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"Mit Strahlungskessel 1rombinie-rte Hüllverbrennungsanlage".
Die Erfindung betrifft die Kombination eines Strahlungsdampferzeugers
mit einer Müllverbrennungsanlage.
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Die Verbrennung von Müll und die Ausnutzung der dabei anfallenden
Wärme in einem Kraftwerk bietet Schwierigkeiten, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen
sind. Müll hat einen aulerordentlich geringen Heizwert, der durch den Anteil an
feuchten Bestandteilen, die eine Trocknung erforderlich machen, noch weiter herabgesetzt
wird. Da Müll außerdem aus sehr verschiedenartigen Bestandteilen zusammengesetzt
ist und diese Bestandteile sich auch noch zeitlich und örtlich ändern, ist es kaum
möglich, eine gleichbleibend geregelte Verbrennung aufrecht zu erhalten. Dazu kommt,
daß die Verbrennung von Müll nach den bisherigen Erfahrun-gen starke
Reaselversehmutzungen zur Folge hat, wenn die Verbren-
nungstemperatur
zu hoch gewählt wird. Aus den angegebenen Gründen
kann mit der bei der
Hüllverbrennung frei werdenden Wärme nur
Dampf bis etwa 4500C
und 42 atü erzeugt werden. Moderne Kraftwerks-
betriebe arbeiten demgegenüber
mit wesentlich höheren Dampftemperaturen und -drücken, so daß der bei einer Müllverbrennungsanlage
anfallende Dampf in einer modernen Kraftwerksanlage kaum verwertet
werden kann. Eine Müllverbrennungsanlage kann deshalb nur dann
wirtschaftlich
betrieben werden, wenn sie mit einer anderen Dampf-
erzeugungsanlage kombiniert
wird. Diese Kombination mit einer nor-
malen Hochdruck-Dampferzeugungsanlage
wird jedoch erschwert durch den Unterschied der Verbrennungstemperaturen,
die@bei einer nor-
malen Feuerung bei 1400 bis 16000, bei einer
Müllverbrennungsanlage dagegen bei 1000 bis 11000 liegen.
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Nach der Erfindung wird vorgeschlagen, eine Nüllverbrennunbsanlage
mit einem Strahlungskessel derart zu kombinieren, daß der Abzugs-schacht
für die Rauchgase aus der Müllverbrennungsanlage an Ende des Strahlungszuges
in den Strahlungskessel einmündet, worauf sich für beide Teile gemeinsame
Berührungsheizflächenzüge anschließen. Die Müllverbrennungsanlage
wird dabei in zwei übereinander liegende*Roste aufgeteilt, die durch
einen senkrechten Schacht miteinander verbunden sind. Der Müll gelangt zunächst
auf den oberen Rost
trichter 5 ein Stößel-Zuteiler 15 eingebaut.
Von den unteren Feuerraum-17 führt ein Schacht 8 senkrecht nach oben, geht
dann in den Feuerraum 16 des oberen aostes E über und mündet als schräger Abzugsschacht
18 ars oberen Ende in den Strahlungszug 2 der Schoelzkammerfeuerung. Der Abzugsschacht
kann an seinem oberen
Ende auch horizontal geführt werden. Das hat den Vorteil,
daß vor der Einmündung in den Strahlungszug ein Trichter angeordnet werden kann,
in dem sich ein Teil der mitgeführten Flugasche abscheidet. Zur Unterstützung
der Verbrennung sind an der Decke der oberen Feuerung mehrere Ölbrenner 9 und an
der Decke der unteren Feuerung Ölbrenner 19 angeordnet. Unter Umständen kann es
zweckmäßig sein, die Ölbrenner 19 zum Teil oder auch sämtlich an der senkrechten
Wand am Rostende anzuordnen. Um eine vollkommene Verbrennung der aus dem
Müll ausgetriebenen Gase zu erzielen, ist am oberen Ende des aufwärts gehenden
Schachtes 8 eine Einbuchtung 10 vorgesehen. In dieser Einbuchtung sind Düsen 11
für die Zufuhr von Zweitluft angeordnet. Der Müll gelangt zunächst aus dem Trichter
5 auf eine Plattform und wird von dort mit dem Stößel-Zuteiler 15 in die Feuerung
16 geschoben. Dort wird er durch die Bewegung der Roststäbe von einer Stufe zur
anderen befördert und rutscht über mehrere Stufen des Rostes 6 nach unten, wobei
er getrocknet und teilweise auch verbrannt wird. Der Rost wird zwecknäßigerweise
als Schürrost ausgebildet, so daß der Brennstoff immer wieder von neuen aufge-brochen
wird. Vom unteren Ende des Schürrostes 6 aus fällt der Müll durch den Schacht
8 auf das obere Ende des Rostes i. Auch dieser Rost wird zweckmäßig als Stufenrost
mit Unterwind ausgebildet. Der nunmehr schon stark vorgetrocknete Müll kann auf
den unteren Rost vollends verbrennen, was durch reichlichere Luftzufuhr unterstützt
wird. Die heißen Abgase des unteren Rostes strömet. durch den Schacht nach oben,
trocknen den Müll auf dem oberen Rost 6 vor, führen ihn auch zur Teilverbrennung
und vereinigen sich dann mit den ausgetriebenen Gasen, um durch den Schacht 18 an
das obere Ende des Strahlungszuges 2 zu gelangen. Die Verbren-nung des
Mülls wird zweckmäßigerweise unterstützt durch in den Decken der beiden Feuerungen
vorgesehene Ölbrenner 9/19 sowie durch Zufuhr von Zweitluft über dem oberen Rost.
Die Abgase der
Müllverbrennungsanlage gelangen mit etwa 900o an das obere Ende
des Strahlungszuges, wobei durch entsprechende Länge und Ausklei-
und
fällt von diesem durch den Schacht auf den unteren Dost, wo er vollständig ausbrennt.
Dadurch wird erreicht, da!' die auf
der unteren Rost entstehenden Verbrennungsgase
den vom oberen Rost auf den unteren fallenden, teils verbrannten inüll umspülen,
und daß sie anschließend die Zündung des Brennstoffes auf dem oberen Rost unterstützen.
Es ist weiter die Möglichkeit geschaf-
fen, durch Zufuhr von Öl oder
auch Kohlenstaub oder Gas die Zündung des Mülls zu beschleunigen und die Wärmeleistung
des Rostes zu regeln, so daß die in der Müllverbrennungsanlage zur Verfügung stehende
'.lärmemenge einigerrnalen gleich bleibt. Am unteren Ende des oberen Rostes wird
der Aufwärtszug eingeschnürt. Da sich an dieser Stelle die vom unteren Rost aufsteigenden
Verbrennungsgase mit denen des oberen Rostes vereinigen, wird eine gute Durchmischung
beider erreicht. Durch die Einschnürung kann Zweit-
luft zugeführt werden
zur Nachverbrennung der von beiden Rosten aufsteigenden Verbrennungsgase. Dadurch
soll der Ausbrand des Mülls auf alle Fälle gesichert werden.
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Der Müll kann bei dieser Anlage unvorbereitet, d.h. ohne Sortierung
aufgegeben werden. Ein Aussortieren der Eisenbestandteile aus der Asche, die trocken
abgezogen wird, erfolgt hinter de® Rost.
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Die Verbrennungsluft für beide Feuerungen wird von einem Gebläse geliefert,
wobei die Temperatur der Verbrennungsluft unter den
einzelnen Rostteilen durch
Ilischung von unvorgewärmter und vorgewärmter Luft, evtl. auch durch Entnahme
an verschiedenen Stellen des Luftvorwärmers, variiert und auch reguliert
werden kann. Die Abbildung zeigt das Schnittbild einer kombinierten
Feuerung
nach der Erfindung, wobei die Hauptfeuerungsanlage als Schmelz-
kammerfeuerung
ausgebildet ist. Darin bezeichnen 1 die Schmelzkammer mit daran anschließendem Strahlungszug
2. An. das obere Ende des Strahlungszuges sehlieben sich zwei mit Berührungsheizflächen
ausgestattete parallele Züge 3/13 an. An die Schmelzfeuerung ist die aus mehreren
Abschnitten bestehende Müllverbrennungsanlage angebaut. Die Anlage besteht aus einem
Müllbunker'4, einem Aufgabetrichter 5, einem oberen Rost 6 und einem unteren Rost
7. Jeder Rost ist als Stufenrost ausgebildet mit Luftz»fulir durch die Rostspalten.
Zur Zugabe des hjülls ist unter der Müll-
Jung des Strahlungszuges
dafür gesorgt werden muB, daß auch die Rauchgase aus der Schmelzkamer an dieser
Stelle nicht wesentlich höhere Temperaturen aufweijen. Da die Rauchgase aus der
Müllverbrennungsanlage meist größere P@engen von Staub und Flugasche mitführen,
ist es zweckmäßig, die Berührungsheizflächen so anzuordnen, daß sie leicht gereinigt
werden können. Das kann beispielsweise dadurch geschehen, daß man sie in senkrechten
Zügen unterbringt und diese Züge mit Kugelregenreinigungsanlagen ausstattet.
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Durch die Erfindung wird es nicht nur möglich, Müll-wirtachaftlieh
zu verbrennen, sondern darüberhinaus kann die dabei entstehende Abwärme für den
Betrieb eines Dampfkessels, besonders bei hohem Druck und hoher Dajapftemperatur
nutzbar gemacht werden.