-
Chirurgische Sonde Die Erfindung betrifft eine chirurgische Sonde
zum Einführen in einen Verdauungskanal mit einem länglichen, biegsamen Schaft, der
aus einer Hülle mit einer sich über deren ganze Länge erstreckenden Einlage besteht
und an dessen einem Ende ein weiteres Sondenteil befestigbar ist.
-
Es ist bereits ein stabförmiges Bougie bekannt, welches eine Kunststoffhülle
und eine Versteifungseinlage aufweist, die beispielsweise aus Draht, einem Kabel
oder aus einer Litze oder auch aus einem anderen Kunststoff bestehen kann. Ein derartig
ausgebildetes Bougie ist biegsam, besitzt jedoch nur eine beschränkte Anpassungsfähigkeit
an gewundene Körperkanäle, da es sich lediglich biegt, jedoch keine Rückfederungskraft
besitzt. Es besteht bei Anwendung des bekannten Bougies die Gefahr einer Verklemmung
desselben in einem Körperkanal.
-
Außerdem ist die Kunststoffhülle in gewissen Fällen anfällig gegen
Korrosion, und eine übliche Sterilisierung in siedendem Wasser ist nicht ohne weiteres
durchführbar, da der Kunststoff unter Umständen erweichen könnte.
-
Eine andere bekannte Sonde hat einen hohlen Schaft und weist an ihrem
äußersten Ende ein biegsames Sondenführungsteil auf, welches zur Anpassung einer
Körperkanalkrümmung in eine entsprechend gekrümmte Form biegbar ist. Bei dieser
bekannten Sonde ist der eigentliche Sondenteil hohl ausgebildet und weist keine
elastische Rückfederungskraft auf, so daß er nur eine mangelnde Anpassungsfähigkeit
an Kanalkrümmungen besitzt.
-
Eine weiterhin noch bekanntgewordene Magensonde besteht aus einem
Schlauch, in dessen vorderen Teil zur Erleichterung der Einführung ein Draht einsetzbar
ist, um den Schlauch zu versteifen. Nach Einführung der Sonde in den Magen des Patienten
wird der Draht wieder herausgezogen. Diese spezielle Magensonde ist nur auf bestimmte
Verwendungsfälle anwendbar, bei denen die Schwerkraft zur Einführung der Sonde,
welche ein Gewicht aufweist, ausgenutzt wird.
-
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht in der Schaffung
einer Sonde der genannten Gattung, die besonders flexibel ist und sich leicht der
Form und den Krümmungen des Verdauungskanals anpaßt, außerdem äußerst widerstandsfähig
gegen Korrosion ist und eine Einführung in jeder beliebigen Lage gestattet.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß die Hülle
aus bandförmigem rostfreiem Stahl besteht und schraubenförmig um die flexible Einlage
derart herumgewunden ist, daß benachbarte Windungen aneinanderliegen und die gesamte
Länge der Einlage vollständig von der Hülle bedeckt ist, daß die Hülle und die Einlage
an ihren jeweiligen Enden starr miteinander verbunden sind und daß an dem einen
Ende des Schaftes ein Handgriff fest angebracht und an dem anderen Schaftende ein
weiteres Sondenteil befestigt ist.
-
Die erfindungsgemäße Sonde paßt sich in vorteilhafter Weise auf Grund
ihrer Flexibilität und Rückfederungskraft den verschiedensten Krümmungen des Körperkanals
leicht an. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, daß die Möglichkeit gegeben ist,
daß das an dem Schaftende angebrachte weitere Sondenteil, welches nach einer Ausführungsform
die Form einer Olive hat und einen Skalpell-Führungsschlitz aufweist und nach einer
anderen Ausführungsform die Form eines Steinspatels mit einem Hohlraum hat, von
der Bedienungsperson zur Durchführung operativer Eingriffe äußerst genau und sicher
gehandhabt werden kann auf Grund der guten Übertragung der Drehsowie axialen Schubkräfte,
die auf den Handgriff ausgeübt werden. Die Sonde kann in üblicher Weise leicht durch
siedendes Wasser sterilisiert werden.
-
Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise an Hand der Zeichnung
beschrieben; in dieser zeigt F i g. 1 eine teilweise geschnittene Ansicht einer
chirurgischen Sonde zum Einführen in einen Verdauungskanal,
F i
g. 2 eine Einzelansicht der bei der Sonde nach F i g. 1 verwendeten Olive, F i g.
3 eine schematische Ansicht der Sonde nach Fig. 1 in einem Verdauungskanal, bei
der einige Teile weggebrochen sind, Fig. 4 eine schematische Ansicht der Sonde in
einem Verdauungskanal unter Verwendung eines Skalpells, F i g. 5 eine Querschnittsansicht
der Olive, in der die relativen Lagen der Sonde, der Rille in der Olive und des
Skalpells erkennbar sind, und F i g. 6 die Seitenansicht eines Steinspatels, der
bei einer Sonde gemäß der Erfindung verwendbar ist.
-
Nach der Zeichnung weist die chirurgische Sonde 10 ein stabförmiges
Führungsteil 12 auf, das abnehmbar am Ende einer Olive 14 angebracht ist, die koaxial
dazu liegt und ihrerseits mit einem Ende eines flexiblen Schaftes 16 verbunden ist,
dessen anderes Ende mit einem Handgriff 18 in Verbindung steht.
-
Nach den F i g. 1 und 3 wird die Sonde beispielsweise durch eine Choledochotomie
in einen Verdauungskanal oder Gang des Patienten eingeführt, wobei das Führungsteil
die Sonde durch den Gang führt. Das Führungsteil kann unterschiedliche Gestalt besitzen
und an seinem vorderen Ende einen kegeligen Teil 20 aufweisen, der vorne eine abgerundete
Nase 20 a besitzt, so daß ein stumpfes, jedoch kleines Profil gebildet wird, mit
dem die Sonde im Gang entlanggeleitet wird. Am hinteren Ende ist das Führungsteil
12 mit der Olive 14 durch einen Bolzen 22 verschraubt, der mit der Olive aus einem
Stück besteht und in axialer Richtung von der Olive weg zeigt. Ein entsprechendes
Gegengewinde ist in axialer Richtung im Führungsteil ausgebildet, so daß der Chirurg
eine günstige Kombination von Führungsteil und Olive mit den für die betreffende
Operation besten Formen auswählen kann. Der flexible Schaft 16 ist am hinteren Ende
der Olive 14 befestigt und weist einen inneren flexiblen Kern oder eine Einlage
24 und eine äußere Hülle 26 auf. Die Einlage 24 besteht vorzugsweise aus einem flexiblen
Material wie beispielswkise Stahl und ist zylindrisch oder drahtförrnig ausgebildet.
Die Einlage 24 besitzt eine verhältnismäßig große Elastizität, so daß sie sehr eng
gebogen werden kann und trotzdem wieder in ihren ursprünglichen unverformten Zustand
zurückkehrt. Die HüIle26 besteht aus einem rostfreien Material, das schraubenförmig
um die Einlage 24 herumgewunden ist, wobei jeweils benachbarte Windungen aneinander
anliegen, so daß die gesamte Länge der Einlage 24 vollständig von der rostfreien
Hülle 26 bedeckt ist. An den Enden 16 a und 16 b des flexiblen Schaftes 16 ist die
Hülle 26 beispielsweise durch Silberlot starr mit der Einlage 24 verbunden, um die
beiden Teile sicher aneinander zu befestigen.
-
Durch die schraubenförmige Umhüllung wird ein flexibler Schaft erzeugt,
der die gewünschten Biegeeigenschaften eines verhältnismäßig dünnen Bandes aus rostfreiem
Stahl, dem Material der Hülle 26, besitzt und dabei doch die Form und den Korrosionswiderstand
einer Stange aus rostfreiem Stahl mit dem Durchmesser der Hülle 26 besitzt. Am vorderen
Ende 16 a ist der flexible Schaft 16 starr mit dem hinteren Ende der Olive 14 verbunden
und liegt koaxial dazu.
-
Diese starre Befestigung kann zweckmäßigerweise durch Löten mit Silberlot
vorgenommen werden. In gleicher Weise ist das hintere Ende 16 b des flexiblen Schaftes
16 starr mit einem Handgriff 18 verbunden, z. B. wiederum durch Löten mit Silberlot,
wobei der
Handgriff 18 eine entsprechende Einrichtung zum Handhaben der Sonde darstellt.
Wenn auch in der Zeichnung nur ein einfacher zylindrischer Handgriff dargestellt
ist, können selbstverständlich Griffe unterschiedlichster Form vorgesehen werden,
die verschiedenen Aufgaben angepaßt sind. Beispielsweise kann an Stelle des zylindrischen
Griffes ein abgeflachter Griff vorgesehen werden, der dem Chirurg eine bessere Handhabung
beim Drehen und genauen Einstellen eines Steinspatels oder einer anderen derartigen
Vorrichtung ermöglicht.
-
In F i g. 3 ist schematisch dargestellt, wie die Olive 14 der Sonde
10 mit einem Hindernis 28 in der Wandung eines Ganges zum Eingriff kommt, der im
ganzen mit 30 bezeichnet ist. In dieser Figur ist einer der Vorteile des flexiblen
Schaftes zu erkennen, der gemäß der Erfindung ausgebildet ist. Im Gegensatz zu einer
vorgeformten Sonde, wie sie bisher verwendet wurde, wird der flexible Schaft, wenn
das Instrument gemäß der Erfindung beim Durchlauf durch einen zu untersuchenden
Gang auf ein Hindernis stößt, durch mehrfaches Ausknicken längs seiner Länge dem
Chirurgen augenscheinlich das Vorhandensein des sonst verborgenen Hindernisses anzeigen.
-
F i g. 4 zeigt die Sonde 10 in einer Lage innerhalb des Gallenganges,
wobei die Olive 14 am Sphincter Oddi liegt. In dem Führungsschlitz 34 der Olive
14 liegt ein Skalpell 32. In den F i g. 2 und 5 ist die Lage und die Ausbildung
dieses Führungsschlitzes 34 deutlich zu erkennen. Der Zweck des Führungsschlitzes
34 ist der, das Skalpell während eines operativen Eingriffs, z. B. einer Sphincterotomie,
zu führen. Der Chirurg kann die Olive genau auf einen gewünschten Punkt im Gang
einstellen und den Führungsschlitz 34 durch Drehen am Handgriff in die richtige
Stellung bringen, da der Schaft 16 mit der Form des Ganges übereinstimmt.
-
Der zusammengesetzte, flexible Schaft 16 hat in gleicher Weise Vorteile
bei einer Sonde, bei der die Olive durch einen Steinspatel ersetzt ist, wie er in
F i g. 6 bei 36 angedeutet ist. Der Spatel weist einen verdickten Körper 38 auf,
der mit einem Hohlraum 40 versehen ist, welcher in F i g. 6 gestrichelt angedeutet
ist und bei 42 an seiner einen Seite offen ist. An seinem vorderen Ende besitzt
der Steinspatel 36 einen in axialer Richtung vorstehenden Gewindezapfen 44, der
an dem Führungsteill2 befestigt werden kann.
-
Mit seinem hinteren Ende ist der Spatel 36 starr mit einem flexiblen
Schaft 16 in der Weise verbunden, wie es bei der Olive 14 und dem Schaft bereits
erläutert wurde. Der Steinspatel 36 kann in einen Gang in genau derselben Weise
wie oben beschrieben eingeführt werden, wobei sich dann ein Stein leicht in den
Hohlraum 40 durch vorsichtige Axial- und Drehbewegungen einbringen läßt, die mit
dem flexiblen Schaft ausgeführt werden können. Während bei einem vorgeformten Schaft
ein Steinspatel nur bei einer bestimmten Winkellage eingeführt werden konnte, läßt
sich bei der Sonde gemäß der Erfindung der Steinspatel in den Gang einführen und
dann in gewünschter Weise drehen.
-
Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß durch die Erfindung ein chirurgisches
Instrument geschaffen ist, das eine sehr große Vielseitigkeit und Anpassung an den
gewünschten Zweck erlaubt. Die Sonde gemäß der Erfindung schafft eine chirurgische
Ausrüstung, die den Bereich sicheren Arbeitens für den Chirurgen ausdehnt, da das
Instrument weitere und vorsichtigere
Manipulationen innerhalb des
Gallenganges eines Patienten ermöglicht, wobei gleichzeitig die Gefahren herabgesetzt
werden, die bei der Benutzung der bekannten Instrumente bisher auftraten.