DE1451761B2 - Parallel und innenachsige Zwei takt Rotationskolbenmaschine mit Kammeingriff - Google Patents
Parallel und innenachsige Zwei takt Rotationskolbenmaschine mit KammeingriffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine parallel- und innenachsige Zweitakt-Rotationskolbenmaschine mit Kämmeingriff
zwischen einem epitrochoidenförmigen, exzentrisch umlaufenden Kolben und einem an seinen
Ecken Radialdichtungen aufweisenden, axial beidseitig von Seitenteilen begrenzten, feststehenden Mantel,
wobei Ein- und Auslaßschlitze in den Seitenteilen vorgesehen sind.
Eine derartige Rotationskolbenmaschine ist aus der belgischen Patentschrift 623 271 bekannt.
Dort ist eine Zweitakt-Brennkraftmaschine gezeigt, deren Kolben als 2:1-Epitrochoide ausgebildet
ist. Die Epitrochoide hat dabei zwei Einsattelungen, also vier Wendepunkte. Der Gaswechsel erfolgt über
einander gegenüberliegende Öffnungen in den Seitenteilen. Das Öffnen und Schließen der Ein- und Auslaßöffnungen
wird vom Rand des Kolbens während seines Umlaufens gesteuert. Der Bereich der Öffnungen
ist dabei nach innen, d. h. gegen die Exzenterwelle hin, und nach außen hin durch besondere Dichtringe
in den Gehäuseseitenwänden begrenzt. Da die Ein- und Auslaßöffnungen oder -schlitze einander gegenüberliegen,
ist beim Gaswechsel eine Differenzsteuerung nicht möglich. Ferner weist die hier benutzte
Epitrochoidenform eine verhältnismäßig kleine Exzentrizität auf, was eine Verringerung des abnehmbaren
Drehmomentes zur Folge hat. Durch die Epitrochoidenform mit zwei Einsattelungen wird
nicht nur die Anordnung und Form der Ein- und Auslaßöffnungen bzw. ihre Steuerung problematisch,
sondern die Radialdichtleisten sind einer beträchtlichen und vor allen Dingen auch einer ungleichförmigen
Pendelbewegung unterschiedlicher Amplitude unterworfen. Eine starke ungleichförmige Abnutzung
ist die Folge und damit eine Verminderung der Abdichtwirkung und der Betriebssicherheit.
Aus der USA.-Patentschrift 1434 446 ist eine parallel-
und innenachsige Zweitakt-Rotationskolben-Brennkraftmaschine bekannt, die zwei Arbeitsräume
aufweist, von denen der eine Arbeitsraum als Verbrennungs- und Expansionsraum und der andere Arbeitsraum
als Ansaug-, Kompressions- und Pumpraum vorgesehen ist. Alle Ein- und Auslaßöffnungen
dieser Maschine liegen in den Gehäuseseitenwänden und werden vom Kolbenrand gesteuert. Das wesentliche
Merkmal dieser bekannten Maschine besteht darin, daß es sich um keine Trochoidenmaschine handelt,
sondern daß sowohl für den Kolben als auch für den umschließenden Mantel exakte Kreisform verwendet
wird. Es ist daher nicht möglich, die daraus bekannten Merkmale und Verhältnisse ohne weiteres
auf Trochoidenmaschinen zu übertragen. In der OT-Stellung des Kolbens weist der Verbrennungsraum
anschließend an die Radialdichtungen zwei sichelförmige Teile auf, die durch eine besondere Vertiefung
im Mantel miteinander verbunden sein müssen. Der Verbrennungsvorgang läuft dadurch sehr ungünstig
ab. Durch diese Ausbildung ist auch keine hohe
dichtung und damit kein Dieselbetrieb möglich. Darüber hinaus müssen die Radialdichtungen im Betrieb
ständig sehr weit vorgeschoben und wieder zurückgezogen werden, damit sie dichtend am Kolben anliegen.
Für die Bewegung der Radialdichtungen ist eine besondere Steuerung notwendig. Die Radialdichtungen
sind außerordentlich starker Beanspruchung unterworfen.
