DE1288595B - Verfahren zur Herstellung von gesaettigten und bzw./oder ungesaettigten aliphatischen Aminen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von gesaettigten und bzw./oder ungesaettigten aliphatischen AminenInfo
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Description
Eine wichtige Rohstoffquelle für die technische Herstellung von Aminen mit langkettigen aliphatischen
Resten sind die natürlichen Fette und öle. Die Darstellung der Amine aus diesen Rohstoffen war
bisher nur über mehrere Verfahrensstufen möglich: Fettspaltung, Überführung der Fettsäuren in Derivate,
die sich aminieren oder zum Amin reduzieren lassen, und schließlich Aminierung bzw. Reduktion der Fettsäurederivate.
Ein Verfahren zur direkten Herstellung von Aminen aus Fettsäureglyceriden ist bisher nicht
bekannt.
Das Verfahren der Erfindung zur Herstellung von gesättigten und bzw. oder ungesättigten aliphatischen
Aminen der allgemeinen Formel
15
,R2
R1-N;
Ra
in der R1 einen gesättigten oder ungesättigten aliphatischen Rest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, R2 und R3
Wasserstoffatome oder Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten, ist dadurch gekennzeichnet, daß
man Fettsäureglyceride bei Temperaturen zwischen 200 und 400° C und einem Druck zwischen 50 und
400 atü in Gegenwart stückiger oxydischer Katalysatoren mit Ammoniak oder Aminen der Formel
ην :
R2
R,
30
35
in der R2 einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und R3 ein Wasserstoff atom oder einen Alkylrest
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, und mit Wasserstoff, der gegebenenfalls durch ein Inertgas
verdünnt sein kann, umsetzt.
Das Verfahren kann auch bei 200 bis 350° C und Drücken von 100 bis 300 atü durchgeführt werden.
Das Verfahren wird in kontinuierlicher Arbeitsweise durchgeführt. Die zu verwendenden Katalysatoren
sollen unter den Reaktionsbedingungen in oxydischer Form vorliegen. Als Beispiele hierfür sind Mischkatalysatoren
zu nennen, die neben oxydischem Zink Aluminium, Chrom, Titan, Vanadin, Molybdän oder
Wolfram oder Gemische der genannten Metalle in oxydischer Form enthalten. In diesen Mischkatalysatoren
können ferner geringe Mengen weiterer Metalle, z. B. Barium, Cadmium, Zinn, in oxydischer
Form vorhanden sein.
Mit besonderem Vorteil werden oxydische Zink-Aluminium- und Zink-Chrom-Katalysatoren eingesetzt.
Die Katalysatoren können durch Mischen der betreffenden Metalloxide, -hydroxide oder -carbonate
in angepasteter oder suspendierter Form und anschließendem Trocknen in bekannter Weise hergestellt
werden.
Der Katalysator wird in stückiger Form eingesetzt. Die getrocknete Katalysatormischung kann entweder
zu Brocken gebrochen oder nach Vermählen gegebenenfalls unter Zusatz von Bindemitteln und/oder Graphit
tablettiert werden.
Der Katalysator wird vor der Verwendung gegebenenfalls einer vorsichtigen Reduktion unterworfen.
Dies ist erforderlich, wenn zur Herstellung des Katalysators Oxide von Übergangsmetallen in einer
höchsten Wertigkeitsstufe eingesetzt werden, z. B. bei Verwendung von Chrom(VT)-oxid, das in der Nachbehandlung
zur dreiwertigen Stufe reduziert wird.
Die Katalysatoren können zur Aktivierung auch einer Hochtemperaturbehandlung in Gegenwart von
Stickstoff oder reduzierenden Gasen und/oder Dämpfen bei 500 bis IOOO0C unterworfen werden.
Als Ausgangsstoffe können alle Voll- und/oder Teilester des Glycerins mit geradkettigen oder verzweigten,
gesättigten.oder ungesättigten Carbonsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen eingesetzt werden.
Hierunter sind von besonderer Bedeutung die natürlichen Fette und öle, die pflanzlicher oder tierischer
Herkunft sein können. Als Beispiele wären zu nennen: Kokosöl, Palmkernöl, BaumwoIIsaatöI, Erdnußöl,
Leinöl, Palmöl, Rapsöl, Sojabohnenöl, Talg, Klauenöl, Walöl.
Die natürlichen Fette können nach üblichen Vorbehandlungsschritten wie Füllern, Teil- oder Vollhärtung,
aber auch ohne jegliche Vorbehandlung eingesetzt werden. Die C — C-Doppelbindungen ungesättigter
Fette und Öle bleiben im Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens weitestgehend erhalten.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden niederen aliphatischen Amine sind die Mono- und Dialkylsubstitutionsprodukte
des Ammoniaks mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, beispielsweise Mono- und Dimethylamin, Mono- und Diäthylamin,
primäre und sekundäre Propyl- und Butylamine.
Die Alkylamine können gegebenenfalls in Form ihrer Ausgangsstoffe Alkanol und Ammoniak eingesetzt
werden, z. B. Methanol und Ammoniak an Stelle der Methylamine. Der Alkohol dient in diesem
Falle gleichzeitig als Lösungs- oder Verdünnungsmittel für das einzuspeisende Fettsäureglycerid.
Mit besonderem Vorteil werden Ammoniak und seine Mono- und Dimethylsubstitutionsprodukte als
Aminierungskomponente eingesetzt. Die Fettsäureglyceride werden zweckmäßigerweise gemeinsam mit
Ammoniak oder niederen Aminen bzw. deren Ausgangsstoffen in die Reaktionsapparatur eingespeist.
Das Mengenverhältnis der Reaktionspartner wird so eingestellt, daß pro Kilogramm Fettsäureglycerid 100
bis 1000 g, vorzugsweise 300 bis 800 g, der jeweiligen Aminierungskomponente in frischer oder zurückgewonnener
Form eingesetzt werden.
Es ist von Vorteil, die Reaktionspartner vor dem Einspeisen in die Reaktionsapparatur auf 50 bis
350° C vorzuerhitzen.
Die Umsetzung kann in üblichen kontinuierlich arbeitenden Druck-Hydrierapparaturen mit Gaskreislauf
durchgeführt werden.
Zur Reduktion kann technisch reiner Wasserstoff verwendet werden. Zweckmäßigerweise wird er in
einem Überschuß, der das 50- bis 500fache der theoretisch erforderlichen Menge beträgt, eingesetzt. Ein
Teil des Wasserstoffs kann durch beliebige, unter den Reaktionsbedingungen inerte Gase ersetzt werden.
Der Wasserstoff bzw. das Wasserstoff-Inertgas-Gemisch wird zweckmäßigerweise im Kreislauf geführt.
Die Gasumlaufmenge beträgt vorzugsweise 300 bis 400 Druckliter pro Stunde.
Die Verfahrensprodukte können als Flotationshilfsmittel, Straßenbauhilfsmittel, Korrosionsschutzmittel
und zur Synthese von grenzflächenaktiven Produkten Verwendung finden.
Die nachfolgenden Beispiele wurden in einer Hydrrerapparatur durchgeführt, die aus einem beheizten
Druckofen von 141 Inhalt, einem Gasumlaufsystem, einem Wasserkühler und einem Druckabscheider
zur Abtrennung des Wasserstoffs und zum Entspannen des Reaktionsproduktes bestand.
Die Aufarbeitung der Reaktionsprodukte erfolgte in der Weise, daß zunächst Wasser und niedere Amine to
auf übliche Weise durch Dekantieren bzw. durch Behandlung im Wasserstrahlvakuum abgetrennt
wurden. Von dem so erhaltenen Rohprodukt wurde zunächst die Aminzahl bestimmt, d. h. die Menge an
Kaliumhydroxid in Milligramm, die der bei der Hydrochloridbildung von 1 g Amin verbrauchten
Menge Salzsäure entspricht. Zur Bestimmung der Ausbeute wurde ein aliquoter Teil des Rohproduktes
destilliert, der Destillationsrückstand gewogen und mit dem destillierbaren Anteil eine Aminzahlbestim- ao
mung und NMR-spektrographische Untersuchung durchgeführt.
A. Herstellung eines oxydischen
Zink-Aluminium-Katalysators
Zink-Aluminium-Katalysators
50 kg pulverförmiges technisches Zinkoxid und 50 kg Aluminiumhydroxid (kristallisierte Form, Schüttgewicht
1275 g pro Liter) wurden im Kneter mit Wasser zu einem steifen Brei angeteigt. Der Brei wurde
bei 80° C getrocknet, der entstandene feste Kuchen fein zermahlen und nach Zusatz von 3 kg Graphit zu
4-mm-Tabletten verpreßt.
B. Herstellung eines oxydischen
Zink-Chrom-Katalysators
Zink-Chrom-Katalysators
81,4 kg pulverförmiges technisches Zinkoxid und 60 kg Chrom(VI)-Oxid wurden im Kneter mit Wasser
zu einem steifen Brei angeteigt. Der Brei wurde bei 80° C getrocknet, der entstandene feste Kuchen fein
zermahlen, mit 4,2 kg Graphit vermischt und zu 6-mm-Tabletten verpreßt.
121 der gemäß A hergestellten Tabletten wurden in eine Hydrierapparatur mit 14-1-Ofen gefüllt und im
Wasserstoffstrom (250 atü, 385 Druckliter pro Stunde) auf 310° C aufgeheizt. Nach Erreichen dieser Temperatur
wurden stündlich 11 gefullertes Kokosöl (Säurezahl 15,4, Verseifungszahl 259, Jodzahl 8,6) und 600 g
Ammoniak technischer Qualität, gemeinsam auf 310° C vorerhitzt, in den Ofen eingespeist. Über den
Druckabscheider wurden stündlich etwa 1,01 Reaktionsprodukt entnommen. Das Reaktionsprodukt
wurde vom Wasser abdekantiert und durch Erwärmen im Wasserstrahlvakuum bis zum beginnenden Sieden
von gelösten flüchtigen Stoffen befreit. Die Aminzahl des so erhaltenen Rohproduktes betrug 269. Eine
500-g-Probe des Rohproduktes wurde über eine 80-cm-Sattelkörperkolonne destilliert und ergab 81 %
destillierbaren Anteil. Die Aminzahl des Destillates betrug 297. Die NMR-spektrographische Untersuchung
ergab einen Gehalt von 93°/o primären Kokosamin und 7 % sekundären Aminen verschiedener
Zusammensetzung.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß an Stelle des Ammoniaks 600 g Methylamin tech-
nischer Qualität (97%ig) pro Stunde eingespeist wurden. Pro Stunde wurden etwa 1,21 Reaktionsprodukt entnommen. Das wie im Beispiel 1 aufgearbeitete
Rohprodukt hatte die Aminzahl 280 und ergab bei der Destillation 92% destillierbaren Anteil
mit der Aminzahl 284. Die NMR-spektrographische Untersuchung des Destillates ergab einen Gehalt von
95% N-Methyl-kokosamin und 5% N5N-Dimethylkokosamin.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß an Stelle des Ammoniaks 600 g Dimethylamin
technischer Qualität (97%ig) pro Stunde eingespeist wurden. Pro Stunde wurden etwa 1,21 Reaktionsprodukt entnommen. Das wie im Beispiel 1 aufgearbeitete
Rohprodukt hatte die Aminzahl 218 und ergab bei der Destillation 89% destillierbaren Anteil
mit der Aminzahl 238. Die NMR-spektrographische Untersuchung ergab einen Gehalt von 66 % N-Methylkokosamin
und 34 % N,N-Dimethyl-kokosamin.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß die eingespeiste Menge Kokosöl mit jeweils 0,51
Methanol vermischt wurde. Pro Stunde fielen etwa 1,31 Reaktionsprodukt an. Das gemäß Beispiel 1
aufgearbeitete Rohprodukt hatte die Aminzahl 264 und ergab bei der Destillation 84% destillierbaren
Anteil mit der Aminzahl 285. Die NMR-spektrographische Untersuchung des Destillates ergab einen
Gehalt von 50% primären Kokosamins und 50% N-Methyl-kokosamin.
121 der gemäß A hergestellten Tabletten wurden in eine Hydrierapparatur mit 14-1-Ofen gefüllt und im
Wasserstoffstrom (250 atü, 385 Druckliter pro Stunde) auf 310° C aufgeheizt. Nach Erreichen dieser Temperatur
wurden stündlich 11 hydrierter Rindertalg (Säurezahl 5,5, Verseifungszahl 198) und 700 g Ammoniak
technischer Qualität, gemeinsam auf 310° C vorerhitzt, in den Ofen eingespeist. Über den Druckabscheider
wurden stündlich etwa 1,01 Reaktionsprodukt entnommen. Das wie im Beispiel 1 aufgearbeitete
Rohprodukt hatte die Aminzahl 206 und ergab bei der Destillation 88% destillierbaren Anteil
mit der Aminzahl 213. Die NMR-spektrographische Untersuchung des Destillates ergab einen Gehalt von
90% primärem Talgamin und 10% sekundären Aminen verschiedener Zusammensetzung.
Beispiel 5 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß an Stelle des Ammoniaks 700 g Methylamin technischer
Qualität (97%ig) pro Stunde eingespeist wurden. Stündlich wurden etwa 1,21 Reaktionsprodukt abgenommen. Das wie im Beispiel 1 aufgearbeitete
Rohprodukt hatte die Aminzahl 197 und ergab bei der Destillation 92% destillierbaren Anteil
mit der Aminzahl 203. Die NMR-spektrographische Untersuchung des Destillates ergab 5% primäres
Talgamin, 90% N-Methyl-talgamin und 5% N5N-Dimethyl-talgamin.
Beispiel 5 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß an Stelle von Ammoniak 700 g Dimethylamin tech-
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von gesättigten und bzw. oder ungesättigten aliphatischen Aminen
der allgemeinen Formel
R1-N.:
in der R1 einen gesättigten oder ungesättigten aliphatischen Rest mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen,
R2 und R3 Wasserstoffatome oder Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten, dadurch
gekennzeichnet, daß man Fettsäureglyceride bei Temperaturen zwischen 200 und 400° C
und einem Druck zwischen 50 und 400 atü in Gegenwart stückiger oxydischer Katalysatoren mit
Ammoniak oder primären oder sekundären Aminen der Formel
- r2
ην :
R3
in der R2 einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und R3 ein Wasserstoffatom oder einen
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, und mit Wasserstoff, der gegebenenfalls durch ein
Inertgas verdünnt sein kann, umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung mit Wasserstoff
in einem 50- bis 500fachen Überschuß durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in
Gegenwart von oxydischen Zink-Aluminium- oder Zink-Chrom-Katalysatoren durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung von Fettsäureglycerid
und Ammoniak bzw. Amin im Gewichtsverhältnis 1: 0,1 bis 1:1, vorzugsweise 1:0,3 bis 1: 0,8, durchführt.
5. Verfahren nach Anspruchl bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktionspartner
auf 50 bis 350° C vorerhitzt.
6. Verfahren nach Anspruchl bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei
Temperaturen zwischen 200 und 350° C und Drücken zwischen 100 und 300 atü durchführt.
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