DE1433973B2 - Kokillenschlichte - Google Patents
KokillenschlichteInfo
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- B22C—FOUNDRY MOULDING
- B22C3/00—Selection of compositions for coating the surfaces of moulds, cores, or patterns
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Description
i 433 973
1 2
Die Erfindung betrifft eine Schlichte für Kokillen, neigen dazu, glasartige Blasen zu bilden, die beim
die insbesondere zum Gießen von Barren verwendet Trocknen leicht abbröckeln und brechen. Diese löswerden,
bei denen beim Gießvorgang das geschmolzene gelösten Teilchen dringen in das Metall als Fremd-Metall
mit hohem Druck auf die Kokillenteile auftrifft. körper ein und bilden Einlagerungen oder Einschlüsse
Kokillenschlichten zum Schutz der Formenteile 5 im Gußstück, die das Metall verunreinigen und dessen
sind bekannt. Sie bestehen im allgemeinen aus hitze- Eigenschaften sowie Qualität mindern,
beständigen Substanzen in Form wäßriger Suspen- Aufgabe der Erfindung ist, eine Schlichte für
beständigen Substanzen in Form wäßriger Suspen- Aufgabe der Erfindung ist, eine Schlichte für
sionen mit und ohne Bindemittel, wobei die besondere Kokillen zu schaffen, die ein Ankleben des Metalls
Zusammensetzung wesentlich vom Gießverfahren auf den Kokillenteilen verhindert und das Metall
abhängt. So sind filz- oder schwammartige, elasti- io nicht verunreinigt, wenn dieses im geschmolzenen,
sehe Schichten aus faserigen Substanzen, wie Asbest, sehr heißen Zustand von großer Höhe gegossen wird,
Infusorienerde, Schlackenwolle, Glaswolle od. dgl., so daß Schäden an den Kokillen verhütet werden und
in granulierter Form mit oder ohne Bindemittel für das Ausformen der Gußstücke erleichtert wird.
Schleudergießformen vorgeschlagen worden. Zum Gegenstand der Erfindung ist eine Schlichte in
Schleudergießformen vorgeschlagen worden. Zum Gegenstand der Erfindung ist eine Schlichte in
Gießen von Leichtmetallen und Leichtmetallegierungen 15 Form von wäßrigen Suspensionen zum Verhüten von
ist eine Schlichte aus anorganischen, isolierenden Schäden an Kokillen und zum Erleichtern des AusSubstanzen
und einem ausreichend löslichen, stabilen formens der Gußstücke, insbesondere bei Gießver-Alkalimetallphosphat
bekanntgeworden. Eine andere fahren, bei denen das Metall mit hohem Druck auf Schlichte, bestehend aus Korkstaub, Caseinleim, die Gießformteile auf trifft, bestehend im wesentlichen
Bentonit, Natriumsilikat und Wasser, dient zum 20 aus glasartiger Kieselsäure als feuerfester Stoff und
Beschichten von Formen, in denen Blei oder Blei- einem Bindemittel, die dadurch gekennzeichnet ist,
legierungen gegossen werden. daß die wäßrige Suspension als Bindemittel kolloidales
Eine andere bekannte Schlichte ist für Kokillen Kieselsäuresol enthält.
aus Gußeisen zum Schleudergießen bestimmt. Sie Die wäßrige Suspension kann noch ein mit Wasser
besteht im wesentlichen aus Kieselsäure und Ton und 25 verträgliches polares organisches Lösungsmittel enteinem
organischen Kernbinder. Ferner ist auch die halten.
