DE1435459C - Verfahren zur Herstellung von Faden oder Filmen aus Polycarbonaten mit ver besserten mechanischen und technologischen Eigenschaften - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Faden oder Filmen aus Polycarbonaten mit ver besserten mechanischen und technologischen EigenschaftenInfo
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Description
1 2
Es ist bekannt, daß die mechanischen und textil- bügel, Heizplatten, Heizstäbe, mit Heißluft bzw. heißen
technologischen Eigenschaften von kristallisations- inerten Gasen gespeiste Düsen und Rohre, Heißluftfähigen, thermoplastischen, synthetischen Hochpoly- kammern, Heizbäder usw. Besonders vorteilhaft
merengebilden, wie Fäden, Filme, Folien, Bänder lassen sich Fadenbündel bis zu einem Gesamttiter
und Drähte, durch Verstreckung wesentlich ver- 5 von etwa 1000 den auf Heizbügeln und Heizgaletten
bessert werden. Weiterhin ist bekannt, daß die Ver- und ein Fadenkabel mit einem Titer bis zu etwa 10e
Streckung im allgemeinen bei einer Temperatur er- den auf Heizplatten nachverstrecken.
folgt, die zwischen Einfrier- und Schmelztemperatur Das Nachstreckverhältnis hängt außer von der Art
folgt, die zwischen Einfrier- und Schmelztemperatur Das Nachstreckverhältnis hängt außer von der Art
liegt. Die optimale Verstreckungstemperatur innerhalb des Polycarbonates vom Molekulargewicht und von
dieses weiten Temperaturbereiches liegt für Poly- io der Molgewichtsverteilung· sowie weiterhin besonders
carbonat in dem gleichen engen Temperaturintervall, von den gewählten. Spinn- und Streckbedingungen
in dem der Tangens des dielektrischen Verlustwinkels ab. Es liegt für kristallin gesponnene und 1:3 bis 1:6
ein Maximum erreicht. Die vorzugsweise 1:3 bis 1:5 verstreckte Fäden und Filme zwischen 5 und 100%.
verstreckten Polycarbonatgebilde erhalten bei Anwen- vorzugsweise bei 1:4 bis 1:5 verstreckten Fiden zwidung
dieser Verstreckungstemperatur im allgemeinen 15 sehen 20 und 50%. Die so nachgereckten Fäden und
Reißfestigkeiten zwischen 3,2 und 4,2 g/den bei Bruch- Filme erhalten Reißfestigkeiten bis zu 5,8 g/den bei
dehnungen von 25 bis 35 %. Die erreichten Festigkeits- Bruchdehnungen von 10 bis 20 %·
und Dehnungswerte werden weitgehend bestimmt Durch die Nachreckung werden außerdem beson-
und Dehnungswerte werden weitgehend bestimmt Durch die Nachreckung werden außerdem beson-
durch die Art des Polycarbonates, durch den Poly- ders die elastischen Eigenschaften des fadenförmigen
merisationsgrad und durch die Molekulargewichts- 20 Materials entscheidend verbessert. So lassen sich die
verteilung. üblichen Werte für den E-Modul (200 bis 400 kp/mm8)
Weiterhin ist ein Verfahren zur Herstellung von Fä- einfach verstreckter Polycarbonatfäden und -filme
den und Folien aus hochmolekularen Polycarbo- durch die Nachverstreckung auf 500 bis 700 kp/mm2
naten bekannt, bei dem die Fäden oder Folien in dem erhöhen. Der Elastizitätsgrad bei einer Beanspru-Temperaturbereich
verstreckt werden, bei dem der 35 chung vom 9O°/o der Bruchlast steigt von 55% em"
Tangens des dielektrischen Verlustwinkels ein Maxi- fach verstreckter Fäden und Filme'auf 100% bei den
mum aufweist. nachgereckten Gebilden. :
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Weiterhin zeichnen sich die erfindungsgemäß nachFäden
oder Filmen aus linearen, kristallisierbaren gereckten Gebilde durch eine größere Lösungsmittel-Polycarbonaten
mit hoher Zugfestigkeit und Dehn- 30 beständigkeit infolge verbesserter Kristallinität aus.
