DE1281414B - Verfahren zur Herstellung von Phosphortribromid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PhosphortribromidInfo
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES 4HVSfHt PATENTAMT
Int. Cl.:
COIb
Nummer: 1281414
Aktenzeichen: P 12 81 414.1-41 (C 37954)
Anmeldetag: 19. Januar 1966
Auslegetag: 31. Oktober 1968
Bekanntlich können Brom und weißer Phosphor unter stark exothermer Wärmetönung zu Phosphortribromid
reagieren, das bei normaler Temperatur flüssig ist. Nach Ullmanns Encyklopädie der technischen
Chemie, III. Auflage (1962), Bd. 13, S. 565, soll diese Umsetzung in Gegenwart von Verdünnungsmitteln
durchgeführt werden, um die Heftigkeit des Reaktionsverlaufs abzumildern. Als Verdünnungsmittel
haben sich Schwefelkohlenstoif, Benzol und Phosphortribromid selbst bewährt. Eine zusätzliche
Milderung des Reaktionsverlaufs kann durch Einhaltung niedriger Reaktionstemperaturen erreicht
werden. Bei der großtechnischen Herstellung von Phosphortribromid aus Brom und weißem Phosphor
wird daher bei Temperaturen von 30 bis 70° C gearbeitet und zur Vermeidung der Entstehung von
Phosphorpentabromid ein Phosphorüberschuß bis zu 25% angewendet. Die Bildung von Phosphorpentabromid
ist insbesondere deshalb unerwünscht, weil dieses als feste Verbindung sich leicht in kälteren
Teilen der Apparatur absetzt und deren Funktion beeinträchtigt. Andererseits bringt jedoch die Anwendung
eines Überschusses an Phosphor den Nachteil mit sich, daß das hergestellte Phosphortribromid stets
freien Phosphor enthält. Dieser Phosphorgehalt läßt sich durch Destillation des Phosphortribromids nicht
vollständig beseitigen. Das Destillat enthält immer eine geringe Menge an feinverteiltem, weißem Phosphor,
der eine Gelbfärbung des Produktes bewirkt. Ferner müssen bei der Verarbeitung eines solchen
Produktes erhöhte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden, da feinverteilter Phosphor leicht entzündlich
ist.
Es wurde daher nach Möglichkeiten gesucht, die den bekannten Verfahren anhaftenden Mangel zu
beseitigen und ein reines Phosphortribromid zu erzeugen, das kein Phosphorpentabromid und keinen
freien Phosphor enthält.
Es wurde ein Verfahren zur Herstellung von Phosphortribromid durch Umsetzung von Brom und
weißem Phosphor in Phosphortribromid als Verdünnungsmittel bei erhöhten Temperaturen und
gegebenenfalls Destillation des rohen Phosphortribromids gefunden. Danach wird die Umsetzung bei
einer Temperatur von über 100° C, vorzugsweise von 120 bis 130° C, durchgeführt und in dem Reaktionsgemisch ein Überschuß an Brom von 0,05 bis 0,50%
über die theoretisch erforderliche Brommenge aufrechterhalten.
Erfindungsgemäß erfolgt die Herstellung des Phosphortribromids
entweder dadurch, daß das Brom zu einem Gemisch von Phosphortribromid und Phos-Verfahren
zur Herstellung
von Phosphortribromid
von Phosphortribromid
Anmelder:
Chemische Fabrik Kalk G. m. b. H.,
5000 Köln-Kalk, Kalker Hauptstr. 22
Als Erfinder benannt:
Dr. Herbert Jenkner, 5000 Köln-Deutz;
Otto Rabe, 5000 Köln-Höhenberg
phor zugegeben wird oder daß Brom und Phosphor gleichzeitig, jedoch örtlich voneinander getrennt, in
das Reaktionsgemisch eingeführt werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver-
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver-
ao fahrens nach der erstgenannten, vorzugsweise diskontinuierlichen
Arbeitsweise wird Phosphortribromid in einem Reaktionsgefäß, aus dem die Luft durch ein
Inertgas, beispielsweise Stickstoif oder Kohlendioxid, verdrängt wird, vorgelegt und der Phosphor einge-
a5 speist. Das Gewichtsverhältnis von Phosphortribromid
zu Phosphor soll dabei etwa 2,5 bis 3,5 betragen. Das erhaltene Gemisch wird auf eine Temperatur
von etwa 60° C vorgewärmt. Zu diesem Gemisch wird unter lebhaftem Rühren Brom in flüssiger Form
langsam und mit solcher Geschwindigkeit zugesetzt, daß die Temperatur des Reaktionsgemisches auf über
1000C ansteigt und während des Ablaufs der Umsetzung
vorzugsweise auf 120 bis 1300C gehalten wird. Die Geschwindigkeit der Bromzugabe hängt
somit wesentlich von den Maßnahmen ab, die zur Abführung der frei werdenden Reaktionswärme angewendet
werden. Das Brom soll in einer Menge zugesetzt werden, die um 0,05 bis 0,50% über der
Menge liegt, die theoretisch zur Bildung von Phosphortribromid aus der eingesetzten Phosphormenge
erforderlich ist. Nach Beendigung der Bromzugabe wird vorteilhaft die neu hergestellte Menge an Phosphortribromid
abgezogen, während die restliche Menge Phosphortribromid erneut als Verdünnungsmittel
für die Herstellung von weiterem Phosphortribromid aus Phosphor und Brom verwendet wird.
Nach der anderen erfindungsgemäßen Arbeitsweise werden Brom und Phosphor gleichzeitig, jedoch örtlich
getrennt voneinander, in das Reaktionsgemisch eingeführt. Hierzu wird das als Verdünnungsmittel
verwendete Phosphortribromid in einem Reaktionsgefäß, aus dem die Luft durch ein Inertgas, wie bei-
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1
spielsweise Stickstoff oder Kohlendioxid, verdrängt wird, auf eine Temperatur von etwa? 60°-C,^vorgewärmt.
Die in dem Reaktionsgefäß vorhandene Menge an Phosphortribromid soll etwa das 2,5- bis
3,5fache der an Phosphor jeweils umzusetzenden Gewichtsmenge betragen'. Der Phosphor0 "und: das
Brom . werden ■. dem .lebhaft gerühj^n vReaktipnsgemisch
gleichzeitig, jedoch anvoneinandermöglichst weit entfernten Stellen, in solcher üeicllwiniügkeit
zugesetzt, daß die Temperatur des: Reaktion?- gemisches auf über 100° C ansteigt und während des
Ablaufs der Umsetzung vorzugsweise auf 120 bis 130° C gehalten wird. Die Geschwindigkeit der Einführung
der Reaktionskomponenten in das Reaktionsgemisch hängt somit wesentlich von den Maßnahmen
ab, die zur Abführung der frei werdenden Reaktionswärme angewendet werden.. Die Einspeisung des
Broms in das Reaktionsgemisch muß außerdem so erfolgen, daß in dem Reaktionsgemisch während des
gesamten Ablaufs der Umsetzung 0,05. bis 0,5% ao
mehr an Brom vorliegen, als zur Bildung von Phosphortribromid aus dem im Reaktionsgemisch vorhandenen
Phosphor notwendig· ist.
Bei ansatzweiser Durchführung dieser erfindungsgemäßen Arbeitsweise wird eine den eingesetzten
Reaktionskomponenten entsprechende Menge an Phosphortribromid aus dem Reaktionsgefäß entnommen,
während das restliche Phosphortribromid als Verdünnungsmittel für einen neuen Ansatz in
dem Reaktionsgefäß verbleibt. Bei der ebenfalls mögliehen kontinuierlichen Durchführung des Verfahrens ·
werden Brom und Phosphor kontinuierlich an zwei voneinander getrennten Stellen in vorgelegtes Phos-.
phortribromid eingespeist, wobei das Reaktionsgemisch lebhaft bewegt und bei den angegebenen
Temperaturen von 120 bis 13O0C gehalten wird.
Die Menge an vorgelegtem Phosphortribromid soll hierbei zumindest das 2,5- bis 3,5fache der stündlich
eingespeisten Menge an Phosphor betragen. Das neu gebildete Phosphortribromid wird im Maße seiner
Bildung über einen Siphon kontinuierlich aus dem Reaktionsgemisch abgezogen. Die Zugabe- und Entnahmegeschwindigkeiten
sind so zu halten, daß in dem Reaktionsgefäß stets ein gleichbleibendes Reaktionsvolumen
vorliegt und das Reaktiönsgemisch eine schwachrötliche Farbe aufweist.
Das erfindungsgemäß hergestellte Phosphortribromid hat eine leichtrötliche Farbe und ist für die
meisten technischen Anwendungsgebiete ohne vorherige Reinigung einsatzfähig: Aus diesem technischen so
Produkt kann durch Destillation, vorzugsweise unter vermindertem Druck, ein gereinigtes und farbloses
Phosphortribromid gewonnen werden. Vorteilhaft werden dem rohen Phosphortribromid hierzu etwa
0,5 bis 5,0 Gewichtsprozent an rotem Phosphor zugesetzt.
Durch die Anwendung der verhältnismäßig hohen Reaktionstemperatur wird bei der Herstellung von
Phosphortribromid nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Bildung von Phosphorpentabromid
vermieden und damit eine Anwendung eines Phosphorüberschusses unnötig. Dadurch wird nicht nur
Phosphor eingespart, sondern auch ein phosphorfreies Endprodukt erhalten. Die Anwendung von Temperaturen
über 100° C wurde bisher bei der Herstellung von Phosphortribromid aus weißem Phosphor und
Brom für zu gefährlich gehalten. Durch die langsame Zugabe des Broms in ein Gemisch aus Phosphortribromiir-:ünd
Phosphor bzw;" die örtlich getrennte Einspeisung von Phosphor und Brom in Phosphortribromid
als Verdünnungsmittel kann die Umsetzung jedoch auch bei großtechnischen Ansätzen gut unter
Kontrolle gehalten werden, so daß die Anwendung
von fempgfdturen -von Ϊ20 bis 130°'C keinerlei'G&
fahren mit sich bringt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wurde" es ,daher möglich, die Schwierigkeiten,
die bisher ,bei der Herstellung von Phosphortribromid auftraten, zu umgehen und reines Phosphortribromid
in hoher Ausbeute zu erzeugen.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren an Hand eines Beispiels näher erläutert. Dieses
Beispiel stellt -keine Beschränkung des erfindungsgemäßen Verfahrens dar. ,
■ '· Beispiele " r /V
1. In einen- 10001 fassenden emaillierten "Rührwerksbehälter werden 600 kg Phosphortribromid eingefüllt
und nach Verdrängung der Luft durch' Stickstoff auf 60° C erhitzt. Anschließend werden 1552 kg
Brom und'200 kg Phosphor innerhalb von 2 Stundeil
an örtlich voneinander getrennten Stellen in das
Reaktionsgefäß eingespeist. Das Reaktionsgemisch wird gerührt und durch Kühlung auf Temperatüren
von 120 bis 130° C gehalten. Nach Beendigung der
Phosphorzugabe werden noch 2 kg Brom zugesetzt, worauf die schwachgelbliche Farbe des Reaktionsgemisches in eine schwachrötliche umschlägt. Von
diesem Phosphortribromid wird so viel abgetrennt, daß wiederum 600 kg für einen neuen Ansatz in dem
Reaktionsgefäß verbleiben. Das erhaltene Phosphortribromid wird unter Zusatz von 2 kg rotem Phosphor
unter vermindertem. Druck destilliert. Die Ausbeute an farblosem Phosphortribromid beträgt
1660 kg gleich 95% der Theorie.
2. In einem 10001 fassenden, emaillierten Rührwerksbehälter
werden 520 kg Phosphortribromid eingeführt und nach Verdrängung der Luft durch Stickstoff
auf 60° C erhitzt. In das Phosphortribromid werden nun 173 kg Phosphor eingespeist und das
Reaktionsgemisch gerührt. Innerhalb von 2 Stunden werden in dieses Gemisch 1350 kg Brom eingespeist.
Das Reaktionsgemisch wird dabei gerührt und durch Kühlung auf Temperaturen von 120 bis 130° C gehalten.
Das Reaktionsgemisch hat eine schwachrötliche Farbe. Von dem erhaltenen Phosphortribromid
wird so viel abgetrennt, daß wiederum 520 kg für einen neuen Ansatz in dem Reaktionsgefäß verbleiben.
Es werden 1445 kg an Phosphortribromid gleich 96% der Theorie erhalten. ■
3. In einem 2501 fassenden emaillierten Reaktionsgefäß, versehen mit Kühlschlangen, Mantelkühlung
und Intensivrührer, werden 530 kg Phosphortribromid vorgelegt und auf 120° C vorgeheizt. In das vorgelegte
Phosphortribromid werden durch zwei im oberen Teil des Reaktionsgefäßes angebrachte
Stutzen 306 kg/h Brom (Überschuß etwa 0,4%) und 50 kg/h weißer Phosphor von 98- bis 99%iger Reinheit
eindosiert, wobei das Reaktionsgefäß durch entsprechende Einstellung der Innen- und Außenkühlung
auf Temperaturen von 120 bis 130° C gehalten wird.
Am Boden des Reaktionsgefäßes werden über einen Siphon 350-kg/h Phosphortribromid abgezogen, das
0,1 bis 0,5% freies Brom enthält und dabei leicht rötlich gefärbt ist.
Soll ein farbloses Phosphortribromid erzeugt werden, so wird das aus dem Siphon abgezogene Produkt
unter Zugabe von 1,2 kg rotem Phosphor bei Temperaturen von 7O0C bei einem Druck von 30 Torr
destilliert, wobei 340 kg/h gleich 97% der Theorie S an reinem farblosem Phosphortribromid erhalten
werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Phosphortribromid durch Umsetzung von Brom und weißem
Phosphor in Phosphortribromid als Verdünnungsmittel bei erhöhten Temperaturen und
gegebenenfalls Destillation des rohen Phosphortribromids, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung bei einer Temperatur von über 1000C, vorzugsweise bei 120 bis 1300C,
durchgeführt wird und in dem Reaktionsgenüsch ein Überschuß an Brom von 0,05 bis 0,5 °/o
über die theoretisch erforderliche Brommenge aufrechterhalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Brom zu einem Gemisch
aus Phosphortribromid und Phosphor zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Brom und Phosphor gleichzeitig,
jedoch örtlich getrennt, in das Reaktionsgemisch eingeführt werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das erhaltene Phosphortribromid
unter Zusatz von 0,5 bis 5,0 Gewichtsprozent rotem Phosphor unter vermindertem Druck destilliert wird.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
DEC37954A DE1281414B (de) | 1966-01-19 | 1966-01-19 | Verfahren zur Herstellung von Phosphortribromid |
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DE1281414B true DE1281414B (de) | 1968-10-31 |
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ID=7023080
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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8330 | Complete renunciation |