Verwendung von glasartiger Kieselsäure als feuer- Da beim stoßartigen Auftreffen des heißen Metalls
fester Stoff und einem der Kieselsäure zugesetzten auf die Gießformteile eine außerordentlich plötzliche
Bindemittel vorgeschlagen worden. Temperaturänderung auftritt, muß die als Schutz-
Alle bekannten Bindemittel arbeiten jedoch nicht 30 schicht aufgebrachte Schlichte gegen diesen Hitzezufriedenstellend bei Gießverfahren, bei denen das schock beständig sein. Es wurde gefunden, daß sich
Metall mit hohem Druck auf die Gießformenteile hierfür am besten eine solche feuerfeste Substanz eignet,
auftrifft. Dies ist beispielsweise beim Gießen von die eine große Reinheit zusammen mit einem möglichst
Barren, also großer, schwerer Metallgußstöcke, der niedrigen Expansionskoeffizienten aufweist. Diese
Fall. Hierbei wird das Metall, z. B. Stahl, aus ver- 35 Eigenschaften besitzt eine durch Schmelzen hergehältnismäßig
großer Höhe gegossen, wobei beim Auf- stellte glasartige Kieselsäure, die einen Gehalt an
treffen des sehr heißen Stahls, insbesondere auf den Kieselsäure von mehr als 95 °/o>
vorzugsweise mehr als Boden der Kokillen, hohe Drücke auftreten, die die 97°/0, ausgedrückt als SiO2, und einen thermischen
Formenteile ganz besonders beanspruchen und Scha- Expansionskoeffizienten von nicht mehr als 6 · 10~7cm/
digungen der Formenteile hervorrufen. Wenn die 40 cm/0 C hat. Eine für die erfindungsgemäße Schlichte
Schutzüberzüge auf den Formenteilen, insbesondere besonders zweckmäßige glasartige Kieselsäure besitzt
am Boden, nicht sehr widerstandsfähig sind und die einen thermischen Expansionskoeffizienten von etwa
Oberflächen nicht gleichmäßig bedecken, entstehen 5-10-7CmZCmZ0C und hat folgende Zusammensetzung:
beim stoßartigen Auftreffen des heißen Metalls
fugenartige Vertiefungen in Form von Narben und 45 ^ ,A
A ^e™tsProzent
Kehlen, die sich im Metall der fertigen Barren ab- £ ??* ······;
H Gewichtsprozent
drücken. Ferner besteht die Gefahr, daß die Schutz- Silizmmoxydul 1,0 Gewichtsprozent
schicht vom heißen flüssigen Metall teilweise durch- Als Bindemittel für die in Form einer wäßrigen
drungen wird und während des Erhärtens an dem Suspension verwendete glasartige Kieselsäure dient
Boden und den Wänden der Form anklebt, so daß der 50 ein kolloidales Kieselsäuresol. Einige Beispiele solcher
gegossene Barren nur schwer oder gar nicht ausge- Kieselsäuresole sind in der folgenden Tabelle anformt
werden kann. Einige der bekannten Schlichten geführt.
Kieselsäuresol | 15 | 30 | 35 bis 36 | 21 bis 22 | 49 bis 50 | 35 |
8,6 | 10,2 | 8,6 | 3,7 | 9,0 | 3,5 | |
weniger | weniger | weniger | weniger | 20 bis 30 | 6,5 | |
als 5 | als 5 | als 5 | als 10 | |||
1,09 | 1,205 | 1,255 | 1,06 | 1,385 | 1,255 | |
330 bis 430 | 190 bis 270 | 135 bis 190 | 135 bis 190 | 120 bis 150 | 135 bis 190 | |
7,9 | 11 bis 16 | 16 bis 22 | 16 bis 22 | 20 bis 25 | 16 bis 22 | |
9,1 | 10,0 | 10,5 | 8,8 | 11,6 | 10,5 | |
0,04 | 0,40 | 0,10 | 0,05 | 0,30 | 0,01 |
Prozent kolloidale Kieselsäure als
SiO2
pH
Viskosität bei 25°C cP
Spezifisches Gewicht bei 20° C
Durchschnittlicher Oberflächenbereich M2 pro Gramm SiO2
Durchschnittliche Teilchengröße
Millimikron
Millimikron
Dichte bei 200C
Na,O-Prozent
3 4
Neben diesen Kieselsäuresolen können auch andere wäßrigen Sol Gelieren oder Ausfällen der Kieselsäureähnlicher Zusammensetzung verwendet werden. Nach teilchen bewirken, wenn die wäßrige Phase durch
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung polare organische Lösungsmittel ausgetauscht wird,
werden die Kieselsäuresole mit einer geeigneten Lauge Das kann vermieden werden, indem zur Herstellung
behandelt, und zwar entweder bei ihrer Herstellung 5 reiner Organosole oder Mischungen von Wasser und
oder unmittelbar vor ihrem Gebrauch, und auf einen organischen Substanzen »salzfreie« wäßrige KieselpH-Wert
von mindestens 11,0, vorzugsweise min- säuresole verwendet werden. Um diesen Geliereffekt
destens 11,5, eingestellt. Diese alkalischen Sole be- zu verhindern, ist es erforderlich, die ursächlichen
günstigen die Haftfähigkeit der Schlichte auf den Kationen von der Oberfläche der kolloidal disper-Oberflächen
der Kokille. Ein zweckmäßiges Ver- io gierten Kieselsäurepartikeln und von der flüssigen
fahren zur Herstellung wäßriger kolloidaler Kiesel- Phase des Sols zu entfernen. Dies kann leicht durchsäuresole
besteht darin, daß eine verdünnte Lösung geführt werden, indem die Kieselsäuresole mit einem
eines Alkalimetallsilikates mit einem Kationenaus- Kationsaustauscherharz in Wasserstofform und einem
tauscherharz in Wasserstofform in Berührung ge-. stark basischen Anionenaustauscherharz in Hydroxydbracht
wird, wobei das Silikat in ein verdünntes 15 form behandelt wird. Bei dieser Behandlung wird
wäßriges kolloidales Kieeselsäuresol übergeführt wird. häufig ein fertiges wäßriges Sol gebildet, in dem sowohl
Das verdünnte Sol kann stärker konzentriert werden, die kontinuierliche wäßrige Phase als auch die Kieselum
die Handhabung beim Versand und Endverbrauch säurepartikeln »salzfrei« sind. Diese wäßrigen »salzrationeller
zu gestalten. freien« Kieselsäuresole können entweder als solche in
An Stelle der wäßrigen kolloidalen Kieselsole 20 Kombination mit der feuerfesten Substanz zur Herkönnen
auch Sole verwendet werden, die einen Haupt- stellung der breiigen Schlichte verwendet werden, oder
teil organischer, polarer Lösungsmittel enthalten und sie können modifiziert werden, wobei die jwäßrige
im allgemeinen als Organosole bezeichnet werden. Es Phase vollständig oder teilweise durch eine hydrophile
ist lediglich erforderlich, daß die Kieselsäureteilchen polare Flüssigkeit, wie ein Alkoholf ausgetauscht
kolloidal in einer hydrophilen Substanz wie Wasser 25 werden kann. Der Alkohol kann auch mit dem
oder niederen Alkylalkoholen und anderen organischen wäßrigen Sol in zweckmäßigen Verhältnissen gemischt
Verbindungen mit verhältnismäßig hohen Dielektri- werden. Die »salzfreien« reinen Alkosole oder wäßrigzitätskonstanten
dispergierbar sind. alkoholischen Kieselsäuresole können dann leicht
Es können aüqh Mischungen aus Wasser und mit der glasartigen Kieselsäure kombiniert und die
organischen, mit Wasser verträglichen Substanzen als 30 erhaltene Aufschlämmung zum Beschichten der Ko-
Suspendiermedien für die kolloidalen Kieselsäure- kille verwendet werden.
teilchen verwendet werden. Dabei eignen sich be- Wenn die Teilchengröße der Kieselsäuresole inner-
sonders solche organische Verbindungen, die den halb der genannten Bereiche liegt, haben die in dem
Gefrierpunkt der reinen wäßrigen Kieselsäuresole wäßrigen oder organischen Ausgangssol vorhandenen
senken. Solche Sole sind wiederum besonders während 35 Kieselsäureteilchen eine spezifische Oberfläche von
der kälteren Monate des Jahres günstig, wenn sie bei mindestens 20 m2/g und gewöhnlich mehr als 100 m2/g.