Es sind auch andere Bauformen von Rotationskolbenmaschinen mit Kämmeingriff vorgeschlagen worden,
jedoch handelt es sich dabei mehr oder weniger nur um die geometrischen Grundformen, die sich aus
den verschiedenen Arten von Trochoiden ergeben. Dabei ist auch schon eine Bauform genannt worden,
der die einfachste Epitrochoide, nämlich die l:l-Epitrochoide zugrunde liegt. Es ist bisher aber außer der
rein geometrischen Grundform noch keine in der Praxis bräuchbare Maschine bekanntgeworden, insbesondere
sind die Fragen der Verdichtung, des Gaswechsels und der Gasabdichtung bei einer Brennkraftmaschine
bisher nicht behandelt worden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine parallel- und innenachsige Rotationskolbenbrennkraftmaschine
zu schaffen, die als Zweitaktmaschine verwendbar ist, einen günstigen Wirkungsgrad hat und
vor allem bei relativ großer Exzentrizität eine hohe Verdichtung zuläßt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Kolben die Form einer sattelfreien l:l-Epitrochoide hat, und daß von den
beiden gebildeten Arbeitsräumen der zweite Arbeitsraum zur Kompression, Verbrennung sowie Expansion
und der erste Arbeitsraum zum Ansaugen und Fördern des Arbeitsmediums in den zweiten Arbeitsraum
zwecks Spülung gebildet ist.
Die VDI-Zeitschrift berichtet im Band 102 vom 11. März 1960 auf den Seiten 314/315 von Untersuchungen
über Kombinationsmöglichkeiten von Trochoiden und ihren Hüllkurven als Grundlage für Rotationskolbenmaschinen.
Dabei wird darauf hingewiesen, daß scharfkantige bzw. eingesattelte Trochoiden oder auch stark gerundete Trochoidenformen
dem Maschinenentwurf zugrunde gelegt werden können. Nach diesen Ausführungen spielt das Achsenverhältnis
der Trochoide eine Rolle für verschiedene Eigenschaften der Maschine, zum Beispiel für die Größe
des Arbeitsraumes, die erreichbare Verdichtung und den Schwenkwinkel der Radialdichtleiste. Als angeblich
vorteilhafteste Form ist in der genannten Literaturstelle die zweibogige Epitrochoide mit innerem
Gegenläufer angegeben. Das Achsenverhältnis ist dabei so gewählt, daß eine eingesattelte Epitrochoide
entsteht, die also vier Wendepunkte aufweist. Die einfachste Epitrochoide, die l:l-Epitrochoide, findet in
der Literaturstelle gar keine Erwähnung.
In der nicht veröffentlichten älteren Anmeldung deutsche Offenlegungsschrift 14 26775 ist in Fig. 21
eine zweikammerige Rotationskolbenmaschine vorgeschlagen, bei der ein Kolben von der Form einer
l:l-Epitrochoide verwendet wird. In die beiden Arbeitsräume der Maschine münden durch den Mantel
hindurch jeweils ein Einlaß- und ein Auslaßkanal. Die Kanäle sind durch Einlaß- bzw. Auslaßventile geschlossen.
Die vorgeschlagene Maschine stellt eine Kreiselpumpe dar und ist insofern vom Anmeldungsgegenstand völlig verschieden. Die Offenlegungsschrift
befaßt sich mit Problemen der Radialdichtung und enthält keine Hinweise für die Verwendung von
sattelfreien 1:1-Epitrochoiden.
