DE1444079C3 - Verfahren zur antibiotisch wirk samen Veredlung von Fasern und Filmen aus Polyvinylalkohol - Google Patents
Verfahren zur antibiotisch wirk samen Veredlung von Fasern und Filmen aus PolyvinylalkoholInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Veredelung von Fasern und Filmen aus Polyvinylalkohol in der
Weise, daß sie eine starke und dauerhafte antibiotische, nämlich eine pilzabtötende (fungizide) und bakterienvernichtende
(bakterizide) Wirksamkeit besitzen; vor allen Dingen soll den Polyvinylalkohol-Gebilden durch
Einführung mikrobenabtötender aktiver Stoffe und die chemische Bindung dieser Stoffe an die Gebilde
eine bleibende hohe bakterizide und fungizide Wirksamkeit sowie die Fähigkeit verliehen werden, krankheitserregende
Bakterien zu vernichten.
Die Darstellung von Textilfasern, die krankheitserregende Bakterien abzutöten imstande sind, wurde
bisher im wesentlichen durch Tränkung der Fasern mit desinfizierenden Stoffen bewirkt. Bekanntlich war
bereits während des zweiten Weltkrieges die Bekleidung mancher deutschen Soldaten mit erregerabtötenden
chemischen Verbindungen aus der Reihe der quartären Ammoniumbasen imprägniert; bei diesen
Soldaten traten bedeutend weniger, auf Verwundungen und sonstige Körperschädigungen zurückzuführende
sekundäre Infektionen auf, als bei denjenigen, deren Kleidung mit desinfizierenden Stoffen nicht imprägniert
war. In letzter Zeit wurde in den USA beispielsweise bei der Behandlung von Kranken, insbesondere
von Kindern, empfohlen, Bettzeug, Windeln, Verbandzeug, Handtücher u. dgl. mit erregerabtötenden
Ammoniumbasen zu imprägnieren; in England hat man Wolldecken, Matratzen überzüge und andere
Textilerzeugnisse mit Antiseptika behandelt. Von der großen Bedeutung, die gegenwärtig der Herstellung
von Fasern mit bleibender antibakterieller Wirksamkeit beigemessen wird, zeigen auch die in letzter Zeit
erschienenen Veröffentlichungen über die Imprägnierung von Fasern, insbesondere Cellulosefasem mit
entsprechenden desinfizierenden Mitteln, z. B. quartären Ammoniumbasen, organischen Zinnverbindungen
oder Phenolverbindungen, sowie die Bewertung der Methoden zur Bestimmung der antibakteriellen
Wirksamkeit dieser Fasern.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zwecks Herstellung von bleibend bakterizid
und fungizid wirksamen Polyvinylalkohol-Fasern und -Filmen, diese Gebilde mit bestimmten hochwirksamen
bakterienabtötenden Reagenzien chemisch zu verbinden. Grundsätzlich könnte man zwar Fasern
und Filme aus jedem beliebigen Polymer, das reaktionsfähige funktioneile Gruppen einschließt, in gleichartiger
Weise eine bleibende bakterizide und fungizide
ίο Wirksamkeit verleihen; im Vergleich zu Cellulose-
und Eiweißfasern besitzen Polyvinylalkohol-Gebilde jedoch den Vorzug stark reaktionsfähiger Hydroxylgruppen
und höhere Festigkeit.
Es wurde zunächst gefunden, daß durch Behandlung von Polyvinylalkohol-Fasern mit Jodlösungen
zwar Jodpolyvinylalkohol-Fasern mit bakterizider Wirksamkeit erhalten werden, daß jedoch hierbei
keine chemische Verbindung zwischen der Faser und dem Jod stattfindet, sondern lediglich eine Sorption
des Jodes durch die Faser; infolgedessen wird das Jod leicht sublimiert und beim Waschen von der Faser
gelöst, so daß die antibakterielle Wirksamkeit bald verlorengeht.