barkeit gefunden, daß erfindungsgemäß dadurch ge- Die optimale Nachstrecktemperatur wird durch Meskennzeichnet
ist, daß die verstreckten Fäden oder Filme sung des Tangens des dielektrischen Verlustwinkels
in dem Temperaturbereich nachverstreckt werden, bei (tg δ) des verstreckten und zur Nachverstreckung gedem
der mit einer Meßfrequenz von 1 kHz bestimmte langenden Gebildes bestimmt und ist von 50C ober-Tangens
des dielektrischen Verlustwinkels sein erstes 35 halb bis 50C unterhalb des Maximums zu wählen.
Nebenmaximum besitzt. Durch dieses Verfahren der Die Temperaturlage und absolute Größe des von
Nachreckung werden die mechanischen und textil- F. K r u m und F. H. M ü 11 e r als Verstreckungstechnologischen
Eigenschaften von hochmolekularen dispersionsgebiet bezeichneten Nebenmaximums ist
Polycarbonatgebilden, insbesondere auf Basis von für jedes geformte Gebilde eines jeden Polycarbonates
Di-monohydroxy-diarylalkanen, -sulfonen, -sulfoxy- 40 je nach der angelegten Frequenz verschieden und
den, -sulfiden oder -äthern bzw. Mischungen dieser hängt außerdem vom chemischen Aufbau, vom MoIe-Dihydroxyverbindungen
untereinander wesentlich ver- kulargewicht, von der morphologischen Struktur
bessert. sowie besonders vom gewählten Streckverhältnis ab.
Diese physikalische Kenngröße läßt sich nach der Während dieses Verstreckungsdispersionsgebiet bei
von F.Krum und F. H. M ü 11 e r beschriebenen 45 F.Krum und F. H. M ü 11 e r für einen bei 25° C
Methode (Kolloid-Zeitschrift, 164 [1959], S. 81 bis um 90% verstreckten Film bei einer Frequenz von
107) experimentell bestimmen. Zur Messung des Ver- 1 kHz im Temperaturbereich zwischen 40 und 1200C
lustwinkels faserförmiger Gebilde wird vorteilhafter- (Maximum 75°C) liegt, befindet sich dieses Disperweise
eine von H ear Ie im Buch Morton sionsgebiet für um 500% heiß verstreckte Fäden im
und Hea rl e »Physical Properties of Textile Fibres« 50 Temperaturintervall zwischen 50 und 165°C.
(1962), S. 440, beschriebene Meßkondensatorzelle angewendet.
(1962), S. 440, beschriebene Meßkondensatorzelle angewendet.
Zur Bestimmung der Nebenmaxima wird eine Meß- Beispiell
frequenz von 1 kHz angewendet, wobei mit dem ersten
Nebenmaximum allgemein das in Richtung tieferer 55 £iri Polycarbonat auf Basis von 2,2-(4,4'-Dioxydi-Temperatur
neben dem Hauptmaximum liegende erste phenyl)-propan mit einem mittleren Molekularge-Maximum
verstanden wird (s. K. Huff und F. H. wicht von 32000 wird nach einem üblichen Schmelz-MUlIeT,
Kolloid-Zeitschrift, 153, Heft 1 [1957], spinnverfahren bei Temperaturen von 290 bis 3000C
S. 5 bis 28). aufgeschmolzen und aus Düsen mit einem Loch-
Für den erfindungsgemäßen Nachstreckungsprozeß 60 durchmesser von 0,25 mm gesponnen. Die durch
eignen sich besonders fadenförmige Gebilde mit ver- Luftanblasung im Spinnschacht zum Erstarren gebesserter
Kristallinität, wie sie nach bekannten Ver- brachten Fäden werden mit einer Geschwindigkeit
fahren (deutsche Patente 1 282 842, 1 274 274 und von 320 m/Min, aufgespult. Diese unverstreckten
283 432) hergestellt werden können. Die Nachver- Polycarbonatfäden werden anschließend mit einem
Streckung kann am besten kontinuierlich nach er- 65 Streckverhältnis von 1: 3,5 bei der optimalen Temfolgter
Verstreckung bei Anwendung der gleichen peratur von 175°C verstieckt. Die Reißfestigkeit
Heiz- und Streckelemente vorgenommen werden, wie des verstreckten Materials beträgt 2,95 g/den bei
sie bei Streckprozessen üblich sind: Heizgaletten, Heiz- einer Bruchdehnung von 34%, der Elastizitätsmodul
3 ■ 4
250 kp/mm2 und der Elastizitätsgrad bei einer Bean- im Verhältnis von 1:5,8 verstreckten Fäden besitzen
spruchung von 90°/0 der Bruchlast 65%· Auf Grund folgende Eigenschaften:
von tg ^Messungen bei 1 kHz wird das Temperaturintervall des Verstreckungsdispersionsgebietes zwi- Reißfestigkeit... 4,26g/den
sehen 50 und 135°C gefunden, mit seinem ersten Ne- 5 Bruchdehnung .. 38,5°/o
benmaximum bei 1050C. Bei einer Nachverstreckung E-Modul 330 kp/mm2
von 25% u°d Nachstreckungstemperaturen zwischen Elastizitätsgrad.. 45% (bei einer Beanspru-
100 und 1100C ergibt sich ein Maximalwert für die chung von 90% der Bruch-
Reißfestigkeit von 3,62 g/den bei einer Bruchdehnung last)
von 21%. Der Elastizitätsmodul erhöht sich auf io
530 kp/mm2, der Elastizitätsgrad bei einer Beanspru- Auf Grund von tg <S-Messungen bei IkHz wird
chung von 90% der Bruchlast auf 93%. Erfolgt die das Temperaturintervall des Verstreckungsdispersions-Nachverstreckung
bei Temperaturen unter bzw. über gebietes zwischen 80 und 1600C gefunden, mit seinem
diesem auf 1O0C abgegrenzten Bereich, so ergeben ersten Nebenmaximum bei 145°C. Bei einer^lachversieh
weitaus schlechtere technologische Werte. 15 Streckung/von 45% ur|d Nachstrecktemperaturen
zwischen 140 und 1500C ergeben sich die folgenden
verbesserten textiltechnologischen Werte: B eispi el 2
Reißfestigkeit 5,8 g/den
Polycarbonat mit einem Molekulargewicht von ao Bruchdehnung..- 14,5% ·
75 000, hergestellt aus 4,4'-Dihydroxydiphenyl-2,2-pro- E-Modul. .. 650 kp/mm3
pan und Phosgen, wird in Methylenchlorid zu einer Elastizitätsgrad.. 100% (bei einer Beanspru-
' 20,5%igen Lösung gelöst, durch eine Filterpresse chung von 90% der Bruch-
gedrückt unddurch Spinndüsen mit Lochdurchmessern last)
von 0,1 mm in einen geheizten Schacht eingesponnen; »5
Die durch Galetten mit einer Geschwindigkeit von Erfolgt die Nachverstreckung bei Temperaturen
150 m/Min, abgezogenen Fadenbündel werden in unter bzw. über diesem auf 10° C abgegrenzten BeKannen abgelegt. Das unverstreckte Polycarbonat- reich, so ergeben sich weitaus schlechtere technolo-Fadenbündel
wird anschließend mit einem Streckver- gische Werte, und das Fadenbündel besitzt infolge
hältnis von 1:4,25 bei der optimalen Temperatur 30 innerer Risse flusiges bzw. streifiges Aussehen,
von 183 0C verstreckt. Die Reißfestigkeit des verstreckten
Materials beträgt 3,19 g/den bei einer Bruchdehnung von 36 %, der Elastizitätsmodul 290 kp/mm2 und Beispiel 4
der Elastizitätsgrad bei einer Beanspruchung von
90% der Bruchlast 72%. Auf Grund von tg<5-Mes- 35 Ein Schmelzcarbonat auf Basis von 4,4'-Dihydroxysungen
bei 1 kHz wird das Temperaturintervall des diphenylsulfid mit einem mittleren Molekulargewicht
Verstreckungsdispersionsgebietes zwischen 70 und von 48 000 wird nach einem üblichen Schmelzspinn-155°C
gefunden, mit seinem ersten Nebenmaximum verfahren bei Temperaturen von 260 bis 2700C aufbei
1300C. Bei einer Nachverstreckung von 30% geschmolzen und aus Düsen mit einem Lochdurch-
und Nachstrecktemperaturen zwischen 125 und 135°C 40 messer von 0,3 mm gesponnen. Die abgekühlten und
ergibt sich ein Maximalwert für die Reißfestigkeit von erstarrten Fäden werden mit einer Geschwindigkeit
4,3 g/den bei einer Bruchdehnung von 17%. Der von 550 m/Min, aufgespult. Die bei einer optimalen
Elastizitätsmodul erhöht sich auf 570 kp/mm2, der Strecktemperatur von 118°C im Verhältnis 1:3,7
Elastizitätsgrad bei einer Beanspruchung von 90% verstreckten Fäden besitzen folgende Eigenschaften:
der Bruchlast auf 96%. Erfolgt die Nachverstreckung 45
bei Temperaturen unter bzw. über diesem auf 100C Reißfestigkeit... 2,1 g/den
abgegrenzten Bereich, so ergeben sich weitaus schlech- Bruchdehnung .. 36%
tere technologische Werte. E-Modul. .. 240 kp/mm2
. Elastizitätsgrad.. 55 % (bei einer Beanspru-
50 chung-von 90% der Bruch-.
Beispiel3 last)
Polycarbonat auf Basis von 4,4'-Dihydroxydiphenyl- Die optimale Nachstrecktemperatur der verstreckten
2,2-propan mit einem Molekulargewicht von 68 000 Fäden ergibt sich auf Grund von tg (5-Messungen im
wird in Methylenchlorid zu einer 22%igen Lösung 55 Verstreckungsdispersionsgebiet (30 bis 1050C) zu
gelöst, durch eine Filterpresse gedrückt und einem 75 ±5°C. Die in diesem engen Temperaturintervall
Mischorgan zugeführt. In dieses Mischorgan wird um 25% nachgereckten Fäden zeichnen sich durch
außerdem eine Mischung aus Methylglykolacetat und folgende verbesserte Eigenschaften aus:
Methylenchlorid in einem solchen Verhältnis und einer Reißfestiekeit 2 6e/den
solchen Menge eingedüst, daß eine 17,5%>ge Poly- 60 Bruchdehnung 18°/
carbonatlösung mit einem Gehalt an Methylglykol- E Modul 420 kp -τ*
acetal von 42 % bezogen auf Polycarbonat, resultiert. Elastizitätsgräd'.'. 88% (b* einer Beanspru-
D.e so nut der Zusatzkomponente intensiv gemischte chu ° yon %c/ def B^
Polycarbonatlosung wird durch Spinndüsen mit Loch last»
durchmesser!: von 0,12 mm in einen geheizten Schacht 65
eingespcrmen. Die durch Galetten mit einer Geschwin- Die außerhalb dieses engen Temperaturbereiches
digkeit von 160 m/Min, abgezogenen Fäden werden von 75 ± 5° C nach verstreckten Fäden besitzen schlech-
aufgespult. Die bei der optimalen Strecktemperatur tere textiltechnologische Werte.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Fäden oder Filmen aus linearen, kristallisierbaren Polycarbonaten mit hoher Zugfestigkeit und Dehnbarkeit, dadurch gekennzeichnet, daß die verstreckten Fäden oder Filme in dem Temperaturbereich nachverstreckt werden.-^bei dem der mit einer Meßfrequenz von 1 kHz bestimmte Tangens des dielektrischen Verlustwinkels sein erstes Nebenmaximum besitzt.pe-
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