DE1294032B - Martensitischer, verguetbarer, rostfreier Stahl - Google Patents
Martensitischer, verguetbarer, rostfreier StahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen martensitischen, vergütbaren,
rostfreien Stahl.
In letzter Zeit ist eine neue Serie von Stählen in den Vordergrund getreten, die als Baustähle Verwendung
finden. Diese Stähle sind dadurch gekennzeichnet, daß sie überwiegend martensitisch sind und
daß eine Phasen- bzw. Gefügeunrwandlung mit einer Vergütungserscheinung verbunden ist, wodurch sie
ihre endgültigen mechanischen Eigenschaften erhalten. Manchmal besitzen diese Stähle eine geringe Korrosionsbeständigkeit.
Folglich ist ihr Einsatz auf Verwendungszwecke beschränkt, bei denen Korrosionsbeständigkeit
unbedeutend ist. Ferner werden zwei rostfreie Stahlsorten auf dem Markt angeboten,
die vergütbare Stähle mit einer Mehrphasenmikrostruktur sind. Diese MikroStruktur enthält Restaustenit,
Deltaferrit und Martensit. Durch diese Mehrphasenmikrostruktur werden einige mechanische
Eigenschaften beeinträchtigt. Diese Stähle zeichnen sich außerdem durch mangelnde Verformbarkeit
und durch Kerbempfindlichkeit in der Querrichtung aus.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen martensitischen, vergütbaren, rostfreien
Stahl mit einem Optimum an Korrosionsbeständigkeit und Festigkeit und einem hohen Maß
an Kerbzähigkeit herzustellen, der außerdem ausgezeichnete Verarbeitungseigenschaften, beispielsweise
im Hinblick auf Verformen, Schweißen und Zerspanen haben soll. Bei dem angestrebten Stahl soll es sich
um einen martensitischen, vergütbaren rostfreien Chrom-Nickel-Titan-Stahl mit genau kontrollierten
Gehalten an Kohlenstoff, Silizium und Mangen handeln.
Erfindungsgemäß hat ein martensitischer, vergütbarer, rostfreier Stahl einen Gehalt an Kohlenstoff
von Spuren bis zu etwa 0,07 %, Silizium von Spuren bis zuO,2%>
Mangan von Spuren bis zu etwa 0,60%, Chrom von etwa 14 bis zu etwa 17,5 %> Nickel von
etwa 4,75 bis zu etwa 7 %> Titan oder Niob von etwa 0,3 bis zu 1,3 %> wahlweise Molybdän bis zu 2%
und enthält restlich Eisen mit zufälligen Verunreinigungen, wobei die Summe der Mangan- und Siliziumgehalte
kleiner ist als etwa 0,6% und der Stahl im wesentlichen frei von <5-Ferrit ist.
Der erfindungsgemäße Stahl ist ein rostfreier Stahl vom martensitaushärtenden »maraging«-Typ. Im geglühten
Zustand ist der Stahl fast vollständig martensitisch. Auf Grund seiner Einphasenmikrostruktur,
eines geringen Gehalts an Kohlenstoff und Stickstoff und der Zusätze von Titan besitzt der erfindungsgemäße
Stahl hervorragende Verarbeitungseigenschaften, die sich beispielsweise in seiner Ziehfähigkeit,
Zerspanbarkeit und Schweißbarkeit zeigen. Die Festigkeit des Stahls kann durch eine einfache, bei tiefen
Temperaturen stattfindende vergütende Wärmebehandlung erhöht werden.
In der nachfolgenden Tabelle I ist die Zusammensetzung
des erfindungsgemäßen Stahles übersichtlich zusammengestellt:
Tabelle I
(Chemische Zusammensetzung in Gewichtsprozent)
(Chemische Zusammensetzung in Gewichtsprozent)
Element | Allgemeiner Bereich | Bevorzugter Bereich |
C Si Mn Cr Ni Mo Ti oder Nb Fe |
von Spuren bis 0,07 von Spuren bis 0,02 von Spuren bis 0,60 14 bis 17,5 4,75 bis 7 wahlweise bis 2,0 0,3 bis 1,3 Rest |
von Spuren bis 0,05 von Spuren bis 0,20 von Spuren bis 0,3 14,5 bis 15,5 5,25 bis 6,5 wahlweise bis 2,0 0,4 bis 1,0 Rest |
Wie Tabelle I zeigt, ist für jeden Legierungsbestandteil des Stahls sowohl ein allgemeiner Bereich als
auch ein bevorzugter Bereich angegeben. Der in dem erfindungsgemäßen Stahl enthaltene Kohlenstoff
trägt zur Bildung der austenitischen Phase bei, die während der bei hohen Temperaturen stattfindenden
Glühbehandlung gebildet wird, um ein martensitisches Gefüge nach der Abkühlung des Stahls auf Raumtemperatur
zu erhalten. Für den Kohlenstoffgehalt ist ein Bereich angegeben, der von spurenweisem
Vorkommen bis zu 0,07% reicht. Man bevorzugt jedoch einen niedrigeren Kohlenstoffgehalt und erzielt
optimale Ergebnisse, wenn der Kohlenstoffgehalt auf 0,05 % maximal begrenzt wird. Auf Grund dieses
niedrigen Kohlenstoffgehaltes bildet sich ein wenig Kohlenstoff enthaltender Martensit, wenn der Stahl
auf Raumtemperatur abgekühlt wird. Der kohlenstoffarme Martensit zeigt genügend Weichheit und Verformbarkeit,
so daß der Endverbraucher den erfindungsgemäßen Stahl mit den gegenwärtig bekannten
und verwendeten Mitteln weiterbearbeiten kann.
Wird der Kohlenstoffgehalt auf mehr als 0,07% erhöht, dann, so hat man festgestellt, bindet der
Kohlenstoff Titan durch Bildung von Titancarbonitriden, die sich im Stahl insofern störend bemerkbar
machen, als sie dessen Qualität verschlechtern und auch dessen Korrosionsbeständigkeit beeinflussen
können. Darüber hinaus binden höhere Kohlenstoffgehalte so viel Titan, daß dieses seiner nützlichen
Aufgabe, nämlich der Bildung von Ausscheidungen während des Anlassens, entzogen wird und auf diese
Weise die Festigkeit des Stahles nachteilig beeinflußt. Dementsprechend wird der Kohlenstoffgehalt vorzugsweise
so niedrig wie möglich gehalten, wie in Tabelle I aufgeführt.
Der erfindungsgemäße Stahl enthält Silizium in einem Bereich von spurenweisem Vorkommen bis
zu ungefähr 0,2%· Man hat festgestellt, daß Silizium
in fester Lösung eine erhebliche Verfestigung ist. In dieser Hinsicht muß der Siliziumgehalt des erfindungsgemäßen
Stahls in Hinblick auf optimale Eigenschaften genau kontrolliert werden, wegen seines
3 4
Einflusses auf die Verarbeitungseigenschaften und erreicht man bei Nickelgehalten, die innerhalb der
die Festigkeit des Stahles. Man hat festgestellt, daß in Tabelle I genannten Grenzen liegen, auf Grund der
diese niedrigeren Siliziumgehalte wünschenswert sind, Tatsache, daß die Bildung von Deltaferrit oder Rest-
damit der erfindungsgemäße Stahl zufriedenstellende austenit verhindert wird, ohne jedoch die Mf- oder
Verarbeitungseigenschaften in geglühtem Zustand 5 Ms-Temperatur ungebührlich zu erniedrigen,
und Kerbzähigkeit in vergütetem Zustand besitzt. Titan wird vorzugsweise in den Grenzen von 0,30
Obwohl der in fester Lösung des erfindungsgemäßen bis 1,3 % gehalten und erfüllt die doppelte Aufgabe,
Stahls vorhandene Siliziumgehalt in großem Ausmaß sowohl Kohlenstoff zu binden und unter anderem
zu einer Verbesserung der Festigkeit des vergüteten zusammen mit Nickel eine beim Anlassen entstehende
Stahls beiträgt, beeinflußt er jedoch nichtsdestoweniger io Ausscheidung zu bilden, das für die Festigkeit des
die Zähigkeit und Verformbarkeit nachteilig, wenn erfindungsgemäßen Stahls von größter Bedeutung
der Siliziumgehalt über die in Tabelle I genannten ist. Wenigstens 0,30 % Titan ist erforderlich, wogegen
Werte erhöht wird. Titangehalte von mehr als ungefähr 1,30 % allem
In diesem Zusammenhang scheint auch Mangan Anschein nach keine bedeutende Verbesserung der
einen Einfluß auszuüben und muß deshalb zusammen 15 Vergütungseigenschaften des Stahls verursachen, sonmit
dem Silizium genau kontrolliert werden, um opti- dern das Gefüge und die mechanischen Eigenschaften
male Zähigkeitseigenschaften zu erreichen. Im Hin- nachteilig beeinflussen können. Obwohl man optimale
blick darauf hat man festgestellt, daß der Gesamt- Ergebnisse erzielt, wenn der Titangehalt innerhalb
gehalt an Silizium und Mangan weniger als ungefähr des in Tabelle I angegebenen bevorzugten Bereichs
0,6 % betragen muß und der Siliziumgehalt weniger 20 liegt, sollte der Titangehalt jedoch erhöht werden,
als 0,2% betragen muß. Bereits dann, wenn die Summe wenn der Kohlenstoffgehalt erhöht wird, wobei
des Siliziums und des Mangans weniger als 0,6 % jedoch für beide Elemente die in Tabelle I genannten
und der Siliziumgehalt weniger als 0,2% beträgt, Grenzwerte eingehalten werden. Niob kann einen
zeigt der erfindungsgemäße Stahl ein Verhältnis von Teil oder das gesamte Titan vertreten und wirkt
Zugfestigkeit im gekerbten Zustand zu Zugfestigkeit 25 in der gleichen Art und Weise, d. h., es erfüllt die
im ungekerbten Zustand in der Größe 1 oder größer doppelte Aufgabe, Kohlenstoff und Stickstoff zu
als 1, auch dann, wenn der Stahl nicht erst durch binden und ein beim Vergüten entstehendes AusWärmebehandlung im wesentlichen auf denselben fällungsprodukt zu bilden. Folglich gelten die in
Festigkeitswert gebracht oder einer allgemein üblichen Tabelle I für Titan genannten Bereiche auch für
Vergütungs-Wärmebehandlung unterworfen wurde. 30 Niob.
Folglich müssen sowohl der Mangan- als auch der Der erfindungsgemäße Stahl kann wahlweise auch
Siliziumgehalt innerhalb der in Tabelle I genannten bis zu 2 % Molybdän enthalten. Molybdän erfüllt
Bereiche gehalten werden und außerdem in den vor- die doppelte Aufgabe, sowohl in fester Lösung zur
stehend genannten Grenzen der Gehalte bleiben. Festigkeit des Stahls beizutragen als auch ein zu-
Der erfindungsgemäße Stahl enthält Chrom in 35 sätzliches Maß an Korrosionsbeständigkeit zu vereiner
Menge zwischen ungefähr 14 und 17,5% und leihen, besonders dann, wenn der erfindungsgemäße
vorzugsweise zwischen 14,5 und 15,5%, um ein Stahl in einer Atmosphäre angewendet wird, die eine
Optimum an Korrosionsbeständigkeit in Verbindung Verbindung mit einem Halogenion enthält, Mit
mit mechanischer Festigkeit zu erzielen. Obwohl Rücksicht auf diesen besonderen Verwendungszweck
Chrom ein starker Ferritbildner ist, wird es mit anderen 40 kann Molybdän in Mengen von bis zu 2% anwesend
Legierungsbestandteilen abgestimmt, um ein voll- sein, ohne die Eigenschaften des erfindungsgemäßen
ständiges martensitisches Gefüge zu erhalten, wenn Stahls zu verändern. Wenn jedoch der Stahl nicht
der Stahl auf Raumtemperatur oder darunter nach in einer ein Halogen enthaltenden Atmosphäre verder
Glühbehandlung abgekühlt wird. Der innerhalb wendet werden soll oder keine außerordentlich hohe
der in Tabelle I angegebenen Grenzen liegende 45 Spannungskorrosionsbeständigkeit gefordert ist, kann
Chromgehalt ergibt die optimale Vereinigung von man das Molybdän ohne weiteres fortlassen, ohne
Korrosionsbeständigkeit, MikroStruktur und mecha- daß die grundlegende Korrosionsbeständigkeit oder
nischer Festigkeit. die grundlegende Festigkeit des Stahls nachteilig
Der erfindungsgemäße Stahl enthält Nickel in den beeinflußt werden.
Grenzen von ungefähr 4,75 bis 7 % und vorzugsweise 50 Der Rest des Stahls enthält im wesentlichen Eisen
von 5,25 bis 6,5%; es verbindet sich mit Titan und mit den üblichen zufälligen Verunreinigungen, die
bildet eine durch Vergüten hervorgerufene Aus- gewöhnlich bei der Erzeugung rostfreier Stähle auffällung.
Nickel ist ein starker Austenitbildner und treten.
gleicht so den Chromgehalt aus, wodurch die Bildung Der erfindungsgemäße Stahl kann nach irgendeinem
von Deltaferrit, nachdem der Stahl auf die für eine 55 bekannten Verfahren erzeugt werden, z. B. nach
Glühbehandlung erforderliche Temperatur erwärmt dem Lichtbogen-Schmelzverfahren mit einer Kohleworden
ist. Jedoch darf der Nickelgehalt ungefähr elektrode. Schrott oder flüssiges Roheisen können
7% nicht übersteigen, damit der gebildete Austenit in einem üblichen Ofen eingesetzt und zu der ge-Ms-
und Mf-Temperaturen besitzt, die über Raum- wünschten Analyse geschmolzen werden, aus dem
temperatur liegen, so daß er sich nach Abkühlung 60 der flüssige Stahl entnommen und zu Brammen verauf
Raumtemperatur in Martensit umwandelt. Wird gössen wird. Nach entsprechendem Glühen, z. B.
der Nickelgehalt auf mehr als etwa 7% erhöht, im Tiefofen, können die Brammen entweder zu
dann bleibt ein Teil der austenitischen Phase bei Stabstahl- oder Flachwalzerzeugnissen warm verwalzt
Raumtemperatur zurück, wodurch die Festigkeit werden; danach können diese Erzeugnisse einer
des Stahls nachteilig beeinflußt wird. Andererseits 65 Glühung, Entzunderung und Kaltverformung untersind
aber wenigstens 4,75 % Nickel notwendig, worfen werden. Der erfindungsgemäße Stahl, der in
um die Bildung von Deltaferrit während der Glüh- handelsüblichen Lichtbogenofen in Mengen von 10
Warmbehandlung zu verhindern. Optimale Ergebnisse bis zu 701 erzeugt worden ist, wurde zu Bandstahl
kaltgewalzt, wobei die Querschnittsfläche des vergüteten und gebeizten warmgewalzten Stahls um
mehr als 75 % ohne irgendeine Schwierigkeit verringert worden ist. Derselbe Stahl wurde bei der Verarbeitung
zu nahtlosen Rohren kaltgezogen, wobei die Wandstärke mit ähnlichem Erfolg um 80% verringert
worden ist. Bei der Verarbeitung zu Draht wurde der Stahl kaltgezogen mit einer Verringerung des
Querschnitts um 99 %, onne daß der Stahl einer
Zwischenglühung ausgesetzt worden ist.
Der zu Stab- oder Flachwalzerzeugnissen verarbeitete Stahl wird vorzugsweise durch Erwärmen auf eine
Temperatur im Bereich von ungefähr 760 bis 8710C
geglüht, obwohl Temperaturen bis zu 10930C angewendet
werden können. Im Anschluß an diese Hochtemperatur-Glüh-Wärmebehandlung wird der
Stahl auf Raumtemperatur abgekühlt. In geglühtem Zustand ist der Stahl durch eine fast vollständige
martensitische MikroStruktur mit einem niedrigen Kohlenstoffgehalt und ausgezeichneter Bruchdehnung
quer zur Walzrichtung gekennzeichnet. In diesem Zustand kann der Stahl entzundert und zu seiner
endgültigen Form weiterverarbeitet werden, wonach eine Ausscheidungshärtung bei tiefen Temperaturen
die optimalen mechanischen Eigenschaften im verarbeiteten Stahl erzeugt. Die bevorzugte Vergütungsbehandlung besteht darin, den Stahl für einen Zeitraum
von ungefähr 5 Minuten bis zu mehreren Stunden einer Temperatur im Bereich von ungefähr
427 bis 6210C auszusetzen, je nach gewünschter
Festigkeit und Querschnittsabmessungen des fertigen Erzeugnisses. Vorzugsweise wird der vergütete Stahl
auf die übliche Art und Weise an Luft abgekühlt. Bei der Ausscheidungshärtung tritt keine Formänderung
oder starke Farbänderung als Folge der Wärmebehandlung in Erscheinung. Obwohl der
Stahl leicht schweißbar ist und eine ausgezeichnete Verformbarkeit im geschweißten Zustand ohne vor-
oder nachfolgende Wärmebehandlung aufweist, ist dieselbe Vergütungsbehandlung doch bei der Vergütung
der Schweiße wirksam. Der erfindungsgemäße Stahl zeigt im vergüteten Zustand auch eine ausgezeichnete
Zerspanbarkeit. Im Hinblick darauf kann der Erzeuger den Stabstahl in vergütetem Zustand
liefern. Weil keine weitere Wärmebehandlung vorgenommen wird, ist ein nachfolgendes Entzundern
nicht erforderlich, und die Maßtoleranzen können genau kontrolliert werden, ohne Berücksichtigung der
Tatsache, daß die Vergütungs-Wärmebehandlung sowieso keine Formänderung an einem vollständig verarbeiteten
Teil hervorruft.
Um die Vorzüge des erfindungsgemäßen Stahles deutlicher zu erläutern, sei auf die folgende Tabelle II
verwiesen, die typische Eigenschaften des zu Blechen verarbeiteten, erfindungsgemäßen Stahls zeigt. Die
in Tabelle II zusammengestellten mechanischen Eigenschaften wurden aus Versuchen gewonnen, die an
Charge GL-58 vorgenommen wurden, welche eine nominelle Zusammensetzung von 0,02 % Kohlenstoff,
0,10% Mangan, 0,13% Silizium, 15,05% Chrom, 5,7% Nickel, 0,75 °/? Titan und den Rest
Eisen mit zufälligen Verunreinigungen besitzt.