Die sattelfreie l:l-Epitrochoide ergibt im Verhältnis den größten Arbeitsraum, wobei sich der Kolben
in OT-Stellung ganz dicht an die Hüllkurve anlegt und
lediglich der konstruktiv bedingte Abstand der Äquidistanten vorliegt. Der Kolben taucht wie ein Verdrängerkolben
in den Arbeitsraum und schafft die größtmögliche Verdichtung. Die gesamte Gasfüllung
des Arbeitsraumes wird dabei nicht verschoben, sondern verbleibt über ein vollständiges Arbeitsspiel in
ίο ihrem Arbeitsraum. Die Gasfüllung wird in den eigentlichen
Brennraum, d.h. in die Aussparung im Mantel, weggequetscht. Es wird dort eine sehr hohe
Verdichtung erreicht, die ohne Schwierigkeiten einen Betrieb mit Eigenzündung ermöglicht. Durch die
Wahl der sattelfreien l:l-Epitrochoide als Entwurfsgrundlage für die Maschine wird auch die größtmögliche
Exzentrizität bei gleicher Baugröße und mathematisch spezifischer Kurvenform gegenüber allen
anderen Epitrochoiden erreicht. Auch das Verhältnis der Volumina von Arbeitsraum zu umbautem Raum
ist hier relativ günstig.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung einer sattelfreien Trochoide auch hinsichtlich der Gasabdichtung;
denn bei diesen Kurven ist die Pendelbewegung der Radialdichtungen relativ zur Lauffläche am Kolben
gleichmäßig und außerdem sind auch die Schwankungen der Umfangsgeschwindigkeit, d. h. also der
Gleitgeschwindigkeit der Radialdichtungen auf dem Kolben, gering. Daraus ergibt sich eine spezifisch geringe
Beanspruchung und gleichmäßige Abnutzung der Radialdichtung. Dabei bietet sich außerdem die
Möglichkeit, eine geschlossene und leicht herstellbare Axialdichtung am Kolben zu verwenden. Auf diese
Weise werden auch die obenerwähnten Nachteile der Maschine mit mehrbogigen Trochoiden vermieden
und eine einfache seitliche Abdichtung mit geschlossener Dichtgrenze möglich. Ferner ist die Ausbildung
und Anordnung der Gaswechselschlitze außerordentlich vorteilhaft, denn es läßt sich jede gewünschte
asymmetrische Gassteuerung und Differenzsteuerung für den Gaswechsel erreichen. Die dem Mantel zugekehrten
Begrenzungslinien der Aus- und Einlaß- bzw. Spülschlitze stimmen zumindest angenähert mit einem
Teil derjenigen Kurvenbogen überein, die durch die Lage des Kolbenrandes zum gewünschten Zeitpunkt
des Beginns des Öffnungsvorganges und zum gewünschten Zeitpunkt des Beginns des Schließvorganges
für den betreffenden Gaswechselschlitz bestimmt ist. Als wesentlich für die Erfindung sei noch hervorgehoben,
daß die Vorteile der Differenzsteuerung nicht nur für den Gaswechsel im zweiten Arbeitsraum
(Kompression, Verbrennung, Expansion), sondern auch für den ersten Arbeitsraum (Ansaugen) gegeben
sind. Auch hinsichtlich der Gaswechselschlitze bietet die gewählte Epitrochoidenf orm die größte Freizügigkeit,
denn nicht nur die Steuerzeiten sind in weiten Grenzen wählbar, sondern auch die wirksame Fläche
der Schlitzöffnungen ist stets groß genug, um eine einwandfreie und rasche Spülung ohne Gasrest zu gewährleisten.
Es ist sogar eine Überladung möglich. Für die Spülung sind Überleitkanäle zwischen den
beiden Arbeitsräumen vorgesehen. Die Überleitkanäle werden vom Kolben gesteuert und ermöglichen
einen entsprechenden Gaswechsel wie bei der oben beschriebenen Art. Es liegt hier eine einfach wirkende
Zweitakt-Maschine vor. Diese Ausbildungsform hat den Vorteil, daß der erste Arbeitsraum infolge günstiger
Anordnung des Einlaßschlitzes und der Über-
Strömkanäle ein größeres wirksames Volumen als der zweite Arbeitsraum aufweist, und daß daher eine
Überladung des Brennraumes möglich ist.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes sind den Unteransprüchen entnehmbar.
Nachstehend sei der Erfindungsgegenstand an Hand von Ausführungsbeispielen beschrieben. Es
zeigt
F i g. 1 einen vereinfachten Längsschnitt durch eine
einfachwirkende Rotationskolben-Brennkraftmaschine,
Fig. 2 einen vereinfachten Querschnitt durch die Fig. 1 gemäß Linie D-D mit dem Gaswechsel und
Fig. 3 einen vereinfachten Querschnitt durch die Fig. 1 gemäß Linie C-C mit dem Gaswechsel.
Die Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer einfachwirkenden
schlitzgesteuerten Zweitakt-Brennkraftmaschine. Die Darstellung ist stark vereinfacht,
um lediglich die für das Verständnis der Erfindung wichtigen Teile der Anordnung hervorzuheben. Diese
Zweitakt-Brennkraftmaschine ist hier als gemischansaugende Maschine mit Fremdzündung ausgebildet
und weist zwei Arbeitsräume auf, von denen der in der Fig. 1 links liegende zweite Arbeitsraum F2 als
Kompressions-, Verbrennungs- und Expansionsraum und der rechts liegende erste Arbeitsraum F1 als Ansaug-
und Pumpraum ausgebildet ist. Der Kolben 1 hat die Form einer sattelfreien Epitrochoide 1:1. Der
Kolben hat die durch einen Pfeil DK angedeutete Drehrichtung. Entlang des Kolbenrandes befindet
sich in äquidistantem Abstand eine ringförmige, geschlossene
Axialdichtung 2, welche die Abdichtung gegenüber den beiden Seitenteilen des Maschinengehäuses
durchführt. Ergänzend sei erwähnt, daß hier im Ausführungsbeispiel diejenige sattelfreie Epitrochoide
verwendet wird, die die größte Exzentrizität ermöglich.
Im Mantel 4 befinden sich an den Simultanpunkten die Radialdichtungen 3, die die beiden Arbeitsräume
der Maschine, d.h. den ersten Arbeitsraum Vx und
den zweiten Arbeitsraum V0 gegeneinander abtrennen.
Die Mantelinnenwandung wird durch die beiden äußeren Hüllkurvenbögen 4a und Ab zur Epitrochoide
gebildet. Im Arbeitsraum V1 ist im Hüllkurvenbögen
4a noch eine Aussparung vorgesehen, die den Verdichtungsraum 8 bildet. In diesem Verdichtungsraum
ist außerdem noch die Zündkerze 26 angeordnet. Für den Gaswechsel wird Frischgas vom Vergaser
durch einen Einlaßschlitz 12 im Seitenteil in den Arbeitsraum V1 gebracht. Bei der Rotationsbewegung
des Kolbens 1 wird dieses Frischgas in eine in einem Seitenteil befindliche Ausnehmung 7 verdichtet und
gelangt dann durch einen Überleitkanal zu den Spülschlitzen 15 in dem einen Seitenteil 5 des zweiten Arbeitsraumes
V2. Der Auslaßschlitz 16 befindet sich im gegenüberliegenden Seitenteil 6 ebenfalls im Bereich
des zweiten Arbeitsraumes V2. Die Vorgänge beim Gaswechsel sind im einzelnen an Hand der
Fig. 2 und 3 veranschaulicht.
In der Fig. 1 sind außerdem die Vorgänge beim Gaswechsel in Abhängigkeit von der jeweiligen Winkellage
des Kolbens 1 angedeutet. Aus den eingezeichneten Pfeilen geht hervor, daß die Spülschlitze
15 schräg zur Aussparung 8 hin geneigt, in den Arbeitsraum V2 münden, um eine gute Spülung zu erhalten.
Noch ein Vorteil der gegenüberliegenden Anordnung von Spül- und Auslaßschlitzen in beiden
Seitenteilen besteht darin, daß bei dieser Ausbildung weitgehend Variationsmöglichkeiten für die gewünschten
Steuerzeiten beim Gaswechsel und somit auch für die Lage und Länge der die Schlitze begrenzenden
Epitrochoidenbögen gegeben sind.
Bei der hier gezeigten Anordnung der Spül- und Auslaßschlitze 15 und 16 ergibt sich eine echte Differenzsteuerung
des Gaswechsels. Nach Abbrennen des Gemisches im Verdichtungsraum 8 bewegt sich der
ίο Kolben 1 von seiner (nicht dargestellten) OT-Stellung
in Drehrichtung DK gemäß F i g. 1 über den Aktivwinkel
φα. Der Exzenterwellenzapfen dreht sich dabei
entgegengesetzt und sein Mittelpunkt M1 beschreibt den Exzenterkreis in der eingezeichneten Pfeilrichtung
DE um den Punkt M2. Nach Drehung des Kolbens
1 um den Aktivwinkel φα öffnet der Rand des
Kolbens 1 drehrichtungsabhängig bei der Winkelstellung Ao des Exzentermittelpunktes M1 zuerst die
Auslaßschlitze 16. Die Lage des Kolbenrandes, also des Epitrochoidenbogens bzw. einer äquidistanten
Kurve dazu zu diesem Zeitpunkt ist der Übersichtlichkeit halber nicht eingezeichnet. Durch die Öffnung
der Auslaßschlitze 16 ergibt sich ein praktisch vollständiges Absinken des Verbrennungsgasdruckes, bis
nach einer weiteren Drehung von beispielsweise 15° der Kolbenrand bei der Stellung Eö des Exzentermittelpunktes
M1 die Spülschlitze 15 öffnet, und die im ersten Arbeitsraum F1 durch den Einlaßschlitz 12 angesaugten
und im ersten Arbeitsraum Vx vorverdichteten
Frischgase strömen von der Ausnehmung 7 durch das Kolbenfenster 20, über den Überleitkanal
19, ein zweites Kolbertfenster 21 zu den Spülschlitzen 15. Diese Strömung ist in Fig. 2 durch Pfeile dargestellt.
Der eigentliche Spülvorgang sei an Hand der Fig. 3 nochmals hervorgehoben. Durch den Spülschlitz 15
treten die frischen Gase in den zweiten Arbeitsraum V2 ein. Dadurch, daß Spülschlitz 15 und Auslaßschlitz
16 nicht einander unmittelbar auf den beiden Seitenteilen 5 bzw. 6 gegenüberliegen, sondern in der Umlaufrichtung
des Kolbens aufeinanderfolgen, erfolgt eine einwandfreie Gleichstromspülung, wie durch den
Pfeil dargestellt ist. Die Gase legen dabei eine räumliche Bahn zurück. Bei dieser räumlichen spiralförmigen
Bewegung der frischen Gase wird der Verdichtungsraum 8, der als Aussparung ausgebildet ist, sehr
gut durchströmt, so daß dort die alten Gasreste ausgespült werden und eine einwandfreie neue Füllung erzielt
wird. Der Gaswechsel weist also bei der beschriebenen Art und Weise sowohl Eigenarten der
Gleichstromspülung als auch der Umkehrspülung auf, so daß er im folgenden als Gleichstrom-Umkehr-Spülung
bezeichnet werden soll. Die Form des Verdichtungsraumes 8, hier z. B. als kugelförmige Aussparung
im Hüllkurvenbögen 4a des Mantels 4, begünstigt die Wirbelbildung und Spülwirkung. Der
Verbrennungsvorgang wird daher beträchtlich verbessert.
Bei der Winkellage Az (Fig. 1) des Mittelpunktes
M1 des Exzenters 23 schließt der Kolbenrand den Auslaßschlitz 16, der sich gemäß Fig. 3 im Seitenteil
6 befindet und durch den die Abgase über das anschließende Abgasrohr ins Freie strömen. Befindet
sich beim Weiterdrehen des Exzenters 23 dessen Mittelpunkt M1 gemäß Fig. 1 in der Winkelstellung Vö,
so öffnet der Rand des Kolbens 1 den Einlaßschlitz 12 im Seitenteil 5. Vom nicht dargestellten Vergaser
kann dann Frischgas in.den ersten Arbeitsraum F1
einströmen. Bei der gewünschten Winkelstellung Vz schließt der Einlaßschlitz 12 wieder.
Die Überströmungsvorgänge zwischen dem ersten Arbeitsraum V1 und dem zweiten Arbeitsraum V2
sollen nochmals betrachtet werden. Wie erwähnt, wird das vom Vergaser angesaugte Frischgas im Arbeitsraum
V1 verdichtet und schließlich in der Ausnehmung 7, die sich in einem Seitenteil befindet, zusammengepreßt.
Die Verbindung zum zweiten Arbeitsraum V2 wird in der Weise hergestellt, daß zunächst
die Spülschlitze 15 durch den Kolbenrand im zweiten Arbeitsraum V2 geöffnet werden. Sodann tritt das
Kolbenfenster 20 vor die Ausnehmung 7, so daß die verdichteten Frischgase durch das Kolbenfenster 20
in den als Überleitkanal 19 dienenden Kolbenhohlraum eintreten können. Der Überleitkanal 19 mündet
an seinem anderen Ende in einem weiteren Kolbenfenster 21 und stellt dort die Verbindung zu den Spülschlitzen
15 im Brennraum her. Selbstverständlich ist es auch möglich, dem Kolben eine andere Gestalt zu
geben und an Stelle des Überleitkanals 19 nur eine Vertiefung in der Seitenwand des Kolbens als Überströmaussparung
vorzusehen. Es fallen dann die beiden Kolbenfenster 20 und 21 weg. Die Lage und Ausbildung
der seitlichen Überströmaussparung kann ähnlich sein wie die aus Fig. 1 ersichtliche Lage des
Überleitkanals 19. Schließlich sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, daß die Überleitkanäle auch in
den Seitenteilen 5 und/oder 6 angeordnet sein können, wobei auch diese Überleitkanäle vom Kolbenrand
gesteuert werden.
Am Beispiel der Fig. 1 läßt sich die Anordnung
und Größe der Ausnehmung 7 und des Kolbenfensters 20 erkennen. Die Verbindung zum Kolbenhohlraum
bzw. Überleitkanal 19 wird durch das Kolbenfenster 20 kurz vor Erreichen der OT-Stellung des
Kolbenläufers im ersten Arbeitsraum V1 hergestellt.
Diese Verbindung bleibt nur eine bestimmte kurze Zeit offen, so daß nur in dieser Zeit ein Überströmen
der vorgelagerten Frischgase zum zweiten Arbeitsraum möglich ist. Diese Frischgase können durch die
offenen Spülschlitze 15 in den zweiten Arbeitsraum austreten, wobei durch die Vorverdichtung ohne weiteres
ein Überladen des zweiten Arbeitsraumes V2 infolge der Differenzsteuerung möglich ist, ohne daß
ein Rückschlagen durch die offenen Einlaßschlitze erfolgen kann, wenn der Kolbenläufer bei seiner Rotation
den Verdichtungsvorgang einleitet. Ebenso hat man freie Wahl für den Zeitpunkt des Schließens der
Verbindung zwischen der Ausnehmung 7 und dem Kolbenfenster 20. Der Schließzeitpunkt wird etwa so
viele Winkelgrade nach der OT-Stellung gewählt, daß die Verbindung zwischen der Ausnehmung 7 und dem
Uberleitkanal 19 etwa gleich lang besteht wie die Spülschlitze 15 im zweiten Arbeitsraum V2 geöffnet
sind. Durch diese Ausbildung entsteht beim Weiterdrehen des Kolbens von der OT-Stellung im ersten
Arbeitsraum V1 aus dort ein Unterdruck für das Ansaugen
der Frischgase aus dem Vergaser. Da aber der Rand des Kolbenfensters 20 gleichzeitig die Ausnehmung
7 vom Uberleitkanal 19 wieder abtrennt, kann sich der Unterdruck im Kanal 19 oder gar im zweiten
Arbeitsraum V2 nicht schädlich auswirken.