verhältnismäßig niedriger Temperatur gelagert und/ Wenn ferner deionisierte Sole als Bindemittel yer-
oder verwendet werden müssen. Amine, wie Morpho- wendet werden, weisen sie im allgemeinen einen
lin, Diäthylamin usw., und mehrwertige organische Salzgehalt von weniger als 0,01 %>
ausgedrückt als
Alkohole, wie Äthylenglykol, Glycerin usw., eignen 40 Na2SO4, auf.
sich besonders als einziges Suspendiermedium oder Die Teilchengröße der als feuerfeste Substanz
als Teil eines Gemisches, das zusätzlich noch Wasser verwendeten glasartigen Kieselsäure kann in einem
enthält. Ein bevorzugtes, gefrierfestes Sol enthält weiten Bereich variieren. Die Teilchen sollen jedoch
ij 5 bis 50 Gewichtsteile des mehrwertigen Alkohols, wie ausreichend klein sein, damit eine gleichmäßige
Äthylenglykol, 20 bis 85 Gewichtsteile Wasser und 45 Dispersion aus der feuerfesten Substanz und dem
10 bis 60 Gewichtsteile Kieselsäure. Bindemittel hergestellt werden kann. Je kleiner die
Die Kieselsäureteilchen der Sole sollen zweckmäßig Teilchen sind, um so länger bleibt die gebildete Aufdicht und amorph sein und einen durchschnittlichen schlämmung homogen.
Teilchendurchmesser von nicht mehr als 150 ΐημ. Es wurde gefunden, daß Teilchen von einer Größe
haben. Wie aus den Angaben der Tabelle 1 ersichtlich, 50 von etwa 60 DIN Siebfeinheit bis zu einem Bruchteil
haben alle Kieselsäuresole einen mittleren Teilchen- eines Mikrons verwendet werden können, wobei eine
durchmesser von weit unter 150 μπι, vorzugsweise bevorzugte durchschnittliche Teilchendurchmesser-
10 bis 50 μΐη. Die Kieselsäurekonzentration in den größe bei 20 bis 500 μ liegt und die Teilchenmit den
Solen kann zwischen 0,1 und 60 Gewichtsprozent, kleineren Durchmessern besonders zweckmäßig sind,
ausgedrückt als SiO2, liegen. Bevorzugte Sole ent- 55 Das Bindemittel muß in der Aufschlämmung in
halten von 3,0 bis 60 Gewichtsprozent, vorzugsweise einer Menge vorhanden sein, die ausreicht, um die
10 bis 60 Gewichtsprozent, Kieselsäure. feuerfesten Teilchen miteinander zu verbinden, damit
Sole, die als Bindemittel für den hitzebeständigen eine auf der Oberfläche des Gespannes festhaftende,
Kieselsäureanteil verwendet werden können, sind kontinuierliche, nicht gebrochene Schicht entsteht,
die als »salzfreie« Kieselsäuresole bekannten Verbin- 60 die sicher auf der Unterlage haftet. Wenn die Menge
düngen. Diese sind insbesondere dann bevorzugt, wenn des Binders nicht im richtigen Verhältnis zu der hitzedas
Suspendiermedium für die Kieselsäurepartikelchen beständigen Substanz vorhanden ist, zeigt der Überzug
nur eine polare organische Flüssigkeit oder ein Ge- nach Auftragen und Trocknen der Aufschlämmung
misch aus Wasser und polarer organischer Flüssigkeit »Pfannkuchen«-Aussehen mit zahlreichen unerist.
