DE1280512B - Verfahren zum Herstellen von gepressten und gesinterten Werkstuecken aus nicht fliessendem Metallpulver oder Metallpulvergemisch - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von gepressten und gesinterten Werkstuecken aus nicht fliessendem Metallpulver oder MetallpulvergemischInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22F—WORKING METALLIC POWDER; MANUFACTURE OF ARTICLES FROM METALLIC POWDER; MAKING METALLIC POWDER; APPARATUS OR DEVICES SPECIALLY ADAPTED FOR METALLIC POWDER
- B22F1/00—Metallic powder; Treatment of metallic powder, e.g. to facilitate working or to improve properties
- B22F1/14—Treatment of metallic powder
- B22F1/148—Agglomerating
Landscapes
- Powder Metallurgy (AREA)
- Glanulating (AREA)
Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES WßVSsiSS PATENTAMT
Int. CL:
B22f
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 31 b3 -1/00
Nummer: 1280 512
Aktenzeichen; P 12 80 512,8-24 (S 59890)
Anmeldetag: 19. September 1958
Auslegetag: 17. Oktober 1968
Beim Herstellen von Sinterfertigformteilen ist das Fließverhalten der Ausgangspulver von großer Bedeutung. Unter dem Fließverhalten versteht man die
Ausfließzeit von IQO g Metallpulver aus einem 60°- Trichter mit einer Düsenöffnung von 4 min Durch·-
messer und 4 mm Düsenlänge (bei groben Pulversorten werden größere Düsenöffnungen angewandt).
Die für Sinterfertigformteile verwendeten Eisenpulver besitzen Z. B. je nach Korngröße und Korngehalt eine
Fließzeit von etwa 10 bis 40 sec/100 g. Da die Preßgeschwindigkeit
bei den für eine rationelle Fertigung jn Frage kommenden Pressen zwischen 1500 und
25ΟΟ Hube/Stunde liegt, stehen für den .Füllvorgang der Matrize nur etwa 0,5 bis 1 Sekunde zur Verfügung.
In dieser Zeit muß die Matrize durch die automatische Füllvorrichtung mit möglichst gleichem
Füllgewicht gefüllt werden.
Piese Forderung ist mit den gut fließenden Metallpulvern ohne Schwierigkeiten erfüllbar. Für gewisse
pulvermetallurgische Sonderwerkstoffe, z. B. für elek- ao irische Kontakte, werden jedoch Pulver eingesetzt,
die entweder kein ausreichendes oder gar kein Fließverhalten zeigen, So fließen z. B. die Elektrolyse-,
Fällungs- und Karbonyl-Metallpulver im allgemeinen nicht. Dies ist der Grund dafür, daß die pulvermetallurgische
Fertigung von Kontaktwerkstoffen auf einen wesentlichen Vorteil des pulvermetallurgischen Verfahrens,
nämlich auf die Herstellung von maßgenauen Fertigformteilen, verzichtet. Die Fertigung erfolgt hier
meist aus größeren quaderförmigenMetallpulverpreßkörpern,
die nach dem Sintern durch Kaltverformung, ζ. B. Walzen oder Ziehen, zunächst zu Bändern oder
Drähten verformt werden; aus ihnen werden dann die Kontakte gestanzt. Hierbei treten Stanzabfälle auf.
So beträgt z. B. bei einem Walzstreifen von 40 mm Breite, aus dem Kontaktstücke von 8 mm Durchmesser
gestanzt werden, der Abfall 39 %>.
Hinzu kommt, daß man bei allen kalt verformten, heterogenen Verbundmetallen oder Verbundstoffen
ein Richtgefüge erhält, in dem die im GrundmetaU
eingelagerten Komponenten in der Verformungs« ebene verformt sind. Die auf die vorgenannte Weise
hergestellten Kontaktkörper wurden bisher immer so eingesetzt, daß die Verformungsebene Kontaktebene
ist, In dieser Richtung besteht gegenüber der dazu senkrechten Richtung nicht nur eine kleinere elektrische Leitfähigkeit, sondern auch eine geringere Abbrandfestigkeit,
Die vorgenannten Nachteile werden bei Sinterfertigformteilen vermieden, da die im Grundmetall
eingelagerten Komponenten beim Pressen in die Fertigform nur unwesentlich verformt werden und prak-Verfahren
zum Herstellen von gepreßten und
gesinterten Werkstücken aus nicht fließendem
Metallpulver oder Metallpulvergemisch
gesinterten Werkstücken aus nicht fließendem
Metallpulver oder Metallpulvergemisch
Anmelder:
Siemens Aktiengesellschaft· Berlin und München, 8520 Erlangen, Werner-von-Siemens-Str, 50
Als Erfinder benannt:
Dr. techn, habil. Horst Schreiner, 8500 Nürnberg
tisch keine Richtstruktur aufweisen. Das Formteil ist also weitgehend isotrop mit praktisch in allen Richtungen
gleichen Eigenschaften. Hinzu kommt, daß bei diesem Verfahren bei lOOVoiger Metallausnutzung
eine hohe Maßgenauigkeit und Gewichtsgleichheit der Fertigformteile erreicht wird.
Es besteht daher ein erhebliches technisches Interesse an Verfahren, welche das Herstellen von gepreßten und gesinterten Werkstücken aus nicht fließendem
Metallpulver oder Metallpulvergemisch ermöglichen. Hierzu wurde nach bekannten Verfahren
mit dem Metallpulver oder dem Metallpulvergemisch ein Granuliermittel und ein Lösungsmittel, d. h. ein
gelöstes Granuliermittel, gemischt, dieses Gemisch in ein fließfähiges Feingranulat übergeführt, das Feingranulat
während des Granulierens oder danach unter Abdampfen des Lösungsmittels getrocknet und gepreßt
und das Granuliermittel aus dem Preßling entfernt, d. h, zu Beginn des Sinterns abgedampft oder
zersetzt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, welches das angeführte Problem in verbesserter Weise
löst und das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Lösungsmittel im Überschuß verwendet und der
überschüssige Lösungsmittelanteil vor dem Feingranulieren abgedampft wird.
Man erreicht so eine gleichmäßige Verteilung und ein definiertes Fließverhalten, das sich insbesondere
in einer konstanten und beschleunigten Fließzeit
äußert. Ein ganz besonderer Vorteil ist fertigungstechnisch, da die nach dem erflndungsgemäßen Verfahren erhaltenen Teile sich durch enge Gewichtstpleranz
auszeichnen.
Weitere Vorteile des Verfahrens nach der Erfindung beruhen darauf, daß bei Verwendung von über-
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3 4
schüssigem Lösungsmittel weniger Granuliermittel zur Beisoiel 1
Erzeugung eines fließfähigen Feingranulate erforder-
lieh ist. Ein nicht fließendes Silber-Nickel-Pulvergemisch
Es ist an sich bekannt, Metallpulver entweder stark im Mischungsverhältnis 90 :10, das mit 2,5 t/cm2
zu trocknen oder es mit Lösungsmittel zu vermischen, 5 verpreßt worden war, weist eine Preßdichte von
um es fließfähig zu machen. Nach dem Stand der 8,05 g/cm3 auf und bildet beim Kaltpressen durch
Technik wird abei nur' so viel Lösungsmittel züge- Zusammenschweißen der Teilchen eine gasdichte
geben, daß man granulieren kann, und es war aus der Oberflächenschicht. Beim anschließenden Sintern
deutschen Auslegeschrift 1008 005, die das oben- führen die so eingeschlossenen adsorbierten Gase zu
erwähnte bekannte Verfahren beschreibt, nicht zu io Aufblähungen und in der Folge zu einem Dichteerkennen,
daß bei Verwendung von überschüssigem abfall des Sinterkörpers von 8,05 auf 6,42 g/cm3. Es
Lösungsmittel weniger Granuliermittel erforderlich geht also ein wesentlicher Effekt des Sinterns verist.
loren. Dieser kann zwar durch Nachpressen ausge-
Eine weitere Begünstigung der Verhältnisse tritt glichen werden, die Gaseinschlüsse werden jedoch
durch den Porengehalt der Oberfläche auf, der sich 15 dabei nicht beseitigt und machen sich z. B. bei Konvor
allem bei Kontaktwerkstoffen mit Silber aus takten beim Schalten hoher Ströme durch einen ver-Grundmetall
einstellt. Bei· Verwendung von Kontakt- größerten Abbrand ungünstig bemerkbar,
werkstoffen mit Silber als Grundmetall verbleiben Sintert man dagegen einen erfindungsgemäß unter
werkstoffen mit Silber als Grundmetall verbleiben Sintert man dagegen einen erfindungsgemäß unter
nämlich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in Verwendung von überschüssigem Lösungsmittel aus
der Oberfläche des Preßkörpers feine Poren, wodurch ao dem selben Mischungsverhältnis hergestellten Silberder
Körper gasdurchlässig ist. Nickel-Preßkörper, bei dem der überschüssige Lö-
Die zur Durchführung des Verfahrens nach der sungsmittelanteil vor dem Feingranulieren abge-Erfindung
geeigneten Kontaktwerkstoffe können ganz dampft worden war, so erhält man nach dem Abverschiedenen
Metallgruppen angehören. So sind dampfen des Granuliermittels bei einer Temperatur
z. B. Silber-Nickel-, Silber-Blei- oder auch Wolfram- 25 zwischen 300 und 450° C einen gasdurchlässigen
Kupfer-Nickel-Pulvergemische geeignet. Insbesondere Körper, bei dem die adsorbierten Gase vor dem
bei Kontaktwerkstoffen mit Silber als Grundmetall Dichtsintern der Oberflächen entweichen können. So
spielen die nach dem Abdampf en des Granuliermittels erreicht man beim Sintern zwischen 850 und 900° C
vor dem Sintern in der Oberfläche des Preßkörpers eine Dichtesteigerung auf 9,6 g/cm3; dies entspricht
verbliebenen feinen Poren eine wesentliche Rolle. 30 93 % der Kompaktdichte.
Beim Verfahren gemäß der Erfindung wird so vor- „ . . . „
gegangen, daß mit dem Metallpulver oder dem Me- H ei s-plei1
tallpulvergemisch ein Granuliermittel und ein Lö- Ein Silber-Blei-Pulvergemisch mit der Zusammen-
sungsmittel gemischt wird, das erfindungsgemäß im Setzung 80:20 zeigt kein Fließvermögen. Das GeÜberschuß
verwendet wird. Das überschüssige Lö- 35 misch wird mit 2% Äthylenglykol als Granuliermittel
sungsmittel wird anschließend abgedampft, so daß und Äthylalkohol als Lösungsmittel versetzt. Bei
eine granulierfähige Masse zurückbleibt. Erfindungs- etwa 60° C wird das überschüssige Lösungsmittel
gemäß erfolgt das Abdampfen der überschüssigen unter Rühren so weit abgedampft, bis sich das Pulver
Lösungsmittelanteile vor dem Feingranulieren. Das zusammenballt, aber noch feucht bleibt. Anschlie-Feingranulieren
kann mit einer in der Kunststoff- 40 ßend wird diese Masse durch ein 0,5 mm Sieb geindustrie
gebräuchlichen Einrichtung, z. B. durch drückt. Dabei entstehen fadenartige Teilchen von
Passieren durch ein Granuliersieb, erfolgen. Das Gra- etwa 2 mm Länge und 0,5 mm Durchmesser. Nach
nulat wird anschließend durch weiteres Abdampfen dem Trocknen bei 80° C während 3 Stunden ist das
des Lösungsmittels getrocknet, z. B. durch Lagern in Pulver preßfertig. Es besitzt gute Fließeigenschaften
der Luft oder bei erhöhter Temperatur und/oder bei 45 und ist ausreichend rüttelbeständig, so daß es bei
vermindertem Druck. einer Preßgeschwindigkeit von 2000 Stück/Stunde
An das Granuliermittel werden folgende Forderun- innerhalb der zulässigen Füllgewichtstoleranz von
gen gestellt: Es muß durch Zusammenhalten mehre- +1 % schnell genug in die Matrize eingefüllt werden
rer Metallpulverteilchen ein sekundäres Korn bilden, kann. Der Preßvorgang wird durch das Granulierso
daß ein fließfähiges, rüttelbeständiges Pulver ent- 50 mittel, das gleichzeitig die Wirkung eines preßerleichsteht,
das mit den automatischen Füllvorrichtungen ternden Zusatzes besitzt, begünstigt; insbesondere
der üblichen schnellaufenden Pressen hinreichend wird die Wandreibung des Preßkörpers an der
schnell eingefüllt und dann zu maßgenauen und ge- Matrizenwand beim Ausstoßvorgang entlang des
wichtsgleichen Preßkörpern verpreßt werden kann. Ausstoßweges um 15 bis 30 % herabgesetzt. Aus dem
Weiterhin wird gefordert, daß das Granuliermittel 55 Preßkörper wird anschließend das Granuliermittel bei
nach dem Pressen des Pulvergemisches aus dem einer Temperatur von 300° C während einer halben
Preßkörper möglichst rückstandsfrei entfernt werden Stunde abgedampft. Das Sintern und Nachpressen
kann, und zwar vor dem Sintern durch Erwärmen, wird in der üblichen Weise durchgeführt,
gegebenenfalls bei vermindertem Druck, wodurch der .
gegebenenfalls bei vermindertem Druck, wodurch der .
Vorgang beschleunigt wird. Schließlich darf das 60 Beispiel J
Granuliermittel die Raumerfüllung des geschütteten Ein Wolfram-Kupfer-Nickel-Pulvergemisch mit der
Ausgangspulvers nicht wesentlich erhöhen. Zusammensetzung 70 : 25 : 5 fließt nicht. Es wird mit
Als Granuliermittel eignen sich alle organischen Kampfer als Granuliermittel und mit Äthylalkohol
Substanzen, die die vorgenannten Bedingungen er- als Lösungsmittel versetzt. Das Granulieren wird, wie
füllen, z. B. Glykol oder Kampfer. 65 im Beispiel 2 beschrieben, durchgeführt. Die Fließ-
Zur weiteren Erläuterung des Verfahrens gemäß zeigt aus einem 60°-Trichter mit 10 mm Düsendurchder
Erfindung werden nachfolgend Beispiele aufge- messer beträgt 44 sec/100 g. Die Weiterbehandlung
führt. des Granulats erfolgt, wie im Beispiel 2 angegeben.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Herstellen von gepreßten und gesinterten Werkstücken aus nicht fließendem Metallpulver oder Metallpulvergemisch, wobei mit dem Metallpulver oder dem Metallpulvergemisch ein Granuliennittel und ein Lösungsmittel gemischt wird, dieses Gemisch in ein fließfähiges Feingranulat übergeführt, das Feingranulat unter Abdampfen des Lösungsmittels getrocknet und gepreßt und das Granuliennittel aus dem Preßling entfernt wird, dadurch gekenn-IO zeichnet, daß das Lösungsmittel im Überschuß verwendet und der überschüssige Lösungsmittelanteil vor dem Feingranulieren abgedampft wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1008 005;
R. Kieffer und W. Hotop, Sintereisen undSinterstahl, 1948, S. 114;
C. G. Goetzel, Treatise on Powder Metallurgy,Bd. I (1959), S. 254, 256.
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
DES59890A DE1280512B (de) | 1958-09-19 | 1958-09-19 | Verfahren zum Herstellen von gepressten und gesinterten Werkstuecken aus nicht fliessendem Metallpulver oder Metallpulvergemisch |
GB28887/59A GB930003A (en) | 1958-09-19 | 1959-08-24 | Process for the production of shaped articles from non-flowing metal powders |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
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GB (1) | GB930003A (de) |
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- 1958-09-19 DE DES59890A patent/DE1280512B/de active Pending
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- 1959-08-24 GB GB28887/59A patent/GB930003A/en not_active Expired
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