Wie die Fi g. 2 und 3 zeigen, dichten die Axialdichtungen
2 den Kolben 1 in einer geschlossenen Dichtgrenze gegen die Seitenteile 5 und 6 ab. Der zweite
Arbeitsraum V2 und der erste Arbeitsraum V1 sind
von einem Kühlwassermantel 13 umgeben. Die Ex-
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen zenterwelle 9 ist in Lagern in den Seitenteilen 5 und
6 gelagert. Das Seitenteil 5 enthält auch die Spülschlitze 15 und die Ausnehmung 7. Das Seitenteil 6
enthält den Auslaßschlitz 16 mit dem daran anschließenden Abgasrohr und zentrisch symmetrisch dazu
den Einlaßschlitz 12 mit dem Vergaserrohr.
Bei dieser Ausbildungsform als einfachwirkende Rotationskolbenbrennkraftmaschine wird ein ausgezeichneter
Gaswechse! erreicht. Man erreicht eine gewünschte asymmetrische Gassteuerung. Hinzu kommt
noch eine Differenzsteuerung mit einem Differenzwinkel zwischen dem Schließen der Auslaß- und der
Spülschlitze. Dieser Winkel liegt vorteilhafterweise in der Größenordnung von etwa 15° und ermöglicht ein
Überladen des zweiten Arbeitsraumes V2. Die Öffnungs-
und Schließungszeiten können je nach den Erfordernissen der asymmetrischen Steuerung gewählt
werden. Dabei sind die äußeren Begrenzungslinien, d. h. die dem Rotationsmittelpunkt abgewandten B.egrenzungslinien
der Spül- und der Auslaßschlitze, wenigstens durch zwei Epitrochoidenbögen bestimmt,
nämlich durch die Lage der Epitrochoide, d.h. des Kolbenrandes, beim Beginn und die Lage der Epitrochoide
beim Ende des Auslaßvorganges und entsprechend auch des Einlaßvorganges. Die Spülwirkung
und die Tendenz zur Wirbelbildung wird verbessert, wenn wenigstens die Spülschlitze schräg in den zweiten
Arbeitsraum V2 münden und dabei eine Richtung etwa zur Aussparung 8 haben. Fig. 1 zeigt schematisch
die Richtung an, in der die Frischgase vom Spülschlitz 15 her in den Verbrennungsraum eintreten.
Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal besteht darin, daß der Einlaßschlitz 12 schmal und langgezogen ist,
dabei ebenfalls aus zwei Trochoidenbögen gebildet sein kann, aber schmaler ist als die Spül- und Auslaßschlitze
im zweiten Arbeitsraum V2. Infolgedessen ist das Anfangsvolumen für den Verdichtungsvorgang im
ersten Arbeitsraum V1 größer als das Anfangsvolumen
im zweiten Arbeitsraum V2, wenn bei Beginn des Verdichtungsvorganges die seitlichen Schlitze geschlossen
sind. Es kann daher eine genügende Menge Frischgas für den Spül- und Überladevorgang in der
Ausnehmung 7 vorverdichtet werden. Die inneren Begrenzungslinien des Einlaßschlitzes 12 und auch
der Auslaßschlitze 16 können ebenfalls durch einen Epitrochoidenbögen gebildet werden, und zwar durch
den Epitrochoidenbögen bei UT-Stellungdes Kolbens
oder mit anderen Worten durch die innere Hüllkurve. Eine derartige Begrenzung nach dem Rotationsmittelpunkt
zu ist bei den Spülschlitzen 15 hier nicht möglich, weil sie den Abstand zwischen Kolbenfenster
21 und Kolbenrand in der betreffenden Stellung überbrücken müssen. Durch -diese Schlitzausbildung hat
man es in der Hand, die Zeitpunkte für Öffnen und Schließen der Schlitze ganz nach den Erfordernissen
zu wählen.