Die Aufgabe, Polyvinylalkohol-Fasern und -Filmen durch eine antibiotisch wirksame Veredelung bleibende
bakterizide und fungizide Eigenschaften zu verleihen, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Fasern
und Filme zuerst durch eine thermische Behandlung bei 210 bis 2200C während einer Dauer von 7 bis
10 Minuten gegen die Einwirkung heißen Wassers stabilisiert und danach in einem Bad, das eine chemisch-therapeutische
Substanz der Nitrofuranreihe, Schwefelsäure und gegebenenfalls Äthyl- bzw. Methylalkohol
in wäßriger Lösung enthält, für eine Dauer von 3 bis 5 Stunden bei einer Temperatur von
70 oder 80°C behandelt wird.
Die Acetalisierung kann erfindungsgemäß vorzugsweise
mit 5-NitrofurfuroI oder 5-Nitrofurylakrolein
bzw. ihren Diacetaten erfolgen. Die Wahl des Aldehyds bzw. seines funktioneilen Derivates hängt im Einzelfall
außer von den physikalischen und chemischen Kennwerten des Polyvinylalkoholgebildes auch von
den Anforderungen, denen die veredelten Erzeugnisse genügen sollen, ab.
Die gemäß der Erfindung veredelten Fasern und Filme aus Polyvinylalkohol sind befähigt, krankheitserregende
Mikroben sowie Pilze abzutöten und können daher verwandt werden beispielsweise zur Herstellung
von:
^° a) sterilem Verbandzeug bzw. Verpackungsmaterial
mit bakterienabtötenden Eigenschaften;
b) bakterienabtötenden chirurgischen Wundnähfäden ;
b) bakterienabtötenden chirurgischen Wundnähfäden ;
c) antiseptischer Unterwäsche, Bettzeug oder Bekleidung
(insbesondere für Neugeborene) sowie Arbeitskleidung, z. B. medizinischen Kitteln;
d) Strümpfen, Socken, Handschuhen, Kopfbekleidung, Schuheinlagen und anderen Dingen, die
als propylaktische Mittel gegen Pilzerkrankungen dienen können;
e) antibakteriellen Filtern zur Desinfektion von Wasser, darunter auch von Sumpfwasser.
Selbstverständlich können nicht nur Polyvinylalkoholfasern
oder -Filmen, sondern auch in Pulveroder Körnerform vorliegenden Polyvinylalkohol-Rohstoffen
die gleichen Eigenschaften verliehen werden.
Die nachstehenden Ausführungsbeispiele erläutern lie Erfindung.
Beispiel 1
Behandlung mit 5-Nitrofurylakrolein
Behandlung mit 5-Nitrofurylakrolein
Polyvinylalkoholfasern werden an der Luft bei einer Temperatur von 210 bis 2200C im Verlauf von 7 bis
LO Minuten erhitzt (thermische Stabilisation) und Jann in einem Bad aus 5-Nitrofurylakrolein (20I0),
Schwefelsäure (20%), 60°/oigem Äthyl- bzw. Methylalkohol (78 °/o) im Laufe von 3 bis 5 Stunden bei einer
Temperatur von 700C und einem Badmodul von 40
gehandelt.
Beispiel 2
Behandlung mit 5-Nitrofurfurol
Behandlung mit 5-Nitrofurfurol
Nach der im Beispiel 1 beschriebenen thermischen Stabilisierung werden Polyvinylalkoholfasern in einem
Bad behandelt, das aus 2% 5-Nitrofurfurol, 20% Schwefelsäure und 78% eines 50%igen Äthyl- bzw.
Methylalkohols besteht. Die Dauer der Behandlung beträgt 3 bis 5 Stunden, die Temperatur 70° C und
das Flottenverhältnis 40.
Die nachstehende Tabelle 1 zeigt die wichtigsten Textilkennwerte der nach den beiden Beispielen veredelten
Fasern.
Physikalisch-mechanische
Kennwerte
Kennwerte
Festigkeit der Einzelfaser
in km Reißlänge
in km Reißlänge
Schrumpfung nach einer
Stunde in kochendem
Wasser %
Stunde in kochendem
Wasser %
Dehnung in °/0 .........
