DE1269328B - Spritzgiessform fuer thermoplastische Kunststoffe zum Herstellen grossflaechiger Teile - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES W¥m^x PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. α.:

B29c

Deutsche KL: 39 a2-1/00

Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:

P 12 69 328.6-16
13. November 1962
30. Mai 1968

Für die Herstellung von thermoplastischen Spritzgußteilen ist der gleichmäßige Fluß des thermoplastischen Materials beim Spritzvorgang von großer Bedeutung, da durch richtige Steuerung des Flusses Eigenspannungen und somit Verzugserscheinungen sowie spätere Spannungsrißbildung verringert bzw. völlig vermieden werden können. Zur Erreichung eines solch gleichmäßigen Materialflusses in der Form ist die richtige Ausbildung des Angusses und der Angußkanäle erforderlich, da die Formfüllung durch sie am einfachsten zu beeinflussen ist.

Als besonders für großflächige Teile geeignete materialverteilende Angüsse sind unter anderem bekannt: der Mehrfachanguß als Punkt- oder Stangenanguß, der zentrale sowie der seitliche Filmanguß. Der Mehrfachanguß bedingt eine Materialverzweigung hinter der Angußbuchse durch Verteilerkanäle zu den einzelnen Angüssen hin. Hierbei können diese Kanäle beheizt sein (Hotrunner), so daß das Material in den Kanälen immer plastisch bleibt; die Kanäle können aber auch unbeheizt sein (beim Mehrfachpunktanguß), so daß das in den Kanälen sitzende erstarrte Material nach jedem Schuß durch Öffnen des Verteilerkanalsystems entfernt werden muß (Mehrplattenform).

Der seitliche Filmanguß wird im allgemeinen für die Herstellung von Blenden und ähnlichen flachen Teilen eingesetzt. Für andere großflächige Teile wird der zentrale Filmanguß mit Erfolg verwendet; er ist in den deutschen Patentschriften 1 073 194,1134 823 beschrieben. Das thermoplastische Material fließt aus der Düse über eine zentrale Angußbuchse in einen oder mehrere, meist in oder parallel zur Spritzteillängsachse oder der Diagonalen liegende Verteilerkanäle, die auf ihrer ganzen Länge durch einen schmalen Spalt mit dem Formhohlraum in Verbindung stehen. Das Material füllt beim Spritzvorgang also zuerst die Kanäle, um dann durch den Spalt gleichmäßig wie durch eine Breitschlitzdüse in die Form auszutreten, wodurch eine wesentlich gleichmäßigere Formfüllung als beim Ein- oder Mehrfachanguß gewährleistet wird. Die Kanäle des Filmangusses sind meist nicht beheizt, deshalb muß das erstarrte Material durch einen Öffnungsmechanismus des Kanalsystems aus diesem entfernt werden. In den beschriebenen Formen geschieht dies dadurch, daß Verteilerkanal und Filmanguß in mindestens zwei Einsatzteilen oder Backen eingefräst sind, die sich in einer Schrägführung gegenübersitzen. Durch einen Mechanismus werden sie beide parallel in der Schrägführung bewegt, so daß sich die Backen voneinander entfernen und das im Verteilerkanal befind-Spritzgießform für thermoplastische Kunststoffe zum Herstellen großflächiger Teile

Anmelder:

Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning,
6000 Frankfurt

Als Erfinder benannt:

Dipl.-Ing. Hans Otto Schiedrum, 6233 Kelkheim

liehe erstarrte Material beim Entformungsvorgang herausgenommen werden kann.

Es wurde nun gefunden, daß eine Spritzgießform für thermoplastische Kunststoffe verarbeitende Spritzgießmaschinen zum Herstellen großflächiger Teile mit einem den Kunststoff über nahezu die ganze Länge des Spritzlings verteilenden zentralen Filmanguß, Reihenpunktanguß oder Reihenstangenanguß wesentliche Vorteile und Vereinfachung der Konstruktion bringt, wenn der Verteilerkanal zwischen nur einem beweglichen Backen und dem den Backen in einer Schrägführung gleitend haltenden Formteil liegt. Der bewegliche Backen kann in Längsrichtung auch ein- oder mehrfach geteilt sein. Der Verteilerkanal kann sowohl in seiner ganzen Länge über den Schlitz des Filmangusses mit der Formhöhlung in Verbindung stehen oder nur über einzelne, in einer Reihe liegende punktförmige oder stangenförmige Öffnungen (Reihenpunkt- oder Reihenstangenanguß). Der Verteilerkanal kann zu seiner Längsachse symmetrisch ausgeführt sein und zur Hälfte im beweglichen Backen, zur anderen Hälfte in den Backen führenden Formteil eingearbeitet sein. Der Kanal kann aber auch unsymmetrisch ausgebildet sein, wobei er dann nur in eines der beiden Teile eingearbeitet wird, was erhebliche Paß- und Fräsarbeit einsparen kann.

Wie in den Zeichnungen beispielsweise dargestellt, wird beim erfindungsgemäßen Anguß nur noch ein einziger beweglicher, nicht unterteilter Backen benötigt. Die Form enthält also weniger bewegliche Teile als die bekannten Ausführungen, ist also billiger in der Fertigung, da die Fräsarbeit reduziert wird. Außerdem spart man zeitraubende Einpaßarbeit, die insbesondere bei den bekannten Ausführungsformen für die genaue Ausrichtung der verschiedenen Backen zueinander erforderlich ist.

809 557/440

Außerdem ist die Spritzgießform gemäß der Erfindung unempfindlicher im Betrieb, da sie gegenüber den bekannten Ausführungen weniger bewegliche, dem Verschleiß unterworfene Teile aufweist. Die Lebensdauer liegt höher, da nicht mehr mehrere bewegliche Teile vorliegen, die genau ausgerichtet, aber dem Verschleiß unterworfen, in Führungen gleiten, wie es bei den bekannten Ausführungsformen der Fall ist.

Infolge des kleineren Ausschnittes für die einzige xo bewegliche Backe wird — wie in der Zeichnung dargestellt — der Boden der Formhöhlung weniger geschwächt als in der bis jetzt bekannten Ausführung. Die kleinere Aussparung gestattet außerdem eine wesentlich zweckmäßigere Anordnung der Kühlkanäle.

Die Zeichnungen zeigen beispielsweise Ausführungsformen der Spritzgießform gemäß der Erfindung; sie lassen die Vorteile klar erkennen.

F i g. 1 a, 1 b und 1 c zeigen die Angußseite einer Form mit einseitig in einen Backen eingearbeitetem Angußschlitz in Längsschnitt, Querschnitt längs der Linie A-B und einem Schnitt längs des Angußschlitzes. Der einzige bewegliche Backen 1 ist, über T-Führungen 2 gleitend, mit der Angußplatte 3 verbunden; die T-Führungsschienen sind auf der Angußplatte befestigt, beispielsweise fest verschraubt.

Die Matrize 5 ist über Bolzen 4 gegenüber der Angußplatte geführt. Federelemente 6 heben die Matrize beim Formöffnungsvorgang von der in der Spritzgußmaschine eingespannten Angußplatte 3 ab. Der Hub wird durch Klammern 7 begrenzt. Beim Abheben der Matrize gleitet der Backen in der T-Führung und auf der abgeschrägten Seite der Matrizenöffnung, so daß sich der Verteilerkanal 8 zum Entformen öffnet, wobei die Federelemente 9 durch ihre Vorspannung die Verschiebung des Backens bewirken. Sie stützen sich fest im Backen 1 und senkrecht zu ihrer Druckrichtung gleitend in der Matrize 5 ab. Der Angußschlitz 10 muß zum Entformen so weit geöffnet werden, daß das im Verteilerkanal 8 enthaltene erstarrte Material herausgezogen werden kann.

Die Kühlkanäle 11 sind in Matrize 5 und Bakken 1 axial angeordnet. Der Verteilerkanal 8 kann einseitig im beweglichen Backen 1 eingearbeitet sein (F i g. 1 b), er kann aber auch symmetrisch in Bakken 1 und Matrize 5 liegen (F i g. 2 a) oder einseitig nur in der Matrize (Fig.2b). Fertigungstechnisch bietet F i g. 1 b die größeren Vorteile.

In Fig.3a ist das System mit Mehrfachpunktanguß im Längsschnitt, in F i g. 3 b im Querschnitt dargestellt. Die Bezifferung der Teile ist die gleiche wie in Fig. 1. Fig. 3 c zeigt den Reihenpunktanguß in der Aufsicht.

Fig.4a zeigt einen Mehrfachstangenanguß nach dem erfindungsgeraäßen System im Querschnitt.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Spritzgießform für thermoplastische Kunststoffe zum Herstellen großflächiger Teile mit einem den Kunststoff über nahezu die ganze Länge des Spritzlings verteilenden zentralen Filmanguß, Reihenpunktanguß oder Reihenstangenanguß, dadurch gekennzeichnet, daß der Verteilerkanal (8) zwischen einem beweglichen Backen (1) und der den Backen in einer Schrägführung gleitend haltenden Matrize (5) liegt.

2. Spritzgießform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegliche Backen (1) in Längsrichtung ein- oder mehrfach geteilt ist.

3. Spritzgießform nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Verteilerkanal (8) über einen Angußschlitz (10) in seiner gesamten Länge mit der Formhöhlung in Verbindung steht.

4. Spritzgießform nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Verteilerkanal nur über einzelne, in einer Reihe liegende punktförmige oder stangenförmige öffnungen mit der Formhöhlung in Verbindung steht.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1134 823;
USA.-Patentschrift Nr. 2 783 502.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

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