Anlaßbehandlung | Härte Rc |
0,02-Dehngrenze kg/mm2 |
0,2-Dehngrenze kg/mm2 |
Zugfestigkeit kg/mm2 |
Bruchdehnung in %, Meßlänge 50,16 mm |
815,6° C, 5 Minuten (nicht angelassen) 426,70C5 4 Stunden 426,7° C, 16 Stunden 482,2°C, 4 Stunden 482,2°C, 16 Stunden 565,0°C, 1 Stunde 621° C, 1 Stunde |
25,5 35,5 42 40 42 34,4 30,0 |
36,6 96,75 11,28 11,23 11,88 75,75 53,0 |
69,6 105,1 122,8 121,5 128,7 97,7 75,3 |
86,8 109,2 127,8 124,8 131,6 106,0 94,5 |
8,0 7,5 6,0 6,0 5,5 10,0 10,5 |
Wie die Tabelle II zeigt, besitzt der Stahl im geglühten Zustand eine Streckgrenze von ungefähr
69,6 kg/mm2 und eine Dehnung von ungefähr 8% (Probenlänge 50,16 mm). Die mechanischen Eigenschaften
des vergüteten Stahls zeigen klar, daß das Material eine außerordentliche Vergütbarkeit besitzt.
Durch die bevorzugte Vergütungstemperatur wird im allgemeinen die Härte um etwa 15 Rc erhöht. Die
entsprechenden Zugversuche zeigen deutlich, daß die Vergütungs-Wärmebehandlung die 0,2%-Streckgrenze
und die äußerste Zugfestigkeit außerordentlich erhöht, ohne die Verformbarkeit, gemessen in Prozent
als Dehnung, in einem größeren Ausmaß nachteilig zu beeinflussen. Die der Tabelle II zu entnehmenden
mechanischen Eigenschaften legen eine Verwendung des Stahls als Baustahl besonders in all den Fällen
nahe, in denen gute Korrosionsbeständigkeit verbunden mit mechanischer Festigkeit erwünscht ist.
Um die Wirkung der Legierungselemente auf die Festigkeit des Materials deutlicher zu erläutern, sei
auf die folgende Tabelle III verwiesen, die eine Anzahl
von Zusammensetzungen enthält, die eine vorgegebene Veränderung von Silizium und Mangan bei im wesentlichen
konstanten Gehalten an anderen Legierungsbestandteilen aufweist. Die dort angeführte Charge
GM-5 ist gegenwärtig im Handel erhältlich; sie enthält eine Mehrphasenmikrostruktur, die Martensit,
Deltaferrit und Restaustenit aufweist.
Charge | C 7o |
Mn 7o |
Si 7o |
Cr % |
Ni 7o |
Ti % |
GL-58A ... GL-60A ... GL-60B ... GL-64 |
0,023 0,018 0,018 0,013 0,016 0,016 0,055 |
0,10 0,08 0,082 0,096 1,00 1,44 0,38 |
0,13 0,35 0,58 0,89 0,19 0,13 0,50 |
15,05 15,00 14,96 15,00 14,94 15,10 16,40 |
5,70 5,72 5,68 5,72 5,75 5,75 6,84 |
0,74 0,85 0,78 0,78 0,66 0,66 0,90 |
GM-47 .... GM-50 .... GM-5 |
Die Stähle der Chargen mit der in Tabelle III angegebenen chemischen Zusammensetzung wurden
zu Blechen gewalzt und einer Wärmebehandlung bei einer Temperatur von ungefähr 816°C für eine Zeit
von ungefähr 10 Minuten unterworfen sowie anschließend gekühlt. Weil Silizium in der Matrix gelöst
eine erhebliche Verfestigung bewirkt und die Vergütungseigenschaften verbessert und weil die Zähigkeit
bei gleichen Festigkeitswerten ermittelt werden sollten, wurden verschiedene Vergütungsbehandlungen
angewendet. Ein Maß für die Zähigkeit ist das Verhältnis von Kerbzugfestigkeit zu Zugfestigkeit der
ungekerbten Probe entsprechend den Empfehlungen des ASTM-Ausschusses für Bruchzähigkeit (ASTM
Bulletin, Nr. 243, Januar 1960, und Nr. 244, Februar 1960). Die nachstehend wiedergegebene Tabelle IV
verzeichnet die Ergebnisse dieser Versuche. Jeder Stahl wurde in Querrichtung bei Raumtemperatur
nach vorangegangener Vergütung bei Temperaturen und für Zeiten, wie sie der Tabelle IV zu entnehmen
sind, untersucht.
Vergütungs | Härte | Versuchs | Kerbzug | Ungekerbte Probe | Zugfestigkeit | Dehnung in | Verhältnis von Kerbzug |
|
Charge | behandlung | temperatur | festigkeit | 0,2 Dehn | % Länge des | festigkeit zu | ||
Nr. | grenze | kg/mm2 | Probekörpers | Zugfestigkeit | ||||
Rc | 129,0 | 51mm | der unge | |||||
4820C, 8 Stunden | 41 | Raum | kg/mm2 | kg/mm2 | kerbten Probe | |||
GL-58A | an Luft abgekühlt | temperatur | 142,5 | 121,0 | 118,8 | 5,0 | 1,10 | |
426°C, 3 Stunden | 39 | Raum | ||||||
GL-60A | an Luft abgekühlt | temperatur | 128,1 | 114,2 | 122,1 | 5,0 | 1,08 | |
4260C, 3 Stunden | 39 | Raum | ||||||
GL-60B | an Luft abgekühlt | temperatur | 120,7 | 115,8 | 122,9 | 6,0 | 0,98 | |
426° C, 2 Stunden | 39,5 | Raum | ||||||
GL-64 | an Luft abgekühlt | temperatur | 122,0 | 115,0 | 137,3 | 5,2 | 0,99 | |
482° C, 8 Stunden | 41,5 | Raum | ||||||
GM-47 | an Luft abgekühlt | temperatur | 127,1 | 127,0 | 131,5 | 4,0 | 0,93 | |
4820C, 8 Stunden | 41 | Raum | ||||||
GM-50 | an Luft abgekühlt | temperatur | 122,8 | — | 129,8 | 4,0 | 0,93 | |
4260C, !Stunde | 41 | Raum | ||||||
GM-5 | an Luft abgekühlt | temperatur | 112,0 | 120,0 | 9,5 | 0,86 | ||
Die in Tabelle IV aufgeführte Charge GL-58A
zeigt für den erfindungsgemäßen Stahl einigermaßen repräsentative Eigenschaften im Vergleich zu den
Werten der Tabelle II. Sowohl die Einzelgehalte an Mangan und Silizium als auch die Summe aus Mangan-
und Siliziumgehalt liegen innerhalb der in Tabelle I genannten Grenzen. Die Versuchsergebnisse für die
Charge GL-58A zeigen eindeutig ein Verhältnis von Kerbzugfestigkeit zu Zugfestigkeit von etwa 1,1.
Wird jedoch der Siliziumgehalt auf mehr als 0,20 °/o> d. h. über den oberen Grenzwert hinaus, erhöht und
der Mangangehalt auf ungefähr 0,08 °/0 eingestellt, so daß die Summe des Silizium- und Mangangehalts
den oberen Grenzwert von 0,6 % überschreitet, dann zeigt die Charge GL-60B ein Verhältnis von Kerbzugfestigkeit
zu Zugfestigkeit, das kleiner als 1 ist. Eine weitere Erhöhung des Siliziumgehalts beeinflußt
allem Anschein nach dieses Verhältnis nicht, was z. B. die Versuchsergebnisse für Charge GL-64 beweisen.
Auch bei einem Siliziumgehalt innerhalb des optimalen Bereichs und Erhöhung des Mangangehalts
über seinen individuellen Bereich hinaus, so daß die Summe des Silizium- und Mangangehalts die oben
festgelegte Grenze überschreitet, ist das Verhältnis von Kerbzugfestigkeit zu Zugfestigkeit kleiner als 1.
Charge GM-5, eine im Handel erhältliche Legierung, zeigt klar ein schlechteres Verhältnis von Kerbzugfestigkeit
zu Zugfestigkeit der ungekerbten Probe. Man ist der Auffassung, daß dies mit der Tatsache
zusammenhängt, daß der Stahl eine Mehrphasenstruktur aus Martensit, Deltaferrit und Restaustenit
besitzt sowie höhere Silizium- und Mangangehalte aufweist. Vorstehende Ausführungen machen deutlich,
daß die Zusammensetzung genau kontrolliert werden muß, um eine hervorragende Zähigkeit bei hohen
Festigkeitswerten zu gewährleisten.
Um die Ergebnisse und Folgerungen aus den in Tabelle IV zusammengestellten Versuchsergebnissen
zu untermauern und um außerdem die ausschlaggebende Bedeutung der chemischen Zusammensetzung
zu beweisen, wurden weitere Chargen erschmolzen und untersucht. Diese Chargen zeigen eine
Zusammensetzung, die der Tabelle V zu entnehmen ist.
Charge | C % |
Mn °/o |
Si % |
Cr % |
Ni % |
Ti % |
GT-100.... GV-38 .... GV-78 .... GV-80 .... GV-I |
0,045 0,014 0,017 0,015 0,012 0,014 |
0,14 0,14 0,17 0,12 0,47 0,26 |
0,17 0,34 0,57 0,86 0,080 0,37 |
15,18 15,20 15,00 15,00 15,30 15,17 |
5,70 5,73 5,75 5,80 5,90 5,90 |
0,70 0,75 0,74 0,74 0,64 0,80 |
GV-96 .... |
Die Stähle mit der in Tabelle V angegebenen Zusammensetzung wurden zu Stabstahl verarbeitet.
Diese Versuchsergebnisse sollen die Folgerungen aus der Untersuchung der Bleche untermauern. Aus dem
Verhältnis der Kerbzugfestigkeit zur Zugfestigkeit der ungekerbten Probe, ermittelt an Stabstahl, wird die
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ίο
Zähigkeit bestimmt. Die gekerbten Stabstahlprobe- temperatur eingehalten im Gegensatz zu den Ver-
körper haben einen Kerbradius von maximal suchen entsprechend Tabelle VI, bei denen eine
0,124 mm. gleichbleibende Festigkeit gefordert wurde, so daß
In der Versuchsreihe der Tabelle IV, die nachstehend eine Änderung der Vergütungstemperatur notwendig
wiedergegeben ist, wurde eine konstante Vergütungs- 5 war.
Vergütungs | Härte | Versuchs | Kerbzug | Ungekerbte Probe | Zugfestigkeit | Bruch | Verhältnis | |
behandlung | temperatur | festigkeit | dehnung in % | von Kerbzug | ||||
Charge | 0,2 Dehn | Probenlänge | festigkeit zu | |||||
Nr. | cR | grenze | kg/mma | 51mm | Zugfestigkeit | |||
482°C, 8Stunden | 39,5 | Raum | kg/mms | 117,5 | der unge | |||
an Luft abgekühlt | temperatur | 190,0 | kg/mm* | 14,0 | kerbten Probe | |||
GT-100 | 482° C5 8 Stunden | 45,0 | Raum | 116,5 | 140,4 | 1,62 | ||
an Luft abgekühlt | temperatur | 191,3 | 17,0 | |||||
GV-38 | 482° C, 8 Stunden | 47,0 | Raum | 137,6 | 146,8 | 1,36 | ||
an Luft abgekühlt | temperatur | 134,9 | 15,0 | |||||
GV-78 | 4820C, 8 Stunden | 47,0 | Raum | 143,8 | 153,9 | 0,92 | ||
an Luft abgekühlt | temperatur | 146,3 | 13,0 | |||||
GV-80 | 4820C, 8 Stunden | 39 | Raum | 151,3 | 121,8 | 0,95 | ||
an Luft abgekühlt | temperatur | 193,1 | 20,0 | |||||
GV-I | 482° C, 8 Stunden | 45 | Raum | 120,3 | 148,1 | 1,58 | ||
an Luft abgekühlt | temperatur | 140,7 | 14,5 | |||||
GV-96 | 144,4 | 0,95 | ||||||
Aus den in Tabelle VI für die Chargen GT-100, GV-78 und GV-80 aufgeführten Versuchsergebnissen
ist zu ersehen, daß sich bei der Erhöhung des Siliziumgehalts von 0,17 auf 0,57 und 0,86 °/0 bei etwa gleichbleibendem
Mangangehalt das Verhältnis von Zugfestigkeit im gekerbten Zustand zu Zugfestigkeit im
ungekerbten Zustand auf einen Wert kleiner als 1 verringert. Die Charge GV-I mit einem niedrigeren
Silizium- und einem hohen Mangangehalt unterstreicht deutlich die ausschlaggebende Bedeutung
der Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Stahls. Wenn sowohl die Bedingung, daß die Summe des
Silizium- und Mangangehalts kleiner als 0,60% ist>
als auch die Bedingung, daß der Siliziumgehalt dabei kleiner als 0,2 °/0 ist, erfüllt ist, dann wird das Verhältnis
von Kerbzugfestigkeit zu Zugfestigkeit größer als 1. Wenn andererseits zwar die Summe aus Silizium-
und Mangangehalt innerhalb der angegebenen Grenzen liegt, aber der Siliziumgehalt z. B. 0,20 °/o übersteigt,
wie z. B. bei Charge GV-96, die 0,37% Silizium enthält, dann verringert sich das Verhältnis von Zugfestigkeit
im gekerbten Zustand zur Zugfestigkeit im ungekerbten Zustand auf einen Wert kleiner als 1.
Vorstehende Ausführungen lassen erkennen, daß der erfindungsgemäße Stahl eine hervorragende Kombination
mechanischer Eigenschaften besitzt, die den Stahl zu einem guten Baustahl machen, so weit die
Grenzwerte der chemischen Zusammensetzung, die vorstehend erläutert wurden, eingehalten werden.
Es wurde eindeutig nachgewiesen, daß nicht nur der Siliziumgehalt allein, sondern auch die Summe aus
Silizium- und Mangangehalt im Hinblick auf die hervorragende Kombination der mechanischen Eigenschaften
von Bedeutung ist.
Im Hinblick auf die Weiterverarbeitung zeigt der erfindungsgemäße Stahl ausgezeichnete Schweißeigenschaften.
Charge GV-72 mit einer Zusammensetzung von 0,03% Kohlenstoff, 0,22% Mangan, 0,20% Silizium, 15,25% Chrom, 6,02% Nickel,
0,7% Titan und dem Rest Eisen mit zufälligen Verunreinigungen wurde zu Bandstahl mit einer Dicke
von 0,79 mm verarbeitet, bei 816°C für ungefähr 10 Minuten geglüht und anschließend auf Raumtemperatur
abgekühlt. Der Bandstahl wurde ohne Zusatzmaterial unter inertem Schutzgas und unter Verwendung
einer Wolframelektrode automatisch stumpfgeschweißt. Bei der Flüssigkeits-Penetrationsuntersuchung
aller Schweißen wurden keine Risse in der Schweiße oder im Grundmetall gefunden. Doppelte
Zugversuchs-Probekörper aus Blech wurden spanabhebend bearbeitet, wobei die Schweißnaht entweder
in Längsrichtung durch die Mitte des Probekörpers oder in Querrichtung quer zur Mitte des Teils mit
verringertem Querschnitt verlief. Diese Materialien wurden im Standardzugversuch gezogen und dabei
die folgenden Versuchsergebnisse aufgezeichnet.
Wärmebehandlung | Art der Prüfung | Rc-t Grund metall |
arte Schweiße |
Streck grenze kg/mm2 |
Zugfestigkeit kg/mma |
Bruch dehnungen |
Lage der Bruchstelle |
Geglüht bei 8150C Geschweißt ohne Wärmevor- und -nachbehandlung |
ungeschweißt in Querrichtung geschweißt |
OO OO
CN CN |
28 | 80,0 81,1 |
97,6 102,5 |
3,0 3,0 |
Grundmetall |
Tabelle VII Fortsetzung
Wärmebehandlung | Art der Prüfung | Rc-] Grund metall |
iärte Schweiße |
Streck grenze kg/mm2 |
Zugfestigkeit kg/mma |
Bruch dehnungen 7o |
Lage der Bruchstelle |
Geschweißt ohne Wärmevor- und -nachbehandlung |
in Längsrichtung geschweißt |
28 | 28 | 78,2 | 96,5 | 4,5 | — |
Vergütet, 8 Stunden bei 4820C |
ungeschweißt | 42 | — | 134,6 | 135,3 | 2,8 | — |
Geschweißt und vergütet |
in Querrichtung geschweißt |
42 | 45 | 135,3 | 135,1 | 2,5 | Grundmetall |
Geschweißt und vergütet |
in Längsrichtung geschweißt |
42 | 45 | 133,1 | 136,9 | 5,2 | — |
Geschweißt und geglüht bei 815 0C |
in Querrichtung geschweißt |
41 | 40 | 132,0 | 132,5 | 8,0 | Schweiße |
Geschweißt und geglüht bei 815°C |
in Längsrichtung geschweißt |
41 | 40 | 121,2 | 123,1 | 2,5 | — |
Vergütet, 2 Stunden bei 537°C |
ungeschweißt | 39 | — | 117,7 | 118,5 | 5,7 | — |
Geschweißt und vergütet |
in Querrichtung geschweißt |
39 | 43 | 119,4 | 120,5 | 4,5 | Grundmetall |
Geschweißt und vergütet |
in Längsrichtung geschweißt |
39 | 43 | 119,9 | 123,4 | 6,5 | — |
Aus den ersten drei Zeilen der Versuchsergebnisse der Tabelle VII ergibt sich, daß das Schweißen nur
eine geringe Änderung in den Zugfestigkeitseigenschaften gegenüber denen des geglühten ungeschweißten
Materials ergibt. Wird die ungeschweißte und geglühte Probe während 8 Stunden bei 482° C vergütet,
so erhöht sich die 0,2-Streckgrenze von etwa 80 kg/mm2 auf etwa 135,3 kg/mm2. Die geglühten,
geschweißten und dann während 8 Stunden bei 482° C vergüteten Proben zeigen im wesentlichen
die gleichen Eigenschaften wie das ungeschweißte Material. Dieses Ergebnis ist unabhängig davon, ob
auf das Schweißen folgend ein erneutes Glühen und hiernach ein erneutes Vergüten des Materials
vorgenommen wird. Aus den in Tabelle VII angegebenen Prüfergebnissen geht hervor, daß nach dem
Schweißen eine erneute Glühbehandlung nicht notwendig ist. Zur Erzielung optimaler Festigkeit ist
es jedoch zu bevorzugen, die geschweißten Materialien in dem gleichen niedrigen Temperaturbereich zu
vergüten.
Der erfindungsgemäße Stahl wurde einigen Standardprüflingen auf Korrosionsbeständigkeit unterzogen.
Die Tabelle VIII zeigt die verwendeten Prüfmedien und vergleicht einen Stahl, dessen Zusammensetzung
in den erfindungsgemäßen Grenzen liegt, mit einem rostfreien Stahl des amerikanischen Typs 430, der
neben Eisen maximal 0,12% Kohlenstoff, maximal 1,00% Mangan, maximal 0,040% Phosphor, maximal
0,030 % Schwefel, maximal 1,00% Silizium und 14,00 bis 18,00% Chrom enthält.
Prüfmedium
Dickenabnahme in Millimeter
pro Monat
pro Monat
Probe gemäß
Erfindung
Erfindung
Stahl
Typ 430
Typ 430
25% siedende Salpetersäure .,
60% siedende Essigsäure.
20% siedende Phosphorsäure
fünfmal je 48 Stunden
24 Stunden
24 Stunden
24 Stunden
24 Stunden
0,023
0,0051
0,0051
0,018
6,35
3,81
Aus den in Tabelle VIII angegebenen Versuchsergebnissen ergibt sich deutlich, daß der erfindungsgemäße
Stahl bei Behandlung in dem genannten Prüfmedium eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit
zeigt. Dies zeigen die ermittelten Gesamtkorrosionen bei der erfindungsgemäßen Probe. Es wurden
ferner Korrosionsversuche durchgeführt, bei denen der erfindungsgemäße Stahl dem Einfluß eines 5%igen
Salzsprühnebels unterworfen wurde, wonach sich nach 1000 Stunden Versuchsdauer nur einige wenige
zerstreute Rostflecken zeigten. Ferner wurden Blechproben in Querrichtung nach Vergütung bei Temperaturen
von 482, 538 und 566°C Zugbelastungen von 70% der Zugfestigkeit ausgesetzt. Diese Proben
wurden in belastetem Zustand dem 5%igen Salzsprühnebel ausgesetzt, um die Zugkorrosionsbeständigkeit
zu ermitteln. Es zeigten sich dann nach einer Versuchsdauer von 1120 Stunden keine Mängel.
Es ist somit klar, daß der erfindungsgemäße Stahl eine gute Korrosionsbeständigkeit und eine hervorragende
Zugkorrosionsbeständigkeit besitzt.
Die Zerspanbarkeit des erfindungsgemäßen Stahles
Die Zerspanbarkeit des erfindungsgemäßen Stahles
Claims (1)
13 14
wurde im Vergleich mit der Zerspanbarkeit eines Durch Vergleich der Kurve 10 mit der Kurve 16 ist
handelsüblichen Stahls ermittelt, der nachstehend als ersichtlich, daß der Stahl dabei eine hervorragende
Stahl C bezeichnet ist und eine Zusammensetzung Zerspanbarkeit besitzt. Während der Stahl C in vervon
0,064% Kohlenstoff, 0,36 °/o Mangan, 0,70 % gütetem Zustand geringe Zerspanbarkeit besitzt,
Silizium, 15,73% Chrom, 4,22% Nickel, 3,49% 5 besitzt der erfindungsgemäße Stahl in nicht geglühtem
Kupfer, Rest Eisen mit zufälligen Verunreinigungen, Zustand eine erhöhte Zerspanbarkeit als im gebesitzt,
glühten Zustand, wie sich deutlich aus Kurve 18
Die folgenden Versuchsbedingungen wurden bei ergibt. Die in dem Schaubild graphisch dargestellten
Bohrversuchen mit dem erfindungsgemäßen Stahl Prüfungsergebnisse, die durch Drehbankversuche be-
und mit dem vorgenannten Stahl C angewendet. io stätigt wurden, zeigen deutlich die hervorragenden
Zerspanbarkeitseigenschaften des erfindungsgemäßen
Durchmesser des Bohrers 6,35 mm Stahls.
Bohrerwerkstoff Stahl, der neben Eisen ^us der vorstehenden Beschreibung ergibt sich,
η so/ v-r.iiionotr.ff ι α/ daß der erfindungsgemaße Stahl hergestellt werden
\J,O In JS.UUienblU.il, J.,J /Oi ι ι η ι ι · 1 1 1-1*1 τι *·
Wolfram, 8 0°/ Molyb- 15 kann, ohne daß dabei besondere Erfahrungen, Fertigen An'oi 'r'Virr.Tn „«η keiten oder Anlagen erforderlich sind. Die angewende-
UdIl, t,U /η V_IirUIIl UIlU 1111 · ι · j· ι 111
10°/ Vanadin enthält ten Wärmebehandlungen sind einfach und haben
0 Vorteile, insofern sich geringes Verziehen, wenig
Schneidenwinkel 118° Zunderbildung und wenig Verfärbung bei der Her-Schneidenart
Meißelspitze 20 stellung des Stahls bis in den Zustand einstellen, in
„ ,, . , ,,,.,,.,, welchem er eine optimale Kombination von mechani-
Kuhlmittel Kuhlmittelschneidöl aus schen Eigenschaften aufweist.
sulf ochlormiertem Der erfindungsgemäße Stahl kann in den verschieden-
Schweineiett sten pormeil5 wje unter anderem in Stangenform,
Vordere Spitze 0,4 mm Fasenanschliff der 25 Blechform, Bandform, Drahtform oder als nahtlose
Schneidkante Rohre, unter Anwendung der üblichen Walzverfahren
hergestellt werden.
Bei Anwendung der vorstehenden Versuchsbedin- Der Übersichtlichkeit halber soll nachfolgend noch-
gungen ergaben die durchgeführten Bohrversuche die mais zusammengefaßt werden, daß der erfindungsim
Schaubild graphisch dargestellten Ergebnisse. In 30 gemäße martensitische, vergütbare, rostfreie Stahl
diesem Schaubild ist auf der Ordinate die durch- vergütet werden kann, indem er bei einer Temperatur
schnittliche Bohrtiefe angegeben, wobei eine Einheit im Bereich von etwa 760 bis 1O93°C und vorzugs-
etwa 2,5 cm entspricht. Auf der Abszisse ist die Bohrer- weise 760 bis 8710C geglüht, auf Raumtemperatur
geschwindigkeit am Umfang angegeben, und eine Ein- abgekühlt, bei einer Temperatur von etwa 427 bis
heit entspricht etwa 30 cm/Min. 35 6210C angelassen und danach an Luft abgekühlt
Es ist offensichtlich, daß der erfindungsgemäße wird. Auf diese Weise wird eine Bruchzähigkeit bei
Stahl ausgezeichnete Zerspanbarkeitseigenschaften hin- einem Verhältnis von Zugfestigkeit im gekerbten
sichtlich der Werkzeugstandzeit besitzt, wenn man Zustand zu Zugfestigkeit im ungekerbten Zustand
eine gleichbleibende Bohrtiefe von 25,4 cm zugrunde nicht unter 1 erhalten. Die Vergütung kann auch
legt. Die Versuchsergebnisse zeigen ferner, daß der 4° erreicht werden, indem der erfindungsgemäße Stahl
erfindungsgemäße Stahl hervorragende Zerspanbar- einer Lösungsglühbehandlung bei einer Temperatur
keitseigenschaften auch dann zeigt, wenn er vergütet im Bereich von 816 bis 843° C für eine Dauer von
bzw. gehärtet ist. Die Zerspanbarkeit ist wesentlich 5 Minuten bis zu 3 Stunden unterworfen, nachfolgend
größer als diejenige des Stahls C, wenn man beide abgeschreckt und anschließend bei einer Temperatur
Stähle in geglühtem und vergütetem Zustand ver- 45 zwischen 482 und etwa 565 0C für etwa 2 bis 16 Stun-
gleicht. Wendet man konstante Bohrgeschwindigkeit den vergütet wird. Auf diese Weise wird eine Streck-
an, so zeigen sich die gleichen Versuchsergebnisse. grenze von etwa 127 kg/mm2 erhalten.
Kurve 10 zeigt den Einfluß der Bohrergeschwindigkeit π ..
auf die durchschnittliche Bohrtiefe beim Stahl C5 Patentansprüche:
nachdem dieser bei einer Temperatur von 10380C 50 1. Martensitischer, vergütbarer, rostfreier Stahl,
während einer halben Stunde geglüht und hierauf dadurch gekennzeichnet, daß er von
mit öl abgeschreckt wurde. Wird der Stahl weiter Spuren bis zu etwa 0,07 % Kohlenstoff, von Spuren
wärmebehandelt, nämlich bei 468 0C, während einer bis zu 0,2%-Silizium, von Spuren bis zu 0,60 %
Stunde erhitzt und in Luft gekühlt, so ergibt sich bei Mangan, von 14 bis 17,5 % Chrom, von 4,75 bis
Durchführung der gleichen Bohrversuche, daß 4ie 55 zu 7% Nickel, von 0,3 bis zu 1,3% Titan oder
Zerspanbarkeit des Stahls C nachteilig beeinflußt Niob, wahlweise Molybdän bis zu 2% und als
wird, wie sich deutlich aus der Kurve 12 zeigt, die Rest Eisen mit zufälligen Verunreinigungen enthält,
nach unten verschoben ist und links von der Kurve 10 wobei die Summe der Mangan- und Siliziumgehalte
liegt (s. Abb.). Wird der erfindungsgemäße Stahl dem kleiner ist als 0,6 % und der Stahl im wesentlichen
gleichen Bohrversuch im heißgewalzten, geglühten 60 frei von ό-Ferrit ist.
und vergüteten Zustand unterworfen, so zeigt er 2. Rostfreier Stahl nach Anspruch 1, dadurch
weit größere Zerspanbarkeitseigenschaften. Kurve 14 gekennzeichnet, daß der Gehalt an Kohlenstoff
zeigt die Zerspanbarkeit des erfindungsgemäßen 0,05 % oder weniger, an Mangan weniger als
Stahles in heißgewalztem Zustand. Es ist ersichtlich, 0,3%, an Chrom 14,5 bis 15,5%, an Nickel
daß der erfindungsgemäße Stahl in diesem Zustand 65 5,25 bis 6,5 % und an Titan bzw. Niob 0,4 bis 1,0 %
eine weit höhere Zerspanbarkeit als der Stahl C beträgt.
besitzt. Kurve 16 zeigt die Zerspanbarkeit des er- 3. Rostfreier Stahl nach Anspruch 1 oder 2,
findungsgemäßen Stahles im geglühten Zustand. dadurch gekennzeichnet, daß Niob wahlweise oder
vollständig an Stelle von Titan verwendet ist, und umgekehrt.
4. Rostfreier Stahl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stahl 0,02% Kohlenstoff, 0,1 °/0 Mangan, 0,13 °/0 Silizium, 15,05% Chrom, 5,7% Nickel,
0,74% Titan und als Rest Eisen enthält.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US31601163A | 1963-10-14 | 1963-10-14 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1294032B true DE1294032B (de) | 1969-04-30 |
Family
ID=23227076
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1964A0047313 Pending DE1294032B (de) | 1963-10-14 | 1964-10-13 | Martensitischer, verguetbarer, rostfreier Stahl |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
BE (1) | BE654354A (de) |
DE (1) | DE1294032B (de) |
GB (1) | GB1065899A (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2551719B2 (de) * | 1975-02-24 | 1978-06-08 | General Electric Co., Schenectady, N.Y. (V.St.A.) | Verwendung eines Stahles mit martensitischem Gefüge als Werkstoff zur Herstellung von geschmiedeten Turbinenschaufeln |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT146720B (de) * | 1931-06-23 | 1936-08-10 | Krupp Ag | Herstellung von Gegenständen, die besondere Festigkeitseigenschaften, insbesondere eine hohe Schwingungsfestigkeit besitzen müssen und/oder hohe Beständigkeit gegen Brüchigwerden durch interkristalline Korrosion aufweisen sollen. |
-
1964
- 1964-10-13 DE DE1964A0047313 patent/DE1294032B/de active Pending
- 1964-10-14 BE BE654354D patent/BE654354A/xx unknown
- 1964-10-14 GB GB4200864A patent/GB1065899A/en not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT146720B (de) * | 1931-06-23 | 1936-08-10 | Krupp Ag | Herstellung von Gegenständen, die besondere Festigkeitseigenschaften, insbesondere eine hohe Schwingungsfestigkeit besitzen müssen und/oder hohe Beständigkeit gegen Brüchigwerden durch interkristalline Korrosion aufweisen sollen. |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
BE654354A (de) | 1965-04-14 |
GB1065899A (en) | 1967-04-19 |
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