Acetalisiermittel
5-Nitrofurylakrolein
19,7
4,8
45,0
45,0
5-Nitrofurfurol
22,4
4,6
43,0
43,0
Antibakterielle Wirkung | Acetalisiermittel | 5-Nitro- |
Meßmethode | 5-Nitro | furfurol |
furylakrolein | ||
Menge der Fleisch-Pepton- | ||
Bouillons, in dem 1 g | ||
Faser das Staphylokok- | ||
kenwachstum völlig | 100 | |
unterbindet, in ml | 2000 | |
Bereich der Inhibition des | ||
Staphylokokkenwachs- | ||
tums auf Agar-Agar | ||
durch 10 mg Fasern | 12 | |
in mm | 18 | |
desgleichen für Ruhr | 10 | |
bazillen in mm | 16 |
Tabelle 2 zeigt die quantitativen Kennwerte der antibakteriellen Wirksamkeit der acetalisierten Fasern.
Zum Bereich der Wachstumsinhibition von Testkulturen auf Agar-Agar wird auch der Durchmesser
(10 mm) der Vertiefung gerechnet, in welche die Fasern gesetzt wurden.
Die acetalisierten Fasern besitzen ferner antifungale Eigenschaften, namentlich gegen Trichophyton und
Epidermophyton Kaufmann-Wolf.
Behandlung mit Diacetaldehyden der 5-Nitrofuranreihe
Die gemäß Beispiel 1 thermisch stabilisierten Polyvinylalkoholfasern
werden in einem Bad, das 4% 5-Nitrofurfuroldiacetat oder 5-Nitrofurylakroleindiacetat
und 20% Schwefelsäure enthält, 3 bis 5 Stunden lang bei einer Temperatur von 80° C und einem
Flottenverhältnis von 80 behandelt. Die acetalisierten Fasern besitzen eine antibakterielle Aktivität, welche
derjenigen in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen gleich ist.
Abschließend sei bemerkt, daß die vorliegende Erfindung eine Methode zur Gewinnung von Fasern
darstellt, die antibakterielle und antifungale Aktivität besitzen, wobei die Methode der Tränkung der Fasern
mit desinfizierenden Präparaten ausgeschaltet wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur antibiotisch wirksamen Veredelung von Fasern und Filmen aus Polyvinylalkohol,
dadurch'gekennzeichnet, daß die Fasern und Filme zuerst durch eine thermische
Behandlung bei 210 bis 2200C während einer Dauer von 7 bis 10 Minuten gegen die Einwirkung
heißen Wassers stabilisiert und danach in einem Bad, das eine chemisch-therapeutische Substanz
der Nitrofuranreihe, Schwefelsäure und gegebenenfalls Äthyl- bzw. Methylalkohol in wäßriger Lösung
enthält, für eine Dauer von 3 bis 5 Stunden bei einer Temperatur von 70 oder 800C behandelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als chemisch-therapeutische
Substanz der Nitrofuranreihe 5-Nitrofurol, 5-Nitrofurylakrolein
oder Nitrofurfuroldiacetat verwendet wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEJ0023883 | 1963-06-15 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1444079A1 DE1444079A1 (de) | 1969-05-29 |
DE1444079B2 DE1444079B2 (de) | 1973-02-08 |
DE1444079C3 true DE1444079C3 (de) | 1973-09-13 |
Family
ID=7201570
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19631444079 Expired DE1444079C3 (de) | 1963-06-15 | 1963-06-15 | Verfahren zur antibiotisch wirk samen Veredlung von Fasern und Filmen aus Polyvinylalkohol |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1444079C3 (de) |
GB (1) | GB1085554A (de) |
-
1963
- 1963-06-15 DE DE19631444079 patent/DE1444079C3/de not_active Expired
-
1964
- 1964-02-10 GB GB3995763A patent/GB1085554A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1085554A (en) | 1967-10-04 |
DE1444079B2 (de) | 1973-02-08 |
DE1444079A1 (de) | 1969-05-29 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |