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Die Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeugbremse mit einer selbsttätigen
Nachstellvorrichtung, bei welcher ein Reibkörper oder ein Reibkörperpaar durch eine
über eine die Spannkraft übertragende Ein= richteng wirkende Bremsbetätigungseinrichtung
gegen eine drehbare Bremsscheibe bzw. Bremstrommel gedrückt wird und die die Spannkraft
übertragende Einrichtung eine Druckschraube od. dgl. aufweist, deren wirksame Länge
bei Abnutzung des Reibkörpers durch die Bewegung der Bremsbetätigungseinrichtung
selbsttätig verändert wird, wobei diese Bremsbetätigungseinrichtung eine Klinke
besitzt, die in die Zähne eines Klinkenrades eingreift und die Druckschraube nachstellt.
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Bei den bekannten. Nachstellvorrichtungen dieser Art, wie z. B. der
Nachstellvorrichtung für die Handbremse von Kraftfahrzeugen nach dem Gebrauchsmuster
1726 145 oder der mechanisch zu betätigenden Hilfsbremse nach dem Zusatzpatent 69
585 zum französischen Patent 1. 129 042, erfolgt eine Nachstellung der Reibkörper
erst dann, wenn diese so weit abgenutzt sind, daß beim Betätigen des Bremsbetätigungshebels
der Klinkenzahn einer durch den Bremsbetätigungshebel bewegten Klinke auf der Zahnflanke
eines Klinkenschaltrades so weit vorrückt, daß er in die nächste Zahnlücke des Schaltrades
einrastet. Es sind also viele Betätigungen der Handbremse notwendig, bis diese für
die Nachstellung erforderliche Voraussetzung eintritt. Erst dann wird beim Zurückgehen
des Betätigungshebels das Schaltrad für die Bremsspielnachstellung so weit gedreht,
daß die Reibkörper wieder leicht bzw. mit dem Anfangsspiel an der Bremsscheibe bzw.
der Bremstrommel anliegen. In der Zwischenzeit nimmt also das Reibkörperspiel mit
der Abnutzung der Reibkörperbeläge fortlaufend zu, so daß der Bremsbetätigungshebel
bei jeder Bremsung einen größeren Totgang überwinden muß, bis die Bremse anzieht.
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Bei einer anderen bekannten Teilbelagscheibenbremse (französische
Patentschrift 1294 718) mit einer selbsttätigen Nachstellvorrichtung und einer sowohl
hydraulisch als auch mechanisch unabhängig voneinander betätigbaren, über eine gemeinsame,
die Spannkraft übertragende Einrichtung wirksamen Betätigungseinrichtung erfolgt
die Nachstellung bei der hydraulischen Bremsung. Wenn das Reibkörperspiel einen
einstellbaren Wert überschreitet, wird die Bremsbetätigungskraft so groß, daß eine
axial im hydraulischen Kolben angeordnete, mit einem steilgängigen Bewegungsgewinde
versehene Spindel herausgedreht wird, bis die Reibkörper wieder in bremsende Berührung
mit der Bremsscheibe kommen. Bei der mechanischen Betätigung der Bremse tritt die
Nachstellvorrichtung nicht in Funktion.
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Aufgabe der Erfindung ist, eine Vorrichtung zum selbsttätigen Nachstellen
einer Kraftfahrzeugbremse zu schaffen, mit welcher die Nachstellung des Bremskörperspiels
beim Betätigen der mechanischen Bremse erfolgt, also bereits dann, wenn die Reibkörper
sich an die Bremsscheibe bzw. Bremstrommel anlegen, um auf diese Weise eine selbsttätige
und kontinuierlich mit der Abnutzung der Bremskörper erfolgende Nachstellung des
Bremskörperspiels zu erhalten.
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Die Erfindung löst die Aufgabe bei einer Kraftfahrzeugbremse der eingangs
genannten Art dadurch, daß die am Klinkenrad angreifende Klinke mit ihrem einen
Ende unmittelbar mit dem Betätigungshebel der die Nachstellung der Druckschraube
bewirkenden Bremsbetätigungsvorrichtung fest verbunden ist und aus einem federnden
Material besteht, so daß sie sich beim Betätigen des Bremsbetätigungshebels beim
5 Anlegen des Reibkörpers an die Bremsscheibe bzw. die Bremstrommel ausbiegt, wodurch
die Nachstellung der Druckschraube beendet ist. Dadurch, daß sich die Klinke nach
der Seite ausbiegt, sobald ihr ein größerer Widerstand entgegengesetzt wird, wird
eine @o zu große Nachstellung der Bremse vermieden. Die erfindungsgemäße Nachstellvorrichtung
hat also den Vorteil, daß das Reibkörperspiel bei jeder Betätigung der mechanischen
Bremse, sei es zum Abbremsen des rollenden oder zum Festhalten des stehenden Fahr-@5
zeugs, gleich ist und die Spannvorrichtung stets unter gleichen Bedingungen arbeitet
und der Totgang in der Bremsbetätigungseinrichtung seinen anfänglichen Wert behält.
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Besonders vereinfacht wird die Anwendung der ao Erfindung bei einer
Trommelbremse, wenn der Betätigungshebel für die mechanische Betätigung der Bremse
auf der Spannvorrichtung schwenkbar gelagert ist.
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Bei einer Teilbelagscheibenbremse mit einem die as Bremsscheibe umgreifenden,
um eine rechtwinklig zur Scheibenachse angeordnete Achse winkelbeweglichen Bügel
und einer in einem Bügelschenkel angeordneten _ hydraulischen Spannvorrichtung sowie
einer mechanischen Spannvorrichtung ist in einer Weiterbildung 3o der Erfindung
die Nachstellvorrichtung vorteilhaft angeordnet, wenn die in ihrer wirksamen Länge
nachstellbare Druckschraube mit einem -in dem Bügelschenkel versetzt gegenüber der
hydraulischen Spann-'- vorrichtung drehbar gelagerten längsverschieblichen Schaltrad
verschraubt ist und der die in eine Zahn-35 lücke des Schaltrades einrastende Klinke
tragende Bremsbetätigungshebel im gleichen Bügelschenkel schwenkbar gelagert ist.
Diese Ausführungsform eignet sich insbesondere bei Bremsen mit in Umfangsq.o richtung
langen Reibkörpersegmenten.
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Weiter ist es vorteilhaft, die Nachstellvorrichtung so auszubilden,
daß der die Klinke tragende Bremsbetätigungshebel über ein auf der Druckschraube
einstellbares Druckstück auf das Schaltrad wirkt.
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45 Eine weitere besonders einfache und platzsparende Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugbremse ist dann geschaffen, wenn gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung der Kolben der hydraulischen Spannvorrichtung über den
mechanisch betätigbaren Bremsbetätigungshebel auf die Druckschraube wirkt und diese
im wesentlichen in der Symmetrielinie des Reibkörpers angeordnet ist.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand Schematischer Zeichnungen
an mehreren Ausführungsbei-55 spielen näher erläutert: Es zeigt F i g. 1 die. Vorderseite
einer Trommelbremse gemäß der Erfindung mit einer hydraulischen und einer unabhängig
von dieser mechanisch betätigbaren Einrichtung zum Spreizen der Bremsbacken, welche
über so eine gemeinsame, die Spannkraft übertragende Einrichtung auf die Bremsbacken
wirkt, F i g. 2 einen waagerechten Schnitt längs der Linie 2-2 in F i g. 3, F i
g. 3 einen senkrechten Schnitt längs der Linie 65 3-3 in F i g. 1, F i g. 4 den
Betätigungshebel mit der federnden Klinke für die mechanische Betätigung der Bremse
nach F i g. 1 bis 3,
F i g. 5 eine Stirnansicht des Sattels einer
Teilbelagscheibenbremse gemäß der Erfindung mit einer hydraulischen und einer mechanischen
Betätigungseinrichtung, F i g. 6 einen Schnitt längs der Linie 6-6 in F i g. 5,
F i b. 7 einen Schnitt längs der Linie 7-7 in F i g. 5, F i g. 8 einen Schnitt durch
den Sattel einer anderen Ausfertigung der hydraulischen und der mechanischen Betätigungseinrichtung
einer Teilbelagscheibenbremse, F i g. 9 und 10 in Stirnansicht und Seitenansicht
eine weitere selbsttätige Nachstellvorrichtung an der mechanischen Betätigungseinrichtung
einer erfindungsgemäßen Teilbelagscheibenbremse.
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Bei der Trommelbremse gemäß F i g. 1. bis 3 sind zwei einander gegenüberliegende
Bremsbacken 10 und 11. mit Bremsbelägen 12 zum Andrücken an eine nicht gezeigte
drehbare Bremstrommel auf einem ortsfesten Bremsträger 13 gelagert. Die nicht betätigten
Enden der Bremsbacken können auf ortsfesten Stützlagern 14 Schwenkbewegungen und
gleitende Bewegungen ausführen. Die anderen Enden der Bremsbacken werden zum Betätigen
der Bremse durch einen einfach wirkenden, zwischen ihnen angeordneten hydraulisch
betätigten Radbremszylinder 15 mit Kolben 16 gespreizt. Der Zylinder 15 ist so auf
der Stätzplatte angeordnet, daß er sich im wesentlichen parallel zur Bewegungsrichtung
der Bremsbackenenden bewegen kann. Der Kolben 16 greift unmittelbar am Steg der
Bremsbacke 10 an, während der Steg der Bremsbacke 11 von einem Ausschnitt 17 im
Kopf einer Druckschraube 17 aufgenommen wird, die in einer Bohrung 19 im geschlossenen
Ende des Zylinders 15 gleiehachsig mit der Zylinderbohrung und axial verstellbar
angeordnet ist.
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Die Druckschraube 1.8 ist durch ein mit Muttergewinde versehenes Klinkenrad
21 geschraubt, das sich am Rand der Bohrung 19 abstützt und einen Anschlag
für den Stößel bildet und an seinem Umfang Klinkenzähne 22 aufweist.
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Beim Parken oder für eine Notbremsung können die Bremsbacken mechanisch
gespreizt werden. Zu diesem Zweck ist ein Handhebel über eine Stange oder ein Seil
mit einem Arm 23 eines Winkelhebels verbunden, der auf einem Bolzen 24 in Ansätzen
am hydraulischen Zylinder 15 schwenkbar gelagert ist. Mit einem über den Schwenkpunkt
hinausragenden Abschnitt 25 greift der Hebel in einen Schlitz 26 im Steg der Bremsbacke
10 ein. Wenn auf den Arm 23 des Winkelhebels eine vom Bremsträger weg gerichtete
Zugkraft aufgebracht wird, schwenkt der Winkelhebel um den Bolzen 24, so daß der
Arm 25 die Bremsbacke 10 nach außen gegen die Bremstrommel drückt, während die am
Bolzen wirkende Reaktionskraft den hydraulischen Zylinder 15 in der entgegengesetzten
Richtung bewegt und so auch die andere Bremsbacke 11 gegen die Bremstrommel drückt.
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An dem Hebelarm 25 ist mittels Nieten 27 oder auf andere Weise eine
seitlich versetzte und quer zu ihrer Erstreckungsrichtung federnde Klinke 28 befestigt,
die sich am Zylinder 15 entlang erstreckt und mit ihrem freien Ende an dem Klinkenzähnen
22 am Rand des Klinkenrades 21 angreift. Bei der in F i g. 4 gezeigten Ausbildungsform
sind die Flanken der Klinkenradzähne so angeordnet, daß die Klinke das Klinkenrad
dreht, wenn die Bremse betätigt wird, während die Klinke beim Zurückschwenken des
Winkelhebels 23, 25 über einen oder mehrere Ratschenzähne hinweggleitet. Haben die
Bremsbacken mit der Trommel Berührung, erfolgt bei Verstärkung der Bremsbetätigungskraft
keine weitere Nachstellung der Druckschraube 18, da sich die Klinke 16 federnd ausbiegt
und keine Verstellkraft mehr aufbringen kann.
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Bei einer abgeänderten Ausbildungsform der Bremse kann die Druckschraube
in den Radzylinder unmittelbar eingeschraubt sein; in diesem Falle sind die Klinkenradzähne
am Umfang eines Flansches oder Bundes der Druckschraube vorgesehen, so daß die Druckschraube
direkt von der Klinke 16 des Winkelhebels gedreht wird.
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Bei der Teilscheibenbremse nach F i g. 5, 6 und 7 ist mit 30 ein Sattel
bezeichnet, der über den Rand einer nicht gezeigten drehbaren Bremsscheibe greift
und Winkelbewegungen um einen ortsfesten Lagerbolzen ausführen kann, der durch nach
innen vorspringende Augen 31 des Sattels geführt ist, wobei die Bolzenachse rechtwinkelig
zur Bremsscheibenebene verläuft.
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Bei Betätigung der Fahrbremse wird ein an einem Reibkissenträger 33
angebrachtes Reibkissen 32 durch einen Kolben 34 gegen eine Fläche der Bremsscheibe
gedrückt; der Kolben 34 arbeitet in einem hydraulischen Zylinder 35, der in einem
Schenkel des Sattels 30 ausgebildet ist; gleichzeitig wird ein an einem Reibkissenträger
37 angebrachtes Reibkissen 36 auf der Innenseite des anderen Bügelschenkels durch
die am Sattel angreifende Reaktionskraft gegen die andere Fläche der Bremsscheibe
gedrückt.
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Beim Parken oder im Fall einer Notbremsung kann die Bremse auch mit
Hilfe einer mechanischen Einrichtung betätigt werden, die im Sattel der Bremse gegenüber
dem hydraulischen Zylinder in Umfangsrichtung versetzt ausgebildet ist (F i g. 5).
Ein Handhebel od. dgl. ist durch eine Zugstange oder ein Seil mit einem Hebel 38
verbunden, der in einem Schlitz des den hydraulischen Zylinder beherbergenden Schenkels
des Sattels angeordnet ist (F i g. 7). Auf der von der Bremsscheibe weggewandten
Seite ist der Hebel 38 mit einer gekrümmten Fläche 39 in einer entsprechenden Aussparung
in der Außenwand des Schlitzes schwenkbar gelagert. An der der Bremsscheibe zugewandten
Seite stützt er sich an einem Druckstück 40 ab, das verschiebbar auf einer Druckschraube
41 angeordnet ist, die mit ihrem anderen Ende an dem Reibkissenträger 33 des Reibkissens
32 angreift. Die Druckschraube 41 ist mit Außengewinde versehen, auf welches als
Widerlager für das Druckstück 40 eine Hülse 42 aufgeschraubt ist. Ein radialer Flansch
43 an der Hülse ist außen mit Klinkenzähnen versehen, an denen eine an einer Seite
des Hebels 38 befestigte federnde Klinke 44 angreift. Die Hülse ist in einer Bohrung
des Sattels so geführt, daß sie sich im wesentlichen rechtwinklig zur Bremsscheibenebene
bewegen kann; durch eine Feder 45 wird sie von der Bremsscheibe weg vorgespannt.
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Wenn die Winkelbewegung des Hebels 38 beim Betätigen der Bremse über
den Handhebel infolge Abnutzung der Reibkissen einen bestimmten Betrag überschreitet,
dreht die Klinke die Hülse mit Hilfe der Klinkenzähne am Hülsenrand in einer solchen
Richtung, daß die wirksame Länge der Druckschraube vergrößert wird. Das Nachstellen
der Hülse erfolgt dabei während der Bremsbetätigungsbewegung des Hebels 38.
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Bei der in F i g. 8 dargestellten abgewandelten Ausführung
der
Konstruktion nach F i g. 6 und 7 wird auch die hydraulische Betätigung der Bremse
über den Hebel 38 bewirkt. Ein hydraulischer Zylinder 46 ist in dem Sattel zwischen
der Druckschraube 41 und der Schwenkachse des Sattels ausgebildet, und ein in diesem
Zylinder arbeitender Kolben 47 wirkt bei Betätigung der Fahrbremse direkt auf den
Hebel 38. Bei dieser -Anordnung wirkt die Druckstange im wesentlichen in der Symmetrielinie
des Reibkörpers.
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Bei der in F i g. 9 und 10 gezeigten Anordnung kann ein an einem Reibkissenträger
49 befestigtes Reibkissen 48 durch einen gekröpften Hebel 52 gegen eine drehbare
Bremsscheibe 51 gedrückt werden. Der Hebel 52 greift am Reibkissenträger
mit einer abgerundeten Nase 53 an; nahe dieser Nase kann er um einen in einer Gabel
55 gelagerten Bolzen 54 schwenken. Die Gabel 55 ist mit einem Dorn 56 mit reichlichem
Spiel in einer axialen Bohrung einer mit Außengewinde versehenen Nachstellschraube
57 aufgenommen, welche verstellbar in einem Teil 58 eines über den Bremsscheibenrand
greifenden Sattels angeordnet ist. Das hintere Ende der Nachstellschraube 57 trägt
einen radial vorspringenden Flansch, der außen mit Klinkenzähnen 59 versehen ist,
welche mit einer am Hebel 52 befestigten federnden Klinke 61 zusammenarbeiten.
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Bei Betätigung der Bremse schwenkt der Hebel um den Lagerbolzen 54,
so daß er mit der Nase 53 den Reibkörper 48, 49 gegen die Bremsscheibe drückt.
Die Klinke 61 drückt dabei die Nachstellschraube auf die Bremsscheibe vor, bis der
Reibkörper mit der Bremsscheibe Kontakt bekommt. Eine übermäßige Nachstellung wird
dadurch vermieden, daß die Klinke seitlich ausbiegt, wenn der Anpreßdruck der Reibkörper
an die Bremsscheibe zu groß wird.
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Alternativ kann der Reibkörper 48, 49 auch durch eine hydraulische
Einrichtung betätigt werden, die mit dem Hebel 52 gekuppelt ist oder gleichlaufend
mit ihm auf den Reibkörper wirkt.