteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von verbesserten AsbestzementformteilenInfo
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Description
Asbestzement hat als vorteilhaftes Material für Formteile, insbesondere Platten und Rohre, eine
breite Anwendung gefunden. Der Nachteil dieses Materials besteht in seiner relativ großen Saugfähigkeit.
Asbestzementplatten sind daher an . solchen Stellen nicht verwendbar, wo sie mit Flüssigkeiten,
z. B. Wasser, Lösungsmittel, Laugen, in Berührung kommen, wo aber ein Eindringen dieser Medien verhindert
werden soll, wie z. B. bei Bodenbelägen in chemischen Betrieben* ■ Nahrungsmittelbetrieben und
bei Rohrleitungen. _'
An Bodenbeläge und Rohrleitungen werden unter anderem folgende Anforderungen gestellt: Sie
müssen gegen das Eindringen irgendwelcher Medien geschützt sein, eine möglichst geringe Verschmutzungstendenz
zeigen und einen möglichst geringen Abrieb aufweisen. An geeignete Bodenbeläge in
Betrieben werden darüber hinaus noch weitere Bedingungen gestellt. Wegen Explosionsgefahr in
Räumen, in denen Lösungsmittel verarbeitet werden, darf keine elektrostatische Aufladung erfolgen. Als
oberste Grenze für den Widerstand des Bodens werden 106 Ohm gefordert. Andererseits darf die elektrische
Leitfähigkeit 102 Ohm nicht unterschreiten, da sonst Stromunfallgefahr, z. B. infolge von Defekten
an elektrischen Leitungen oder Geräten, besteht. Weiterhin darf keine Funkenbildung, durch,
fallende Metallgegenstände möglich sein.
Bei dem Vergleich bekannter Fußbodenmaterialien ergibt sich folgendes Bild: Betonboden und Zementestriche
sind saugfähig, funkenbildend, leicht, verschmutzend, nicht säurefest und zeigen besonders
in durchnäßtem Zustand eine hohe Leitfähigkeit und weisen darüber hinaus Staubbildung durch Abrieb
auf.
Die geringe Leitfähigkeit von Fliesen führt zu
elektrostatischer Aufladung; außerdem können sie funkenbildend wirken und sind empfindlich gegen
Stoßbelastung.
Asphalt zeigt keine Leitfähigkeit und kann gegebenenfalls durch entsprechende Füllstoffe in gewünschtem
Maße leitend gemacht werden. Der Hauptnachteil von Asphaltböden besteht in der großen Unbeständigkeit gegen Lösungsmittel, was zu
dem sogenannten Ausbluten Anlaß gibt.
Die Nachteile des Holzes sind in der Brennbarkeit und in der Anfälligkeit gegen viele Chemikalien zu
sehen. Außerdem ist Holz in vielen -Fällen mechanisch nicht ausreichend belastbar.
Asbestzement weist den genannten Materialien gegenüber eine Reihe von Vorteilen auf, besitzt aber
eine zu starke Saugfähigkeit und eine zu starke elektrische Leitfähigkeit in feuchten Räumen. Es ist bereits
bekannt, diese Saugfähigkeit des Asbestzements durch Aufbringen insbesondere organischer Schutzschichten
zu beseitigen oder zumindest zu verringern. Die deutsche Auslegeschrift 1 080 010 beschreibt
die Behandlung von Asbestzementoberflächen mit Emulsionen von Silikonen und Polymerisatharzlösungen.
Ziel dieses Verfahrens ist es, die Oberflächen von Asbestzementerzeugnissen zu hydrophobieren.
Gemäß der deutschen Auslegeschrift 1 066 125 werden auf frisch hergestellte Asbestzementprodukte,
solange sie noch nicht abgebunden sind, Überzüge aus Dispersionen von harzartigen Mischpolymerisaten
aufgebracht. Diese Überzüge sollen zu einer Erhöhung der Wetter- und Feuchtigkeitsbeständigkeit
der Asbestzementprodukte führen und Ausblühungen an diesen verhindern.
Die beiden obengenannten Auslegeschriften, die ausdrücklich eine Oberflächenbehandlung. zum
Gegenstand haben, führen also in eine Richtung, die derjenigen entgegengesetzt ist, die von dem beanspruchten
Verfahren eingeschlagen wird.
Gegenstand der USA.-Patentschrift 2 906 317 ist die Herstellung von porösem Material geringer
Dichte für Isolationszwecke unter Verwendung von Fasermaterial, wie Asbest, Glasfasern oder Steinwolle,
sowie von Bindemitteln. Der Gegenstand dieser Patentschrift liegt daher ebenfalls fern. Entsprechendes
gilt für die deutsche Patentschrift 763 199, gemäß der härtbare Kunstharzpulver dem
Asbestzement beigemengt werden und der fertige Körper zwecks Aushärtung erwärmt wird.
■ Derartige Lackierungen und Beschichtungen gemäß dem Stand der Technik haben aber den Nachteil,
daß sie die elektrostatische Aufladung begünstigen. Andere der geschilderten bekannten Maßnahmen,
nämlich die Verfahren der USA.-Patentschrift 2 906317 und, der deutschen Patentschrift
763 199, können ebenfalls nicht zur Bildung der erfindungsgemäßen Aufgabe herangezogen werden.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von verbesserten Asbestzementformlingen, insbesondere
Fußbodenplatten, durch Tränken der Formlinge mit organischen Bindemitteln gefunden, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Asbestzementformteile nach der Tränkung
entweder oberflächlich mit Lösungsmitteln behandelt und dann die Bindemittel zur Trocknung
bzw. Aushärtung gebracht
oder nach Trocknen bzw. Aushärten des Bindemittels bis zum Hervortreten der Oberflächenstruktur des Asbestzements geschliffen werden
oder nach Trocknen bzw. Aushärten des Bindemittels bis zum Hervortreten der Oberflächenstruktur des Asbestzements geschliffen werden
und danach auf die Rückseite der Formteile elektrisch leitende Schrauben, die durch Drähte miteinander
verbunden sind, eingezogen werden.
Es war nicht vorauszusehen, daß man mit der erfindungsgemäßen Maßnahme Asbestzementformteile
erhält, die einen Widerstand zwischen 102 und 166 Ohm aufweisen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können die
bekannten organischen Bindemittel verwendet werden, soweit sie sich durch Erwärmen oder Herstellung
von Lösungen in einen niedrigviskosen Zustand überführen lassen.
Um einen günstigen Tränkungsgrad zu erzielen, wird ein Verfahren bevorzugt, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die organischen Bindemittel in Form ihrer Lösungen, insbesondere mit einem Gehalt
von 15 bis 30 Gewichtsprozent, verwendet werden.
Die Verwendung von Lösungen mit einem zu niedrigen Gehalt an organischen Bindemitteln kann
einen unzureichenden Effekt ergeben. Zu hohe Konzentrationen dagegen verringern die Eindringtiefe
der organischen Bindemittel.
Die Tränkung der Asbestzementformteile kann sowohl unter Normaldruck als auch unter Vakuum erfolgen.
Eine besonders günstige Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß man als organische Bindemittel selbsthärtende Zweikomponentenharze, insbesondere auf
Basis von Epoxidharzen oder Polyisocyanaten, verwendet. Bei dieser Verfahrensweise erhält man
Formteile mit besonders güter Beständigkeit gegen die verschiedensten Medien, insbesondere auch gegen
Lösungsmittel. Diese an sich bekannten Epoxidharz- und Polyisocyanatsysteme können in an sich bekannter
Weise bei Raumtemperatur als auch — beschleunigt — bei höheren Temperaturen ausgehärtet
werden.
Die Verlegung der in der erfindungsgemäßen Weise hergestellten Fußbodenplatten kann beispielsweise
in den üblichen Zementmörteln erfolgen, wobei es vorteilhaft sein kann, dem Zementmörtel in
an sich bekannter Weise Ruß zuzusetzen.
Fußböden auf der erfindungsgemäßen Basis zeigen folgende vorteilhafte Eigenschaften: Sie sind beständig
gegen organische Lösungsmittel sowie Laugen und Säuren, sie sind wenig empfindlich gegen
Verschmutzung und bedürfen daher fast keiner Wartung, und sie zeigen keine elektrostatische Aufladung. Sie zeichnen sich außerdem aus durch Unbrennbarkeit,
Rutschfestigkeit, Widerstandsfähigkeit
ao gegen Stoß, Schlag und Abrieb (z. B. beim Transport von Fässern). Darüber hinaus zeigen sie keine
Funkenbildung durch fallende Metallgegenstände und weisen außerdem einen zur Vermeidung von
Unfällen durch elektrischen Strom ausreichend hohen Widerstand auf.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von verbesserten Asbestzementformlingen, insbesondere Fußbodenplatten, durch Tränken der Formlinge mit organischen Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die Asbestzementformteile nach der Tränkungentweder oberflächlich mit Lösungsmitteln behandelt und dann die Bindemittel zur Trocknung bzw. Aushärtung gebracht
oder nach Trocknen bzw. Aushärten des Bindemittels bis zum Hervortreten der Oberflächenstruktur des Asbestzements geschliffen werden .
und danach auf die Rückseite der Formteile elektrisch leitende Schrauben, die durch; Drähte miteinander verbunden sind, eingezogen werden.
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