DE1283253B - Verfahren zum Frischen von phosphorhaltigem oder phosphorreichem Roheisen - Google Patents

Verfahren zum Frischen von phosphorhaltigem oder phosphorreichem Roheisen

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DE1283253B
DE1283253B DE1961D0036771 DED0036771A DE1283253B DE 1283253 B DE1283253 B DE 1283253B DE 1961D0036771 DE1961D0036771 DE 1961D0036771 DE D0036771 A DED0036771 A DE D0036771A DE 1283253 B DE1283253 B DE 1283253B
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Dr-Ing Curt Herrmann
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C5/00Manufacture of carbon-steel, e.g. plain mild steel, medium carbon steel or cast steel or stainless steel
    • C21C5/28Manufacture of steel in the converter
    • C21C5/30Regulating or controlling the blowing
    • C21C5/32Blowing from above

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Description

  • Verfahren zum Frischen von phosphorhaltigem oder phosphorreichem Roheisen Die Erfindung beschäftigt sich mit einem Verfahren zum Frischen von phosphorhaltigem oder phosphorreichem Roheisen unter Einblasen von Sauerstoff mittels einer Lanze von oberhalb der Badoberfläche her, bei dem in einer ersten Verfahrensstufe unter Zugabe von Kalk oder durch Einblasen von Kalkstaub in einem stehenden Konverter vorgefrischt und danach in einer zweiten Verfahrensstufe nach Abziehen der gebildeten Schlacke auf das Bad eine Durchmischungsbewegung übertragen wird.
  • Es ist bekannt (belgische Patentschrift 548 646), das Entschwefeln von Roheisen durch Schütteln der auf einen Schwenkteller exzentrisch gesetzten Pfanne zu begünstigen. Ähnlich dem Schwenken eines Glases Wasser in der menschlichen Hand wird eine Flüssigkeitswelle erzeugt, die rundum an der Gefäßwandung läuft. Dabei kommt es zu einem Auf-und-Abschaukeln der Schlackenschicht von einer Wandungsseite zur radial gegenüberliegenden mit Versatz, so daß eine innige Berührung zwischen Schmelze und Schlackenschicht stattfindet. Es ist schwierig, die tieferliegenden Schichten an die Schlacke zur Reaktion heranzuführen. Jedoch reicht ein solches Verfahren dann aus, wenn es sich um die Verminderung des Schwefelgehaltes handelt. Schwefel läßt sich relativ leicht gegenüber anderen Eisenbegleitern entfernen. Dies trifft beispielsweise auf Phosphor nicht zu.
  • Die Entphosphorung von Roheisen kommt jedoch insbesondere für Stähle von Tiefziehqualität in Betracht, wobei der Phosphorgehalt sehr niedrig sein muß (zwischen 0,014 und 0,017 11/o). Für derartig bis vor kurzem noch nicht im Konverter erzeugbare Stähle ist das Kaldo-Verfahren bekanntgeworden (österreichische Patentschrift 204 059). Die zweite Stufe des Verfahrens besteht in einer Rotationsbewegung des schrägliegenden Gefäßes, derart, daß die Oberfläche des Schmelzbades stark vergrößert wird. Das auf die große Oberfläche geblasene Frischmittel bewirkt eine intensive, erneute Wallung des Bades, so daß die Reaktionstemperatur sprunghaft auf ein Maximum klettert, wobei Kohlenstoff bzw. Phosphor weitgehend zu Kohlenmonoxyd reagieren bzw. in der Schlacke gebunden werden. Außerdem erzielt man mit diesem Verfahren eine Vorverlegung der Entphosphorung vor die Entkohlung durch Bildung einer reaktionsfähigen Schlacke, die vom Beginn des Blasens an genügend Phosphor abbindet. An und für sich wirkt sich die rollende Badbewegung günstig auf das metallische Ausbringen aus. Das Zusammenfallen einer besonders hohen Prozeßtemperatur mit der rollenden Bewegung einer Metallwelle löst jedoch die Schwierigkeit des stark beanspruchten Futters aus. Das Mauerwerk ist schon durch eine Rotationsbewegung stark beansprucht, weil sich die Deformation des Stahlmantels ungünstig bemerkbar macht. Die Haltbarkeit des Futters leidet aber auch unter dem Futterverschleiß nach mehreren Chargen. Auf der anderen Seite bietet eine rollende Bewegung einer Schmelzenwelle stets einen Großteil unbedeckten Gewölbes, und da, wie bereits erläutert, in dieser Gefäßschräglage die Entwicklung von Kohlenmonoxyd besonders ausgeprägt ist, erfährt der bloßgelegte Gewölbeteil durch die Verbrennung züi c02 eine zusätzliche unerwünschte Aufheizung. Die Temperaturen liegen während dieses Vorganges weit über denen der Schmelze im Mittel, wobei im übrigen solche Werte erreicht werden, die zur Verbrennung des Eisens selbst führen. Zur mechanischen Beanspruchung des Gewölbes kommt somit die thermische. Als nachteilig erweist sich hierbei insbesondere eine längere Blaszeit, in der die volle Hitze auf die Ausmauerung einwirkt und die Rotationsbeanspruchung vorhanden ist. Insofern zeigt sich dieser verhältnismäßig lange Abschnitt als ungünstig und als Zeichen dafür, daß die beiden Blasabschnitte stark unterschiedliche Energieanteile aufweisen. Während im ersten Abschnitt eine verhältnismäßig träge Reaktion in senkrechter Konverterstellung stattfindet, liegt das Schwergewicht des Prozesses auf dem zweiten Abschnitt, in dem das Gefäß in Schräglage mit allen Nachteilen arbeiten muß.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine bessere Verteilung der Gefäßbelastuno, durch ein anderes Vorgehen zu ermöglichen, d. h. das Gefäß weniger zu belasten und trotzdem ein gleiches oder besseres Arbeitsergebnis zu erzielen. Die Erfindung richtet sich nicht nur auf die weitere Herabsetzung der unerwünschten Eisenbegleiter, sondern auch auf mechanische Begleiterscheinungen, die bisher die Durchführung des Verfahrens wesentlich erschwerten. Entgegen der bekannten Verfahrensweise findet eine Brechung der gebildeten Wellen im Innem des Gefäßes statt. Ähnlich der Meeresbrandung bilden sich laufende überstürze im Zentrum einer Kreisfläche. Das rührt daher, daß die Trägheit der Schmelze eine langsame von außen beim Kippen des Gefäßes nach innen laufende Welle bewirkt, wobei laufend in radialen Vertikalebenen ein solcher Impuls induziert wird. Das Gefäß überträgt mit der Wandung diesen Stoß, wobei die Gefäßtaumelbewegung viel schneller ist als die sich in Bewegung setzende Masse. Das Gefäß besitzt in Umfangsrichtung eine wesentlich größere Geschwindigkeit als die sich träge nach innen in Bewegung setzende Masse der Schmelze. Die im Zentrum ankommenden Wellen brechen sich gegenseitig. Im Gegensatz zum Schwenken einer Flüssigkeit in horizontaler Ebene oder der Kaldo-Bewegung, bei denen jeweils durch Grenzschichtvorgänge ein kleiner Teil der Flüssigkeit mitgenommen wird, entsteht also keine an der Peripherie ablaufende Bewegung. Dieser Vorteil hat einen doppelten Effekt. Einmal wird die Ausmauerung weitaus weniger beansprucht, zum andern mischen sich die Teilchen inniger und gelangen leichter in den Bereich unterhalb der Schlackenschicht. Die Relativbewegung zwischen Schlacke und Schmelze erfolgt weitaus schneller als bei den bekannten Verfahren. Die Frischzeit verkürzt sich um etwa 30 1/o. Es kommt aber nicht zu einer das Mauerwerk unzulässig stark auffieizenden CO-Gas-Nachverbrennung, weil die Gase weitaus schneller ohne große Umlenkung das Gefäß verlassen können. Die Geschwindigkeit der Gase ist größer als beim liegenden Gefäß. Der größere Teil der Nachverbrennung findet außerhalb des Gefäßes statt.
  • Die grundsätzlich vorhandene Wirkung des Verfahrens kann aber durch eine überlagerte Bewegung noch weiter verstärkt werden, indem gemäß einem zusätzlichen Verfahrensschritt die Taumelfrequenz des Konverters im Bereich von 4 bis 80 Umläufe pro Minute verändert wird. Darin ist eine wertvolle Maßnahme gegeben, eine große Genauigkeit des Verfahrens zu sichern. Die Reproduzierbarkeit jeder einzelnen Schmelze nach der gewünschten Analyse ist gewährleistet. Insbesondere kann bei Abfangsschmelzen die Treffsicherheit vergrößert werden. Es ist günstig, gegen Ende des Frischens einen solchen Gleichgewichtszustand zwischen Metall und Schlacke zu erreichen, der mit der gewünschten Temperatureinstellung harmoniert, die für die Einlauftemperatur in die Pfanne ausschlaggebend ist.
  • Für den Gleichgewichtszustand zwischen Bad und Schlacke ist nach der weiteren Erfindung vorteilhaft, derart vorzugehen, daß bei Roheisen mit 0,6 bis 2 % Phosphor in der ersten Verfahrensstufe der Phosphorgehalt auf 0,2 % und der Kohlenstoffgehalt auf 1 O/o, in der zweiten Verfahrensstufe unter weiterer Verminderung des Phosphorgehaltes der Kohlenstoff auf 0,5 bis 0,2 % gebracht wird. Neben einem stark verminderten Phosphorgehalt weist die Schlacke wenig Eisen auf. Die Taumelbewegung während des zweiten Verfahrensschrittes ist eine wirksame Maßnahme zur Erreichung des chemischen Gleichgewichts. Sie wirkt sich im übrigen auch vorteilhaft auf die Entschwefelung aus.

Claims (3)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zum Frischen von phosphorhaltigem oder phosphorreichem Roheisen unter Einblasen von Sauerstoff mittels einer Lanze von oberhalb der Badoberfläche her, bei dem in einer ersten Verfahrensstufe unter Zugabe von Kalk oder durch Einblasen von Kalkstaub in einem stehenden Konverter vorgefrischt und danach in einer zweiten Verfahrensstufe nach Abziehen der gebildeten Schlacke auf das Bad eine Durchmischungsbewegung übertragen wird, d a d u r c h gekennzeichnet, daß in der zweiten Verfahrensstufe das Konvertergefäß eine taumelnde Bewegung ausführt und der Schmelze zusätzlich Kalk und Flußmittel zugeführt werden.
  2. 2. Verfahren nach Ansprach 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Taumelfrequenz des Konverters im Bereich von 4 bis 80 Umläufen pro Minute verändert wird. 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Roheisen mit 0,6 bis 211/o Phosphor in der ersten Verfahrensstufe der Phosphorgehalt auf 0,21% und der Kohlenstoffgehalt auf 1 Oh, in der zweiten Verfahrensstufe unter weiterer Verminderung des Phosphorgehaltes der Kohlenstoff auf 0,5 bis 0,2% gebracht wird.
  3. In Betracht gezogene Druckschriften: österreichische Patentschrift Nr. 204 059; belgische Patentschrift Nr. 548 646; französische Patentschriften Nr. 1144 196, 1218 043, 1173 789.
DE1961D0036771 1961-08-09 1961-08-09 Verfahren zum Frischen von phosphorhaltigem oder phosphorreichem Roheisen Withdrawn DE1283253B (de)

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Citations (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
BE548646A (de) * 1955-06-15
FR1144196A (fr) * 1954-11-25 1957-10-10 Stora Kopparbergs Bergslags Ab Procédé d'affinage et four rotatif basculant pour la mise en oeuvre de ce procédé
FR1173789A (fr) * 1956-05-07 1959-03-02 Procédé de fabrication d'acier à basse teneur en phosphore
AT204059B (de) * 1954-11-25 1959-06-25 Stora Kopparbergs Bergslags Ab Verfahren zum Frischen von Roheisen
FR1218043A (fr) * 1958-01-13 1960-05-06 Thyssen Huette Ag Procédé pour l'affinage à l'oxygène de fonte contenant du phosphore

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