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Die Erfindung betrifft eine besondere Anordnung der das Werkstück
stützenden oder/und bearbeitenden Elemente an Werkzeugen und Vorrichtungen zum Erzeugen
rotationssymmetrischer Werkstück-Außen-und -Innenflächen, mit der sich besonders
niedrige Unrundheiten erzielen lassen.
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Bei Arbeitsverfahren, die insbesondere zur Feinbearbeitung von rotationssymmetrischen
Werkstück-Außen- und -Innenflächen dienen, wie z. B. beim Glattwalzen, beim Läppen
und beim Honen, besteht bekanntlich das Problem, das Unrundwerden der Werkstücke
bei der Bearbeitung zu verhindern bzw. von der Vorbearbeitung herrührende Unrundheiten
der Werkstücke zu beseitigen. Man versucht, der zu-
letzt genannten Schwierigkeit
oftmals dadurch Herr zu werden, daß man die Vorbearbeitung entsprechend genau durchführt,
was natürlich einigen Aufwand erfordert. Dem Unrundwerden. bei der Endbearbeitung
kann man allerdings auf diese Weise nicht begegnen. Da letzteres besonders beim
Glattwalzen auftritt, soll die Problematik am Beispiel dieses Arbeitsverfahrens
näher erläutert werden.
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Das Glattwalzen ist bekanntlich ein Verfahren zur Bearbeitung von
Werkstücken durch Umformen des Werkstückstoffes mit Hilfe von Walzkörpern, die sich
auf der Werkstückoberffäche unter Druck abwälzen. Ist die Anpreßkraft und die Anzahl
der überwalzungen groß genug, so lassen sich durch Glattwalzen Oberflächen herstellen,
die hinsichtlich ihrer Mikrogeometrie (Rauheit, Traganteil) Feinbearbeitungsgüte
aufweisen.
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Bei Verwendung aller bisher bekannten Vorrichtungen werden jedoch
durch das Glattwalzen mikrogeometrische Abweichungen von der Werkstück-Sollform
hervorgerufen, insbesondere Unrundheiten, deren Größe weit über die für die Feinbearbeitung
noch zulässigen Werte hinausgehen kann. Die auftretende Unrundheit an einem Werkstück
ist um so größer, je größer die durch das Glattwalzen hervorgerufene Durchmesserveränderung
am Werkstück ist. Letztere wiederum ist um so größer, je größer die Walzkraft
und die Anzahl der überwalzungen bei der Bearbeitung war.
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Es ist deshalb bisher nicht möglich gewesen, bei der Feinbearbeitung
durch Glattwalzen große Walzkräfte und große Überwalzzahlen anzuwenden, wie sie
zum Glätten von Werkstücken mit großer Vorbearbeitungsrauheit und zum Erzielen großer
Kaltverfestigungen nötig sind. Außerdem war es nicht möglich, mit großen Durchmesserveränderungen
am Werkstück zu arbeiten, die jedoch erforderlich sind, wenn man Werkstücke grober
Vorbearbeitungstoleranz auf ein vorher bestimmtes Fertigmaß mit feiner Toleranz
walzen will. Die bisher bekannten Vorrichtungen zum Glattwalzen gestatten es zudem
nicht, Unrundheiten am Werkstück, die von der Vorbearbeitung herrühren, merklich
zu verringern.
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Aus den vorangehenden Ausführungen geht hervor, daß sich die bekannten
Vorrichtungen zum Glattwalzen nur bedingt zur Feinbearbeitung eignen.
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Das über die Vorrichtungen zum Glattwalzen Gesagte trifft sinngemäß
auch auf Werkzeuge und Vorrichtungen zum Läppen, Honen usw. zu.
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Zweck der Erfindung ist es, die genannten Nachteile solcher Werkzeuge
und Vorrichtungen durch eine zweckmäßige Anordnung der das Werkstück stützenden
oder/und bearbeitenden Elemente zu verineiden. Walzt man ein Werkstück auf einem
Glattwalzgerät mit zwei diametral angeordneten Walzen, so nimmt das Werkstück nach
dem energetischen Prinzip des kleinsten Zwanges die Querschnittsform eines Gleichdickes
mit abgerundeten Ecken und geringer Seitenzahl an.
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Aus der Meßtechnik ist bekannt, daß Gleichdicke bei der sogenannten
Zweipunktmessung nicht erkannt werden können. Demgegenüber kann eine Meßanordnung,
die z. B. aus einem V-Prisma zur Aufnahme des Prüflings und einer dem Prüfling gegenüber
in der Winkelhalbierenden der V-Nut angeordneten Meßuhr besteht (Dreipunktmessung)
auch auf Gleichdickformen ansprechen. Dabei hängt es von der Größe des Prismenwinkels
a ab, wie gut die einzelnen Gleichdickformen erfaßt werden.
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S t e g e r hat untersucht, wie stark Ellipsen sowie
3-, 5-, 7- und 9seitige Gleichdicke von Dreipunktmeßanordnungen mit verschiedenen
Prismenwinkeln oc angezeigt werden. Er berechnete, welcher größte Anzeigeunterschied
öS besteht, wenn ein Unrund, dessen Inkreisradius um den Betrag öR kleiner ist als
der Radius des konzentrischen Umkreises, im Prisma einer Dreipunktmeßanordnung gedreht
wird.
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Untersucht man zusätzlich, welche Anzeigeunterschiede öS sich ergeben,
wenn regelmäßige 4-, 6- und 8seitige Unrunde, die einen Radiusunterschied
öR aufweisen, in einer Dreipunktmeßanordnung mit dem Prismenwinkel oc gedreht werden,
so erhält man als Ergebnis das Anzeigeverhältnis
abhängig von den Prismenwinkeln 0' < oc < 180'.
Im
Winkelbereich 01 < a < 1400 wird nun immer mindestens eines der in
Betracht gezogenen 2- bis 9seitige Unrunde negativ angezeigt. Ein negatives Vorzeichen
aber bedeutet, daß das Unrund nicht dann am höchsten im Prisma liegt, wenn eine
Stelle maximaler Krümmung der Randlinie (Erhebung) obenliegt, sondern in der eigentlichen
Tieflage, bei der sich also ein Krümmungsminimum (Vertiefung) in höchster Lage befindet.
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Man kann nun zum Glattwalzen ein Gerät benutzen, bei dem die Meßuhr
und beide Prismenflächen durch je eine Walze ersetzt werden. Bei einem solchen
Gerät, bei dem die Prismenflächen beispielsweise den aus der Meßtechnik bekannten
Winkel,x = 1081 einschließen, wird nun die dem »Prisma« gegenüberliegende
Walze, die die größte Kraft auf das Werkstück ausübt und damit meßgeblieh das Walzgeschehen
bestimmt, nicht dann am weitesten ausgelenkt, wenn sie über eine Erhebung des unrunden
Werkstückes läuft, sondern dann, wenn sie eine Vertiefung passiert. Die höchste
Walzkraft tritt damit stets im ungeeigneten Moment auf, wodurch das Werkstück unrunder
wird.
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Soll dagegen ein Dreiwalzengerät Werkstücke kreisrunden Querschnitts
liefern, so muß jeweils diejenige Walze, die auf Grund der Anordnung die höchste
Walzkraft ausübt, von dem rotierenden Unrund so ausgelenkt werden, daß die Walzkraft
zunimmt, wenn eine Erhebung des Unrundes die Walze passiert. Das Auslenkungsverhältnis
u muß möglichst groß sein, soll die Anordnung gut aufrundend wirken. Werkstücke
absolut kreisrunden Querschnitts herzustellen, ist allerdings auch mit einer Dreiwalzenanordnung
grundsätzlich
unmöglich, weil es keine Dreipunktmeßanordnung gibt, die Unrunde jeglicher Form
wahrzunehmen in der Lage wäre.
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Bei den bisherigen Betrachtungen über die Dreipunktmessung war stets
davon ausgegangen worden, daß die Meßuhr in der Winkelhalbierenden des Prismas angeordnet
ist (symmetrische Anordnung). Es sind aber auch Meßanordnungen denkbar, bei denen
die Meßeinrichtung um einen Winkel ß + 90'
zur Unterseite des Prismas geneigt
ist. Solche Anordnungen entstehen durch das Kippen des Prismas oder der Meßuhr,
wobei ß als der Kippwinkel angesehen werden soll. Für das Anzeigeverhältnis
u gibt Y o n e t s u einen Ausdruck an, mit dessen Hilfe sich diejenigen Kombinationen
von x und ß auffinden lassen, die für alle Unrunde mit 2- bis i-Ecken zugleich das
größte Anzeigeverhältnis u ergeben, die also für eine Messung optimal sind.
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Da bei einem Dreiwalzengerät diejenige Walze das Walzgeschehen maßgeblich
bestimmt, welche die größte Kraft ausübt, müßte man jedoch bei der Berechnung des
Auslenkungsverhältnisse u einer bestimmten Dreiwalzenanordnung in die Gleichung
von Y o n e t s u diejenige Winkelkombination a und ß
einsetzen, die zu der
Walze mit der größten Kraft gehört, soll der errechnete Wert u ein Maß für die aufrundende
Wirkung der Anordnung sein.
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Dabei soll nun allgemein das Maß für die aufrundende Wirkung einer
Dreiwalzenanordnung als maßgebendes Auslenkungsverhältnis u", bezeichnet werden.
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Lassen es die räumlichen Verhältnisse zu, vier das Werkstück stützende
oder/und bearbeitende Elemente zu verwenden, dann besteht die optimale Lösung darin,
drei Elemente relativ zum Mittelpunkt der Querschnittsrandlinie des Werkstückes
so anzuordnen, daß sie miteinander Zentriwinkel von 120, 96
und
150' einschließen, während das vierte Element einem der drei anderen in bezug
auf die Randlinie des Werkstückquerschnitts diametral gegenüberliegt.
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Dabei wirkt die Anordnung der drei Elemente auf Gleichdicke mit
3, 5, 7 und 9 Ecken optimal aufrundend, denn wenn man die von Y o
n e t s u angegebene Gleichung für das Anzeigeverhältnis in vorstehendem Sinne auswertet,
ergibt sich das größte maßgebende Auslenkungsverhältnis für diese Gleichdicke zu
u. = 1,73 für cc, = 601' und ß, = 60'.
Dieser größte
Wert für u. ergibt sich ebenfalls für die Winkel ct2 = 90' und x.
= 30'3 woraus sich die optimalen Zentriwinkel 180' - al
= 120'3
180, - a2 900,
180' - a3 1500
ergeben.
Die in der Anordnung von vier Elementen enthaltene Anordnung von zwei Elementen,
die diametral zum Werkstück liegen, wirkt aufrundend auf alle Unrunde mit gerader
Zahl von Ecken. Ihr maßgebendes Auslenkungsverhältnis beträgt u", = 2.
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Die in der Anordnung von vier Elementen enthaltenen beiden Einzelanordnungen
stören sich gegenseitig in ihren Wirkungen nicht, denn das vierte Element bildet
in keinem Fall mit zwei beliebigen Elementen der Dreieranordnung eine neue Dreieranordnung,
die etwa Gleichdicke hervorrufen könnte.
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Das Auftreten unzulässig großer Unrundheiten läßt sich dadurch verhindern,
und von der Vorbearbeitung herrührende Unrundheiten lassen sich dadurch verringern,
daß die unter einer gewissen Anpreßkraft auf der Werkstückoberfläche sich abwälzenden
oder gleitenden Elemente des Bearbeitungswerkzeuges oder der Bearbeitungsvorrichtung
in bezug auf den Mittelpunkt der Randlinie des Werkstückquerschnitts so angeordnet
und gestützt werden, daß sie beim Ab-
wälzen bzw. Gleiten auf einem unrunden
Werkstück von den Erhebungen und Vertiefungen auf dessen Oberfläche derart aus ihrer
gegenseitigen# Lage verschoben werden, daß in ihren Stützungen Reaktionskräfte entstehen,
die zumindest bei den Elementen, die das Bearbeitungsgeschehen maßgeblich bestimmen,
die Anpreßkraft verstärken, wenn die Elemente sich über eine Erhebung der Werkstückoberfläche
bewegen, und die Anpreßkraft schwächen, wenn die Elemente eine Vertiefung der Oberfläche
passieren.
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Welche Elemente das Bearbeitungsgeschehen maßgeblich bestimmen, ist
je nach Bearbeitungsverfahren verschieden. Beim Glattwalzen, Läppen und Innenhonen
sind es diejenigen Walzkörper bzw. diejenigen Läppbacken bzw. Honleisten, die auf
Grund des in der Anordnung herrschenden Kräftegleichgewichts die größte Anpreßkraft
ausüben. Beim Außenfeinhonen, einem Verfahren, bei dem nur ein oder auch zwei Elemente
direkt eine Formveränderung des Werkstückes bewirken, während die anderen lediglich
eine stützende Funktion ausüben, sind es die Honleisten.
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Erfindungsgemäß besteht eine zweckmäßige Anordnung der das Werkstück
stützenden oder/und bearbeitenden Elemente an Werkzeugen und Vorrichtungen zum Erzeugen
rotationssymmetrischer Werkstück-Außen- und -Innenflächen, mit der sich besonders
niedrige Unrundheiten erzielen lassen, darin, daß die in einem Gestell, in einem
Gehäuse, auf einem Dorn od. dgl. der Bearbeitungsvorrichtung oder des Werkzeuges
gestützten, das Werkstück stützenden oder/und bearbeitenden Elemente so angeordnet
sind, daß die auf der zu bearbeitenden Fläche des Werkstückes gelegenen Berührpunkte
oder -linien zwischen dem Werkstück und drei beliebigen das Werkstück stützenden
oder/und bearbeitenden Elementen des Werkzeuges oder der Bearbeitungsvorrichtung
in bezug auf den Mittelpunkt der Randlinie des Werkstückquerschnitts bzw. die Längsachse
des Werkstückes miteinander Zentriwinkel von etwa 1201 und etwa 90' bzw.
etwa 360' - 120' - 900
= 1501 einschließen, während der
Berührpunkt eines vierten das Werkstück stützenden oder/und bearbeitenden Elementes
einem der drei anderen in bezug auf die Randlinie des Werkstückquerschnitts etwa
diametral gegenüberliegt. Dabei ist zu beachten, daß die unrundheitsmindernde Wirkung
der Anordnung nicht in allen Fällen mit Sicherheit gegeben ist, wenn ein das Bearbeitungsgeschehen
maßgeblich bestimmendes Element auf dem Winkelschenkel angeordnet wird, den die
Zentriwinkel 120 und 90' gemeinsam haben. Die Winkel können um etwa
± 30 von den genannten Werten abweichen, ohne daß große Nachteile entstehen.
Andererseits ist jedoch zu beachten, daß die unrundheitsmindernde Wirkung der Anordnung
mit größer werdenden Abweichungen geringer wird, so daß bei Abweichungen von mehr
als ± 10'
- je nachdem, welchen Winkel sie betreffen
- überhaupt keine wesentlichen Vorteile zu erzielen sein können.
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Auf z. B. das Glattwalzen angewendet, heißt das, daß eine zweckmäßige
Vorrichtung zum Glattwalzen von rotationssymmetrischen Werkstück-Außen- und -Innenflächen,
die es gestattet, auch bei größeren Walzkräften, überwalzzahlen bzw. größeren Veränderungen
des Werkstückdurchmessers während des Walzens Rundheiten zu erzielen, die im Sinne
der Feinbearbeitung gefordert werden, im wesentlichen aus vier oder auch mehr Walzkörpem
besteht, die in einem Gestell, in einem Gehäuse, auf einem Dorn od. dgl. gestützt
und so angeordnet sind, daß die auf der glattzuwalzenden Werkstückoberfläche gelegenen
Berührpunkte oder -linien zwischen dem Werkstück und drei beliebigen Walzkörpern
in bezug auf den Mittelpunkt der Randlinie des Werkstückquerschnitts bzw. die Längsachse
des Werkstückes miteinander Zentriwinkel von etwa 120" und etwa 90' bzw.
etwa 360' - 120' - 90' = 150' einschließen, während der Berührpunkt
eines vierten Walzkörpers einem der drei anderen in bezug auf die Randlinie des
Werkstückquerschnitts etwa diametral gegenüberliegt.
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Die Walzkörper können untereinander gleich große oder verschiedene
Durchmesser haben. Ihre Längs-Symmetrieachsen (Drehachsen) können zur Werkstücklängsachse
geneigt und/oder gekreuzt sein. Die Walzkörper können in dem Gestell, in dem Gehäuse,
auf dem Dom od. dgl. dadurch gestützt sein, daß sie entweder unmittelbar oder in
an sich bekannter Weise mittelbar mittels Achsen, Wellen, Spitzen, Zapfen od. dgl.
gelagert sind oder dadurch, daß sie sich in an sich bekannter Weise auf Laufbahnen
mit konvexer oder konkaver Hauptkrümmung abwälzen, wobei sie durch Käfige, Abstandsstücke,
Spitzen od. dgl. in der oben beschriebenen Winkelanordnung gehalten werden oder
dadurch, daß sie sich in an sich bekannter Weise jeweils auf mindestens zwei weiteren
Stützkörpem abwälzen, die im Gestell, im Gehäuse od. dgl. abgestützt sind, oder
dadurch, daß sie sich jeweils auf nur einem im Gestell, im Gehäuse od. dgl. aufgenommenen
Stützkörper abwälzen und relativ zu dessen Stützung und zum Werkstück durch einen
oder mehrere Käfige, durch Abstandsstücke, Spitzen od. dgl. gehalten werden, die
auch mit dem Gestell, mit dem Gehäuse od. dgl. aus einem Stück bestehen können,
oder dadurch, daß mehrere dieser Stützungsarten kombiniert werden.
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Die Figuren stellen im einzelnen folgendes dar: F i g. 1 eine
Vorrichtung zum Glattwalzen von Werkstück-Außenflächen, F i g. 2 eine Vorrichtung
zum Glattwalzen von Werkstück-Außenflächen, F i g. 3 eine Vorrichtung zum
Glattwalzen von Werkstück-Außenflächen, F i g. 4 eine Vorrichtung zum Glattwalzen
von Werkstück-Innenflächen, F i g. 5 einen Querschnitt durch ein Werkzeug
zum Läppen von Innenflächen, F i g. 6 einen Querschnitt durch eine Läppkluppe
zur Bearbeitung von Außenflächen, F i g. 7 einen Querschnitt durch ein Werkzeug
zum Honen von Innenflächen, F i g. 8 eine Seitenansicht einer Vorrichtung
zum i Außenfeinhonen.
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Die F i g. 1 bis 4 zeigen beispielsweise und schematisch verschiedene
mögliche Ausführungsformen von Vorrichtungen zum Glattwalzen von rotationssymmetrischen
Werkstück-Außen- und -Innenflächen, denen der Erfindungsgedanke zugrunde liegt.
Dabei geben die F ig. 1 bis 3 am Beispiel des Glattwalzens von Außenflächen
wieder, welche drei Anordnungen der Walzkörper sich aus den weiter oben angegebenen
Anordnungsregeln ergeben. In den F i g. 5 bis 8 ist an jeweils nur
einem Beispiel dargestellt, wie sich der Erfindungsgedanke bei anderen Vorrichtungen
oder Werkzeugen zum Bearbeiten von rotationssymmetrischen Werkstück-Außen- und -Innenflächen
benutzen läßt.
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Die in den F i g. 1 bis 3 im Querschnitt dargestellten
Vorrichtungen zum Glattwalzen rotationssymmetrischer Werkstück-Außenflächen bestehen
im wesentlichen aus vier rollen- oder kugelförmigen Walzkörpern 1, 2 und
3 und 4, die sich in dem Gehäuse 5 abwälzen und so angeordnet sind,
daß die auf der Oberfläche des Werkstückes 6 gelegenen Berührpunkte oder
-linien zwischen dem Werkstück 6
und den drei Walzkörpern 1, 2 und
3 in bezug auf den Mittelpunkt der Randlinie des Werkstückquerschnitts bzw.
die Längsachse des Werkstückes 5 miteinander Zentriwinkel von etwa 120' und
etwa 900
bzw. etwa 150' einschließen, während der Berührpunkt des vierten
Walzkörpers 4 dem eines anderen Walzkörpers in bezug auf die Randlinie des Werkstückquerschnitts
etwa diametral gegenüberliegt, und zwar in F i g. 1 dem des Walzkörpers 2,
in F i g. 2 dem des Walzkörpers 3 und in F i g. 3 dem des Walzkörpers
1.
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Die Walzkörper werden durch den Käfig 7 in der beschriebenen
Winkelanordnung zum Werkstück 6
gehalten. Die Walzkraft wird in bekannter
Weise durch elastisches Verspannen des Systems hervorgerufen, z. B. dadurch, daß
das Werkstück bei der Vorbearbeitung ein Übermaß bekommt. Die Walzbewegung wird,
wie bekannt, dadurch erzeugt, daß entweder das Werkstück 6 oder das Gehäuse
5 oder die Walzkörper 1, 2, 3 und 4 oder der Käfig 7
angetrieben werden. Es sind auch Kombinationen mehrerer Antriebsarten möglich.
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F i g. 4 zeigt eine mögliche Ausführungsform eines Werkzeuges
für das Glattwalzen von Innenflächen (sogenannten »Rolldorn«). Die Walzkörper
1, 2, 3
und 4 wälzen sich auf der eine konvexe Hauptkrümmung aufweisenden
Laufbahn des Domes 5 ab. Die Laufbahn kann außer der konvexen Hauptkrümmung
auch eine konkave Nebenkrümmung haben, also die Form einer Rille besitzen. Das wird
insbesondere dann der Fall sein, wenn es sich bei den Walzkörpern 1, 2,
3 und 4 um Kugeln od. dgl. handelt. Die Walzkörper werden durch einen auf
dem Dorn 5 geführten Käfig 7 in der beschriebenen Winkelanordnung
zum Werkstück 6 gehalten.
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In F i g. 5 ist ein Werkzeug zum Läppen der Innenflächen eines
Werkstückes 6 (Läppdorn) im Querschnitt dargestellt. Die unter den beschriebenen
Winkeln angeordneten Läppbacken 8, 9, 10 und 11 werden von der Wandung
einer außen zylindrischen, innen kegligen Büchse gebildet, die in bekannter Weise
teilweise längs geschlitzt ist. Die Anpreßkraft zwischen den Läppbacken
8, 9, 10 und 11 und dem Werkstück 6 wird in bekannter Weise
dadurch hervorgerufen, daß der keglige Dom 5 axial verschoben wird.
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Fig. 6 zeigt einen Querschnitt durch eine Läppkluppe für die
Bearbeitung rotationssymmetrischer
Werkstück-Außenflächen. Die vier
Läppbacken 8, 9,
10 und 11 sind im Gehäuse 5 gestützt
und relativ zum Werkstück 6 unter den beschriebenen Winkeln angeordnet. Die
Anpreßkraft wird durch die Schrauben 12 hervorgerufen. Setzt man statt der Läppbacken
8, 9, 10 und 11 Honleisten in die Kluppe ein, so läßt sie sich auch
zum Außenhonen verwenden.
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F i g. 7 zeigt den Querschnitt durch ein Werkzeug zum Honen
der Innenfläche eines Werkstückes 6. Die Honleisten 13,
14, 15 werden durch einen Käfig 7
in der beschriebenen Winkelanordnung
gehalten. Die Anpreßkraft zwischen den Honleisten 13, 14, 15 und
16 und dem Werkstück 6 wird in bekannter Weise erzeugt, z. B. dadurch,
daß der mit einer axialen Kraft belastete keglige Dorn 5 auf die entsprechend
geformten Innenseiten der Honleisten 13, 14, 15 und
16 wirkt, die dadurch radial nach außen gedrückt werden.
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In F i g. 8 ist die Seitenansicht einer Vorrichtung zum Außenfeinhonen,
auch Schwing- oder Kurzhubhonen oder Superfinieren genannt, schematisch wiedergegeben.
Drei der vier im Gestell 5 gestützten, das Werkstück 6 berührenden
Elemente, nämlich die beiden Stütz- und Antriebswalzen 1 und 2 und die Honleiste
13 sind relativ zum Werkstück 6 unter dem Zentriwinkel 120 bzw.
90 bzw. 150' angeordnet, während im gezeigten Beispiel die Honleiste
14 der Walze 1 gegenüberliegt. Im Gegensatz zu den z. B. für Werkzeuge zum
Glattwalzen geltenden Verhältnissen gibt es für Außenhonvorrichtungen der in F i
g. 8 gezeigten Art theoretisch neun Möglichkeiten der Anordnung von Stützwalzen
1 und 2 und Honleisten 13 und 14 innerhalb des weiter oben erläuterten
Anordnungsschemas. Es ist jedoch zu beachten, daß in den drei Fällen, in denen eine
Honleiste auf dem Winkelschenkel angeordnet wird, den die Zentriwinkel 120 und
90' gemeinsam haben, die unrundheitsmindernde Wirkung der Anordnung nicht
immer mit Sicherheit gegeben ist.
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Die rundheitserhaltende bzw. unrundheitsmindemde Wirkung der beschriebenen
Werkzeuganordnung beruht darauf, daß die Elemente der Bearbeitungsvorrichtungen
beim Abwälzen oder Gleiten auf einem unrunden Werkstück von den Erhebungen und Vertiefungen
auf dessen Oberfläche aus ihrer gegenseitigen Lage verschoben werden, wobei in ihren
Stützungen Reaktionskräfte entstehen. Wesentlich dabei ist, daß diese Reaktionskräfte
möglichst groß sind und - zumindest bei den Elementen, die das Bearbeitungsgeschehen
maßgeblich bestimmen - die Anpreßkraft erhöhen, wenn die Elemente sich über
eine Erhebung der Werkstückoberfläche bewegen, und die Anpreßkraft erniedrigen,
wenn die Elemente eine Vertiefung der Oberfläche passieren. Maximale Größe und richtige
Richtung der Reaktionskräfte sind durch die beschriebene Anordnung der Elemente
der Bearbeitungsvorrichtung gewährleistet.
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Die mit keiner der bekannten Anordnungen von drei oder vier das Werkstück
stützenden oder/und bearbeitenden Elemente eines Werkzeuges oder einer Bearbeitungsvorrichtung
zu erzielende starke rundheitserhaltende bzw. unrundheitsmindernde Wirkung der beschriebenen
Werkzeuganordnung ist darauf zurückzuführen, daß sich die Wirkungen zweier
- für sich genommen nur teilweise wirksamer - Anordnungen ergänzen.
So spricht die Anordnung von drei Elementen unter den Zentriwinkeln von 120,
90 und 150' besonders gut auf die Gleichdicke an, während die zwei
sich gegenüberliegenden Elemente in der Lage sind, Unrunde mit gerader Anzahl der
Vertiefungen und Erhebungen wahrzunehmen und zu beeinflussen.
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Deshalb ist die hier beschriebene Anordnung der Elemente von Bearbeitungsvorichtungen
in bezug auf das Werkstück über die Bearbeitung hinaus auch von Bedeutung für die
Prüfung von Werkstücken mit rotationssymmetrischen Außen- und Innenflächen, beispielsweise
für die Anordnung von Tastpunkten und Stützflächen beim Messen von Durchmesser und
Unrundheit von Werkstücken.