Da viele der obengenannten Sole gewöhnlich 65 wünschten Löchern, wodurch Teile der Kokillen-Alkalimetallverbindungen
als Stabilisatoren enthalten, flächen freigelegt sind. Es wurde gefunden, daß die
sind sie im allgemeinen mit organischen Systemen Aufschlämmung vorzugsweise aus von 10 bis 70 Genicht
verträglich, weil die vorhandenen Salze im wichtsprozent glasartiger Kieselsäure und von 30 bis
90 Gewichtsprozent Bindemittel, vorzugsweise 20 bis 60 Gewichtsprozent glasartige Kieselsäure und 40 bis
80 Gewichtsprozent Bindemittel, bestehen soll.
Die Aufschlämmung wird in einer solchen Menge aufgebracht, daß nach dem Trocknen derselben, das
mit oder ohne Anwendung von Wärme erfolgen kann, ein ausreichend dicker Film eines festen, beständigen
Überzuges verbleibt, der gut haftet und die Kokillenflächen vollständig bedeckt. Die Aufschlämmung kann
auf verschiedene Weise aufgebracht werden, beispielsweise indem man sie aufsprüht oder über die zu
schützenden Flächen fließen läßt. Das Trocknen läßt sich auch nach verschiedenen Verfahren durchführen.
Man kann die aufgebrachte Aufschlämmung langsam trocknen lassen, oder sie kann auf eine bereits
erwärmte Kokille aufgetragen werden. Diese letztgenannte Arbeitstechnik ist besonders deshalb zweckmäßig,
weil die Kokillen häufig noch vom vorhergehenden Gießvorgang heiß sind und die Trockenzeit
sehr kurz ist. Schließlich kann die Kokille nach dem Aufbringen der Sehlichteaufschlämmung schnell oder
langsam erwärmt werden. Wesentlich ist, daß durch den Trockenvorgang erreicht wird, daß die Schlichte
fest auf den beschichteten Oberflächen der Kokille haftet. Es wurde gefunden, daß eine besonders gute
Haftung dann erzielt wird, wenn die Aufschlämmung auf Kokillenflächen aufgebracht wird, die eine
Temperatur aufweisen, die von Zimmertemperatur bis zu 537 0C, vorzugsweise 93 bis 427 0C, liegt. Der
sich am vorteilhaftesten erwiesene Bereich liegt zwischen 93 bis 2600C. Schichtstärken der Schlichte
von 0,254 bis 76,2 mm, vorzugsweise 0,254 bis 3,175 mm, sind besonders wirksam.
Die folgenden Beispiele zeigen die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Schlichte zum Schutz einer
Kokille und zum Erleichtern des Ausformens der Gußstücke.
In einen 260-1-Drucktank wurden 1321 eines
wäßrigen kolloidalen Kieselsäuresolbinders, der dem Kieselsäuresol Nr. II entspricht, und dessen physikalische
Daten in Tabelle 1 angegeben sind, zugegeben. Hierzu wurden 227 kg einer verschmolzenen feuerfesten
glasartigen Kieselsäure zugefügt. Die Teilchengrößen variierten in einem weiten Bereich, und zwar
fielen 100 % durch ein Sieb mit 79 Maschen pro Zentimeter, 75 % durch ein Sieb mit 125 Maschen
pro Zentimeter, 30 % waren kleiner als 10 μ, und die kleinsten Teilchen hatten einen Bruchteil eines
Mikrons. Die glasartige Kieselsäure und das Bindemittel wurden sorgfältig gemischt und daraus eine
Aufschlämmung hergestellt, deren Viskosität mit einem Zahn-Viskosimeter Nr. 5 gemessen wurde und
10 bis 20 Sekunden betrug. Der Zahn-Viskosimeter besteht aus einem chromplattierten senkerartigen
Becher, der in die zu prüfende Flüssigkeit gehängt wird. Zum Ablesen wird der Becher herausgehoben. Sobald
er die Oberfläche der Flüssigkeit verläßt und die im Becher gesammelte Flüssigkeit aus einer geeichten
Öffnung (im vorliegenden Fall Öffnungsgröße 5) herausfließt, wird ein Zeitschalter oder eine Stoppuhr
eingeschaltet. Der Viskosimeter Nr. 5 wird für besonders schwere Flüssigkeiten verwendet. Die Schlichte
wurde auf Gußeisengespanne aufgesprüht, deren Maße 2,13 · 1,21 m · 45,72 cm betrugen. Das Gewicht
eines jeden als Kokillenboden dienenden Gespannes war etwa 9080 kg. Es wurden etwa 2,841 Aufschlämmung
pro Gramm aufgebracht. Das Trocknen nahm nur wenige Sekunden in Anspruch, da die Gespanne
beim Aufsprühen eine Temperatur von etwa 148 0G
aufwiesen. Anschließend wurden die Seitenwände der Kokille, deren Maße Höhe, Breite und Tiefe
etwa 2,54, 0,97 und 1,22 m betrugen, mit Wasser besprüht, um ausreichend zu kühlen, damit auch die
Wände der Form mit einem kohlenstoffhaltigen Überzug
oder der gleichen Schlichtezusammensetzung, die
ίο für den Boden der Gießform verwendet wurde, besprüht
werden konnten. Zu gleicher Zeit wurden die Wände der Form von irgendwelchen anhaftenden
Schlacke-, Metall- oder ähnlichen Teilchen gereinigt. Nachdem diese Arbeitsgänge beendet waren, wurde
ein niedrig gekohlter, durch Frischen hergestellter Stahl durch ein Loch im Boden einer Pfanne, dessen
Durchmesser 7,62 cm betrug, in die Gießform gegossen. :.· ■■
. :
In einer anderen Versuchsserie wurden 13 Gespanne der oben beschriebenen Art mit einer Hauptaufschlämmung
beschichtet, die 22,70 V des gleichen kolloidalen wäßrigen Kieselsäuresole und verschmolzene
glasartige Kieselsäure gemäß Beispiel I enthielt. Es wurde mittels einer Spritzpistole aufgesprüht,
so daß eine etwa 0,762 mm dicke Schicht gebildet wurde, wobei jedes Gespann etwa 4,351 der viskosen
Masse verbrauchte. Die Viskosität der aufgebrachten Aufschlämmung betrug 15 Sekunden, gemessen mit
dem Zahn-Viskosimeter Nr. 5.
Die Ergebnisse dieser Versuchsreihe sind in Tabelle 2 zusammengefaßt. In keinem Fall wurde während der
Barrenbildung Erosion des Kokillenbodens festgestellt. Gleicherweise traten keine »Kleber« während
des Ausformens des festen Barrens auf. Die Gießtemperatur lag bei 16050C, und die Arbeitszeit betrug
einschließlich des Ausformens ungefähr drei Stunden nach dem Vergießen. In allen Fällen wurden mindestens
85% der aufgebrachten Schlichte auf dem Gießgespann zurückbehalten, so daß das beschichtete
Gespann für einen weiteren Gießversuch verwendet werden konnte, ohne daß eine zusätzliche Beschichtung
oder jedenfalls nur geringste Mengen zur Wiederbeschichtung erforderlich waren.
Erosion | Erosion | Zurück | |
Kokille | vor dem | nach dem | gebliebener |
Einguß | Einguß | Überzug | |
1 | 5,5" | 5,5" | 85% |
2 | 4,0" | 4,0" | 8O°/o |
3 | 0,5" | 0,5" | 85 % |
4 | 3,0" | 3,0" | 90% |
5 | 5,0" | 5,0" | 85% |
6 | 2,0" | 2,0" | 85% |
7 | 2,0" | 2,0" | 85% |
8 | 3,5" | 3,5" | 90% |
9 | 3,5" | 3,5" | 85% |
10 | 1,0" | 1,0" | 95% |
11 | 2,0" | 2,0" | 85% |
12 | 0,0" | 0,0" | 85% |
13 | 2,3" | 2,3" | 85% |
Die erfindungsgemäße Schlichte bildete auf dem Gespann und der Kokille gleichmäßige, feste Überzüge
mit einer kontinuierlichen Oberfläche, die keine
Neigung zur Schuppenbildung zeigten. Damit erfüllt die Schlichte die Anforderungen, die auch durch sehr
harte Bedingungen bei Gießverfahren gestellt werden und wie sie beispielsweise dann auftreten, wenn ein
Strom aus geschmolzenem Metall, der einen Durch- S messer von 7 bis 8 cm aufweist, von einer Höhe auf
etwa 4,5 m und bei einer Temperatur von etwa 1650°C in die Kokille gegossen wird. Eine mit der
Schlichte beschichtete Kokille zeigt auch unter diesen Arbeitsbedingungen keine bemerkenswerte Erosion
oder Kehl- und Fugenbildung, die die Oberflächen der gegossenen Barren unbrauchbar machen. Dadurch
wird der Verlust durch Ausschuß weitgehend verringert. Da die Schlichte die Eigenschaft hat, einen
gleichmäßigen, festhaftenden Belag zu bilden, bietet das Ausformen keine Schwierigkeiten, und die Lebensdauer
der Kokillen wird erhöht. Es ist möglich, beschichtete Kokillen unter Umständen mehrmals
hintereinander wieder zu verwenden, ohne daß eine erneute Beschichtung vorgenommen werden muß.
Da die Schlichte weder zu Blasen- noch zu Schuppenbildung neigt, sind keine nennenswerten Verunreinigungen
des Metalls zu befürchten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß beispielsweise halbpermanente
Überzüge aufrechterhalten werden können, wodurch die Verwendung von nachgiebigeren Gespannen
möglich wird. Das bedeutet den Einsatz von leichteren Gespannen, so daß das Gewicht der Führungsschienen,
auf denen die Förderwagen für die Gespanne zum Gießstand transportiert werden, gesenkt
und deren Wartung verringert werden kann.
Claims (4)
1. Kokillenschlichte in Form von wäßrigen Suspensionen zum Verhüten von Schäden an
Kokillen und zum Erleichtern des Ausformens der Gußstücke, insbesondere bei Gießverfahren,
bei denen das Metall mit hohem Druck auf die Gießformteile auftrifft, bestehend im wesentlichen
aus glasartiger Kieselsäure als feuerfester Stoff und einem Bindemittel, dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige Suspension als Bindemittel kolloidales Kieselsäuresol enthält.
2. Schlichte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Suspension noch ein
mit Wasser verträgliches polares organisches Lösungsmittel enthält.
3. Schlichte nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension 10 bis, 70 Gewichtsteile
glasartige Kieselsäure und 30 bis 90 Gewichtsteile kolloidales Kieselsäuresol enthält.
4. Schlichte nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel 10 bis
60 Gewichtsprozent Feststoffe enthält.
009 516/115
Applications Claiming Priority (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US27329763A | 1963-04-16 | 1963-04-16 | |
US322043A US3184815A (en) | 1963-11-07 | 1963-11-07 | Metal casting process |
US322049A US3184813A (en) | 1963-11-07 | 1963-11-07 | Metal casting process |
US34480964A | 1964-02-14 | 1964-02-14 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1433973A1 DE1433973A1 (de) | 1968-11-21 |
DE1433973B2 true DE1433973B2 (de) | 1970-04-16 |
Family
ID=27501072
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19641433973 Pending DE1433973B2 (de) | 1963-04-16 | 1964-04-11 | Kokillenschlichte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1433973B2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007020586A1 (de) | 2007-05-02 | 2008-11-06 | Ashland-Südchemie-Kernfest GmbH | Beschichtungsmassen für Gießformen und Kerne zur Vermeidung von Reaktionsgasfehlern |
-
1964
- 1964-04-11 DE DE19641433973 patent/DE1433973B2/de active Pending
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007020586A1 (de) | 2007-05-02 | 2008-11-06 | Ashland-Südchemie-Kernfest GmbH | Beschichtungsmassen für Gießformen und Kerne zur Vermeidung von Reaktionsgasfehlern |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1433973A1 (de) | 1968-11-21 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
SH | Request for examination between 03.10.1968 and 22.04.1971 | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |