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Vorrichtung zum pneumatischen Fördern von Schüttgut wie Mehl Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum Fördem von Schüttgut wie Mehl, bestehend aus einem
mit der Saugseite eines Gebläses in Verbindung stehenden Lagerbehälter, dessen am
Auslaß angeordnetes Zellenrad die Verbindung mit der von dem Gebläse abgehenden
Druckleitung darstellt, und aus einem Sammelbehälter, in dessen oberen Bereich die
Druckleitung einmündet.
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Diese Vorrichtung ist insbesondere zum Beschikken von Backtrögen,
die an verhältnismäßig kleinen Orten wie in rein handwerklichen oder halb handwerklichen
Bäckereibetrieben stehen, bestimmt. Dadurch, daß Mehl fast nur noch als loses Schüttgut
in großen Behältern und nicht mehr in Säcken transportiert wird, um den Transport
wirtschaftlicher zu gestalten, entstehen beispielsweise für Bäcker bei der Lagerung
und der Beförderung des Mehles zum Verwendungsort schwierige Probleme.
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Insbesondere ist die Beförderung von in loser Masse als Schüttgut
in einem Mehlvorratsbehälter gelagertem Mehl zu seinem Verwendungsort nicht in zufriedenstellender
Weise durch bekannte mechanische Einrichtungen wie Rutschen, Schurren und Förderschnecken
sichergestellt. Diese Vorrichtungen haben den Nachteil, daß sie das Mehl erwärmen
und das von Bäckern gefürchtete Zusammenballen bzw. die Klumpenbildung des Mehles
begünstigen. Auf der anderen Seite ist der Kraftbedarf solcher Vorrichtungen sehr
ungleichmäßig, weil das Ausfließen von Mehl aus dem Vorratsbehälter durch Kavitationserscheinungen
behindert wird, welche einen Eingriff von Hand in den Vorratsbehälter erforderlich
machen.
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Das aus dem Vorratsbehälter abgegebene Mehl muß noch vor seiner Verwendung
zur Brotteigbereitung gewogen, eventuell auch noch mit Mehl anderer Qualität gemischt
und schließlich noch gebeutelt werden, um Mehlagglomerate in genügend feines Pulver
zu zerkleinern, damit eine Verarbeitung im Backtrog möglich ist.
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Eine bekannte Vorrichtung zum pneumatischen Fördern von Schüttgut
der eingangs geschilderten Art dient zum Ansaugen des Gutes in einen verhältnismäßig
kleinen Lagerbehälter, wobei die verwendete Saugluft von dem Sauggebläse durch ein
Leitungssystem gedrückt wird, an das der Lagerbehälter über ein Zellenrad angeschlossen
ist und das in einen großen Sammelbehälter mündet. Diese bekannte Vorrichtung ist
zum Fördern sehr feiner bzw. pulverförmiger Schüttgüter wie Mehl nicht geeignet,
denn es ließe sich nicht vermeiden, daß eine größere Menge dieses feinen Schüttgutes
durch die Saugleitung in das Gebläse gelangt und das Gebläse verstopft.
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Eine andere bekannte Vorrichtung zum pneumatischen Fördern von Schüttgut
besitzt ein geschlossenes Leitungssystem mit einem eingebauten Gebläse, welches
einen Luftstrom erzeugt, der am unteren Ende eines trichterförmig ausgebildeten
Lagerbehälters vorbeiführt und dort das ausfließende Schüttgut mitreißt und in einen
größeren Sammelbehälter fördert. Bei dieser bekannten Vorrichtung besteht der Nachteil,
daß die dem Luftstrom zugeführte Schüttgutmenge nicht genau reguliert werden kann
und daß sich die Förderluft nach dem Verlassen des Sammelbehälters nicht sorgfältig
reinigen läßt, weshalb auch diese Vorrichtung nicht für sehr feine oder pulverförmige
Schüttgüter wie Mehl geeignet ist.
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Es ist weiterhin eine Vorrichtung zum pneumatischen Fördern von Schüttgut
bekannt, bei der ein Luftstrom Schüttgut mitführt und dasselbe in einem Lagerbehälter
ablagert, woraufhin der Luftstrom durch ein Filter strömt, um noch in ihm befindliche
Reste des Schüttgutes abscheiden zu können. Der so gereinigte Luftstrom wird dann
zum Weiterfördern des Schüttgutes verwendet. Eine solche Vorrichtung ist zur dosierten
Abgabe von Mehl oder ähnlichen Schüttgütern in einen Backtrog nicht geeignet, denn
es
fehlt ein Sammelbehälter mit Austragschleuse zur Abgabe genau abgemessener Mehlmengen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zum pneumatischen
Fördern von Schüttgut wie Mehl zu schaffen, die besonders vorteilhaft zum Lagern
und zum Fördern dieses Schüttgutes geeignet ist und bei geringen Abmessungen einen
Backtrog kontinuierlich mit Mehl aus einem Sammelbehälter versorgen kann, ohne daß
Eingriffe von Hand oder mit einem geeigneten Werkzeug in das Innere des Sammelbehälters
notwendig wären. Dabei soll es auch möglich sein, das Mehl vor dem Verbrauch zu
belüften und dosiert abzugeben und eventuell auch mit Mehl anderer QuaIität zu vermischen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs
geschilderten Art vorgeschlagen, daß der Lagerbehälter oberhalb des Auslasses mit
einem porösen Boden ausgestattet ist, der über ein zweites Gebläse mit Druckluft
gespeist wird, daß vom oberen Abschlußdeckel des eine Austragschleuse aufweisenden
Sammelbehälters eine Rückleitung in den oberen Bereich des Lagerbehälters geführt
ist und daß eine vom Lagerbehälter abgehende und in diesen zurückgeführte Leitung
einen mit der Atmosphäre in Verbindung stehenden Filter aufweist.
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Vorzugsweise sind die beiden Gebläse der Vorrichtung, nämlich das
zur Belüftung des im Lagerbehälter befindlichen Schüttgutes verwendete Gebläse und
das zum Erzeugen des Förderluftstromes vorgesehene Gebläse an einen gemeinsamen
Antriebsmotor angeschlossen, wodurch die Installationskosten der Vorrichtung so
niedrig wie möglich gehalten werden können.
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Der Lagerbehälter für Mehl kann beispielsweise aus mehreren Zellen
mit rechteckigem Querschnitt zusammengesetzt sein, die jeweils aus an Ort und Stelle
zusammenzubauenden Wänden bestehen. Hierdurch läßt sich eine solche Vorrichtung
in einfacher Weise am Einsatzort aus einer Reihe vorgefertigter Teile auch durch
weniger geschulte Kräfte aufbauen.
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Um das Abwiegen des Mehles oder sonstigen Schüttgutes durch volumetrische
Messung ersetzen zu können, enthält die Vorrichtung nach einem weiteren Merkmal
der Erfindung zwischen dem Einlaß des Mehles in den Förderkreislauf und dem Sammelbehälter
eine volumetrische Meßeinrichtung für Luft-Mehl-Suspension.
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Aus einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung kann Mehl oder
sonstiges feines Schüttgut ohne Kavitationserscheinungen gleichförmig abgegeben
werden. Die Förderung des zunächst im Lagerbehälter belüfteten und aufgelockerten
Mehles erfolgt in einer Mehl-Luft-Suspension, wodurch eine Klumpenbildung verhindert
und die sonst bisher übliche Beutelung des Mehles überflüssig wird. Auch lassen
sich auf Grund dieser Förderung in Form einer Suspension verschiedene Mehlsorten
oder Mehlqualitäten kontinuierlich miteinander vermischen, wobei diese verschiedenen
Mehlsorten oder -qualitäten beispielsweise in den einzelnen Zellen eines mehrteiligen
Lagerbehälters gelagert werden können.
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Es ist zwar bei Fördervorrichtungen für pulverige oder feinkörnige
Schüttgüter bekannt, das in einem Lagerbehälter befindliche Schüttgut durch Druckluft
aufzulockern, welche durch einen porösen Boden in den Lagerbehälter eintritt. Die
zur Auflockerung verwendete Druckluft wird aber nicht für die weitere Förderung
des Schüttgutes verwendet.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum
pneumatischen Fördern von Mehl schematisch in ihren wesentlichen Teilen dargestellt,
und zwar zeigt F i g. 1 eine Prinzipskizze, welche zur Erläuterung der Arbeitsweise
der Vorrichtung dient, F i g. 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung und Fig. 3 eine
Teilansicht der Vorrichtung aus F i g. 2 von oben, aus der die Anordnung von zwei
nebeneinanderliegenden Zellen des Lagerbehälters zu erkennen ist.
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In Fig. 1 erkennt man von einem mehrzelligen Lagerbehälter für Mehl
eine Zelle 1 in einem senkrechten Schnitt. Am unteren Ende des Lagerbehälters tritt
ein Luftstrom durch eine Rohrleitung 2 ein, die mit einem Gebläse 3 verbunden ist.
Der Luftstrom gelangt durch einen durchlässigen Boden wie ein perforiertes Blech
4 in die Zelle 1. Ein am unteren Ende der Zelle 1 vorgesehener zentraler Auslaß
5 stellt über ein Zellenrad 6 eine Verbindung zwischen dem Lagerbehälter 1 und der
Leitung 7 eines teilweise geschnitten dargestellten Förderkreislaufes her.
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Im Kreislauf strömt ein Luftstrom, der von einem Gebläse 8 erzeugt
wird, das von einem Motor 9 angetrieben wird, der auch das zur Belüftung dienende
Gebläse 3 antreibt.
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Der Förderkreislauf fördert die aus Luft und Mehl bestehende Suspension
zu einem geschnitten dargestellten Sammelbehälter 10, in dem Luft und Mehl voneinander
getrennt werden. Der zur Aufnahme des Mehles bestimmte Sammelbehälter 10 kann mittels
eines Zellenrades 11 in einen Backtrog entleert werden.
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Aus dem Sammelbehälter 10 strömt die nur noch sehr geringe Mengen
Mehl enthaltende Luft durch die Rückleitung 7 weiter zum oberen Ende der Zelle 1,
wo ein Umlenkblech 12 die Luft durch ein Filter 13 leitet, welches das restliche
Mehl aus dem Luftstrom abscheidet.
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Eine Rohrleitung 14 verbindet das obere Ende der Zelle 1 mit dem
Gebläse 8, während ein Anschlußstutzen 15 zum beliebigen Beschicken der Zelle 1
von außen mit schüttfähigem Mehl vorgesehen ist.
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In F i g. 2 ist ein Lagerbehälter für Mehl dargestellt, der aus zwei
jeweils sechseckigen Zellen 101 und 101' besteht. An den unteren Enden dieser Zellen
sind zur Belüftung dienende Rohrleitungen 102 und 102' und auch Auslaßschleusen
106 und 106' vorgesehen, welche die Zellen mit einem Förderkreislauf in der Form
von Leitungen 107 verbinden, in denen ein Luftstrom strömt, der von einem Gebläse
108 erzeugt wird. Das Mehl gelangt in einen Sammelbehälter 110, von wo es vom Zellenrad
111 einer Austragschleuse in einen Backtrog 115 abgegeben wird. Den sechseckigen
Zellen 101 und 101' sind Filter 113 und 113' zugeordnet.
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Die von Mehl befreite Luft gelangt durch eine Rohrleitung 114 zurück
in das Gebläse 108.
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In Fig. 3 ist der Unterschied zwischen der von einem Gebläse 103
in einer Rohrleitung 102 zu Öffnungen 104 und 104' am unteren Ende der Zellen 101
und 101'zirkulierenden Luft und dem vom Gebläsel08 erzeugten, im Förderkreislauf
107 zirkulierenden Luftstrom zu erkennen. Der Förderkreislauf 107 steht über die
Auslaßschleusen 106 und 106' mit den Zellen 101 und 101' in Verbindung. Die beiden
Gebläse 103 und 108 werden von einem gemeinsamen Antriebsmotor 109 angetrieben.
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Der Förderkreislauf für das Mehl kann aus legierten Metallrohren
bestehen, die leicht an Ort und Stelle zusammengesetzt werden können.