Abschließend sei noch erwähnt, daß die hier beschriebene Ausbildungsform der Maschine als einfachwirkende
Brennkraftmaschine gleichermaßen für das Ansaugen von Frischgas oder von reiner Luft geeignet
ist, so daß außer dem dargestellten Beispiel die Rotationskolbenbrennkraftmaschine auch für Eigenzündung
infolge hoher Verdichtung abwandelbar ist; denn — wie oben schon erwähnt — wird die gesamte
Füllung für den zweiten Arbeitsraum in die kleine als Verdichtungsraum wirksame Aussparung 8 weggequetscht,
so daß dort die erforderliche hohe Verdichtung erreicht wird.
309537/358
Claims (9)
1. Parallel- und innenachsige Zweitakt-Rotationskolbenmaschine mit Kämmeingriff zwischen
einem epitrochoidenförmigen, exzentrisch umlaufenden Kolben und einem an seinen Ecken Radialdichtungen
aufweisenden, axial beidseitig von Seitenteilen begrenzten, feststehenden Mantel,
wobei Ein- und Auslaßschlitze in den Seitenteilen vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (1) die Form einer sattelfreien l:l-Epitrochoide hat, und daß von den beiden
gebildeten Arbeitsräumen der zweite Arbeitsraum (V2) zur Kompression, Verbrennung
sowie Expansion, und der erste Arbeitsraum ( Fl) zum Ansaugen und Fördern des Arbeitsmediums
in den zweiten Arbeitsraum ( V2) zwecks Spülung gebildet ist.
2. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlaßschlitz
(12) in einem Seitenteil (6) im Bereich des ersten Arbeitsraumes (Fl) und der Auslaßschlitz (16)
in einem Seitenteil (6) im Bereich des zweiten Arbeitsraumes (V2) angeordnet sind und daß der
Gaswechsel vom ersten Arbeitsraum (Fl) zum zwciUi;: Ai'owliii'aür.: ( V2) über einen Überleitkanal
(19) und durch vom Kolben (1) gesteuerte Spülschlitze (IS) erfolgt.
3. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Überleitkanal
(19) zwischen zwei Kolbenfenstern (20, 21) im Kolben (1) vorgesehen ist und bei einer bestimmten
Kolbenstellung mit einer Ausnehmung (7) im Seitenteil (S) in Verbindung steht.
4. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Drehung des
Kolbens (1) die Verbindung zwischen Überleitkanal (19) und Spülschlitz (15) im Bereich des zweiten
Arbeitsraumes (F2) nach der Verbindung zwischen Überleitkanal (19) und Ausnehmung (7)
hergestellt wird.
5. Rotationskolbenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Differenzsteuerung zwischen Auslaßschlitz (16) einerseits und Spülschlitz (15) andererseits
in der Größenordnung von etwa 15° Exzenterwellendrehwinkel entspricht.
6. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Uberleitkanal
(19) vom ersten Arbeitsraum ( Fl) zu den in den zweiten Arbeitsraum (F2) mündenden Spülschlitzen
(15) durch ein Seitenteil (5) verläuft.
7. Rotationskolbenmaschine nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich gegenüberliegend
die Spülschlitze in einem Seitenteil (5 oder 6) und die Auslaßschlitze im anderen Seitenteil
(6 oder 5) befinden.
8. Rotationskolbenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die dem Rotationsmittelpunkt abgewandten Begrenzungslinien der Spül- und der Auslaßschlitze
(15 und 16) im Bereich des zweiten Arbeitsraumes (F2) jeweils im wesentlichen aus zwei Eptrochoidenbögen
zusammengesetzt sind, die der Lage der vom Rand des Kolbens (1) gebildeten Epitrochoide
beim Beginn und beim Ende des Spül- bzw. Auslaßvorgangs entsprechen.
9. Rotationskolbenmaschine nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlaßschlitz (12) im Bereich des ersten Arbeitsraumes
( Fl) schmal und langgezogen und aus zwei Epitrochoidenbögen entsprechend der Lage
der vom Rand des Kolbens (1) gebildeten Epitrochoide beim Beginn und beim Einde des Einlaßvorganges
zusammengesetzt ist.
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---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 | ||
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |