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Es ist bekannt, daß in der Emulsionspolymerisationstechnik ein wasserunlösliches
flüssiges polymerisierbares äthylenisch-ungesättigtes Monomeres, wie Styrol, Butadien,
Methylmethacrylat, Äthylacrylat, Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid oder
ein entsprechendes Gemisch, in einem wäßrigen Medium, das ein Netz- oder oberflächenaktives
Mittel, z. B. eine wasserlösliche Alkaliseife, sowie einen Polymerisationskatalysator
enthält, kolloidal emulgiert und die erhaltene kolloidale Emulsion dann polymerisiert
wird, so daß eine wäßrige kolloidale Dispersion des entsprechenden polymeren Produkts
(Latex) entsteht. Es ist ferner bekannt, daß auch Mischpolymerisate nach entsprechenden
Emulsionspolymerisationsverfahren erhalten werden können. So beschreibt die britische
Patentschrift 475132 ein Verfahren, bei dem wasserunlösliche, äthylenisch ungesättigte,
flüssige Monomere mit wasserlöslichen Salzen aus einwertigen Aminoalkoholestern
einer x-Methylenmonocarbonsäure in nichtalkalischem, wäßrigem Medium unter Verwendung
von Dispergier- bzw. Emulgiermitteln mischpolymerisiert werden.
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Ein wesentlicher Nachteil dieser bekannten Polymerisatlatizes besteht
darin, daß ihre Beständigkeit gegen Koagulation bzw. Fällung des polymeren Bestandteils
stark von der Art und Menge der in dem wäßrigen Suspensionsmedium enthaltenen oberflächenaktiven
Mittel und Emulgiermittel abhängt. In vielen Fällen sind solche Latizes unbeständig,
insbesondere, wenn sie mechanischem Rühren, Wärme- oder Kälteeinwirkungen unterworfen
oder wenn ihnen mehrwertige Ionen, z. B. als Calciumsalze, zugesetzt werden, wodurch
Koagulation der Polymerisatteilchen erfolgt. Bisweilen kann die Beständigkeit des
Latex verbessert werden, indem man den kolloidalen Dispersionen nach Beendigung
der Polymerisation weitere Mengen an oberflächenaktiven Mitteln oder anderen Stabilisierungsmitteln
zusetzt. Allgemein sind aber Latizes, die mit Hilfe von außen zugesetzter Emulgiermittel
stabilisiert worden sind, immer nur in begrenztem Umfang beständig und haltbar.
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Darüber hinaus sind aber oftmals diese üblicherweise verwendeten
wasserlöslichen Stabilisierungsmittel (die zur Erhöhung der Latexbeständigkeit hinzugegeben
wurden) bei vielen Anwendungsgebieten unerwünscht. So verbleiben z. B. in durch
Verdampfen von Wasser aus einem solchen Latex hergestellten Überzügen die nichtflüchtigen
Stabilisierungsmittel zusammen mit der Polymerisatablagerung in dem Überzug. In
vielen Fällen beeinträchtigen dann die wasserlöslichen Bestandteile des Überzugs
dessen Qualität erheblich.
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Bei vielen Verwendungszwecken von wäßrigen kolloidalen Polymerlatizes
ergeben sich mithin zwei einander widersprechende Forderungen: 1. daß die Dispersion
einerseits stabil ist, 2. daß die Dispersion andererseits sowenig wie möglich wasserlösliches
Material enthält.
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Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisatlatizes
durch Emulsionspolymerisation von einem oder mehreren wasserunlöslichen, äthylenisch
ungesättigten, flüssigen Monomeren in nichtalkalischem wäßrigem Medium in Gegenwart
von Polymerisationskatalysatoren und 0,1 bis lOOIo, bezogen auf die Gewichtsmenge
des wasserunlöslichen, äthylenisch ungesättigten flüssigen Monomeren, an wasserlöslichen
Salzen von einwertigen Aminoalkoholestern von-MethylenmonocarbDnsäuren gefunden,
das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Emulsionspolymerisation ohne weiteren Zusatz
von Emulgiermitteln durchgeführt wird.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist die Herstellung von wäßrigen
Mischpolymerisatlatizes, bei denen die Nachteile der bisher bekannten Latizes ausgeschaltet
werden, möglich.
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Das wasserlösliche Salz des einwertigen Aminoalkoholesters einer
a-Methylenmonocarbonsäure wird vorzugsweise in einer Menge zwischen 0,5 und 50/,,
bezogen auf das Gewicht des wasserunlöslichen, äthylenisch ungesättigten flüssigen
Monomeren, angewandt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann es zweckmäßig sein, einen
Aminoalkoholester anzuwenden, in dem die Aminogruppe primär, sekundär oder tertiär
ist und die vorzugsweise durch eine 2 oder 3 Kohlenstoffatome aufweisende Alkylengruppe
von der Estergruppe getrennt ist. Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn
die «-Methylenmonocarbosäure des benutzten Esters Acrylsäure, Methacrylsäure oder
ein Gemisch derselben ist. Es kann jedes wasserunlösliche, äthylenisch ungesättigte
flüssige Monomere angewandt werden, vorzugsweise Styrol, 1,3-Butadien, Vinylidenchlorid
oder Gemische davon.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird erreicht, daß beständige
und lagerfähige Mischpolymerisatlatizes hergestellt werden können, und zwar überraschenderweise
ohne den bisher als obligat erachteten Zusatz von Emulgatoren, Dispergier- und anderen
oberflächenaktiven Mitteln während der Emulsionspolymerisation. Das Verfahren beruht
auf der bislang noch nicht bekannten Tatsache, daß die wasserlöslichen Salze einwertiger
Aminoalkoholester von oc-Methylenmonocarbonsäuren bei der Herstellung von beständigen
Mischpolymerisatlatizes die doppelte Funktion eines Emulgiermittels und eines Comonomeren
bei der Mischpolymerisatbildung erfüllen. Die nicht vorhersehbare Beständigkeit
der erfindungsgemäß herstellbaren Mischpolymerisatlatizes - die keine zusätzlichen
Stabilisatoren oder Emulgatoren enthalten - beruht darauf, daß die Mischpolymerisatteilchen
die Aminoalkoholester der-Methylenmonocarbonsäure zwar als Bestandteil der Polymerisatstruktur
enthalten, daß aber in der Oberflächenschicht der Mischpolymerisatteilchen diese
polymer gebundenen Aminoalkoholester so orientiert sind, daß dem umgebenden wäßrigen
Suspensionsmedium eine Vielzahl von kationischen Stabilisatorgruppen geboten wird.
Das hier zur Wirkung gelangende dispergierende Prinzip ist also Bestandteil der
Polymerisatstruktur und mitbestimmend für die Eigenschaften des Emulsionsmischpolymerisats.
Im vorliegenden Falle haftet nicht etwa das Dispergiermittel lediglich koordinativ
durch Nebenvalenzen oder elektrostatische Kräfte an der Polymerisatmolekel.
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Wie bereits erwähnt, sind die erfindungsgemäß hergestellten Latizes
sehr beständig, d. h. gegen Koagulation der kolloidal dispergierten Polymerisatteilchen
widerstandsfähig. In vielen Fällen können die Latizes mit konzentrierten Calciumchloridlösungen
vermischt werden, ohne daß eine Fällung des Polymerisats bewirkt wird. Die Latizes
können auch heftig gerührt werden, ohne daß Fällung eintritt; während durch diese
Bedingungen bei üblichen Dispersionen eine starke Fällung verursacht wird.
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Vorteilhafterweise haben die Latizes meist nur geringe oder gar keine
Neigung zur Schaumbildung.
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Da die erfindungsgemäß hergestellten Mischpolymerisatlatizes aus
Ausgangsmaterial erhalten werden, das frei von wasserlöslichen Seifen, Netzmitteln,
Emulgatoren und Stabilisierungsmitteln gelösten Stoffen ist, werden sie mit Vorteil
dort angewandt, wo solche gelösten Stoffe unerwünscht sind, z. B. in Überzügen,
die gegenüber Wasser beständig sein sollen.
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Einige der erfindungsgemäß hergestellten Latizes können nach der
Polymerisation weiter stabilisiert werden. Wenn dies erwünscht oder erforderlich
sein sollte, ergibt sich ebenfalls ein nicht zu übersehender Vorteil, weil die zur
Stabilisierung erforderliche Menge an Emulgatoren wesentlich geringer als diejenige
ist, die zur Stabilisierung der aus dem Stand der Technik bekannten Latizes bisher
erforderlich war.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Latizes eignen sich für viele Zwecke.
So kann man einige dieser Latexdispersionen zur Herstellung von Überzugs- und Imprägniermitteln
oder zum Aufziehen von Filmen verwenden. Andere dieser Latexzubereitungen können
z. B. versprüht oder in anderer Weise getrocknet werden, wobei man zu trocknen polymeren
Produkten gelangt, die z. B. zur Verformung dienen können.
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Wenn kleine Mengen eines Aminoalkoholesters einer a-Methylencarbonsäure,
z. B. 0,1 bis ungefähr 1 Gewichtsteil je 100 Gewichtsteile des äthylenisch ungesättigten
Monomeren, wie Styrol, angewandt werden, liegt der Haupteffekt in der ungewöhnlichen
Stabilität des erhaltenen Latex. Wenn größere Mengen des Aminoalkoholesters, z.
B. 5 bis 10 Gewichtsteile desselben je 100 Gewichtsteile des äthylenisch ungesättigten
Monomeren, angewandt werden, enthält die entstandene Latexdispersion ein Polymerisat,
welches nach dem Trocknen oft in Wasser leicht redispergierbar ist.
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Die Aminoalkoholester von a-Methylencarbonsäuren, deren Salze erfindungsgemäß
benutzt werden können, lassen sich durch die Formel R CH2-C-CQ-Q-NR'R" HA darstellen,
in der R Wasserstoff, ein Halogen, wie Chlor oder Brom, oder einen organischen Rest,
z. B. einen Alkylrest, -Q- einen Alkylenrest, d. h. einen zweiwertigen aliphatischen
Rest mit den Valenzen an verschiedenen Kohlenstoffatomen, und die R' und R" unabhängig
voneinander Wasserstoff, Kohlenwasserstoffreste oder substituierte Kohlenwasserstoffreste
bedeuten, z. B. gesättigte oder ungesättigte acyclische oder cyclische Reste, wie
Methyl-, Äthyl-, Cyclohexyl-, Benzyl-, Aminoäthyl- oder Äthylaminoäthylreste, einschließlich
der, in denen die Gruppe -NR'R" einen heterocyclischen Rest darstellt, wobei die
Gruppe -Q-NR'R" der Rest eines einwertigen Aminoalkohols ist und (in der obigen
Formel) HA eine salzbildende Säure darstellt. Zu diesen Aminoalkoholestern gehören
auch die, in denen die Aminogruppe eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppe
ist.
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Aminoalkoholester dieser Art, in denen die Aminogruppe eine tertiäre
Aminogruppe ist, sind bereits bekannt und leicht durch Umsetzung der entsprechenden
a-Methylencarbonsäure (bzw. des Säurechlorids oder eines niederen Alkylesters derselben)
mit dem entsprechenden Aminoalkohol herzustellen. So kann
z. B. 2-Dimethylaminoäthylmethacrylat
durch Umsetzung von Methacryloylchlorid mit 2-Dimethylaminoäthanol oder durch Umesterung
von Methylmethacrylat mit 2-Dimethylaminoäthanol erhalten werden. Diese Verfahren
lassen sich gewöhnlich nicht auf Aminoalkohole mit primären oder sekundären Aminogruppen
anwenden, die anstatt oder neben den gewünschten Estern Amide bilden, wenn diese
Aminogruppen sterisch gehindert sind.
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Aminoalkoholester von a-Methylencarbonsäuren und Aminoalkoholen,
bei denen die Aminogruppe also primär oder sekundär nicht sterisch gehindert und
von der Esterbindung durch 2 oder 3 Kohlenstoffatome in einem Alkylenrest getrennt
ist, sind in Form von Hydrohalogenidsalzen durch Umsetzung eines a-Methylencarbonsäurehalogenids
und des Hydrohalogenidsalzes eines aliphatischen Aminoalkohols erhältlich.
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Beispiele von a-Methylencarbonsäuren, deren Ester für die praktische
Durchführung der vorliegenden Erfindung in Frage kommen, sind Acrylsäure, Methacrylsäure,
a-Äthylacrylsäure, a-Propylacrylsäure, a-Butylacrylsäure, a-Pentylacrylsäure, a-Hexylacrylsäure,
Atropasäure, nc-Cyclohexylacrylsäure, a-Furylacrylsäure und a-Chloracrylsäure.
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Beispiele für Aminoalkohole, deren Ester hier in Frage kommen, sind
2-Aminoäthanol, 3-Aminopropanol, 1-Amino-2-propanol, 2-Amino-2-methylpropanol, 2-Aminobutanol,
3-Aminobutanol, 3-Amino-2-butanol, 3-Amino-3-methyl-2-butanol, 2-Methylaminoäthanol,
2-Dimethylaminoäthanol, 2-Äthylaminoäthanol, 2-Diäthylaminoäthanol, 3-Methylaminopropan,
3-Dimethylaminopropanol, 3-Äthylaminopropanol, 3-Dimethylaminopropanol, 1-Methylamino
- 2- propanol, 1-Dimethylamino-2-propanol, 1-Äthylamino-2-propanol, 1-Diäthylamino-2-propanol,
3 - Methylaminobutanol, 3 - Dimethylaminobutanol, 3-Äthylaminobutanol, 3-Diäthylaminobutanol,
3-Methylamino-2-butanol, 3-Dimethylamino-2-butanol, 3-Äthylamino-2-butanol, 3-Diäthylamino-2-butanol,
2-(2-Aminoäthylamino)-äthanol, N-(2-Hydroxyäthyl)-piperidin, 2-Aminocyclohexanol,
2-Methylaminocyclohexanol, 2- Dimethylaminocyclohexanol, 2-Benzylaminoäthanol und
a-Aminomethylbenzylalkohol.
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Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens der Erfindung werden
die Aminoalkoholester der a-Methylencarbonsäuren in Form ihrer wasserlöslichen Salze,
vorzugsweise als Salze der Halogenwasserstoffe, wie der Chlor- und Bromwasserstoffe,
und als Salze z. B. der Schwefelsäure und der Toluolsulfonsäure verwendet.
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Zu den polymerisierbaren, wasserunlöslichen, äthylenisch ungesättigten
flüssigen Monomeren gehören alkenylaromatische Verbindungen, d. h. Styrolverbindungen,
Derivate von äthylenisch ungesättigten Säuren, wie Acrylsäureester, Acrylnitrile,
Maleinsäureester, und ungesättigte Alkoholester und ungesättigte Ketone, ungesättigte
Äther und andere Verbindungen mit einer oder mehreren, zur Additionspolymerisation
befähigten äthylenischen Bindungen. Beispiele für solche äthylenisch ungesättigten
Verbindungen sind Styrol, a-Methylstyrol, ar-Methylstyrol, ar-Äthylstyrol, or,ar-Dimethylstyrol,
ar,ar-Dimethylstyrol, Vinylnaphthalin, Hydroxystyrol, Methoxystyrol, Cyanstyrol,
Acetylstyrol, Monochlorstyrol, Dichlorstyrol, Divinylbenzol, Methylmethacrylat,
Äthylacrylat, Butylacrylat, Hexylacrylat, Laurylmethacrylat, Phenylacrylat, Acrylnitril,
Methacrylnitril, Acrylanilid, Äthyl-a-chloracrylat,
Äthylmaleat,
Polyglykolmaleat, Vinylidenchlorid, Vinylidenbromid, Vinylmethylketon, Methylisopropylketon,
Vinyläthyläther, Isopren.
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Erfindungsgemäß kann das wäßrige Ausgangsmaterial, das die polymerisierbaren
Verbindungen enthält, bereits bekannte Emulsionspolymerisationskatalysatoren enthalten.
Zu solchen Katalysatoren gehören wasserlösliche Oxydationsmittel, wie Wasserstoffperoxyd
und Kaliumsulfat, sowie Katalysatoren, die wie die Redox-Katalysatoren in wäßriger
Phase aktiviert werden, z. B. ein wasserlösliches Reduktionsmittel. Ein besonders
zweckmäßiges Katalysatorsystem enthält Wasserstoffperoxyd und Ferri-Ionen in wäßrigem
Medium mit einem nicht über 3 liegenden pH-Wert. Der Ansatz kann ferner Säuren oder
Salze enthalten, die den gewünschten pH-Wert oder möglicherweise ein gepuffertes
System ergeben. Der Ansatz enthält gewöhnlich 5 bis 60 Gewichtsprozent der polymerisierbaren
Bestandteile und entsprechend 95 bis 40 Gewichtsprozent des wäßrigen Mediums, obwohl
natürlich auch außerhalb dieser Bereiche liegende Mengen benutzt werden können.
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Der Ausgangsansatz wird dann Bedingungen unterworfen, die zur Polymerisation
der polymerisierbaren Bestandteile führen. In den meisten Fällen wird gerührt und
die Temperatur z. B. auf eine Temperatur im Bereich von 40 bis 100"C erhöht, um
die Polymerisation zu aktivieren. In gewissen Fällen, insbesondere dann, wenn der
Ansatz einen sehr aktiven Polymerisationskatalysator enthält, kann die Polymerisation
bei oder auch unterhalb Raumtemperatur erfolgen. Man kann sich auch anderer Mittel,
wie z. B. aktivierender Bestrahlungen, bedienen, um die Polymerisation zu fördern.
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Zur Erfindung gehören Ausführungsformen, bei denen alle Bestandteile
zu dem Ausgangsgemisch gegeben und darin in einer einzigen Stufe polymerisiert werden,
sowie auch Ausführungsformen, bei denen die Bestandteile in einer bestimmten Reihenfolge,
möglicherweise koordiniert mit einer bestimmten Polymerisationsfolge, zugegeben
werden und/oder die Polymerisation in mehreren Stufen durchgeführt wird.
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Der Aminoalkoholester der-Methylencarbonsäure kann dem Polymerisationsgemisch
vor der eigentlichen Polymerisation oder aber zu einem Zeitpunkt vor der Beendigung
der Polymerisation der polymerisierbaren Bestandteile zugesetzt werden.
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In den folgenden Beispielen beziehen sich Teile und Prozentgehalte,
wenn nicht anders vermerkt, auf das Gewicht.
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Beispiel 1 In ein Polymerisationsgefäß wurde ein Gemisch aus 99 ccm
Wasser, 1 com 30 0/0eigen Wasserstoffperoxyds, eine 0,25 mg Eisen entsprechende
Menge an Ferrinitrat, 2,5 g 2-Aminoäthylacrylathydrochlorid und 47,5 g Styrol gegeben.
Die Luft in dem Gefäß wurde durch Stickstoff verdrängt und das Gefäß geschlossen.
Das Polymerisationsgemisch wurde gerührt und 5 Stunden auf 70"C erhitzt.
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Das erhaltene Polymerisationsprodukt war ein sehr beständiger Latex
mit gleichmäßigen feinen Teilchen, d. h. eine wäßrige kolloidale Polymerdispersion,
die ungefähr 330in eines festen Styrolpolymerisats enthielt, das das Hydrochlorid
des 2-Aminoäthylacrylats polymer darin gebunden enthielt. Dieser Latex war sehr
beständig und konnte mit starken Elektrolytlösungen, z. B. Calciumchloridlösungen,
verdünnt
werden, ohne daß Fällung eintrat. Beim Verdampfen von Wasser aus einer dünnen
Schicht des Latex verblieb ein polymerer Rückstand, der sich leicht in Wasser wieder
dispergieren ließ und einen Latex jeder gewünschten Konzentration ergab.
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Das in diesem Beispiel benutzte 2-Aminoäthylacrylathydrochlorid war
ein Teil des Produktes, das durch Vermischen von 97 g Äthanolaminhydrochlorid mit
100 g Acryloylchlorid, Erhitzen des Gemisches auf Temperaturen zwischen 70 und 105
C bis zum Aufhören der HCl-Entwicklung, Abkühlen des restlichen Reaktionsproduktes,
Zerreiben des erhaltenen wachsartigen Feststoffes mit Äther und Gewinnen des kristallinen
Hydrochlorids des Aminoesters erhalten worden war.
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Beispiel 2 In ein Polymerisationsgefäß wurde ein Gemisch aus 99 ccm
Wasser, 1 ccm 30°lOigen Wasserstoffperoxyds, Ferrinitrat in einer 0,5 mg Eisen entsprechenden
Menge, 1 g 2-Aminoäthylacrylathydrochlorid und 50g Vinylidenchlorid gegeben. Die
Luft im Gefäß wurde durch Stickstoff verdrängt und das Gefäß geschlossen. Das Reaktionsgemisch
wurde gerührt und 3,5 Stunden auf 70"C erhitzt.
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Erhalten wurde auf diese Weise eine sehr beständige wäßrige kolloidale
Dispersion eines Mischpolymerisats von Vinylidenchlorid, das das Hydrochlorid des
2-Aminoäthylacrylats polymer darin gebunden enthielt. Dieser Latex war sehr beständig
und konnte mit starken Elektrolytlösungen, z. B. Calciumchloridlösungen, verdünnt
werden, ohne daß das kolloidale Polymerisat gefällt wurde.
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Beispiel 3 In ein Polymerisationsgefäß wurde ein Gemisch aus 98 ccm
Wasser, 2 ccm 30 0/0eigen Wasserstoffperoxyds, Ferrinitrat in einer 0,2 mg Eisen
entsprechenden Menge, 0, 7 g 2-Aminoäthylmethacrylathydrochlorid, 100 g Styrol und
so viel verdünnter Salzsäure gegeben, daß die wäßrige Phase des Gemisches sauer
auf einem pH-Wert von 2,7 gehalten wurde. Nach Verdrängen der Luft im Gefäß durch
Stickstoff wurde es verschlossen und unter Rühren 6 Stunden auf 70"C erhitzt.
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Dadurch wurde eine sehr beständige kolloidale Dispersion mit etwa
500/,Polystyrol erhalten, das durch eine kleine Menge des Hydrochlorids des 2-Aminoäthylmethacrylats,
polymer darin gebunden, stabilisiert war.
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Das 2-Aminoäthylmethacrylat im vorstehenden Verfahren war ein Teil
des Produktes, das durch Vermischen von 1097 g Methacryloylchlorid mit 975 g Äthanolaminhydrochlorid,
Erhitzen des Gemisches für eine 3/4 Stunde auf 80 bis 85"C bis zum Aufhören der
HCl-Entwicklung und Umkristallisieren des erhaltenen Reaktionsproduktes aus Äthylendichlorid
erhalten worden war.
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Beispiel 4 In ein Polymerisationsgefäß wurde ein Gemisch aus 98 ccm
Wasser, 2 ccm 300/,eigen Wasserstoffperoxyds, Ferrinitrat in einer 0,1 mg Eisen
entsprechenden Menge, 0, 6 g 2-Aminoäthylmethacrylathydrochlorid (wie im Beispiel
3 hergestellt), 40 g Methylmethacrylat, 60 g n-Butylacrylat und so viel verdünnter
Salzsäure gegeben, daß die wäßrige Phase des Gemisches bei pH 2,7 sauer war. Nach
Verdrängen der
Luft im Gefäß durch Stickstoff wurde es geschlossen
und 3 Stunden unter Rühren auf 70"C erhitzt.
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Dadurch wurde ein sehr beständiger wäßriger Latex mit etwa 500/,
kolloidal verteiltem festem Mischpolymerisat erhalten. Wenn eine dünne Schicht dieses
Latex durch Verdampfen des Wassers auf einer festen Unterlage getrocknet wurde,
wurde ein klarer, zäher, kontinuierlicher Film (bzw. Folie) erhalten.
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Beispiel 5 In ein Polymerisationsgefäß wurde ein Gemisch aus 98 ccm
Wasser, 2 ccm 30 0/0eigen Wasserstoffperoxyds, Ferrinitrat in einer 0,2 mg Eisen
entsprechenden Menge, 0,7 g 2-Äthylaminoäthylmethacrylathydrochlorid und 100 g Styrol
gegeben. Nach Verdrängen der Luft im Gefäß durch Stickstoffwurde es geschlossen
und unter Rühren 14 Stunden auf 70"C erhitzt.
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Dadurch wurde eine sehr beständige wäßrige kolloidale Dispersion
mit ungefähr 500/o eines Styrolpolymerisats erhalten, das durch eine kleine Menge
des Hydrochlorids des 2-Äthylaminoäthylmethacrylats stabilisiert war, das polymer
damit verbunden war.
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Das vorstehend verwendete 2-Äthylaminoäthylmethacrylathydrochlorid
war ein Teil des Produktes, das durch Vermischen von 125,5 g 2-Äthylaminoäthanolhydrochlorid
mit 115 g Methacryloylchlorid, Erhitzen des Gemisches auf einem Dampfbad bis zum
Aufhören der HCl-Entwicklung und Homogenwerden des Gemisches und Umkristallisieren
des erhaltenen Reaktionsproduktes aus Äthylendichlorid erhalten worden war.
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Beispiel 6 In ein Polymerisationsgefäß wurde ein Gemisch wus 490ccm
Wasser, 10 ccm 30 0/0eigen Wasserstoffperoxyds, 3,5 g 2-Aminoäthylmethacrylathydrochlorid
(wie im Beispiel 3 hergestellt), Ferrinitrat in einer 2,0 g Eisen entsprechenden
Menge, so viel verdünnter Salzsäure, wie zur Herstellung eines pH-Wertes von 2,7
in der wäßrigen Phase erforderlich war, 60 g Styrol und 40 g n-Butylacrylat gegeben.
Nach Verdrängung der Luft aus dem Gefäß mit Stickstoff wurde es geschlossen und
unter Rühren 1 Stunde auf 70"C erhitzt.
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Es wurde dadurch eine sehr beständige wäßrige kolloidale Dispersion
mit ungefähr 16,7 0in eines Styrol-n-Butylacrylat-Mischpolymerisats erhalten, in
dem eine kleine Menge 2-Aminoäthylmethacrylathydrochlorid polymer gebunden war.