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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Formen einer asphärischen rotationssymmetrischen
Oberfläche
in einem Material. Ein Verfahren dieser Art ist aus Anderssen et
al., "The application
of mathematics in industry",
1982, Seiten 160– 164
bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren
- – wird das
Material um eine Achse gedreht,
- – wird
ein röhrenförmiges Drehelement,
das eine symmetrische, zusammenhängende
Formkante an wenigstens einem seiner Enden hat, in Kontakt mit dem
rotierenden Material gebracht,
- – wird
die Drehachse des Drehelements unter einem Winkel zur Drehachse
des Materials angeordnet, und
- – wird
während
der Formung eine Kraft auf das Drehelement ausgeübt, so dass die Formkante in
Kontakt mit dem Material gehalten wird und die seitliche Position
der Formkante in Bezug auf das Material im Wesentlichen konstant
bleibt. Im Fall des bekannten Verfahrens werden sphärische Oberflächen in
optisches Material geschliffen, wie etwa Glas oder Keramikmaterial,
mit Hilfe einer sich drehenden hohlen Röhre, die eine kreisförmige Kante
an einem ihrer Enden hat.
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Das bekannte Verfahren hat den Nachteil,
dass es nicht möglich
ist, unter Verwendung dieses Verfahrens asphärische Oberflächen zu
formen. Komponenten mit asphärischen
Oberflächen
werden jedoch in zunehmendem Ausmaß benutzt, hauptsächlich in
komplexen optischen Systemen, in denen eine asphärische Komponente oft dazu
dienen kann, eine oder mehrere sphärische Komponenten zu ersetzen.
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Asphärische Oberflächen werden
gegenwärtig
hergestellt, indem eine vorhandene sphärische Komponente manuell oder
unter Computersteuerung lokal abgeschliffen oder poliert wird, bis
die gewünschte
Linse mit asphärischer
Oberfläche
erhalten ist. Dies ist ein iterativer Vorgang, bei dem die Form
der Oberfläche
regelmäßig gemessen
und mit der gewünschten
Form verglichen werden muss. Die Hauptnachteile des manuellen Abschleifens
bestehen darin, dass es zeitaufwendig ist und dass die Genauigkeit
hochgradig von der Erfahrung und dem Können der Bedienungsperson abhängt. Abschleifen
unter Computersteuerung hat den Nachteil, dass es einen Computer
mit erheblicher Rechenkapazität
erfordert.
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Das Ziel der vorliegenden Erfindung
besteht darin, ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen,
das es ermöglicht,
eine rotationssymmetrische asphärische
Oberfläche
in einem Material in autonomer Weise zu formen.
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Zu diesem Zweck wird bei dem Verfahren
gemäß der Erfindung:
- – das
Material um eine Achse gedreht,
- – ein
Formelement entlang einer geschlossenen nichtkreisförmigen symmetrischen
Kontur in einer Ebene bewegt,
- – das
Formelement in Kontakt mit dem rotierenden Material gebracht,
- – die
Ebene der Kontur unter einem Winkel zur Drehachse des Materials
angeordnet,
- – die
Ebene der Kontur in der Richtung der Drehachse des Materials bewegt
wird, während
ein im wesentlichen konstanter Abstand zwischen der Kontur und der
Drehachse des Werkstücks
und ein im wesentlichen konstanter Winkel α zwischen der
-
Richtung senkrecht zu der Ebene der
Kontur und der Drehachse des Werkstücks aufrechterhalten wird.
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In dieser Hinsicht hat das Verfahren
der vorliegenden Erfindung den Vorteil, dass es ein selbstkorrigierender
Prozess ist. Das Verfahren ist darüber hinaus ausgesprochen geeignet
als Produktionsvorgang, da es autonomen Charakter hat.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch eine Vorrichtung zum Formen einer rotationssymmetrischen Oberfläche in einem
Material, mit:
- – einem Halter für das drehende
Material, das um eine Drehachse geformt werden soll,
- – einem
Formelement, das entlang einer geschlossenen, nichtkreisförmigen symmetrischen
Kontur in einer Ebene beweglich ist,
- – einer
Antriebseinrichtung zum Bewegen des Formelements entlang der Kontur
und
- – einer
Versetzungskomponente zum Versetzen des Formelements in Richtung
der Drehachse.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform
der Vorrichtung der Erfindung ist das drehbare Element ein drehbares
endloses Schleifband.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Vorrichtung der Erfindung ist das Schleifband drehbar in Bezug
auf ein Führungselement
platziert, wobei die Umfangsform des Führungselements im Wesentlichen
der Form der Formkante des Schleifbandes entspricht, wobei wenigstens
ein Teil des Schleifbandes über
den Umfang des Führungselements
läuft.
Die Vorrichtung hat eine elegante, einfache Konstruktion und kann
zu -relativ niedrigen Kosten hergestellt werden.
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Eine andere Ausführungsform einer Vorrichtung
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst einen Schleifkopf oder einen Polierkopf. Vorzugsweise
weist die Antriebseinrichtung einen Gurt aus flexiblem Material
auf, der durch wenigstens zwei Stifte gespannt gehalten wird, wobei
das Formelement über
die Innenseite des Gurtes beweglich ist, vorzugsweise über ein Übertragungsglied,
das an dem Formelement befestigt ist. Auf diese Weise wird der Schleifkopf
entlang einer elliptischen Kontur bewegt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch eine Anordnung aus einem Formelement und einer Antriebseinrichtung
als Hilfsvorrichtung, mit denen eine vorhandene Schleifmaschine
ausgerüstet
werden kann, so dass sie allen Anforderungen der Vorrichtung der
vorliegenden Erfindung genügt.
Auf diese Weise kann die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung
zu niedrigen Kosten realisiert werden.
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Die Erfindung wird nun detaillierter
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, in denen:
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1 die
Funktion eines ersten Verfahrens gemäß der Erfindung schematisch
darstellt;
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2 eine
Ansicht von oben auf die schematische Darstellung aus 1 zeigt, und
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3a, 3b bis 7a, 7b jeweils
eine Anzahl von möglichen
Formen der Formkante/der nicht kreisförmigen Kontur und der Oberflächenformen
des Materials zeigen, die mit diesen erhältlich sind.
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8 zeigt
eine Teilschnittansicht einer ersten bevorzugten Ausführungsform
einer ersten Vorrichtung gemäß der Erfindung,
und
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9 zeigt
eine Querschnittsansicht einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
der ersten Vorrichtung gemäß der Erfindung.
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10 zeigt
eine Querschnittsansicht einer bevorzugten Ausführungsform der zweiten alternativen Vorrichtung
gemäß der Erfindung.
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11 ist
eine schematische Illustration der Funktion der zweiten Vorrichtung
gemäß 10.
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1 zeigt
schematisch die Funktion des ersten Verfahrens gemäß der Erfindung.
Das Werkstück 1 ist
ein optisches Material, in diesem Beispiel Glas, das um eine Drehachse ω1 gedreht werden kann. Eine gewünschte rotationssymmetrische
Form kann in der Oberfläche
des Materials 1 mit Hilfe eines drehbaren Elements (nicht
gezeigt) hergestellt werden, das mit einer Formkante 2 versehen
ist. Zu diesem Zweck kann die Formkante 2 um eine Drehachse ω2 gedreht werden.
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Ein Koordinatensystem y, r, f ist
für das
Material 1 definiert. Für
die Formkante 2 ist ein Koordinatensystem x, y, z definiert.
Um eine rotationssymmetrische Oberfläche in dem Material 1 zu
formen, wird die Formkante 2 in diesem Beispiel nun so
positioniert, dass die Koordinatenursprünge der jeweiligen Koordinatensysteme
zusammenfallen, wie in 1 gezeigt.
Mit dieser Anordnung liegt die z-Achse unter einem Winkel zur f-Achse.
Dieser Winkel α und
die Form der Formkante 2 definieren nun die Form, die Oberfläche des
Materials 1 annehmen wird. In der folgenden Beschreibung
wird diese Form durch die Funktion f(r) repräsentiert, die die Querschnittsform
der Oberfläche
des Materials 1 in der r, f-Ebene repräsentiert. Die Form der Formkante 2 oder die
Form ihres Querschnitts in der x, y-Ebene wird durch die Koordinaten
x und y repräsentiert.
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Während
des Formungsvorgangs wird eine Kraft auf die Formkante 2 ausgeübt, so dass
wenigstens ein Teil der Formkante in Kontakt mit dem Material 1 gehalten
wird und die seitliche Position der Formkante 2 in Bezug
auf das Material 1 näherungsweise
konstant gehalten wird. Die Bewegungsrichtung der Formkante 2 ist
näherungsweise
parallel zur f-Achse (siehe Pfeil A). Nur wenn die obigen Bedingungen
erfüllt
sind, kommt die Formkante 2 in Kontakt mit jedem Punkt
des Materials 1 während
des Formvorgangs, und es kann davon gesprochen werden, dass ein
Linienkontakt-Verfahren
vorliegt. Dies wird dadurch erreicht, dass sowohl die Formkante 2 als
auch das Material 1 sich drehen. Um eine rotationssymmetrische
asphärische
Oberfläche
zu erhalten, ist es wichtig, dass die Orientierung der Formkante
mit Bezug auf das Formmaterial 1 soweit wie möglich während des
Formvorgangs konstant bleibt.
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2 zeigt
eine Oberansicht der schematischen Repräsentation aus 1. Es ist klar ersichtlich, dass die
Formkante 2 hier eine elliptische Form hat.
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Um sogenannte "auf der Achse liegenden Oberflächen" mit Hilfe des ersten
Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung zu formen, ist es wichtig, dass der Ursprung der Koordinatensysteme
des Materials 1 und der Formkante 2 so nahe wie
möglich
zusammenfallen. Dies wird erreicht, indem die Bedingung erfüllt wird,
dass die Formkante 2 näherungsweise
mit einem Punkt darauf auf der Drehachse ω1 des
Materials liegt. Dies ist aus 2 klar
ersichtlich. Diese Bedingung ist ohne Bedeutung beim Formen von
nicht auf der Achse liegenden Oberflächen wie weiter unten beschrieben
wird.
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Wie in den
1 und
2 angedeutet,
erzeugt ein Punkt S, der auf der Formkante
2 liegt, eine
Oberflächenhöhe s
f = f(s
yr) = f(r)
in einem Abstand s
yr = r von dem Drehzentrum
des Materials
1. Der Punkt S kann durch den Vektor s im
Koordinatensystem der Formkante
2 definiert werden als:
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Die Berechnungen der benötigten Form
der Formkante
2 basieren auf den folgenden Gleichungen,
die direkt aus den
1 und
2 abgeleitet werden können.
S2yr = S2r + S2y (3)
x2 =
s2x = s2r + f2(r) (4)
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Aus
1 ist
ersichtlich, dass Folgendes gilt:
syr = r (5)
sf =
f(r) (6)und
aus Gleichungen 2 und 3 folgt, dass:
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Die Gleichungen 9 und 10, die die
Form der Formkante 2 als Funktion der Form der des Querschnitts der
gewünschten
Oberfläche
des Materials 1 der f, r-Ebene definieren, erhält man durch
Kombination der obigen Gleichungen.
-
-
Die Gleichungen 9 und 10, die die
Form der Formkante 2 als Funktion der Form des Querschnitts
der gewünschten
Form des Materials 1 in der f, r-Ebene definieren, werden
durch Kombinationen der obigen Gleichungen erhalten.
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Durch Variieren des Winkels α und der
Koordinaten x und y der Formkante ist es nun möglich, alle Arten von rotationssymmetrischen
Oberflächen
in dem Material 1 zu formen.
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3a und 3b bis 7a und 7b zeigen
zur Illustration eine Anzahl von möglichen Formen für die Formkante 2 und
die zugehörige
Oberflächenform
des Materials 1, die damit erhältlich ist. In diesen Figuren zeigt
die mit "a" bezeichnete Figur
jeweils die gewählte
Querschnittsform der Formkante 2 und die mit "b" bezeichnete Figur zeigt den radialen
Querschnitt der Oberfläche
des Materials 1, die damit erhalten wird.
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Es ist aus 3a und 3b ersichtlich,
dass die Wahl einer elliptischen Schleifkante zu einer, abhängig von
deren Orientierung, Oberfläche
mit einem Parabolid-Querschnitt führt.
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4a illustriert,
dass die Wahl einer elliptischen Formkante, bei einer anderen Orientierung
der Formkante zu einem ellip tischen Querschnitt der Oberfläche des
Materials 1 führen
kann, wie in 4b gezeigt.
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5a zeigt
noch eine weitere Orientierung der Formkante 2 mit einem
elliptischen Querschnitt, die zu einer Oberfläche mit einem Hyperboloid-Querschnitt
führen
kann, wie in 5b gezeigt.
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3a bis 5b zeigen Beispiele für die Formung
von rotationssymmetrischen asphärischen
Oberflächen.
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Im Allgemeinen führt die Verwendung einer Formkante,
die einen Querschnitt hat, der symmetrisch in Bezug auf eine Achse
ist (anstatt in Bezug auf zwei Achsen im Fall der zuvor gezeigten
Formen), zu einer Oberfläche,
die einen Querschnitt hat, der durch eine Polynomfunktion höherer Ordnung
beschrieben werden kann. Dies ist in 7a und 7b illustriert.
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Der resultierende radiale Querschnitt
der Oberfläche
aus 7b erfüllt eine
Polynomfuntion fünften Grades.
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Die unter Verwendung des beschriebenen
Verfahrens gemäß der Erfindung
erzeugten Produkte haben eine Oberfläche, die zwei wichtige Anforderungen
erfüllt,
d. h.:
- 1) ein hohes Maß an Glattheit
- 2) ein hohes Maß an
Abmessungsgenauigkeit.
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Im Allgemeinen können die folgenden drei Stufen
in dem Formungsprozess unterschieden werden:
- a)
grobes Schleifen, mit dem eine Rauhigkeit von 80 nm root mean square
(RMS) und 800 nm Spitzenwert (PV) an Abmessungsgenauigkeit erhältlich ist,
- b) duktiles Schleifen, mit dem < 5 nm RMS Rauhigkeit und < 140 PV Abmessungsgenauigkeit
erhältlich sind.
- c) Polieren, z. B. "fresh-feed" Polieren gefolgt
von "bowl-feed" Polieren, womit
eine Rauhigkeit von < 5
nm RMS und eine Abmessungsgenauigkeit von < 30 nm PV erhältlich sind. Hierbei bezeichnet
RMS den mittleren quadratischen Wert aller Abweichungen in der erhaltenen
Oberfläche
und PV ist die maximale Abweichung in der Oberfläche.
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Das Verfahren hat auch den Vorteil,
dass sowohl grobes Schleifen und Schleifen der Oberfläche unter Verwendung
derselben zugehörigen
Vorrichtung ausgeführt
werden können.
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Während
der oben erwähnten
Stufen kann der Formungsprozess unterbrochen werden, um festzustellen,
ob die gewünschte
Genauigkeit erreicht worden ist. Das Verfahren gemäß der Erfindung
ist jedoch kein iterativer Prozess, sondern ein autonomer Prozess,
und ist daher außerordentlich
geeignet für
die Massenproduktion.
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Dies ist erst recht auf Grund der
Tatsache der Fall, dass es durch Variieren des Winkels α möglich ist, unterschiedliche
Oberflächenformen
unter Verwendung ein und derselben Form der Formkante zu erzeugen. Mit
anderen Worten: Es können
mit einem Muster viele Arten von Oberflächen geformt werden.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist ferner
ein selbstkorrigierender Prozess; jegliche Fehler, die in der Materialoberfläche bei
der Formung auftreten, werden autonom korrigiert. Dies wird durch
eine Kombination der folgenden Effekte erreicht:
- a)
Abnutzung der Formkante,
- b) das Verfahren ist eine Linienkontakt-Verfahren, bei dem jeder
Punkt der Formkante in Kontakt mit der gesamten Oberfläche des
Materials kommt,
- c) die Entfernung von Material wird durch im Wesentlichen vertikale
Belastung der Formkante bewirkt und durch die zwei Drehbewegungen
des Materials und der Formkante,
- d) der Winkel α zwischen
der Formkante und dem Material wird während der Produktion konstant
gehalten.
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Es ist auch darauf hinzuweisen, dass
mit dem Verfahren gemäß der Erfindung
in Betrieb wenigstens von drei Freiheitsgraden zu sprechen ist:
- 1) Drehung des Materials
- 2) Drehung der Formkante
- 3) Verschiebung der Formkante in f-Richtung.
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Die Kombination dieser Beziehungsfreiheitsgrade
trägt zu
dem selbstkorrigierendem Charakter des vorliegenden Verfahrens bei.
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8 zeigt
eine erste Ausführungsform
einer Vorrichtung zum Ausführen
des ersten Verfahrens gemäß der Erfindung.
Die Vorrichtung 3 ist mit einem drehbaren Element 4 versehen,
das eine symmetrische, zusammenhängende
Formkante 2 wenigstens an einem Ende hat. Während der
Formung wird das drehbare Element 4 in Bezug auf das drehbar
montierte Material 1 so positioniert, dass die Formkante 2 im
Wesentlichen mit einem ihrer Punkte auf der Drehachse ω1 des Materials 1 liegt. Mit dieser
Anordnung wird die Drehachse ω2 des Drehelements 4 unter einem
Winkel α zur
Drehachse ω1 des Materials 1 positioniert.
Das Element 4 und das Material 1 werden während der
Formung gedreht, wobei eine Kraft auf das drehende Element 4 ausgeübt wird,
so dass die Formkante
2 in Kontakt mit dem Material 1 gehalten
wird und die seitliche Position der Formkante 2 in Bezug
auf das Material 1 im Wesentlichen konstant bleibt. Mit
dieser Anordnung ist die Bewegungsrichtung der Formkante 2 näherungsweise
parallel zur f-Achse (siehe Pfeil A). Die Formkante 2 hat
eine nicht kreisförmige
Form, wobei deren Orientierung in Bezug auf das Material 1 während des
Formungsprozesses näherungsweise
konstant bleibt. Die Form der Formkante 2 und der Winkel α sind vorab
auf eine gewünschte
asphärische
Form der Oberfläche
des Materials 1 abgestimmt. In 8 besteht das drehbare Element aus einem
endlosen Schleifband 4, das über ein Führungselement 5 drehbar
ist.
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9 zeigt
eine zweite bevorzugte Ausführungsform
einer Vorrichtung zur Ausführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung.
Die Vorrichtung 6 ist mit einem drehbaren Element 7 versehen,
z. B. mit einem Schleifband. Das Schleifband 7 hat eine
symmetrische, zusammenhängende
Formkante 2, wenigstens an einem Ende. Die Position der
Formkante 2 in Bezug auf das Material 1 ist analog
zu der obigen Beschreibung, u. a. in Bezug auf 8. In der gezeigten bevorzugten Ausführungsform
ist das Schleifband 7 in einer Ausnehmung 9 des
Führungselements 8 untergebracht.
In dieser Ausführungsform
hat die Ausnehmung 9 eine Form, so dass das Schleifband
darin frei drehbar ist. Zu diesem Zweck wird das Schleifband 7 mit
Hilfe eines Zahnrads 10 angetrieben, dessen zugehörige Drehachse 11 dazu
in der Lage ist, sich um die Achse ω3 zu
drehen. Um sicherzustellen, dass das Schleifband 7 fortfahren
kann, sich frei in der Ausnehmung 9 des Führungselements 8 zu
drehen, wird vorzugsweise eine Kombination einer Luftfederung und
einer mechanischen Lagerung in der Vorrichtung 6 verwendet.
Wie bekannt ist, kann eine mechanische Lagerung auf vielerlei Weise
realisiert werden. In der Vorrichtung 6 weist die mechanische
Lagerung vorzugsweise einen O-Ring 12 und ein Kugellager 14 mit
einer Führung 13 dazwischen
auf. Das Kugellager 14 kann z. B. aus Kugeln oder einer
Mehrzahl von Zylindern bestehen, die in der Lage sind, sich um eine
Achse zu drehen, die parallel zur Drehachse ω2 des Schleifbandes 7 verläuft. Die
Führung 13 ist eine
stationäre
Führung,
um die Reibung zwischen dem Kugellager 14 (vorzugsweise
aus Metall hergestellt) und dem O-Ring 12 (vorzugsweise
aus Gummi hergestellt) zu minimieren. Die Führung 13 ist vorzugsweise
eine Metallfeder. Die Pfeile B und C zeigen die Richtung an, in
der Druckluft in das Führungselement 8 eingespeist
wird. Wenn das Schleifband 7 angetrieben wird, stellt diese Druckluft
in Kombination mit dem mechanischen Lagerungssystem sicher, dass
das Schleifband 7 in der Ausnehmung 9 frei drehbar
ist. Die Position des Schleifbandes 7 kann mit hoher Genauigkeit
mit Hilfe der beschriebenen Konstruktion festgelegt werden. Es ist
auch festzustellen, dass zusätzlich
zu dem beschriebenen Zahnradantrieb viele andere Antriebstypen zur
Verwendung mit der beschriebenen Vorrichtung geeignet sind. Für einen
Fachmann wird auch klar sein, dass die Art des Führungselements 8 in
der Vorrichtung 6 nicht relevant ist.
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In einer anderen bevorzugten Vorrichtung
(nicht gezeigt) ist das Schleifband drehbar in Bezug auf ein röhrenförmiges Führungselement
angeordnet. Bei dieser Anordnung entspricht die Form der Umfangskante des
röhrenförmigen Elements
im Wesentlichen der Formkante des Schleifbandes, wobei wenigstens
ein Teil des Schleifbandes über
den Umfang des Führungselements
läuft.
Diese Vorrichtung hat einen eleganten Aufbau, bei dem ein vorzugsweise
röhrenförmiges Element
als Führungselement
für das
Schleifband dient, und ist ferner einfach herzustellen. Die Vorrichtung
verwendet vorzugsweise hydrostatischen Druck, um das Schleifband
zu führen.
Um die Positionsgenauigkeit zu verbessern, wird vorzugsweise eine
Vorrichtung mit Luftlagerung eingesetzt. Vorrichtungen mit anderen
Arten von Lagerungen, z. B. Vorrichtungen mit magnetischen Lagerungen
können
auch geeignet sein.
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Obwohl die Form der geschliffenen
Oberfläche
durch die Form des Querschnitts des Schleifbandes (d. h. die Form
der Formkante) bestimmt wird, ist es nicht erforderlich, eine Form
der Schleifkante mit der gleichen Genauigkeit herzustellen, die
für die
zu schleifende Oberfläche
gefordert wird. Dies ist durch die Tatsa che begründet, dass Ungenauigkeiten
entlang der Formkante des Schleifbandes Fehler im Oberflächenniveau
erzeugt, die durch einen Genauigkeitsfortpflanzungsfaktor reduziert
werden. Dieser Genauigkeitsfortpflanzungsfaktor hängt von
dem Winkel α ab.
Je kleiner der gewählte
Winkel α ist,
desto kleiner ist das Ausmaß,
mit dem Fehler in der Form der Formkante in die zu schleifende Oberfläche übertragen
werden. Es kann daher vorteilhaft sein, dies zu berücksichtigen,
wenn eine Vorrichtung gemäß der Erfindung
konzipiert wird. Ferner ist es möglich,
vorab bestimmte Abweichungen zu berechnen und/oder zu messen und
deren Konsequenzen bei dem Entwurf der Formkante zu kompensieren.
Beispiele für
solche Abweichungen sind:
- – Ungenauigkeiten bei der Steuerung
des Schleifbandes: d. h., die tatsächliche Form, der die Schleifkante folgt,
weicht von der vorab berechneten idealen Form ab;
- – kleine
Ungenauigkeiten bei der Positionierung des Führungselements in Bezug auf
das Material.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein zweites Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung, die als Alternative
für das
oben beschriebene Verfahren und die Vorrichtung dienen. Das alternative
Verfahren hat die gleiche Aufgabe wie das oben beschriebene Verfahren,
nämlich
eine Möglichkeit
zur Verfügung
zu stellen, eine rotationssymmetrische asphärische Oberfläche in einem
Material in einer autonomen Weise zu formen. Das alternative Verfahren
hat auch im Wesentlichen die gleichen technischen Maßnahmen
wie das zuerst beschriebene Verfahren. Der wichtigste Unterschied
liegt in der Tatsache, dass bei dem alternativen Verfahren von einem
Formkopf Gebrauch gemacht wird, der um eine symmetrische zusammenhängende,
nicht kreisförmige Kontur
wandert. Dies bildet eine Alternative zu der Verwendung der symmetrischen,
zusammenhängenden, nicht
kreisförmigen
Formkante bei dem zuerst beschriebenen verfahren. Es wird darauf
hingewiesen, dass die obige Beschreibung zur Illustration des ersten
Verfah rens vollständig
auf das alternative Verfahren verwendbar ist, wenn der Fachmann
diesen Unterschied im Bewusstsein behält und, wo erforderlich, den
Ausdruck "Formkante" durch "Kontur" ersetzt.
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Das alternative Verfahren gemäß der Erfindung
ist ebenfalls selbst korrigierend, wobei dies durch eine Kombination
der Effekte a bis d, wie auf Seite 8 der vorliegenden Erfindung
beschrieben, erreicht wird. Es wird einem Fachmann jedoch klar sein,
dass das alternative Verfahren ein Punktkontakt-Verfahren anstelle
eines Linienkontakt-Verfahrens ist. Der Vorteil, der mit dem alternativen
Verfahren erreicht werden kann, wird aus der Beschreibung der alternativen
Vorrichtung deutlich.
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10 zeigt
die alternative Vorrichtung 20 gemäß der Erfindung. Die Vorrichtung 20 ist
mit einer Drehwelle 21 versehen, an der ein plattenförmiger Körper 22 befestigt
ist. Ein Formkopf 23 ist vorzugsweise starr mit dem plattenförmigen Körper 22 verbunden.
Die Vorrichtung 20 ist auch mit einer Anzahl von Stiften 24, 26 und 27 versehen,
die innerhalb eines Gurtes 25 aus flexiblen Material angeordnet
sind. Vorzugsweise sind wenigstens die Positionen der Stifte 26 und 27 einstellbar,
z. B. mit Hilfe von weiteren plattenförmigen Körpern 28 und 29.
Der Stift 24 wird gegen die Innenseite des Gurtes 25 mit
Hilfe von Vorspannmitteln 30 gedrückt.
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Die Funktion der Vorrichtung 20 kann
besser in Bezugnahme auf 11 verstanden
werden, in der die Bewegung des Stiftes 24 innerhalb des
Gurtes 25 schematisch dargestellt ist. In dieser Figur
ist der Stift 24 in zwei Positionen dargestellt, was klarmacht,
dass der Stift 24 um eine Ellipse 31 wandert.
Die Form der Ellipse 31 wird durch den Abstand der Stifte 26 und 27 und
die Länge
des Gurtes 25 festgelegt.
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Da der Formkopf 23 mit dem
Stift 24 über Übertragungsmittel,
in diesem Beispiel in Form des plattenförmigen Körpers 22, starr verbunden
ist, wandert der Formkopf 23 um eine nicht kreisförmige Kontur,
die vorab berechnet werden kann. wenn anstelle des plattenförmigen Körpers 22 ein
Pantograph verwendet wird, ist die nicht-kreisförmige Kontur die von dem Formkopf 23 durchlaufen
wird, ebenfalls eine Ellipse.
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Ein großer Vorteil der Vorrichtung 20 geht
dahin, dass, sobald die Stifte und die Länge des Gurtes eingestellt
sind, der Formprozess autonom fortschreiten kann.
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Es ist klar, dass die Anzahl der
Stifte (zwei in diesem Beispiel, d. h. 26 und 27)
zwei oder mehr sein kann, abhängig
von der gewünschten
Kontur, um die der-Stift 24 umlaufen soll oder der gewünschten
asphärischen
Form, die der Formkopf 23 in das Material 1 schleifen
soll.
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Der Formkopf 23 ist vorzugsweise
ein an sich bekannter Polierkopf oder Schleifkopf. Z. B. ist ein
sphärischer
Kopf, der mit Diamantpulver beschichtet ist, geeignet. Es ist jedoch
klar, dass alle im Stand der Technik bekannten geeigneten Materialien
für den
Formkopf verwendet werden können.
Der Formkopf 23 ist vorzugsweise so angebracht, dass seine
Höhe einstellbar
ist.
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Analog zu dem ersten Verfahren ist
es möglich,
bestimmte Abweichungen vorab zu berechnen und/oder zu messen und
die Konsequenzen dieser Abweichungen bei dem Entwurf der nicht-kreisförmigen Kontur
zu kompensieren, um die der Formkopf 23 umläuft, durch
eine spezielle Festsetzung der Stifte 26, 27 und
des Gurtes 25.
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Es wird auch klar sein, dass die
endgültige
asphärische
Form der Oberfläche
des Materials 1 durch den Winkel α zwischen der Drehachse ω1 des Materials 1 und der Drehachse ω2 der Vorrichtung 20 und durch die
nicht kreisförmige
Kontur festgelegt wird, um die der Formkopf 23 im Betrieb
umläuft.
Zur Berechnung der asphärischen
Form können
die oben beschriebenen Gleichungen verwendet werden, wobei x und
y die Koordinaten der nicht kreisförmigen Kontur sind, um die
der Formkopf 23 umläuft.
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Für
den Fachmann wird klar sein, dass die Verfahren und Vorrichtungen
gemäß der Erfindung
auch bei der Produktion von nicht auf der Achse liegenden Oberflächen durch
eine seitliche Verschiebung γ der Formkante
oder der Kontur parallel zur r-Achse (nicht gezeigt) eingesetzt
werden können.
In diesem Fall wird eine nicht auf der Achse liegende Oberfläche produziert
im Bereich von γ ≤r ≤ r
m, und die Gleichungen 9 und 10 müssen durch
die Gleichungen 9a und 10a ersetzt werden:
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Es wird auch darauf hingewiesen,
dass es wichtig ist, dass der Formkopf 23 um eine symmetrische kohärente, nicht-kreisförmige Kontur
umläuft,
die näherungsweise
in einer Ebene liegt. In dem Fall des zuerst beschriebenen Verfahrens
wird diese Bedingung automatisch erfüllt, da eine Formkante verwendet
wird.
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Der Vorteil der Vorrichtung 20 besteht
darin, dass die Vorrichtung in Form einer Zusatzvorrichtung aufgebaut
werden kann, die aus Führungsmitteln,
wie etwa Stiften 24, 26 und 27, einem
Gurt 25 und, wenn erforderlich, einem Übertragungsmittel 22 und
einem Formkopf 23 an einer vorhandenen Schleifmaschine
besteht. Eine solche vorhandene Schleifmaschine kann bspw. eine
computergesteuerte Polier- oder Schleifmaschine sein, kann aber
irgendeine Schleifmaschine aus dem Stand der Technik sein. Dies
bedeutet, dass die Vorrichtung gemäß der Erfindung mit relativ
niedrigen Kosten zu realisieren ist.
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Obwohl die vorliegende Erfindung
unter Bezugnahme auf die Formung eines glasartigen Materials geschrieben
worden ist, wird dem Fachmann unmittelbar klar sein, dass die Erfindung
nicht darauf beschränkt ist.
Die Verfahren und Vorrichtungen gemäß der Erfindung sind hochgradig
geeignet für
die Formung von Oberflächen
in optischen Materialien. Beispiele für solche Materialien sind Glas
und Keramikmaterialien. Die beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen
können
auch zum Schleifen von anderen Materialien, wie etwa Metall, verwendet
werden. Es ist auch klar, dass die fraglichen Verfahren und Vorrichtungen
dazu geeignet sind, sowohl konvexe als auch konkave Oberflächen zu
formen.